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BUCH: Eva Maria und Misty

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        ZERRISSENES KINDERHERZ





 






In einem Waldstück nördlich von Ludwigshafen finden Waldarbeiter unter Dickicht und Gestrüpp eine Leiche. Sofort nach ihrem Fund benachrichtigen sie die Polizei.

Im Präsidium
Lena und Kopper betreten gerade das Gebäude, als Wolf auf sie zu kam und die beiden in sein Büro bat. Wolf berichtete über den Leichenfund. Lena macht sich mit Kopper auf den Weg.

(Im Auto meinte Kopper)
"Bin gespannt, was uns erwartet?"

(Lena sah Kopper an und meinte kurz)
"Na was wohl, eine Leiche."

(Mario darauf)
"Hast du Wolfs Gesichtsausdruck gesehen, mir scheint da kommt einiges auf uns zu."

(Lena nachdenklich)
"Abwarten Kopper, bis jetzt haben wir alle Fälle gelöst."

Als Mario und Lena in dem Waldstück ankamen sahen sie auch schon viele Schaulustige und die Presse.


(Lena schon genervt als sie das sah)
"Wer hat denn den Aasgeiern schon wieder Bescheid gegeben? Man könnte meinen die liegen ständig auf der Lauer."

(Mario ruhig)
"Lass mal Lena, die übernehme ich.".

Kaum waren beide ausgestiegen, stürmten sie auch schon auf Lena zu, stellten alle möglichen Fragen, die Lena selbst noch nicht beantworten konnte. Sie schlängelte sich ohne etwas zu sagen an ihnen vorbei. An ihrem Gesichtsausdruck und ihrem Verhalten konnte man gut erkennen, dass sie es nicht so mit der Presse hatte.

(Kopper hingegen wusste das, beruhigte die Presse und meinte)
"Im Augenblick können wir noch nichts sagen, da wir selber erst die Nachricht von dem Toten erhalten haben. Also, alles zu einem späteren Zeitpunkt."

Mario folgte Lena, die auf Becker von der Spurensicherung zuging.

(Lena zu Becker)
"Na Becker was gibt’s?"

(Becker mit ernstem Gesicht)
"Eine Leiche, männlich, sieht entsetzlich aus aber genaueres kann dir die Gerichtsmedizinerin sagen."


Lena sah zu dieser, ging auf sie zu und bemerkte den üblen Verwesungsgeruch. Lena hielt sich Mund und Nase zu.
Je näher sie der Leiche kam desto übler der Gestank. Sie sah noch, dass sich Fliegen und Maden auf der Leiche befanden, bevor die Gerichtsmedizinerin diese abdeckte.


(Lena entsetzt)
"Mein Gott, was ist das denn?"

(Gerichtsmedizinerin ernst)
"So etwas habe ich auch noch nie gesehen. Abgesehen davon, dass die Leiche total entstellt ist, wurden ihr die Geschlechtsorgane abgeschnitten.
Nach erster Einschätzung liegt die Leiche mindestens 2-3 Tage, aber wie gesagt genaueres später."

(Lena fragte weiter)
"Wurde der Mord hier begangen?"

(Gerichtsmedizinerin)
"Eins ist sicher, der Fundort ist nicht der Tatort."

(Lena sah Mario an)
"Na toll, warum einfach, wenn es auch kompliziert geht."

(Lena drehte sich zu Becker um)
"Hast du schon irgendwelche Spuren?"

(Becker hob eine Plastiktüte hoch)
"Bei dem Toten fand man diese Stoffpuppe. Der Brustkorb ist da aufgerissen, wo beim Menschen das Herz sitzt."

(Lena sah sich die Puppe genau an)
"Toll, und wo lag diese Puppe?"

(Becker zurück)
"Auf dem Brustkorb der Leiche."

(Lena)
"Sonst nichts? Papiere, Ausweis usw?"

Becker verneinte. Lena schüttelte den Kopf gab Mario ein Zeichen und ging zum Auto. Sie fuhren ins Präsidium.

Unweit vom Tatort in einem privaten Sanatorium für Psychisch Kranke.

Auf der Station 4B,die geschlossene Abteilung, ging gerade eine Schwester auf den Rundgang in der Hand das Tablett mit den Medikamenten.
Sie betrat den großen Saal und verteilte diese. Als sie fast fertig war, bemerkte sie, dass ein Patient fehlte. Gerade wollte sie die Pfleger benachrichtigen, als sie aus dem Fenster sah und den Patienten Heinz Förster bemerkte. Heinz Förster betrat gerade das Sanatorium und rannte auf sein Zimmer. Sr. Maria folgte ihm und sah, dass seine Hände und sein Hemd voller Blut waren. Heinz Förster wirkte total verwirrt. Sr. Maria schloss die Zimmertür und ging auf Heinz zu.

(Sr. Maria fragte)

"Wo warst du Heinz? "Was ist denn passiert?"

(Heinz Förster sah Maria mit leerem Blick an)
"Schau mal ganz rote Farbe und alles war kalt, sehr kalt."

(Maria weiter)
"Wo hast du die Farbe her?"

Sie sah das es Blut war und keine Farbe.

(Heinz lachte)
"Hab ich gefunden, willst du auch von der Farbe? "Aber sie ist ganz kalt, brrrr, sehr kalt".

(Maria mit ruhigem Ton)
"Nein, komm lass mal, wir werden die Farbe jetzt abwaschen und dann legst du dich ein bisschen hin. Du musst sehr müde sein."

(Heinz wehrte sich)
"Will mich nicht waschen und will mich auch nicht hinlegen. Möchte in den Wald."

(Maria bekam große Augen)
"Hast du die Farbe im Wald gefunden?"

(Heinz wirkte sehr abwesend)
"Ja und viele Leute sind da. Auch viele blaue Lichter, schöne Lichter. Möchte ich auch haben, die blinken immer wieder."

Maria legte ihre Hand auf Heinz Schulter, dieser neigte seinen Kopf an Marias Schulter.

Im Präsidium:
(Lena zu Fr. Keller)
"Fr. Keller schauen Sie mal bitte nach ob in den letzten Tagen eine Vermisstenanzeige reingekommen ist."

 

Fr. Keller ging, kam nach kurzer Zeit wieder zurück und verneinte.
(Lena verdrehte ihre Augen)
"Super und wo nach soll ich jetzt suchen?"

Das Telefon läutete und die Gerichtsmedizinerin war dran. Sie bat Lena in die Gerichtsmedizin zu kommen. Lena machte sich mit Mario auf den Weg zur Gerichtsmedizin. Sie wusste, dass Mario diesen Weg immer scheute.

(Gerichtsmedizinerin)
"Also Lena, um es kurz zu machen, der Tote ist ungefähr Mitte-Ende Vierzig.
In seinem Blut habe ich ein Betäubungsmittel festgestellt. Todesursache ist verbluten. Es kommt aber noch besser. Die Einstichstellen in seinem Brustkorb weisen darauf hin, dass mit großer Wut zugestochen wurde. Auch hat man das Gefühl, man wollte ihm das Herz rausstechen. Und nun schau mal durch das Mikroskop ich habe aus dem Restgewebe vom Herz eine Probe entnommen. Siehst du die Kristalle, das ist Eis. Das heißt, er wurde mindestens 3-4 Tage eingefroren. Somit ist auch die Todeszeit nicht 2-3 Tage, wie ich erst vermutete, sondern mindestens 1 Woche."

Lena sah Mario total entsetzt an.
(Mario kurz)
"So etwas hatten wir ja noch nie."

(Lena genau so entsetzt)
"Da muss ich dir recht geben."

(Gerichtsmedizinerin)
"Auch ich hatte so etwas noch nie in meiner ganzen Laufbahn."

(Lena fragte nach)
"Und es ist sicher, dass er noch gelebt hat als man ihn... ?"

Die Gerichtsmedizinerin nickte nur.
Lena und Mario bedankten sich und gingen zurück ins Büro. Dort angekommen wartete schon Becker auf beide.

(Lena beim vorbeilaufen zu Becker)
"Na, Becker hast du etwas gefunden?"

(Becker berichtete)
"Die Spuren im Wald sind durch die Waldarbeiter unbrauchbar gemacht worden. Die Stoffpuppe ist Handarbeit. Kannst in keinem Laden kaufen. Wurde aus Stoffreste gemacht und mit ganz normaler Füllwatte gestopft. Die kannst in jedem Bastelladen finden. Merkwürdig ist nur, dass genau da, wo beim Menschen das Herz sitzt auch die Puppe total zerstört ist. Weißt du Lena, vielleicht hat die Puppe nur zufällig dort gelegen."

(Lenas Stimme klang sauer)
"Komischer Zufall. Kannst du mir dann erklären, warum sie jemand direkt auf den Toten gelegt hat? Nein Becker, das ist kein Zufall."

(Wolf betrat Lenas Büro)
"Haben Sie schon Neuigkeiten von dem Toten aus dem Wald? "Ist er schon identifiziert?"

Lena berichtete alles und das sie noch keine brauchbaren Spuren haben.
(Wolf weiter)
"Und was soll ich Ihrer Meinung nach heute Mittag der Presse erklären?"

(Lena verdrehte ihre Augen)
"Nichts Chef. Solange wir nichts haben, können Sie auch nichts berichten!"

Wolf war zwar mit der Aussage von Lena nicht einverstanden, musste sie dennoch akzeptieren. Kopfschüttelnd verließ er das Büro.

Es war schon spät. Lena beschloss nach Hause zu fahren und am anderen Morgen weiter zu machen.

3.00 Uhr nachts. Lenas Telefon läutete, schlaftrunken nahm sie den Hörer ab und fragte schlecht gelaunt:

"Was gibt’s?"
(Am anderen Ende war ein Kollege von der Bereitschaft:)
"Fr. Odenthal. Bereitschaftspolizei. Wollte Ihnen einen neuen Mordfall melden."

(Lena setzte sich in ihrem Bett auf)
"Was ? Wo? Ja ist gut, wir kommen."

Lena hängte den Hörer auf, stand auf und ging zu Marios Tür.

(Sie klopfte und rief)
"Kopper! Aufstehen Kopper! Wir müssen zu einem neuen Mordfall!"

(Kopper mit verschlafener Stimme)
"Was? Muss das sein?"

(Lena etwas angenervt)
"Glaubst du etwa, ich stehe um diese Uhrzeit aus jucks und Tollerei auf, nur um dich zu ärgern? Beweg dich jetzt endlich und steig aus der Kiste!"

Lena ging ins Bad, warf sich eine Handvoll Wasser ins Gesicht damit sie wach wurde.
Kopper hingegen kam total verschlafen in Hausschuhen aus seinem Zimmer.

(Lena sah ihn an)
"Und, fertig?"

Kopper nickte nur und ging Richtung Haustüre.

(Lena musste trotz früher Morgenstunde grinsen)
"Kopper, meinst du nicht, dass du etwas vergessen hast?"

(Kopper drehte sich um schüttelte den Kopf)
"Was meinst du? Ich habe Hosen an, ein Hemd, also was noch?"

Lena zeigte nur auf die Schuhe.
Kopper schaute zu seinen Füßen, schlug sich mit der Hand auf die Stirn und zog seine richtigen Schuhe an.

(Er sah Lena an, die nur grinste)
"Besser Fr. Kommissarin?"

(Lena ganz keck)
"Hauptkommissarin, Kopper."

(Im Auto fragte Kopper)
"Wo müssen wir eigentlich hin?"
(Lena die sich mal wieder mit ihrem Gurt bemühte)
"Zur Kiesgrube."

(Kopper schlecht gelaunt, weil er nicht gerne nachts aus dem Bett geholt werden möchte)
"Und warum gehört uns diese Leiche auch? Haben wir nicht schon genug mit der vom Wald?"

(Lena genervt, weil der Gurt nicht so will wie sie)
"Nerv nicht rum. Ich habe sie nicht bestellt und verdammt noch mal kannst du nicht mal ein Auto haben an dem alles funktioniert?"

Kopper nahm den Gurt steckte in zusammen und lächelte Lena nur an.
(Kopper darauf)
"Schon mal was von Feingefühl gehört?"

Lena boxte ihn darauf auf seinen Oberarm.

In der Kiesgrube angekommen, sah Lena schon Becker bei der Gerichtsmedizinerin.
Sie stieg aus und ging direkt auf beide zu.

(Becker kurz)
"Moin, hat man dich auch aus dem Bett geholt?"

(Lena verzog ihr Gesicht)
"Wie du sehen kannst oder glaubst du, du siehst eine Fata morgana."

(Becker zu Kopper)
"Hm, ist wieder gut drauf deine Chefin."


Kopper winkte nur ab.


(Lena zur Gerichtsmedizinerin)
"Und, was ist es jetzt?"

(Gerichtsmedizinerin)
Im Augenblick sehe ich nur das gleiche Muster. Zerstochener Brustkorb, Abtrennung des Geschlechtteils, ca. Ende 30 bis Mitte 40. Auch er wurde nicht hier ermordet. Zu wenig Blut. Bei der Todeszeit lege ich mich nicht fest. Da musst du schon warten, bis ich ihn näher untersucht habe.

(Lena drehte sich zu Becker)
"Und, hast du was gefunden?"

(Becker hob eine Plastiktüte hoch)
"Wieder eine Stoffpuppe. Auch das gleiche Muster wie bei der andere Leiche."

(Lena verdrehte ihre Augen)
"Und Becker, immer noch ein Zufall? Wäre doch sehr komisch, oder?
Wer hat die Leiche gefunden?"

(Becker antwortete)
"Hier, der Mann. Er arbeitet in der Kiesgrube. Hatte Frühschicht und fuhr mit seinem LKW hier entlang, wo er die Leiche dann fand. Spuren kannst du vergessen, bei dem Fahrzeug - die Reifen machen alles platt."

(Lena schaute ernst)
"Toll, entweder sind es Waldarbeiter oder ein LKW. Das kann ja heiter werden."

Kopper sah Becker an, zuckte nur mit den Schultern und ging Lena, die zum Auto ging, hinterher.

Im Sanatorium

Durch die Nachtbeleuchtung und die langen Gänge wirkte es in dem Haus unheimlich. Ab und zu hörte man einen Schrei. Dann war es wieder totenstill. Der Nachtpfleger saß in seinem Zimmer und las in einer Illustrierten. Er hörte nicht die Schritte auf dem Gang. Konnte er auch nicht, weil jemand ohne Schuhe in seine Richtung lief.
Plötzlich stand jemand an der Tür.


"Ich habe Durst."


Abrupt und zu Tode erschrocken drehte sich der Pfleger um und sah Heinz Förster an der Türe stehen.

(Der Pfleger)
"Mensch Heinz, warum klingelst du nicht, sondern schleichst hier im Gang herum?"

(Heinz verschlafen)
"Habe nur Durst, möchte etwas trinken."

Der Pfleger stand auf, holte Heinz einen Becher Wasser und gab es ihm. Dieser verschwand so leise, wie er gekommen war.
Der Pfleger sah ihm noch hinterher und setzte sich dann wieder an seine Illustrierte.

Im Präsidium

Lena kochte einen Kaffee. Da es schon 5.00Uhr war, fuhr sie nicht mehr nach Hause. Kopper saß auf dem Stuhl und schloss die Augen, denn die Müdigkeit kam über ihn. Lena hingegen schaute sich nochmals die Akte durch und die ganzen Fotos. Dann bemerkte sie, dass dem Toten etwas fehlte.
Als sie es wusste rief sie laut;

"Kopper!"


Dieser fiel fast vom Stuhl denn er war eingenickt.

(Kopper sauer)
"Sag mal, spinnst du?! Mich so zu erschrecken. Ich hätte fast einen Herzinfarkt bekommen!"

(Lena zeigte Kopper die Bilder)
"Fällt dir was auf bei den Fotos?"

(Kopper sah hin)
"Nein, nur eine hässliche Leiche. Und dafür erschreckst du mich so entsetzlich?"

(Lena wurde ernst)
"Kopper du nervst, schau mal genau hin. Der Tote hat keine Schuhe an."

(Kopper gelangweilt)
"Schön, vielleicht hat er sie vergessen oder seinem Mörder haben sie gefallen und er hat sie behalten."

(Lena sauer)
"Manchmal frage ich mich, wie ich es mit dir aushalte."

Kopper stand auf, schenkte sich und Lena einen Kaffee ein und reichte ihn ihr.

(Lena fragte Kopper)
"Haben wir schon die Fingerabdrücke von dem Toten im Wald?"

(Kopper ging zum Schreibtisch)
"Ja, da liegen sie."

(Lena hob die Hand)
"Na, worauf wartest du noch? Gib sie in den Computer ein. Mal sehen, ob er was ausspuckt."

Lena rief in der Zwischenzeit Becker an und fragte, ob auch die andere Leiche keine Schuhe an hatte. Becker bejahte dies und Lena legte den Telefonhörer wieder auf.

(Lena zu Kopper)
"Dein Mörder scheint es nötig zu haben. Auch die andere Leiche hatte keine Schuhe an."

(Kopper überlegt)
"Vielleicht ist er ein Schuhfetischist oder so ähnlich?"

Lena schüttelte nur den Kopf.
Der Computer hatte eine Übereinstimmung zu dem Fingerabdruck gefunden und beide staunten nicht schlecht, als sie das Ergebnis sahen.

Im Sanatorium

Sr. Maria hatte gerade die Übergabe von der Nachtwache hinter sich, als sie plötzlich ein lautes Geschrei wahr nahm. Es kam aus dem Zimmer von der 22 jährigen Lisa Volmer. Maria eilte mit schnellen Schritten zu dem Zimmer und sah, wie Lisa sich wieder beide Arme aufkratzte. Überall war Blut. Lisa stand nur da und schrie. Maria ging sofort auf sie zu, nahm sie in den Arm. Lisa weinte bitterlich. Maria nahm Lisa, ging mit ihr in die Waschniesche und wusch das ganze Blut ab. Eine Kollegin kam dazu. Maria bat sie Verbandsmaterial zu holen. Sr. Elke, so der Name von der Kollegin, rannte ins Stationszimmer und besorgte Verbandsmaterial. Als Sr. Elke zurück kam, saßen Sr. Maria und Lisa auf dem Bett. Maria hielt Lisa im Arm und beruhigte sie. Sie legte einen Verband an, gab Lisa ein Medikament, welches auch Sr. Elke gleich mitgebracht hatte und legte sie dann ins Bett. Nach einer Weile gingen beide wieder. Warteten aber so lange, bis Lisa eingeschlafen war.

(Sr. Elke)
"Was ist nur geschehen? Das hat Lisa schon lange nicht mehr gemacht?"

(Sr. Maria)
"Ich weiß es auch nicht. Ich werde versuchen, wenn es ihr besser geht, es heraus zu finden. Jetzt müssen wir aber die anderen versorgen."

(Im Zimmer von Lisa)
Lisa schlief nicht. Sie fasste mit ihrer Hand unter das Kopfkissen und holte ein kleines Buch heraus. Es war ihr Tagebuch. Wahllos schlug sie es auf. Es war die Seite mit dem Datum Februar 1979, Freitagabend.

Der Text:
Wieder bin ich heute Abend allein mit ihm zu Hause. Mutter wurde mal wieder ins Krankenhaus gebracht, weil sie sich mit Tabletten das Leben nehmen wollte. Oh, wie hasse ich das alles. Immer lässt sie mich alleine mit ihm. Es ist 21.00 Uhr. Jetzt dauert es nicht mehr lange und er kommt in mein Zimmer. Wenn ich abschließe, tritt er die Tür ein. Oh Gott, hilf mir! Ich hasse ihn so sehr.

23.00Uhr
Endlich ist alles vorbei. Mir ist schlecht aber es interessiert niemanden. Wie sooft bin ich allein. Sein ekelhafter Körpergeruch geht mir nicht aus der Nase. Sein unrasiertes Gesicht, der Gestank nach Alkohol - ich muss gleich kotzen. Wie lange noch muss ich das ertragen? Bin doch erst 10 Jahre alt und fühle mich so alt. Mutter hat versprochen, dass alles zu Ende sein wird und nun hat sie mich wieder alleine gelassen. Ich hasse sie genauso wie ihn.

Im Präsidium

(Lena zu Kopper)

"Roland Winkler, wurde wegen sexuellem Missbrauch an seiner Tochter und wegen Körperverletzung an seiner Frau zu 12 Jahren Knast verurteilt. Davon sind ihm 2 Jahre wegen guter Führung auch noch erlassen worden. Prima, unser Staatsrecht. Wegen guter Führung..., so einer gehört überhaupt nicht mehr rausgelassen."

(Kopper wusste, dass Lena solche Menschen nicht ausstehen konnte)
"Das hörst du doch meistens, dass die Kerle, wenn sie sitzen, sich vorbildlich benehmen. Da kannst auch du nichts dran ändern."

(Lena wütend wie immer wenn, sie so etwas wusste)
"Ich weiß Kopper. Das schlimmste ist, ich muss jetzt auch noch den Mörder finden und solche Fälle kotzen mich einfach nur an."

(Wolf betrat das Büro)
"Und, gibt es schon etwas neues? Ich habe gehört, dass wieder eine Leiche gefunden wurde. Auf die gleiche Weise ermordet wie der Mann im Wald."

(Lena mit saurer Stimme)
"Unser Mann im Wald hat mittlerweile einen Namen! Roland Winkler, saß bis vor 2 Jahren im Knast wegen Körperverletzung und Kindesmissbrauch."

Wolf wusste genau, wie Lena über solche Typen dachte und hörte es an ihrem Tonfall.


(Kopper weiter)
"Er wäre gestern 50 geworden."

(Lena sauer)
Und weiter? Noch was über seine Frau und das Kind?"

(Kopper liest weiter)
"Nach seiner Verurteilung hat die Frau sich scheiden lassen und ist mit der Tochter weggezogen."

(Lena beugte sich zu Kopper)
"Steht da auch, wohin sie gezogen ist?"

(Kopper)
"Nein, dies ist nur ihre alte Adresse."

(Lena weiter)
"Gut Kopper, lass uns hinfahren. Mal sehen, vielleicht erinnert sich noch jemand an diese Frau."

Wolf nickte nur und ging aus dem Büro.
Lena zog ihre Jacke über und fuhr mit Kopper zu der Adresse.

Im Sanatorium

Sr. Maria benachrichtigte den Chefarzt über den Vorfall von Lisa Volmer.
Dieser verordnete gleich eine höhere Dosis Beruhigungsmittel und keinen Freigang bis sie sich wieder beruhigte. Unterdessen kam Heinz Förster zu Sr. Maria und fragte, wo denn Lisa sei. Sr. Maria versuchte ihm zu erklären, dass es Lisa heute nicht so gut ginge und er heute auf sie verzichten müsste. Heinz konnte das zwar nicht verstehen, glaubte aber Sr. Maria, weil er sie sehr mochte. Also ging er in den großen Saal zu den anderen. Sr. Maria hatte Heinz, genau wie Lisa, sehr in ihr Herz geschlossen.

Heinz Förster kam mit 18 Jahren in das Sanatorium, war in zwischen schon 8 Jahre im Haus. Er wurde von seinem Vater von klein an Misshandelt, gedemütigt, missbraucht und fast zu Tode geprügelt.
Als sich Heinz die Gelegenheit bot, hatte er seinen Vater im Schlaf die Kehle durchgeschnitten. Von da an fiel er zurück und hat den Stand eines 12 jährigen Jungen, von dem er sich nie erholen wird. Seine Diagnose lautet, Schizophrenie, manisch depressiv und eine leichte Art von Autismus. Er lebt in seiner Welt. Alles andere ist für ihn unwirklich.

Mehrfamilienhaus in der Zähringerstr.19

Lena und Kopper fuhren auf einen Parkplatz, schauten sich um und stellten fest, dass diese Wohngegend alles andere als sauber war. Überall lag Zeug rum. Der reinste Sperrmüll. Kinder in schmutzigen Kleidern spielten an der Straße, Mülleimer lagen auf dem Boden und der ganze Inhalt davor. Lena konnte nicht glauben, was sie da sah aber auch hier gab es solche Viertel. Sie ging auf das Haus zu. Eine ältere Frau sah aus dem Fenster, schloss dieses aber gleich, als sie bemerkte, dass Lena auf sie zu kam.

(Lena dachte)

"Toll, bin gespannt, was noch kommt."

Als sie das Haus betrat, sprach sie einen älteren Herrn an und fragte, ob es hier im Haus einen Hauswart gäbe.

(Dieser betrachtete Lena von oben bis unten und meinte)
"Von der Polizei, was?"

(Lena zog ihren Ausweiß aus der Jacke)
"Genau, sieht man das?"

(Der Mann rümpfte die Nase)
"Nein, so was rieche ich. Hansmann heißt der, den sie suchen. Liegt bestimmt wieder besoffen in seiner Bude. Da drüben wohnt er."

und zeigte auf die rechte Tür. Danach ging er weiter, brummte noch etwas vor sich hin, was Lena aber nicht verstand.

Lena klopfte, doch es kam keine Reaktion. Dann klopfte Kopper, wohl zu stark, denn die Türe öffnete sich.
Kopper nahm Lena zur Seite und betrat mit gezogener Waffe als erster die Wohnung. Ein übler Gestank von Alkohol und Müll kam ihnen entgegen.


(Lena hielt sich die Nase zu)
"Boah, was für ein Gestank."

Auch Kopper wurde es leicht Übel. Als sie in den Raum, der früher wahrscheinlich das Wohnzimmer war, eintraten, sahen sie einen Mann auf einer Couch liegen. Um ihn herum lauter leere Bierflaschen. Kopper steckte seine Waffe zurück, öffnete erst mal ein Fenster und ging zu dem Mann. Er schüttelte ihn, bis dieser eine Reaktion zeigte.

(Der Mann sprach mit verwaschener Stimme)
"Verdammt was soll das! Wer sind Sie?"

(Lena sauer als sie das sah, zeigte ihren Ausweis)
"Kripo Ludwigshafen. Hauptkommissarin Odenthal! Und das ist mein Kollege."

Lena merkte gleich, dass er das gar nicht richtig aufnahm.

(Der Mann erstaunt)
"Was... Kripo? Was wollen Sie von mir, Fr. Ohnetal?"

(Lena zunehmend sauer)
"Odenthal, nicht Ohnetal."

Der Mann setzte sich auf, hob seinen Kopf und sah zum fürchten aus.

Lena traute sich schon gar nicht, sich einen Platz auszusuchen da die Wohnung vor Dreck stand.

(Also kam sie gleich zur Sache)
"Kennen Sie eine Familie Winkler?"

(Der Mann sah Lena nur an und sagte)
"Klar kenn ich die."

(Lena ungeduldig)
"Und was ist aus ihnen geworden?"

(Hausmann kratzte sich am Kopf)
"Na ja, der Winkler hat sich wohl an die Kleine rangemacht und die Alte ist wohl oft durchgeknallt. Was aus der Großen wurde, weiß ich nicht."

(Lena zog ihre Augenbrauen zusammen)
"Moment mal, wieso Großen? Hatten die Winklers zwei Töchter?"

(Hausmann weiter)
"Ja, die Große wurde von der Führsoge abgeholt, als das mit Winkler war. Die Kleine ist bei der Alten... also, der Mutter, geblieben."

(Lena neugierig)
"Und weiter?"

(Hausmann)
Na, die Winklers wurden geschieden und die Al...., äh, Fr. Winkler ist dann weg gezogen."

(Lena ungeduldig)
"Man, muss man ihnen alles aus der Nase ziehen? Wie ging es weiter?"

(Hausmann unruhig)
"Weiß nicht mehr. Keine Ahnung wo die Fr. dann hingezogen ist. Damals hat der Winkler seine Frau krankenhausreif geschlagen. Am gleichen Tag kamen die Bullen und haben den Winkler mitgenommen - und die Kinder auch."

Lena sah ein, dass sie nicht mehr aus ihm heraus bekam. Nickte nur und ging.

Im Auto

(Lena dachte nach)
"Kopper, wir müssen unbedingt rausbekommen, wo die Fr. Winkler hingezogen ist."

(Kopper fragte)
"Und wie bitte schön soll ich das erfahren?"

(Lena ungeduldig)
"Streng mal deine grauen Gehirnzellen an. Wo erfährt man so was?
Na, im Einwohnermeldeamt, oder?"

Mario verzog sein Gesicht.

Das Handy von Lena klingelte. Es war die Gerichtsmedizinerin. Sie berichtete, dass die Leiche nicht eingefroren wurde, sondern höchstens 2 Tage tot war, denn die Leichenflecken ließen sich nicht mehr wegdrücken. Also war er mehr als einen Tag tot, da aber noch kein Fäulnisprozess eingesetzt hatte, konnte man von 2 Tagen ausgehen. Auch fanden sich Spuren von Betäubungsmittel.
Lena bedankte sich.

(Ständig roch sie an ihrer Kleidung)
"Komm Kopper, fahr mich nach Hause. Ich muss unbedingt unter die Dusche."

Kopper lenkte das Auto in Richtung Lenas Wohnung.

Als Lena aus dem Badezimmer hinauskam, lag Mario auf dem Sofa. Sein Mund stand weit offen und er schnarchte laut. Tja, sie waren auch seit 3 Uhr nachts in den Kleidern. Gestern war es auch spät geworden aber trotzdem weckte sie Mario.

(Lena sanft)
"Du Mario, wir müssen noch ein bisschen weitermachen. Wenn du jetzt unter die Dusche gehst, koche ich uns gleich einen Kaffee."

Mario ächzte tief.
"Mmchmmch. Muss das denn sein? Wir sind doch schon die ganze Nacht und den ganzen Tag in Schwung gewesen."

(Lena machte sich auf dem Weg in die Küche)
"Och komm Mario, es ist erst halb zwei. Nach der Dusche fühlst du dich bestimmt besser. Ich ruf schon mal Frau Keller an. Die kann dann beim Einwohnermeldeamt nachfragen. Vielleicht gibt’s dann noch eine Spur. Wir selbst sollten dann noch mal ins Büro um zu versuchen die Identität des zweiten Toten fest zu stellen. Das da einen Zusammenhang ist, ist ja sonnenklar."

Mario setzte sich noch mal laut ächzend und dann gähnend in Bewegung. Er wusste, Lena würde nicht so schnell ablassen.

(Kopper)
"Ja Boss."

Und bevor er in seinem Zimmer verschwand:

"Du solltest doch mal nen Wie-Lerne-Ich-Relaxen Kurs machen."

(Lena, rief ihn nach)
"Ich bin doch ganz relaxed!"

(Kopper nörgelnd als er mit seinen Sachen unterm Arm aus dem Zimmer kam)
"Na, das ist dann wohl ein Superschnellkurs gewesen den du gemacht hast."

Er nörgelte weiter, bis er unter der Dusche stand.

Unverstört hatte Lena schon ihre Anrufe gemacht und Kaffee gekocht als Mario aus der Dusche kam. Eine halbe Stunde später saßen sie schon im Auto. Kopper am Steuer.

(Lenas Handy klingelte — sie meldet sich)
"Odenthal. Ach, Frau Keller. Na, das ging aber schnell......Augenblick..."

(Lena suchte und fand einen Zettel worauf sie einiges aufschreiben konnte)
"Ja, schießen Sie los Frau Keller.............Aham..... Ja.....verstehe.......... Und die jetzige Adresse?........Wie meinen Sie keine?....…..Uhum. .... ...Uhum..........Ach so, na, das ist ja ne tolle Sache.............Und die zwei Töchter?............Hmmm..…... Und haben die eine Adresse?............Moment, ich schreibe das auf...........Und die andere?..........Ach so...........Ok. Danke Frau Keller."

(Mario sah Lena neugierig an)
"Und?"

(Lena)
"Frau Winkler hat ihren Mädchennamen wieder angenommen und heißt jetzt Volmer. Sie hat zuletzt und bis vor kurzem in der Schmale Gasse gewohnt. Da ist sie aber nicht registriert. Ihre jetzige Adresse ist unbekannt."

(Mario)
"Wieso unbekannt?"

(Lena)
"Na ja, halt unbekannt."

(Mario)
"Und die Töchter?"

(Lena)
"Lisa, die jüngste, ist 22 Jahre alt. Die scheint in einem Sanatorium zu sein, und Marianne. 27, Geschäftsfrau, leitet die Microworld AG. Das ist ein Geschäft, das mit so Computerprogrammiersystemen handelt. Marianne ist wohnhaft in Lu Süd."

(Mario pfeift durch die Zähne)
"Mit 27 schon steile Karriere gemacht. Das nenn ich aber Dampf drauf haben.
Na, und Frau Keller hat sich mal wieder selbst übertroffen."

(Lena)
"Tja Kopper, sie hat die ganze Arbeit für dich gemacht. Vielleicht sollte man ihr mal vorschlagen die Polizeischule zu machen."

(Mario rollt die Augen)
"Du Lena, um liebeswillen! Die würde doch die ganze Schule erst mal umorganisieren, und jeden die Ohren vom Kopf reden."

(Lena grinst)
"Najahm, die Polizisten, die da lebend rauskämen, wären dann auch gleich fürs Leben gehärtet. Komm Kopper, auf geht’s zu Microworld."

Nachdem sie dort angekommen waren und die Sekretärin überredet hatten, es sei doch wirklich notwendig Frau Volmer zu sprechen, stehen sie dann endlich Marianne Volmer gegenüber. Eine zartgliedrige Frau mit einem sanften Blick in den Augen.

(Marianne Volmer)
"Wie kann ich Ihnen helfen? Ich habe nicht viel Zeit."

(Lena)
"Frau Volmer, ich werde nicht lange drum herumreden. Gestern ist Ihr Vater tot aufgefunden worden."

Mariannes Blick bekam jetzt etwas ganz kaltes. Aber sie sagte nichts.

(Lena wieder)
"Er ist ermordet worden."

(Mariannes Blick wurde jetzt eiskalt)
"Ach so."

(Kopper)
"Ist das alles, was sie zu sagen haben?"

Lena aber warf ihm einen bösen Blick zu.

(Marianne)
"Ich weiß nicht, was ich sagen soll. Mein Vater und ich.... wir hatten kein gutes Verhältnis zueinander. Ich habe ihn seit Jahren nicht mehr gesehen."

(Lena)
"Frau Volmer. Können Sie mir sagen, wo Ihre Mutter jertzt ist?"

(Marianne)
"Zu ihr hatte ich auch kein gutes Verhältnis. Ich weiß nicht, wo sie ist."

(Lena, freundlich)
"Sie sind in einem Heim aufgewachsen, nicht war?"

(Mariannes Gesicht wurde ganz dunkel)
"Ich weiß nicht, was Sie das angeht."

(Lena)
"Tut mir leid.. Ich muss Ihnen diese Fragen stellen. Auch wenn sie ihnen unangenehm sind."

(Marianne)
"Ja, ich bin in einem Heim aufgewachsen."

(Kopper)
"Sie haben es ziemlich weit gebracht von da aus."

Marianne sah ihn nur dunkel an. Und Lena auch.

(Lena)
"Wann ist eigentlich das letzte mal gewesen daß Sie Ihre Mutter gesehen haben?"

(Marianne)
"Das müsste vor zwei Jahren gewesen sein."

(Lena)
"Und was macht sie beruflich?"

(Marianne)
"Damals hat sie in einer Apotheke gearbeitet."

(Lena)
"Sie haben eine Schwester nicht war?"

(Marianne)
"Lisa. Aber lassen Sie sie bitte da raus."

(Lena, etwas erstaunt)
"Wo raus meinen Sie Frau Volmer?

(Marianne)
"Meine Schwester ist in einem Sanatorium. Auf einer geschlossenen Abteilung. Es ist fraglich, ob sie jemals wieder ein normales Leben führen kann. Ich will, dass sie in Ruhe gelassen wird."

(Lena, vorsichtig)
"Frau Volmer, hat Ihr Vater Sie auch.......?"

(Marianne unterbricht Lena)
"Missbraucht? Wollen Sie das wissen? Ja."

(Lena)
"Sie sehen aus alsob Sie mit dem Leben gut zurechtkommen….."

(Marianne)
"Eine gute Therapie, Frau Odenthal. Und ich habe eine andere Art als meine Schwester. Ich schlage mich überall durch."

(Lena nickt bemutigend. Fragt dann weiter)
"Verzeihen Sie, aber ich muss leider überprüfen, wo Sie letzte Woche waren. Mittwoch, Donnerstag und Freitag, können Sie mir das bitte sagen?"

(Marianne)
"Ich habe Ihnen bereits alles gesagt. Meinen Vater habe ich nicht mehr gesehen, seitdem er verurteilt wurde."

(Lena)
"Trotzdem muss ich alles überprüfen Frau Volmer. Ist eine reine Routinefrage."

Marianne lief zu ihrem Terminbuch und las vor. Lauter Sachliche Verabredungen. Auch abends. Nur Freitagabend war sie bei ihrer Schwester zu Besuch gewesen.

Lena und Kopper verabschiedeten und bedankten sich. Vereinbarten daß wenn sie noch weitere Fragen gäbe, sie noch mal Kontakt aufnehmen würden.
(Im Auto. Lena. Ein bisschen außer sich)
"Ich hasse es, wenn ich so jemanden solche Fragen stellen muss. Diese Frau hat sich ein Leben aufgebaut in dem sie, wahrscheinlich, einigermaßen mit allem zurechtkommt und dann kommen wir und müssen einfach wieder alles aufrühren. Das muss doch schrecklich sein Kopper."

(Kopper)
"Ich weiß Lenachen. Ich weiß. Ist wirklich ein Mistfall."

(Lena)
"Eine Familie und drei Leben kaputt, wegen so einem….., na ja Kopper, …so einem Dreckskerl."

(Kopper)
"Und was machen wir jetzt Lena? Denn viel weitergekommen sind wir ja nicht."

(Lena gab zurück)
"Wir fahren zum Sanatorium und danach machen wir Schluss für heute."


(Mario, jetzt fröhlicher)
"Na endlich."

(Lena)
"Aber dann müssen wir morgen versuchen die Identität des zweiten Toten heraus zu finden. Und wir müssen herausfinden, wo die Mutter geblieben ist. Und Huber lassen wir die Termine von Marianne Volmer überprüfen".

(Mario,, träumelnd)
"Hmmm, im Sanatorium sind sie bestimmt schon beim Essen kochen."


Als sie im Sanatorium ankamen roch es dort in der Tat nach Essen. Sie meldeten sich bei der Rezeption, zeigten ihre Ausweise, stellten sich vor und baten darum den Direktor des Gebäudes sprechen zu können.

Herr Budanski empfing die beiden in seinem Büro:

"Setzen Sie sich meine Herrschaften. Was kann ich für Sie tun?"

(Lena)
"Wir ermitteln in zwei Mordfällen, Herr Budanski. Unsere bisherigen Ermittlungen haben ergeben, dass einer der beiden Toten der Vater ist von einer Ihrer Patientinnen. Wir möchten gerne zu ihr, um ihr einige Fragen zu stellen."

(Budanski)
"Um wen handelt es sich?"

(Lena)
"Frau Lisa Volmer."

(Budanski lief zu einem Schrank und nahm sich eine Akte raus)
"Ach so. Ja. Diese Bitte kann ich Ihnen leider nicht gestatten. Diese Patientin ist im Moment sehr unruhig und es würde ihren Genesungsprozess nicht gut tun sämtliche schwierige Fragen beantworten zu müssen."

(Lena)
"Seit wann wohnt Frau Volmer eigentlich hier?"

(Budanski zieht seine Brille hoch und liest in den Akten)
"Seit zwei Jahren"

Lena guckt Kopper an. Könnte Zufall sein aber ihr Vater war doch vor zwei Jahren aus dem Knast entlassen worden.

(Lena, bedenklich zu Budanski)
"Mit welchen Symptomen?"

(Budanski)
"Ich will Ihnen natürlich gerne behilflich sein, aber wüsste nicht, wie Ihnen diese Information helfen könnte Frau Odenthal. Und außerdem unterstehe ich der Schweigepflicht."

(Lena)
"Herr Budanski, ich respektiere Ihre Schweigepflicht. Wir wissen auch, was für für ein Mann Frau Volmers Vater war. Wir ermitteln auch noch in einem zweiten Mordfall. Beide Leichen wurden ziemlich verstümmelt. Es sieht ganz nach Rache aus. Wir müssen in jede Richtung ermitteln. Und als erstes müssen wir in diesem Fall, leider, in die Richtung der früheren Opfer des Mannes ermitteln."

(Budanski sah sie einige Zeit an und fing dann an aus den Akten vor zu lesen)
"Borderline mit Gefahr zur Selbstverstümmelung. Akute Selbstmordgefahr. Soziales Angstsyndrom. Wollen sie noch mehr wissen Frau Odenthal? Die Liste ist noch länger."

(Lena)
"Wäre es möglich, mit dem Arzt zu sprechen?"

Der Chefarzt der Zuständig ist für die Abteilung in der Lisa Volmer wohnt wird gerufen.

(Budanski)
"Herr Dr. Schwiereth. Dies sind Hauptkommissarin Odenthal und Herr Kommissar Kopper von der Mordkommission. Sie ermitteln in einem Mordfall. Der Tote scheint der Vater von Frau Volmer auf Zimmer 43 zu sein."

(Schwiereth)
"Ach je."

(Lena)
"Dr. Schwiereth, Frau Volmer soll im Moment sehr unruhig sein. Ist das erst seit kurzem so oder ist das ein konstanter Zustand?"

(Schwiereth)
"Ich darf Ihnen leider, wegen Schweigepflicht, keinerlei solcher Auskünfte geben, Frau Odenthal."

(Budanski mischte sich ein)
"Dr Schwiereth. Sie brauchen nicht auf alles zu antworten. Aber dies wird doch wohl gehen."

(Schwiereth, widerwillig)
"Es ging ihr im letzten Jahr schon einigermaßen besser. Die Unruhe hat heute Nacht angefangen."

(Kopper)
"Und, gab es einen bestimmten Grund dafür?"

(Schwiereth)
"Im Moment ist die Ursache unbekannt, aber auch wenn ich sie wissen würde, dürfte ich es Ihnen nicht sagen."

Er sah fragend Richtung Budanski. Der nur nickte.


(Lena verschob zu eine anderen Richting von Fragen)
"Bekam Frau Volmer manchmal Besuch?"

(Schwiereth)
"Ihre Schwester besuchte sie regelmäßig. Und Ihre Mutter."

(Lena warf einen vielbezeichnenden Blick zu Kopper)
"Ihre Mutter?"

(Und richtete sich an Herr Budanski)
"Dann werden sie wohl auch wissen wo wir sie erreichen können?"

(Budanski schaute wieder in den Akten)
"Nein, leider Frau Odenthal. Das Kontakt läuft über die Schwester. Von der Mutter haben wir keine Adresse oder Telefonnummer.

(Schwiereth)
"Aber die Schwester wird Ihnen da wohl weiterhelfen können? Sie kamen doch öfters zusammen."

(Da staunte Lena)
"Was? Die Mutter und die Schwester?"

(Schwieret)
"Genau"

Auf dem Weg zum Parkplatz war Lena außer sich:
"Die Marianne Volmer hat gelogen Mario. Warum denn wohl?"

(Kopper)
"Ich weiß nicht. Es riecht schon nach etwas schiefes hier. Vielleicht will die Marianne Volmer ihre Mutter vor irgendwas schützen. Und wieso ist die Mutter überhaupt unauffindbar?"

Lena setzte sich nachdenklich ins Auto.
(Mario fragt)
"Und jetzt?"

schon halb erwartend, sie müssen jetzt zu Marianne Volmer.

(Lena)
"Jetzt nach Hause. Erst mal was essen und dann mal ne gute Nacht durchschlafen"

Aber zu einer Nacht Schlaf kam es nicht. Um halb 4 klingelte das Telefon und schon wieder mussten sich Lena und Mario wegen einem neuen Mordfall auf dem Weg machen.

Diesmal war der Fundort der Leiche am an einer Baustelle.
Becker war auch wieder da. Und hatte, wie Lena und Mario, tiefe Ringen unter den Augen. Nickte kurz zum Gruß mit dem Kopf:

(Becker)
"Lena,. Kopper. Na. dieser Typ macht ja ziemlische Überstund."

Wenn Becker müde war, nam sein Dialekt die Überhand.

(Lena)
"Wieder dieselbe Geschichte?"

(Becker)
"Dieselbe Gschicht: Männlich. Wieder Mitte /Ende 40. Aufgerissener Brustkorb, abgetrennte Genitalien. Tatort war wieder anderswo. Hand-gemachte Stoffpuppe. Spuren verwischt wegen des vielen Betriebes hier."

(Lena)
"Todeszeit?"

(Becker)
"Lässt sich wiederum schwer sagen. Dieser hier wurde nämlich wieder eingefroren."

Lena und Kopper sahen sich die Leiche noch mal gut an.

(Lena merkte auf)

"Keine Schuhe. Kopper, das ist schon das dritte Mal. Wir sollten mit einem Psychologen reden."
(und zu Becker)
"Sag Mal Becker, hast du eigentlich noch näheres über den zweiten Toten rausgefunden?"

(Becker)
"Liegt auf deinem Bürotisch."

Als sie vom Fundort zu ihrem Wagen gingen, schüttelte Mario den Kopf:

(Mario)
"Mann, drei Leichen in zwei Tagen. Der Chef wird nicht gerade glücklich sein."

(Lena)
"Na, kann er sich uns gleich anschließen. Wir tanzen ja auch nicht gerade vor Begeisterung."

Es war schon halb 6 als sie im Büro eintrafen. Natürlich fand Lena es wieder nicht notwendig etwas Schlaf nach zu holen.

(Mario war sehr unzufrieden)
"Sag mal, sehr lange bringe ich das nicht mehr auf. Wegen zu wenig schlafen und so."

(Lena)
"Ja, ja, Kopper, wenn wir jetzt nach Hause gehen, lohnt sich das doch nicht mehr. Und außerdem will ich mir Beckers Bericht anschauen."

Sie las vor:
"Frank Riemer,43 Jahre, arbeitslos, registriert wegen Körperverletzung und kleineren Diebstählen."

(Mario kurz)
"Und was noch? War er im Knast?"

(Lena)
"Nein jedes mal heil wieder heraus gekommen, lediglich Geldstrafen."

(Mario)
"Prima, hätte so schön gepasst wenn er im gleichen Knast gesessen hätte wie Winkler"

(Lena)
"Tja, Kopper man kann nicht alles haben."

(Mario)
"Und, hast du eine Adresse von..... wie hieß er noch?"

(Lena)
"Frank Riemer; Kopper, und die Adresse lautet Fasanenallee 9."

(Kopper)
"Gut, komm lass uns da hinfahren. Wer weiß, vielleicht haben wir Glück und jemand weiß etwas von ihm!"

Lena verzog ihr Gesicht, zog sich dennoch ihre Jacke an und ging mit Kopper zum Auto.

Im Sanatorium

Die Übergabe war vorbei. Sr. Maria und ihren Kollegen wurde berichtet, dass die Nacht relativ ruhig verlief. Die Nachtwache ging und Sr. Maria teilte ihre Leute ein. Sie selber wollte sich aber um Lisa Volmer kümmern und ging in ihr Zimmer. Als Maria rein kam, saß Lisa in ihrem Bett und wippte nur hin und her.

(Sr. Maria)
"Guten Morgen Lisa. Und? Hast du gut geschlafen?"

(Lisa mit kaltem und unzugänglichem Blick)
"Will nicht schlafen, will auch nicht mehr spielen."

(Sr. Maria)
"Wieso spielen? Du hast doch bestimmt heute Nacht geschlafen?"

(Lisa)
"Lisa hat nicht geschlafen sollte immer nur spielen. Hoppe, hoppe Reiter, aber das gefällt Lisa nicht!" Jetzt ist es vorbei. Muss nicht mehr spielen das Spiel ist tot!"

(Sr. Maria)
"Was redest du da Lisa? Ich verstehe nicht."

(Lisa schaute mit traurigem Blick Maria an)
"Gibt es was zu Essen? Ich habe Hunger?"

(Sr. Maria verwirrt)
"Ja, komm, du musst dich duschen und anziehen. Dann gehen wir zum Frühstück."

Als Sr. Maria Lisa unter die Dusche stellte, bemerkte sie einige blaue Flecken und Kratzer, dachte sich aber nichts dabei, weil Lisa - wenn sie mal tobte - sich auch auf den Boden fallen lies um richtig zu schreien. Als sie Lisa angezogen hatte brachte Maria sie in den großen Speisesaal. Sie sah sich noch um und ging ins Schwesternzimmer um die Medikamente zu holen. Erst jetzt bemerkte sie, dass Klaus Hartmann sich noch gar nicht aus dem Urlaub zurück gemeldet hatte. Obwohl sein Nachtdienst heute Abend beginnen sollte. Sie nahm sich vor, nach dem Frühstück bei ihm anzurufen um nachzufragen, warum er sich nicht gemeldet hat. Zumal er weiß, dass es seine Pflicht ist.


Fasanenallee9

Lena und Mario sahen auf der Klingel den Namen Frank Riemer. Ohne lange zu zögern klingelten sie.

Eine Frauenstimme antwortete.
"Ja?"

(Lena)
"Hauptkommissarin Odenthal, Kripo Ludwigshafen. Kann ich Sie einen Augenblick sprechen?"

(Die Frau nicht gerade freundlich)
"Wenn es sein muss. 3.Stock. Ich mache die Tür auf, sie müssen nur fest genug drücken, sie klemmt."


Kopper übernahm das und beide gingen die Treppe hinauf in den 3.Stock..
In der geöffneten Tür stand eine etwa 50 jährige Frau im Morgenmantel unfrisiert und mit Zigarette im Mundwinkel. Na ja, der Anblick lies zu wünschen übrig. Lena und Kopper zeigten ihre Ausweise und die Frau machte nur mit dem Kopf eine Bewegung, dass sie reinkommen sollten.

(Lena stellte sich vor)
"Hauptkommissarin Odenthal, das ist mein Kollege Herr Kopper."

(Die Frau gelangweilt)
"Schön, was kann ich für Sie tun?"

(Lena)
"Kennen Sie Frank Riemer?"

(Die Frau zuckte nur mit den Schultern)
"Ja. Er ist aber nicht da. Ich weiß nicht, wo er sich rum treibt. Hat er mal wieder etwas angestellt? Würde mich nicht wundern."

(Kopper)

"Hr Riemer wurde tot aufgefunden."

(Die Frau schenkte sich einen Wiskey ein und fragte)
"Auch einen?"

Lena und Kopper lehnten ab, wunderten sich aber über das Verhalten.

(Die Frau)
"Tot sagten sie. Musste ja mal soweit kommen. Hatte ständig nur Zoff mit seinen Saufkumpanen und machte überall nur Schulden."

(Lena)
"In welchem Verhältnis standen Sie zu Hr. Riemer?"

(Die Frau)
"Verhältnis? Verhältnis kann man es nicht gerade nennen. Am Anfang ja aber später.... Er kam und ging wann er wollte."

(Kopper)
"Wann haben Sie ihn zuletzt gesehen?"

(Die Frau überlegte)
"Kann ich gar nicht so genau sagen, ist schon eine Weile her. Es kam öfters vor, dass er einige Tage weg war."

(Lena ungeduldig)
"Kennen Sie wenigstens einige Namen von seinen, na ja, wie Sie sagten, Kumpanen?"

(Die Frau genervt zurück)
"Nein. Gehen Sie zum schwarzen Ochsen, das war seine Stammkneipe.
Da könnten Sie Glück haben, aber jetzt gehen Sie ich möchte mich noch mal hinlegen, die Nacht war kurz."

Lena und Mario gingen. Beide schwiegen, als sie zum Auto gingen um ins Präsidium zu fahren. Dort angekommen, wurde Lena mitgeteilt, dass sie sich in der Gerichtsmedizin melden soll. Mario ging so lange ins Büro, denn diesen Weg machte er sehr ungern.

 

Im Sanatorium

Heinz Förster freute sich riesig, als er Lisa erblickte. Er fing an zu tanzen und ging auf Lisa zu. Diese freute sich genauso und tanzte mit. Beide lachten, hielten sich an den Händen und drehten sich im Kreis. Bis ein Pfleger kam und beide zu ihren Tischen brachten. In der Zwischenzeit wurden die Medikamente und das Frühstück ausgeteilt. Sr. Maria machte sich auf den Weg zum Stationszimmer um Klaus Hartmann anzurufen. Mehrmals lies sie das Telefon läuten, doch es nahm niemand ab. Sie wunderte sich zwar, wollte es aber später noch einmal versuchen.

Gerichtsmedizin

Lena stand mit der Gerichtsmedizinerin vor der dritten Leiche.


(Gerichtsmedizinerin)
"So Lena, ich wollte, dass du dir das selbst mal ansiehst. Alles ist identisch mit den Fällen zuvor. Mit einer Ausnahme. Wie du siehst, die gleichen Muster wie bei den anderen beiden. Nur das dieser hier kein Herz hat.
Man hat es ihm quasie rausgerissen. Was noch auffallend ist: sein Unterleib — neben der Kastration wurde er auch noch so mit dem Messer bearbeitet. Sogar soweit, dass der Darm in Fetzen gestochen wurde. Da muss jemand eine enorme Wut gehabt haben, als er ihn getötet hat."

(Lena nicht gerade begeistert von dem was sie sah)
"Willst du mir damit sagen, dass er nicht vom gleichen Täter ermordet wurde?"

(Gerichtsmedizinerin)
"Kann ich dir noch nicht genau sagen. Eins ist sicher, er wurde nur kurze Zeit, später als dieser Winkler, ermordet und bis heute morgen eingefroren. Was ich nicht verstehen kann ist, der Tote aus der Kiesgrube war nicht eingefroren!"

Auch Lena verstand das ganze nicht mehr. Sollten wirklich zwei Täter diese Morde vollzogen haben? Warum diese Unterschiede?" Lena bedankte sich und ging ins Büro. Dort angekommen berichtete sich Wolf was sie in der Gerichtsmedizin erfahren hatte.

(Wolf)
"Und jetzt haben wir 3 Morde und noch keine richtige Spur. Außer, dass der eine ein vorbestrafter Kinderschänder und der andere ein kleiner Dieb war. Was ist mit dem Dritten?"

(Lena auch unzufrieden)
"Da müssen wir noch die Identität klären. Aber vielleicht haben wir dann mehr in der Hand."

(Wolf unzufrieden)
"Hört sich nicht gut an die ganze Sache. Haben Sie denn schon die Mutter von dieser Lisa Vollmer ausfindig gemacht?"

(Lena)
"Nein, bei der Adresse die wir haben wohnt sie nicht mehr. Das einzige was wir rausgefunden haben ist, dass sie ihre Tochter wohl regelmäßig im Sanatorium besucht."

(Wolf überlegt)
"Gut, Lena. Dann stellen Sie einen von der Bereitschaft ab und lassen Sie dieses Sanatorium beschatten. Vielleicht kommen wir weiter wenn diese Frau aufkreuzt."

Lena war zufrieden mit dem Vorschlag, bedankte sich und ging in ihr Büro.

(Mario)
"Und?"

Lena erzählte ihm, was die Gerichtsmedizinerin berichtet hatte.

(Mario nachdenklich)
"Also die glaubt wir haben mit zwei Mördern zu tun.."

(Lena)
"Nein, da ist sie sich noch nicht sicher. Und ich, ehrlich gesagt, auch nicht."

Kopper sah sie fragend an.

(Lena)
"Na, denk mal nach. Wir haben drei - beinahe - identische Morde. Alle drei mit sehr großer Wut verübt. Nur wurde bei der dritten Leiche das Herz ganz rausgerissen und auch noch schrecklicher zugerichtet als die anderen."

Mario verzog sein Gesicht in einer verekelten Grimmasse.

(Lena fuhr fort)
"Also, bei der letzten Leiche war die Wut größer. Der Rest passt."

(Mario)
"Wir haben allerdings noch einige Unterschiede. Zwei wurden eingefroren, einer nicht. Zwei waren ungefähr gleich alt. Der andere war jünger. Der eine war ein aggressiver kleiner Dieb und der andere ein Gewalttäter, der seine Kinder mißbraucht hat. Wieso glaubst du doch, es könnte nur einen Täter gegeben haben?"

(Lena)
"Die Schuhe, Mario. Die Schuhe. Meinem Gefühl nach kommt alles irgendwie zusammen mit den Schuhen. Das ist so ein Ding mit Serienmörder hab ich mir erzählen lassen. Die haben oft eine bestimmte Signatur. Die Puppe gehört auch dazu."

(Mario)
"Hmmmm. Also, mir ist das alles noch zu düster. Und das Motiv? Was sagt dein Gefühl dazu? Ok, Rache. Aber für was? Wo doch bei dem zweiten Toten Mißbrauch als Motiv der Rache wegfällt. Vielleicht ist alles mit den Genitalien und so (Mario musste mal schlucken) in Szene gesetzt worden. Um uns aufs falsche Bein zu setzen."

(Lena)
"Tja, da sagst du was. Vielleicht sollten wir uns mal mit einem Psychologen unterhalten. Mal sehen, was der dazu sagen würde. Heute Abend gehen wir mal zum Schwarzen Ochsen und gucken, ob wir einige von Riemers Trinkkumpanen ausfindig machen können. Und so ein Bartender weiß oft auch noch einiges. Aber zuerst will ich mir noch mal die Marianne Volmer vorknöpfen. Ich mag es nicht, wenn man mich anlügt."

Lena lies sich von Frau Keller einen Psychologen ausfindig machen der Mittags Zeit haben würde, sie zu empfangen. Und die beiden machten sich auf den Weg zu Microworld.

Nachdem sie bei der Sekretärin den ganzen Rummel mit den Ausweisen durchlaufen haben, standen sie vor Marianne Volmer.

(Marianne)
"Ich finde es wirklich sehr ärgerlich, dass Sie mir die ganze Zeit zur Last fallen mit dieser Sache."

(Lena)
"Das kann ich verstehen Frau Volmer. Aber könnten Sie mir dann bitte erzählen, weshalb Sie mir nicht die Wahrheit gesagt haben?"

(Marianne)
"Nicht die Wahrheit?"

(Kopper)
"Sie haben uns erzählt, Sie haben Ihre Mutter vor zwei Jahren zum letzten Mal gesehen. Aber im Sanatorium sind sie verschiedene Male zusammen mit ihrer Mutter gesehen worden."

(Mariannes Mund viel ein wenig offen)
"Ich hatte Sie gebeten nicht zum Sanatorium zu gehen."

(Lena)
"Sie hatten uns gebeten, Ihre Schwester nicht zu belästigen, und das haben wir auch nicht getan. Nun. Was können Sie uns dazu sagen, Frau Volmer?"

(Marianne)
"Das muss ein Irrtum sein. Ich bin manchmal mit einer Freundin zu meiner Schwester gegangen. Nicht mit meiner Mutter."

(Lena)
"Und wieso glaubt man im Sanatorium, dass es Ihre Mutter war?"

(Marianne)
"Das kann ich Ihnen auch nicht sagen. Mir ist das vollkommen schleierhaft."

(Lena)
"Hat Ihre Freundin auch einen Namen und eine Adresse? Sie wissen, dass wir das überprüfen werden."

(Marianne)
"Ähm. Ja, natürlich......."

Sie schreibt etwas auf einen Zettel.
".....Sie ist aber im Moment verreist."

(Lena)
"Ach ja? Und wohin?"

(Marianne)
"Nach Madagascar. Sie macht dort Urlaub."

(Lena)
"Wir werden sehen. Danke, Frau Volmer. Sie hören von uns."

Und auf den Weg zur Tür:
"Ach ja, noch was Frau Volmer. Haben Sie vielleicht ein Foto von Ihrer Mutter?"

(Marianne)
"Nein, Frau Odenthal. Ich habe keine Fotos von früher. Das, was es zu erinnern gibt, drängt sich sowieso genügend auf. Und wenn nicht, dann wird es wohl Polizisten geben, die dafür sorgen."

(Lena verstand und sah sich auf die Schuhe und dann wieder hinauf zu Marianne)
"Ich weiß, tut mir leid. Ich muss leider auch hier meinen Job machen."

Marianne nickte nur.

Im Auto wurde Lena von Frau Keller angerufen. Sie soll gleich bei Herrn Dr Schieringer, dem Psychologen, vorbeikommen. Er würde sich bis 4 Uhr freihalten.

(Lena)
"Ach ja, Frau Keller. Würden Sie bitte noch überprüfen, ob dieser Name und die Adresse stimmen."

Sie las die Adresse und den Namen vor, die Marianne Volmer ihnen gerade gegeben hatte.

(In Schieringers Büro)

(Schieringer nachdem er den Fall erklärt bekommen hat)
"Tja Herrschaften, über das eingefroren sein oder nicht mache ich mir nicht so viele Gedanken. Ich würde sagen, es handelt sich hier in der Tat um einen Täter. Die Puppe, die Schuhe und die Art der Mutilation sind eindeutige Zeichen einer Fixation, die man nicht auf gleiche Weise bei zwei Menschen findet. Die Art der Mutilationen deutet auf eine große Wut und dazu eine sexuelle Motivation hin. Ich würde sagen, der Täter wurde früher missbraucht.
In allen Fällen wurde der Brustkorb der Puppe auch aufgerissen und dann in den aufgerissenen Brustkorb des Toten gelegt. Das könnte darauf deuten, dass es als Symbol steht für die Beschädigung, die der Täter oder die Täterin bei sich selber fühlt. Und vielleicht will der Täter, dass sein früheren Peiniger das auch fühlen kann. Das herausgerissene Herz bei einer der Toten erscheint mir eine Verwirklichung von dem was der Täter zuvor und danach auch schon mit der Puppe gemacht hat. Das nun bei einem Toten dies auch wirklich passiert ist, könnte dann darauf hinweisen, dass den Täter etwas gedrängt hat, diesen Toten als größeres Symbol zu sehen. Für das, was mit ihm oder ihr geschehen ist."


(Kopper)
"Können Sie das auch auf deutsch sagen? Was meinen Sie mit größeres Symbol?"

(Schieringer)
" Als der Täter diesen Mann tötete war die Erinnerung an dem, was mit ihm oder ihr selbst geschehen ist besonders groß."

Im Auto
(Kopper)
"Und? Was sind wir jetzt weitergekommen?"

(Lena)
"Ein Täter Kopper. Ein Täter."

(Kopper)
"Ja ok, aber das mit dem Missbrauch mag wohl nicht stimmen. Man nehme einen Frank Riemer und futsch ist das Motiv."

(Lena, sehr nachdenklich)
"Tja, Kopper. Ich weiß. Ich muß nachdenken."

(Kopper)
"Pass auf, dass du dir dabei ja nur nicht einen Haarspitzenkatarrh besorgst."

(Lena zieht einen Augenbrauen und den einen Mundwinkel hoch)
"Mensch Kopper,...."

(Kopper, schuldbewusst)
"A propos Haare. Warst du beim Friseur oder so? Dein Haar sitzt toll."

(Lena zurück)
"Na danke auch. Ist allerdings schon drei Wochen her. Wo fahren wir eigentlich hin?"

(Kopper)
"Zum Schwarzen Ochsen. Ich dachte der wird jetzt schon geöffnet haben."

(Lena, schon wieder in bessere Laune)
"Na mit deinem Haarspitzengefühl scheint alles noch in Ordnung zu sein."

Im Schwarzen Ochsen

Es saßen schon einige Stammgäste herum. Einige an der Bar, ein paar beim Kartenspielen an einem Tisch. Lena und Mario gingen zum Bartender, der gerade dabei war einige Gläser zu putzen. Sie zeigten ihre Ausweise.

(Kopper)
"Kopper und Odenthal, Kripo Ludwigshafen."

(Bartender, ein bisschen mürrisch)
"Ja?"

(Lena)
"Wir hätten da gerne ein paar Auskünfte über einen Stammgast. Frank Riemer. Kennen Sie den?"

(Bartender)
"Frank? Was wollt ihr denn von ihm?"

(Kopper)
"Was können Sie über ihn erzählen?"

(Bartender)
"Wieso, was hat er denn gemacht?"

(Lena)
"Können Sie bitte die Frage beantworten?"

(Bartender)
"Tjo, der kam hier einfach oft. Trank auch ein schönes bisschen, spielte manchmal Karten. Wieso?"

(Lena)
"Mit was für Leute trieb er sich so rum?"

(Bartender)
"Tjo. Mal nachdenken. Mit dem Wilhelm. Wilhelm Böhniger. Und ehhm, Heinz, Heinz Talmeier. Dann Uwe Metzinger. Na ja, mit vielen."

(Lena)
"Sind davon welche jetzt hier?"

(Bartender)
"Nein, da müssen Sie wohl ein bisschen später zurückkommen."

(Kopper)
"Sagt Ihnen den Namen Ronald Winkler etwas?"

(Bartender)
"Nö, Ich glaube nicht."

(Lena)
"Gab es jemanden, der Frank Riemer nicht besonders mochte?"

(Bartender, lacht laut)
"Ha Ha! Na das könnten schon einige gewesen sein. Der Riemer hatte nämlich öfters eine Blutwut draufsitzen wenn er betrunken war. Und da hat er sich nicht gerade viele Freunde gemacht."

(Lena)
"Können Sie uns bitte die Namen aufschreiben?"

(Bartender)
"Was? jetzt?"

(Lena)
"Ja jetzt. Noch eine Frage: Hatte Herr Riemer etwas mit Kindern zu tun?"

(Bartender)
"Nicht, dass ich wüsste. Wieso denn?"

Lenas Handy klingelte
(Lena bevor sie aufnahm zum Bartender)
"Gut, schreiben Sie uns dann nur den Namen noch auf ja? Und geben Sie die Liste Kommissar Kopper."

(Sie dreht sich um und spricht ins Handy — gibt Kopper ein Zeichen, dass sie vor die Tür geht)
"Ja? Ah! Frau Keller. Uhum…. Uhumm…. Ich verstehe. Danke Frau Keller."

(Als Kopper mit der Liste aus der Bar heraus kam, gab sie ihm Bescheid)
"Adresse und Name der Freundin von Marianne Volmers stimmen. Allerdings hat niemand unter diesem Namen eine Reise nach Madagaskar gebucht. Kopper hier stimmt was nicht."

(Kopper)
"Unsere Marianne hat es wohl nicht so mit der Wahrheit."

(Lena)
"Und es bleibt immer noch die Frage, warum die im Sanatorium gedacht haben, es sei Lisas Mutter gewesen."

(Kopper)
"Na ja, die werden wohl nicht alle Namen von den Besuchern aufnehmen."

Mittlerweile in einer Wohnung irgendwo in der Stadt
(Marianne zu einer Frau)

"Du musst weg aus deinem Haus."

(Die Frau)
"Aber es gibt doch jetzt keine Gefahr mehr."

(Marianne)
"Du musst weg. Einfach weg."

Im Sanatorium

Immer wieder versucht Sr. Maria Klaus Hartmann anzurufen, doch sie hat keinen Erfolg. Also beschließt sie für den nächsten Nachtdienst einen Ersatz zu besogen. Im großen Saal ist das Frühstück zu Ende. Einige der Patienten werden zu den einzelnen Therapien gebracht. Lisa und Heinz sitzen zusammen am Tisch und spielen Mühle. Doch man konnte gleich erkennen, dass Lisa sehr abwesend war.

(Heinz)
"Lisa, du bist dran! Hast du heute keine Lust mit mir Mühle zu spielen?"

(Lisa sah Heinz mit leerem Blick an)
"Doch, ich möchte spielen aber mir tut mein Kopf so weh. Möchte gerne in den Garten."

(Heinz überlegt)
"Ich werde Maria fragen und dann gehen wir in den Garten! Ist das gut für dich?"

Lisa lächelte Heinz an und nickte.
Heinz stand auf und ging zum Schwesternzimmer um Maria zu fragen, ob er nicht mit Lisa in den Garten dürfte.

(Sr. Maria)
"Heinz, ich muss erst mit dem Arzt reden. Warte, ich komme gleich zurück und gebe euch Bescheid."

Heinz freute sich. Er hüpfte zu Lisa um ihr Bescheid zu sagen, denn er wusste, dass wenn Maria mit dem Arzt spricht geht das in Ordnung und er darf mit Lisa in den Garten.

Im Präsidium

(Kopper)
"Lena schau mal, das Fax ist gerade reingekommen. Der 3. Tote ist identifiziert. Sein Name ist Klaus Hartmann."

(Lena hört zu)
"Und, was noch?"

(Kopper)
"Da steht nur noch seine Adresse, aber jetzt halt dich fest, was glaubst du, wo er gearbeitet hat?"

(Lena gespannt)
"Kopper, mach es nicht so spannend und rede endlich!"

(Kopper grinste, weil er im Moment mehr wusste als Lena)
"Im Sanatorium. Da, wo auch Lisa Volmer behandelt wird."

Lena konnte es nicht richtig glauben nahm das Fax und las nach.

(Lena)
"Also Kopper, du kannst jetzt denken, was du willst aber jetzt verstehe ich überhaupt nichts mehr. Die ganzen Morde laufen so auseinander das es sogar für mich verwirrend ist."

(Kopper)
"Na, das kommt wirklich selten vor, dass du einmal nicht mehr weiterkommst mit deinen Theorien."

(Lena)
"Also..... dann fahren wir jetzt ins Sanatorium. Mal sehen, was wir dort erfahren."

Lena und Kopper machten sich auf den Weg.

Im Sanatorium im Garten

Sr. Maria hatte erreicht, dass Heinz und Lisa in den Garten durften. Allerdings nur mit einer Aufsichtperson.
Beide saßen auf einer Bank.

(Heinz zu Lisa)
"Sag Lisa, was hast du da für ein Buch in der Hand?"

(Lisa schaute auf ihr Tagebuch)
"Ich muss noch etwas eintragen. Kam gestern nicht dazu."

(Heinz)
"Sagst du mir, was du noch schreiben musst?"

(Lisa)
"Kann ich nicht. Das ist ein Geheimnisbuch und Geheimnisse darf man nicht erzählen."

(Heinz etwas traurig)
"Wir sind Freunde und Freunde haben keine Geheimnisse."

(Lisa sah Heinz an)
"Ja, du hast recht. Aber wenn ich dir mein Geheimnis verrate, dann darfst du es keinem erzählen."

Heinz schwörte indem er seine Hand auf sein Herz legte.

Lisa schlug eine beliebige Seite auf. Der Text:

"Wenn ich nur sterben könnte. Ich kann es nicht mehr ertragen. Mein Hass ist so groß daß es nicht mehr zu beschreiben ist. In meinem Herz fühle ich keinen Schmerz. Nur Kälte. Ich bin allein. Wenn ich nur Marianne hätte, sie würde mich in den Arm nehmen und mich trösten. Wo ist sie nur? Auch Mutti sagt es mir nicht. Sind wir ihr denn ganz egal? Ich hasse diesen Mann, der nicht einmal mein Vater ist. Doch Mutti hört mein Weinen auch nicht mehr. Zu groß ist die Angst vor Schläge. Wenn gleich ich diese besser ertragen könnte als daß man fast jede Nacht mein Herz zerbricht."

Heinz sah Lisa traurig an.

(Heinz)
"Soll ich dich in den Arm nehmen? Was meinst du, könnte ich dir damit helfen?"

Lisa legte ihren Kopf auf Heinz Schulter und er legte seinen Arm um sie.
Es war ein Bild von Traurigkeit und doch voller Harmonie.

Als Lena und Kopper vor dem Sanatorium ankamen, sahen sie Lisa und Heinz im Garten auf der Bank sitzen.

(Lena)
"Schau mal Kopper, das könnte Lisa Volmer sein. Ein hübsches Mädchen."

(Kopper)
"Könnte sein. Aber komm, lass uns rein gehen."

Lena blickte sich nochmals um und schaute zu den Beiden.
An der Pforte fragten sie, wo denn Klaus Hartmann arbeiten würde. Der Pförtner schicke beide auf die Station von Sr. Maria. Er informierte sie telefonisch über den Besuch.

Lena und Kopper standen vor einer verschlossenen Tür. Es dauerte nicht lange, sie hörten wie aufgeschlossen wurde. Eine freundliche Schwester stand ihnen gegenüber.

(Sr. Maria)
"Guten Tag, mein Name ist Sr. Maria. Was kann ich für Sie tun?"

(Lena zeigte ihren Ausweiß)
"Guten Tag. Kripo Ludwigshafen. Odenthal, das ist mein Kollege Hr. Kopper. Könnten wir die zuständige Schwester sprechen?"

(Sr. Maria erstaunt)
"Sie stehen vor ihr. Aber ich verstehe nicht so ganz! Sie sagten Kripo?"

(Lena)
"Ja. Wir hätten einige Fragen bezüglich Hr. Hartmann. Er arbeitet doch hier?"

(Sr.Maria)
"Kommen sie bitte mit ins Stationzimmer, dort lässt es sich besser reden".

Lena und Kopper folgten Maria nachdem sie die Tür wieder hinter sich verschlossen hatte. Lena und Kopper verstanden das nicht so ganz.

(Lena zu Sr. Maria)
"Ist das immer so, dass sie die Tür verschließen?"

(Maria mit einem freundlichen lächeln)
"Sie befinden sich auf einer geschlossenen Station. Aber keine Angst, Ihnen passiert schon nichts."

Im Stationszimmer

(Sr. Maria)
"Setzen Sie sich, bitte".

Lena und Mario setzten sich.

(Sr. Maria)
"So, und nun erklären sie mir Bitte ihr Anliegen."

(Lena kurz)
"Es handelt sich um ihren Kollegen Klaus Hartmann".

(Sr. Maria nachdenklich)
"Was ist mit ihm? Ist ihm etwas zugestoßen? Sie müssen nämlich wissen, dass ich ihn schon den ganzen Morgen versuche anzurufen."

(Kopper)
"Ja, Sie können ihn nicht erreichen denn er wurde tod aufgefunden."

(Sr. Maria, total schockiert)
"Tod sagen Sie? Aber…..Mein Gott…..

(Lena kurz)
"Vielleicht können Sie uns etwas über Hr. Hartmann erzählen."

(Sr. Maria stand auf ging zum Fenster)
"Ich?…….Was soll ich Ihnen denn von ihm erzählen? Wir sind.…."

(Sie macht eine Pause)

....wir waren Kollegen. Er arbeitete als Nachtpfleger hier."

(Lena weiter)
"Und sonst?. Hatte er Familie oder lebte er allein?"

(Sr. Maria drehte sich zu Lena und Kopper)
"Nein, Familie hatte er, soviel ich weiß, keine. Ob er alleine lebte, weiß ich nicht…..Wissen Sie, wir sprachen nicht so viel miteinander. Am Abend wie auch am Morgen wurde die Übergabe gemacht und jeder ging seinen Weg."

(Lena)
"Wie war er als Kollege?"

(Sr. Maria)
"Wie er war.... - Kann ich nicht so genau beantworten, etwas nachteiliges habe ich nicht gehört. Mit den Patienten konnte er sehr gut. Seine Arbeit war immer korrekt. Mehr weiß ich eigentlich nicht."

Lena und Kopper merkten, dass sie nicht weiter kamen. Sie bedanken sich und ließen sich zur Tür bringen. Auf dem Weg zur Tür bemerkte Lena wieder die beiden auf der Bank als sie aus dem Fenster sah.
Sie blieb stehen.


(Maria stellte sich daneben und Lena fragte)
"Ist das Lisa Volmer?"


(Maria antwortete )
"Ja."

(Lena weiter)
"Was ist mit ihr?"

(Sr. Maria schon etwas schwärmerisch)
"Lisa ist sehr krank, doch ich muss gestehen, dass sie mir sehr ans Herz gewachsen ist. Es ist schade, dass solche Menschen nicht mehr im Leben klar kommen. Das kann einem schon ganz traurig machen."

(Lena sah Sr. Maria an)
"Sie wurde Missbraucht, stimmt’s?"

(Sr Maria atmete tief durch und sah Lena erstaunt an)
"Ja, woher wissen sie das?"

(Lena)
"Ihre Schwester hat es uns erzählt! Kommt sie eigentlich öfters zu Lisa? Die Schwester meine ich."

(Sr. Maria)
"Ja, sie ist oft bei ihr und Lisa fühlt sich dann immer sehr wohl. Die beiden lieben sich und sind in der Zeit unzertrennlich!"

(Lena weiter)
"Wer besucht Lisa noch? Ihre Mutter?"

(Sr. Maria)
"Es kommt noch immer eine Frau mit aber ob es ihre Mutter ist? Tut mir Leid, das kann ich nicht beantworten, ich weiß es nicht."

Lena und Mario bedankten sich gingen zu ihrem Auto.

Im Auto auf dem Weg zum schwarzen Ochsen

(Lena zu Kopper)
"Ist schon ein beschissenes Gefühl, wenn man weiß, was da passiert ist."

(Kopper sah Lena an)
"Ja, und das schlimmste ist unser Rechtsstaat. Solche Typen gehören für immer weg und nicht noch bei guter Führung eher entlassen wie dieser Winkler. Der zerstört eine ganze Familie und das Leben seiner Kinder und wird noch belohnt. Da muss einem ja das große Kotzen kommen."

(Lena nickte)
"Du hast Recht Kopper, aber wir können nichts daran ändern."

Vor dem Schwarzen Ochsen

Lena und Mario betraten die Gaststätte, gingen zum Wirt und dieser zeigte gleich auf einen Mann der am Stammtisch saß.

(Lena ging hin und begrüßte die Runde sehr freundlich)
"Guten Abend, Kripo Ludwigshafen Odenthal, mein Kollege Kopper!
Wer von Ihnen kannte Frank Riemer?

(Die Männer sahen sich untereinander an, bis einer fragte)
"Was ist mit dem Frank? Hat ihm einer das große Maul gestopft?"

(Lena horchte auf)
"Wie meinen Sie das? Herr......?"

(Der Mann sah Lena an)
"Sanderes ist mein Name, Fr. Kommissarin."

(Lena stellte sich ihm gegenüber)
"Tja Hr. Sanderes, Sie mögen recht haben mit Ihrer Vermutung! Aber ich frage mich wie Sie darauf kommen?"

(Hr.Sanderes)
"Wissen sSe Fr. Kommissarin, der Frank war kein feiner. Immer fing er Stress und Streitereien an. Er war nicht so beliebt. Und alles andere was man sonst noch so hört."

(Kopper beugte sich zu Sanderes was gleich wegen seines gut gebauten Körpers mehr Eindruck hinterlies)
"Und, was hört man so?"

(Sanderes sehr beeindruckt)
"Na ja, hat wohl etwas nicht so richtig in seinem Gehirn funktioniert. Wenn Sie verstehen was ich meine!"

(Lena sehr ungeduldig)
"Könnten Sie sich genauer ausdrücken."

(Sanderes sah sich in der Runde um)
"Hat wohl eine Zeit auf kleine Mädchen gestanden."

(Lena glaubte nicht was sie da hörte fragte aber weiter)
"So und nun spucken sie mal aus, was sie gehört haben und lassen sie sich nicht alles aus der Nase ziehen!"

(Sanderes rutschte auf seinem Stuhl hin und her)
"Na ja, er hat mal mit einer zusammen gelebt und die hatte ein kleines Mädchen das ihm sehr gefiel. Doch als die Frau die Nase voll hatte und ihm mit der Anzeige drohte, da wurde es ihm zuviel. Er hat sie wohl dann richtig vermöbelt. Wurde auch verurteilt und die Frau ist, nachdem sie aus dem Krankenhaus kam, dann weg gezogen. Aber ich hab das nur gehört."

(Lena sah Mario an)
"Und Hr. Sanderes, wie hieß die Frau?"

(Sanderes überlegte)
"Vormer oder so ähnliches."

(Lena)
"Volmer etwa?"

(Sanderes)
"Ja genau, Volmer!"

Lena beschloss, die Befragung einzustellen. Sie bedankte sich noch bei Sanderes und ging mit Mario aus der Kneipe. Beide beschlossen ins Präsidium zu fahren. Keiner redete.

(Als sie beinahe da waren rief Lena)
"Du Mario, halt mal an. Ich muss nachdenken!"

(Sie schaute mit düsteren Miene Mario an)
"Und sag jetzt bloß nichts über meine Haarspitzen."

Mario parkte den Wagen am Straßenrand.

Lena sagte nichts. Schaute nur aus dem Fenster in den Abend hinein. Die Fingerspitzen an ihrer Unterlippe rumfummelnd.

(Kopper)
"Willst du nicht ins Präsidium?"

(Lena)
"Doch Kopper, ich will ins Präsidium. Ich muss das alles einfach erst noch ein bisschen verkraften."

Sie holte tief Luft und stieg dann aus dem Auto.

Sie ging ein bisschen herum mit den Händen in den Hosentaschen und schoss mit dem Fuß einen kleinen Stein von sich weg. Mario wartete im Auto aber sah etwas besorgt hinüber. Es war deutlich, dass Lena ziemlich angetan war von etwas. Er entschloss sich dann doch zu ihr zu gehen.

(Kopper)
"Geht’s?"

(Lena, wütend)
"Scheiße geht’s! Ich hasse diesen Fall!!"

Und schupste gegen einen größeren Stein.

Kopper stand etwas hilflos dabei, seine Hände in den Taschen seines Regenmantels. Er verstand es ja. Er mochte diesen Fall auch nicht besonders.

(Lena, laut)
"Die Kinder wurden wahrscheinlich von zwei verschiedene Männer missbraucht Kopper. Kannst du das fassen?"

(Kopper)
"Nein. Das ist doch gar nicht zu fassen so etwas. Nicht mit einem, nicht mit zweien. So etwas ist nie zu fassen. Aber was machen wir denn jetzt? Wir haben doch einen Fall zu klären!"

(Lena holte noch mal sehr tief Atem. Und dann)
"Ok Kopper. Komm, lass uns fahren."

(Später im Präsidium.)

Lena findet noch eine nachträgliche Befund der Gerichtsmedizin in ihrem Büro. Dort stand, dass Hartmann wahrscheinlich doch als erste ermordet wurde. Das zuvor Eingefroren sein der Leiche lies zwar noch immer nur sehr schwer eine genaue Todeszeit feststellen.

(Lena seufzte)

"Ok Kopper, lass uns noch mal alles durchgehen. Wir haben jetzt also einen Zusammenhang mit den Volmers. Das sind Winkler und Riemer. Die haben beide entweder Marianne oder Lisa missbraucht. Oder beide. Nur Hartmann passt da nicht ganz ins Bild eines Kinderschänders. Aber der leitet uns wieder zum Sanatorium. Wo Lisa Volmer sich befindet."

(Kopper)
"Und wo Marianne Volmer und ihre Mutter oder, na ja, wahrscheinlich ihre Mutter, sie regelmäßig besuchen. Na, ich tippe auf den beiden.

nach eine kleine Pause:

"……oder vielleicht die Lisa?"
(Lena)
"Du hast ja gesehen, wie alle Türen immer wieder verschlossen wurden auf diese Abteilung."

(Kopper)
"Ja, und auch, wie Lisa im Garten gesessen hat….. Könnte doch sein, dass Marianne so lügt, weil sie ihre Schwester beschützen will?"

(Lena)
"Ach komm Kopper. Die Kleine ist doch gar nicht dazu im Stande. Aber wie dem auch sei. Wir sollten uns auf den Zusammenhang zwischen Winkler und Riemer konzentrieren."

Lena schaute sich die noch mal die Akten von Riemann und Winkler an, während Kopper es im Computer versuchte)

( Lena schmeißt nach einer Weile die Akten zurück auf den Bürotisch und seufzt noch einmal):
"Nichts. Gar nichts!"

Und ruft zu Kopper hinüber:
"Wie weit bist DU denn?"

Es war ein Moment still....

(Lena)
"Kopper?!!"

(Kopper)
"Du komm mal Lena, ich glaube ich bin da auf etwas gestoßen."


(Lena geht zu Kopper rüber und setzt sich in sein Büro)

(Kopper)
"Winkler und Riemer hatten zwar verschiedene Väter (na ja, bei Riemer steht 'Vater unbekannt'), aber sie hatten beide dieselbe Mutter."

(Lena ruft erstaunt)
"Brüder!!"

(Kopper)
"Genau….. Brüder."

(Lena)
"Ok, da macht also den genaueren Zusammenhang zwischen Riemer und Winkler. Aber warum wurde Hartmann ermordet?"

(Kopper)
"Na ja, vielleicht hat er ja doch versucht der Lisa etwas an zu tun. Marianne und Mutter drehen durch, killen ihn und nehmen dann gleich auch Winkler und Riemer mit."

(Lena)
"Hmmm, nein, der passt da gar nicht rein, der Hartmann. Wir sollten versuchen etwas mehr über ihn heraus zu finden."

Nach eine Weile wieder in den Akten und am Computer suchend

(Lena)
"Nichts hier."

(Kopper ruft zurück)
"Hier auch nicht! Der Mann ist superrein."

(Kopper)
"Und was machen wir jetzt? Holen wir uns die Marianne und fühlen ihr auf den Zahn?"

(Lena denkt nach)
"Nein Kopper, Marianne hätte zwar ein Motiv aber auch ein Alibi."

(Kopper)
"Alibi ist gut. Die lügt mir zuviel. Aber für eine Festnahme reicht das wohl nicht?"

(Lena)
"Außerdem will ich sie beide. Die Mutter auch. Ich will Marianne erst mal ein bisschen beschatten. Die führt uns doch irgendwann mal zu der Mutter. Ich habe so das Gefühl, dass die Marianne sich verantwortlich fühlt für ihre Familie. Jedenfalls für ihre Schwester. Aber die schützt auch ihre Mutter. Die sagt nichts, wenn wir die Mutter nicht auch haben."

(Kopper)
"Na, dann mal unsere Nasen nach."

Im Garten vom Sanatorium

Lisa und Heinz saßen noch auf ihrer Bank. Beide umgab ein Schein von Harmonie und Vertrauen.

(Heinz)
"Du Lisa, jetzt weiß ich ein Geheimnis von dir und nun sage ich dir ein Geheimnis von mir. Ich habe ein Loch im Zaun entdeckt, wo man ganz leicht auch in den Wald kommen kann."

(Lisa sah Heinz an)
"Zeigst du mir das Loch?"

(Heinz sah sich um und meinte)
"Heute Abend werde ich es dir zeigen. Jetzt ist es Tag und wenn man uns beobachtet, dann entdecken sie unser Geheimnis, und das will ich nicht."

(Lisa nickte und fragte)
"Warst du denn schon mal Nachts im Wald?"

(Heinz)
"Ja, aber da war etwas, dass hat mir ein bisschen Angst gemacht. Und weißt du, ich war nicht allein. Es kamen ganz viele blaue Lichter. Sah richtig toll aus."

(Lisa)
"Blaue Lichter? Die möchte ich auch sehen. Glaubst du, du kannst sie mir zeigen?"

(Heinz)
"Klar, hoffe nur, dass welche da sind. War nämlich das erstemal, dass ich welche gesehen habe. Aber da war auch noch etwas, was mir gar nicht gefallen hat."

(Lisa sah neugierig aus)
"Erzähl’s mir!"

(Heinz etwas unsicher)
"Na ja, da lag einer auf dem Boden mit ganz viel roter Farbe. Und weißt du, der lag schon lange - der war ganz kalt."

(Lisa weiter)
"Hast du den etwa angefasst?"

(Heinz)
"Ja! Wollte wissen, warum der nicht aufsteht. Ich habe ihn geschüttelt aber der hat sich nicht gerührt. Meinst du der war tot?"

(Lisa)
"Weiß nicht. Kann sein, wenn er nicht aufgestanden ist. Aber komm, lass uns rein gehen. Ich bin müde und möchte mich etwas hinlegen."

Heinz stand auf, nahm Lisa an die Hand und beide gingen zurück ins Haus. Lisa ging in ihr Zimmer. Sie legte ihr Tagebuch unter ihr Kissen und legte sich hin. Es dauerte nicht lange und sie schlief ein.

Im Präsidium

Wolf bat Lena zu sich ins Büro.

(Wolf)
"Ich wollte mich mal nach dem Fall erkundigen. Wie weit sind Sie denn schon gekommen?"

(Lena mit nachdenklichem Gesichtsausdruck)
"Tja Chef, dieser Fall geht mir ganz schön an die Nieren. Wir wissen jetzt, dass Winkler und Riemer Stiefbrüder sind. Beide wohl einen Missbrauch an Marianne und Lisa Volmer vorgenommen haben. Nur der Hartmann passt da irgendwie nicht rein. Wir haben rein gar nichts über ihn."

(Wolf nachdenklich)
"Glauben Sie, dass es im Fall Hartmann einen anderen Täter gibt? Vielleicht eine Beziehungstat, als Nachahmung getarnt, damit wir glauben es sei der gleiche Täter?"

(Lena nachdenklich)
"Nein, glaube ich nicht. Tatsache ist, dass der Hartmann als Pfleger im Sanatorium — in dem Lisa sich befindet - arbeitete. Wenn jemand im Sanatorium mit den Morden was zu tun hat - was ich nicht glaube- und Hartmann etwas gesehen hat, was er nicht sehen sollte, dann hätten wir zumindest einen Anhaltspunkt. Wir haben nicht eine Eintragung von ihm entdeckt, nicht einmal wegen falsch Parken. Der ist Lupenrein, wie man so schön sagt."

(Wolf mit kritischem Blick)
"Schon merkwürdig, weil das Täterprofil auch etwas abweicht zu den anderen beiden Morden. Dem Hartmann hat man laut Autopsiebericht ja das ganze Herz rausgerissen. Allein da unterscheiden sich die Fälle.
Wie wollen sie jetzt weiter vorgehen?"

(Lena)
"Jetzt läuft erst mal die Beschattung von der Marianne. Sie ist bestimmt der Schlüssel zum ganzen. Wenn sie uns zu dieser unbekannten Frau bringt, dann haben wir eine Chance mehr zu erfahren."

(Wolf nickte)
"Gut, dann werden wir wohl warten müssen. Aber tun sie mir einen Gefallen, steigern sie sich nicht zu sehr in den Fall. Ich kenne sie, wenn es um Kinderschänder geht."

(Lena sah Wolf an)
"Zu spät Chef. Wie gesagt, geht ganz schön an die Nieren!"

Lena bedankte sich und machte sich auf den Weg zu ihrem Büro in dem schon Mario mit einer wichtigen Nachricht auf Lena wartete.

(Mario, mit triumphierendem Grinsen)
"Lena! Du rätst nie, wo die Marianne Volmer jetzt ist."

(Lena)
"Nun mach nicht so eine geheimnisvolle Miene und sag schon."

(Mario)
"Sie steht an der Ecke vor Riemers Haus und hat ihr Auto dort geparkt."

(Lena)
"Tatsächlich? Hat sie auch angeklingelt? Ist sie rein in die Wohnung?"

(Mario)
"Nein, sie hat ihr Auto geparkt und sitzt nur so da."

(Lena)
"Sieht so aus, als ob sie auf etwas wartet."

(Mario)
"Aber worauf denn? Der Riemer ist doch schon Tod."

Er denkt nach
"Vielleicht will sie der Frau.... oder was wars… der Freundin?.... von Riemer auch etwas antun. Wollen wir hin?"

(Lena)
"Ja, lass uns hinfahren. Ich will sehen, was sie noch macht. Wir übernehmen die Überwachungsschicht von Winterberger und Fincke. Gib ihnen schon mal Bescheid."

Als Lena und Kopper ankamen gaben sie Fincke und Winterberger ein Zeichen und parkten gerade hinten ihnen.

(Lena, übers Funkgerät)
"Noch etwas neues?"

(Fincke)
"Nö, die sitzt seit ner Stunde so."

(Lena)
"Ok, Fincke. Wir übernehmen jetzt. Ihr könnt jetzt Feierabend machen."

Fincke und Winterberger fahren davon.

Einige Stunden später
(Lena)
"Worauf wartet die bloß?"

(Kopper)
"Wie soll ich das denn wissen? Deswegen sind wir doch hier?

Hier… Salamiwürstchen?"

Mario hielt ihr ein Salamiwürstchen unter der Nase.

(Lena)
"Nein danke. Himmel, Mario, wo hast du die nun schon wieder her?"

(Mario)
"Na, wo du bei Wolff warst und die Nachricht über die Volmer reinkam, hab ich mir schon gedacht, dass du hierher willst. Ich hab Frau Keller schnell hingeschickt um etwas feines zum essen zu holen. Könnte ja mal wieder eine lange Schicht werden."


(Lena)
"Du hast Frau Keller zum Essen holen geschickt? Ach Mario...."

Sie schüttelt ihren Kopf.

Plötzlich tut sich etwas

(Lena)
"Pass auf! Sie startet ihren Wagen!"

Mario warf sofort sein Würstchen zurück in die Tüte, wartete bis die Volmer wegfuhr, startete dann seinen kleinen Fiat und fuhr hinter ihr her.

Marianne hielt erst mal bei einem Supermarkt und kam kurze Zeit später mit einer Plastiktüte raus.

Sie fuhren weiter.

 

(Lena zu Mario)
"Du Kopper, die fährt nicht zu sich nach Hause."

Die Verfolgung ging weiter bis Marianne Volmer in Ludwigshafen Nord irgendwo vor einem Häuserblock ihren Wagen parkte, ausstieg, und mit einem Schlüssel ein bestimmtes Haus betrat.

Lena und Kopper stiegen aus und sahen sich die Namenschilder an. Keine bekannte Namen. Lena telefonierte im Auto mit dem Präsidium. Frau Keller sollte doch nachgehen ob eine Wohnung hier im Zusammenhang gebracht werden konnte mit Volmer, Winkler, Riemer oder Hartmann.

(wonach Mario grübelte)
"Und was machen wir wenn sie wieder rauskommt bevor wir es wissen?"

(Lena)
"Na dann fahren wir weiter hinter ihr her."

(Mario wieder)
"Und wenn sie jetzt dabei ist dort oben noch einen um zu bringen?"
(Lena)
"Zuerst zum Supermarkt einkaufen und dann jemand ermorden. Na, ich glaube nicht Mario. Es würde mich nicht wundern, wenn ihre Mutter oder jedenfalls diese andere Frau hier wohnt."

Eine halbe Stunde später rief Frau Keller an. Die Wohnungsnummer 43 stände auf Name von Microworld AG.

(Mario rief)
"Jetzt haben wir sie!"

In dem Moment kam Marianne Volmer wieder aus der Wohnung.
Mario und Lena stiegen aus und liefen schnell auf sie zu.


(Lena)
"Frau Volmer!"

Mariannes Augen wurden sehr groß. Eine Sekunde war Angst in ihrem Gesicht zu sehen. Dann bekam sie wieder diesen kalten Blick.
"Ja bitte?"

(Lena)
"Frau Volmer, ich möchte Sie bitten mit uns mit zu kommen."

(Marianne)
"Wieso denn? Wohin denn?"

(Lena)
"Kommen Sie."

Und sie liefen zum Haus, wo Marianne gerade herausgekommen war.

(Lena)
"Jetzt nehmen sie bitte ihren Schlüssel und zeigen uns die Wohnung auf Nummer 43 Frau Volmer."

(Marianne)
"Und wenn ich verweigere? Diese Wohnung gehört einem meiner Kollegen. Ich füttere seine Katze. Ich kann nicht einfach so jemanden reinlassen."

Marianne wirkte sehr nervös.

(Lena)

"Wenn sie sich weigern, muss ich Sie ins Präsidium bitten. Wir holen uns dann einen Hausdurchsuchungsbefehl..... Ihre Wahl Frau Volmer."

Marianne sah sie eine Weile an, griff in ihrer Tasche nach den Schlüssel und öffnete die Haustür. Oben, bei Nummer 43 angekommen, klingelte sie einige Male in einem bestimmten Rhythmus. Eine Frau öffnete.
(Lena)
"Frau Volmer?"

Die Frau sah zu Marianne hinüber, dann zu Kopper und dann wieder zu Lena:
"Ja?"

Mario und Lena holten ihre Ausweise zum Vorschein.
(Lena)
"Ich bin Lena Odenthal von de Mordkommission, und dies ist mein Kollege Herr Kopper. Wir möchten gerne mit Ihnen sprechen Frau Volmer."

Frau Volmer sah Marianne fragend an. Aber die schluckte nur.

(Frau Volmer stotterte)

"M.....m Mordkommission?"

(Lena)
"Dürfen wir reinkommen?"

Frau Volmer öffnete die Tür jetzt ganz und stellte sich zur Seite so dass sie in die Wohnung konnten.

(Lena)
"Frau Volmer, ich hätte einige Fragen an sie. Aber zuerst zu Ihnen....

sie drehte sich in Richtung Marianne.

(aber Kopper unterbrach und rief):
"Lena, Guck mal hier!"

Mario hielt eine Puppe in der Hand. Genau so eine Stoffpuppe wie bei den Leichen gefunden wurde. Und dort wo bei Menschen das Herz ist, war es bei der Puppe zerrissen.

Lena drehte sich mit dunkler Miene wieder zu Frau Volmer und Marianne.

(Frau Volmer)
"Aber die hat meine Tochter mir geschenkt. Was ist denn damit?"

(Lena)
"Frau Volmer und Marianne Volmer, ich verhafte Sie hiermit wegen des Verdachts des Mordes an Herr Winkler, Herr Riemann und Herr Hartmann.

Mariannes Mund viel voll offen….

Im Präsidium. Kopper mit Marianne in einem Verhörzimmer und Lena mit der Mutter in einem anderen Raum

(Lena, zu Frau Volmer)

"Jetzt erzählen Sie mal Frau Volmer."

Frau Volmer saß nur da und starrte vor sich hin.

Sie war ganz verwirrt.

(Lena)
"Frau Volmer, jetzt fangen Sie an zu reden. Sie haben keine Chance.

Wir haben die Stoffpuppe bei Ihnen gefunden. Genau die, und so wie sie ist haben wir sie bei allen Leichen gefunden."

Frau Volmer wirkte noch immer sehr verwirrt. Sie sah Lena mit großen, ängstlichen Augen an.
"Ich verstehe gar nicht, was Sie meinen. Ich habe diese Puppe von meiner Tochter geschenkt bekommen."

(Lena)
"Von welcher Tochter meinen Sie? Marianne oder Lisa?"

(Frau Volmer sah Lena entsetzt an)
"Ist Lisa in Ordnung? Ist alles in Ordnung mit ihr? Bitte sagen Sie es. Es ist ihr doch nichts geschehen. Oder?"

Sie fing an hysterisch zu weinen.

Lena griff nach ein Taschentuch und gab es Frau Volmer. Sie wartete bis sie sich beruhigte.

Aber sie beruhigte sich nicht. Sie war vollkommen hysterisch. Lena sah zum Wachtmeister, der auch im Zimmer war, rüber und sagte ihm, er solle doch eine Sozialarbeiterin holen.

(Als die eintraf. Lena)
"Bitte helfen Sie mir sie zu beruhigen. Wenn sie wieder verhörfähig ist, lassen Sie mich bitte rufen, ja?"

Sie ging zum Verhörraum, wo sich Kopper mit Marianne aufhielt.

(Sie rief Kopper beiseite)
"Und? Wie geht es hier?"

(Kopper)
"Sagt kein einziges Wort. Sieht mich nur immer erstaunt an. Als ob sie kein Wort glaubt von dem, was ich sage. Weiter nichts."

(Lena)
"Hmmm. Ich mache hier mal eine Weile weiter, ok?"

(Lena ging zu Marianne)
"So Frau Volmer, jetzt erzählen Sie mal, weshalb all diese Lügen?"

Marianne sah aus, als ob sie im Schock war. Ganz weit weg war sie.

(Lena wieder zu Kopper hinüber)
"Also, die sind beide so. Nur die Mutter ist auch noch hysterisch. Ob wir wohl einen Psychologen dazu holen sollen?"

(Hinter ihr. Marianne hatte sich umgedreht und schaute Lena an)
"Frau Odenthal, Frau Odenthal. Wer bitte ist alle tot?"

(Lena ging wieder rüber zu Marianne und sah sie fragend an)
"Herr Winkler, Herr Riemann und Herr Hartmann."

(Marianne fragte)
"Sind tot?"

(Lena antwortete)
"Sind tot"

Sie war keineswegs davon überzeugt, dass diese Verwunderung nicht nur gespielt wurde. Denn jemand der so lügt, weiß, dass er etwas falsches gemacht hat.

(Marianne aber war jetzt auf einmal sehr ruhig)
"Haben Sie eine Tasse Kaffee für mich?"

Lena nickte zu Kopper hinüber. Der ging eine Tasse Kaffee holen.

Lena setzte sich auf den Bürotisch. Marianne gegenüber. Dies könnte sehr wohl ein Verhör werden, das bis in die späten Stunden dauern würde.......

Lena sah Marianne an. Marianne schaute Lena in den Augen. Lena spürte eine große Entschlossenheit in diesen Augen. Augen von jemandem, der schon einiges erlebt hatte. Und die die Wille gehabt hat sich nicht nur durch’s Leben zu schlagen, sondern es dann auch noch weit zu bringen.

(Lena dachte)
"Diese Frau ist nicht dumm"

Kopper kam herein mit den Kaffee. Er hatte für Lena und sich selbst auch einen Becher mitgebracht.

(Lena)
"So, sie wollten mir jetzt etwas sagen?"

Marianne roch am Kaffee. Sie schloss für einen Moment die Augen. Als ob sie den Kaffeegeruch im ganzen Leib aufnehmen wollte.

(Lena)
"Frau Volmer. So geht das nicht weiter. Nun reden Sie endlich. Wieso das ganze Versteckspiel und nicht zu vergessen: all diese Lügen?"

Marianne blies über den Becher um den Kaffee etwas ab zu kühlen.

(Lena, sehr genervt durch dieses gleichgültige Verhalten sprang auf)
"Frau Volmer! Diese Puppe, die wir bei Ihrer Mutter gefunden habe...., genau so eine Puppe wurde bei allen Leichen gefunden. Was haben Sie dazu zu sagen!?!"

Marianne starrte einen Moment vor sich hin, als ob sie nachdachte. Versuchte dann einen Schluck Kaffee zu nehmen, der war aber noch ziemlich heiß.

Lena lehnte sich an Mariannes Stuhl und ging ganz dicht an ihr Gesicht heran.
"Was haben Sie heute vor Riemers Haus gemacht?!"

Marianne sah jetzt Lena ganz verwundert an.

(Lena)
"Ja, wir waren auch dort Frau Volmer. Wir haben Sie die ganze Zeit beobachtet."

(Marianne versuchte wieder einen Schluck Kaffee zu nehmen. Und diesmal gelang es ihr)
"Ich weiß gar nicht, wovon Sie sprechen. Ich kenne den.....wie hieß er gleich?.....gar nicht."

(Lena)
"Nein??…. Riemer war der Halbbruder Ihres Vaters….. Hat er sie auch missbraucht?"


Marianne sah Lena entsetzt an. Aber dann bekam ihr Blick wieder etwas kaltes:
"Ich will meinen Anwalt sprechen."

(Lena)
"Ach ja? Glauben Sie, das sie einen Anwalt brauchen? Wozu denn? Sie sind doch unschuldig?"

(Marianne wieder)
"Ja, ich bin unschuldig! Sie haben doch meine Termine an den Tagen die für Sie wichtig sind überprüft."

(Lena fing an um Marianne herum zu gehen)
"Also, was machten Sie vor Riemers Haus?"

(Marianne)
"Kaugummi kauen."

Lena wurde jetzt richtig wütend und riss Marianne den Kaffeebecher aus den Händen und stellte ihn mit so einer Kraft auf den Bürotisch, dass der halbe Kaffee rausgeschüttet wurde. Auch ihre Hand bekam etwas ab.

"Aua!! Scheiße!!"

(dann sofort wieder zu Marianne)
"Jetzt reicht’s mir aber Frau Volmer! Sie lügen! Sie lügen die ganze Zeit schon!"

Kopper brachte Lena einen Handtuch.

(Lena fuhr fort während das sie ihre Hände abtrocknete)
"Wen schützen Sie Frau Volmer? Ist es Ihre Mutter?"

Marianne fuhr sich durch die Haare. Sagte aber nichts.

(Lena)
"Ihre Schwester? Ist es ihre Schwester Lisa?"

(Marianne sah Lena jetzt mit sehr dunkler Miene recht in den Augen)
"Lassen Sie ja meine Schwester daraus!"

(Lena triumphierend)
"Es war also Ihre Schwester".

(Dann aber sanfter, während sie sich wieder gegen den Bürotisch lehnte)
"Wissen Sie Frau Volmer, es gibt da so etwas wie mildernde Umstände. Ich kann Ihnen da nichts versprechen, aber ich bin sicher, Ihrer Schwester wird nichts passieren."

(Marianne kamen Tränen in die Augen)
"Sie haben keine Ahnung wovon Sie reden."

(Lena, jetzt sehr mild)
"Sagen Sie es mir Frau Volmer. Sagen Sie mir wovon ich rede...."

(Marianne)
"Sie haben keine Ahnung, wie oft man so etwas hört im Leben."

(Lena)
"Was?"

(Marianne)
"Dass einem nichts passieren wird."

(Lena)
"Frau Volmer, erzählen Sie mir was geschehen ist."

Aber Marianne war wieder in Stillschweigen gehüllt.

Lena seufzte tief. Griff sich an die Stirn und massierte sie ein wenig.

(Lena)
"Haben Sie Angst vor jemandem?"

In dem Moment wurde angeklopft und die Sozialarbeiterin schaute um die Ecke. Kopper ging zur Tür und die beiden besprachen etwas miteinander.

Marianne sagte weiterhin nichts.

Kopper nickte zu Lena die darauf auf ihn zuging.

(Kopper, flüsternd)
"Die Mutter ist jetzt wieder ruhig. Soll ich das Verhör mit ihr weiterführen?"

(Lena sah sich zu Marianne um. Dann zu Kopper)
"Nein, ich geh zu ihr. Du bleibst hier. Für den Fall, dass sie

(mit Kopf deutete sie auf Marianne) es sich doch noch überlegt und reden will."

(Lena ging auf Marianne zu)
"Frau Volmer, ich werde mich jetzt noch einmal mit Ihrer Mutter unterhalten. Ich bin sicher, sie ist weniger standhaft als Sie. Haben Sie nicht doch noch etwas zu sagen?"

Marianne sah Lena mit traurigen und müde Augen an. Schaute dann aber wieder weg.

(Lena)
"Sie verstehen, dass ich Sie beide in Untersuchungshaft nehmen muss?"

(Marianne)
"Sie haben keinen Grund dazu."

(Lena)
"Oh doch. Ich kann das durchsetzen bis einer von ihnen redet. Glauben Sie, Ihre Mutter wird das so lange aushalten können, Frau Volmer?"

Aber Marianne seufzte, schloss ihre Augen und machte weiter keine Anstalten noch etwas sagen zu wollen.

(Lena, auf den Weg hinaus zu Kopper)
"Mach du hier weiter. Aber mit Fingerspitzengefühl ja?"

(Kopper)
"Fingerspitzengefühl, als wenn ich einen Fettucine Tuto Mare zubereiten würde, Boss."

Er wusste, Lena hatte nicht so einen hohen Dünk über sein Fingerspitzengefühl.

(Lena grinsend)
"Na dann bin ich beruhigt."

Lena ging wieder rüber zum anderen Verhörraum. Sie wollte auch hier großes Fingerspitzengefühl anwenden.

Sie griff sich einen Stuhl vom Bürotisch und setzte sich neben Frau Volmer.
(Lena sanft)
"Geht’s wieder ein bisschen?"

(Frau Volmer nickte)
"Tut mir leid, das von eben.

Jetzt war es Lena die nickte.

(Frau Volmer)
"Ist Lisa in Ordnung?"

(Lena antwortet)
"Ja, Frau Volmer. Lisa ist in Ordnung. Wieso? Sollte etwas nicht in Ordnung mit ihr sein?"

Frau Volmer zögerte.

(Lena)
"Frau Volmer, wenn es da etwas gibt, was ich wissen sollte, dann sagen sie es mir besser jetzt."

(Fr. Volmer)
"Ich verstehe gar nicht, warum wir hier sind."

(Lena, versuchte es auf andere Weise)
"Frau Volmer, warum sind Sie seit zwei Jahren untergetaucht?"

(Fr Volmer)
"Na ja, die Marianne hat das arrangiert. Sehen Sie, mein Ex-Mann, er hat mich bedroht."

(Lena)
"Ihr Ex-Mann. War das Herr Riemer oder Herr Winkler?"

(Fr Volmer)
"Mit Riemer war ich doch nicht verheiratet. Winkler. Winkler hat mich bedroht. Seitdem er aus dem Knast ist."

(Lena)
"Und Marianne hat Ihnen eine neue Wohnung besorgt. Arrangiert, dass Sie nirgendwo eingeschrieben standen. Ja, nahezu vom Erdboden verschwunden waren."

(Fr Volmer)
"Ja. Sie hat sich immer um uns gesorgt. Marianne ist ein sehr verantwortungsvoller Mensch. Das müssen Sie mir glauben."

(Lena nickte)
"Erzählen Sie mir von Winkler."

(Frau Volmer schluckte)
"Ronald? Er war eine Bestie."

(Lena)
"Er hat Sie verprügelt?!"

(Frau Volmer)
"Ja, und Marianne auch."

(Lena)
"Nur Marianne?"

(Fr Volmer)
"Nein, beide - aber Marianne am meisten. Er mochte sie gar nicht. Sie war ihm zu gescheit. Und wegen ihr haben wir ja heiraten müssen."

 

Sie schluckte noch mal
"Und........und.."

Frau Volmer zögerte wieder.

(Lena)
"Und er hat ihre Töchter sexuell missbraucht."

(Frau Volmer guckte Lena verwundert an weil so viel wusste)
"Ja."

(Lena)
"Beide Töchter?"

(Fr Volmer)
"Ja."

(Lena)
"Und dann?"

(Fr Volmer)
"Dann ist das alles rausgekommen und er wurde verurteilt. Marianne hat man mir weggenommen. Sie musste in ein Heim. Lisa für eine kurze Weile auch, aber die habe ich dann zurückbekommen."

(Lena)
"Und Frank Riemer? Das war doch Winklers Halbbruder?"

(Fr. Volmer)
"Ja. Na ja, der hat sich dann an mich rangemacht. Und ich.... na ich war sehr labil, wissen Sie. Ich wollte doch die Lisa zurückhaben. Dann hatte ich mehr Chance, wenn ich wieder eine Familie aufbauen konnte - dachte ich damals."

(Lena)
"Aber das ist dann anders gelaufen nicht war?"

(Frau Volmer seufzte)
"Er war sehr gewalttätig. Vor allem, wenn er getrunken hatte. Und das tat er die ganze Zeit. Trinken meine ich. Er hat uns beide regelmäßig verprügelt. Und.....Und...."

Sie fing an wieder zu weinen.

(Lena)
"Dann hat auch er die Lisa missbraucht."

Frau Volmer schluchzte und nickte nur. Lena stand auf um ihr ein Taschentuch zu holen und setzte sich dann wieder.

(Frau Volmer)
"Als ich das rausfand war ich so wütend. Das mein Kind noch einmal so etwas durchstehen musste. Ich habe ihn zur Rede gestellt. Aber dann hat er mich so zusammengeschlagen, dass ich ins Krankenhaus musste. Aber Frank wurde dann doch verurteilt. Kam mit Bewährung davon. Aber die Lisa hat man bei ihm gelassen. Die ganze Zeit, als ich im Krankhaus war. Können Sie das fassen?"

Wieder fing sie an zu weinen. Dann weiter:
"Als ich rauskam, habe ich auf den Moment gewartet, als er mal wieder saufen war. Dan hab ich die Lisa genommen und bin abgehauen. Fragen Sie mich nicht, wo ich überall hin bin. Er fand immer wieder heraus, wo wir sind und dann mussten wir wieder fliehen. Bis wir dann in Frauenhäusern Ruhe gefunden haben."

(Lena)
"Frau Volmer. Kennen Sie Herr Hartmann?"

(Fr Volmer schaute auf)
"Herr Hartmann? Meinen sie den Pfleger im Sanatorium?"

(Lena)
"Genau den meine ich."

(Fr Volmer)
"Das ist doch ein sehr lieber Mensch. Er ist immer sehr lieb zu Lisa."

(Lena)
"Er ist tot."

(Frau Volmer)
"Tot? Wie meinen Sie?"

(Lena)
"Er ist ermordet worden."

Frau Volmers viel in voller verdutztheit offen.
Lena glaubte zu sehen diese Verdutztheit sei echt.

(Lena)
"Noch mal zurück zu Winkler. Sie sagten er hätte Sie bedroht."

(Frau Volmer)
"Na ja, er rief doch im Gerichtshof bei seiner Verurteilung schon, er würde uns etwas antun wenn er rauskommen würde. Und als er dann rauskam - viel früher als wir erwartet hatten - hat er uns dann auch gefunden."

(Lena)
"Und dann?"

(Frau Volmer)
"Er hat sich in die Wohnung hineingedrängt und mich verprügelt."

(Lena)
"Und wo war Lisa?"

(Frau Volmer)
"Die Lisa war da und hat das alles anschauen müssen. Sie hat geschrien und versucht, ihn von mir weg zu halten. Aber dann ist er auf sie los. Wenn nicht Marianne hereingekommen wäre.....Na ja, ich weiß nicht, was dann passiert wäre."

(Lena)
"Was hat Marianne denn gemacht damit es aufhört?"

(Frau Volmer)
"Sie hat ihn mit, .....ich weiß nicht mal mehr, mit was... vielleicht einem Regenschirm...., geschlagen. Sie war so wütend und hat so wild geschlagen, dass er davon gerannt ist."

(Lena)
"Sie ist stark. Ihre Marianne."

(Frau Volmer, sehr stolz)
"Marianne hat eine eiserne Wille. Wenn die was will, passiert es auch. Wenn sie etwas nicht will, wird es nicht passieren."

(Und dann weiter)
"Marianne hat uns wieder umziehen lassen. Aber dieses Mal hat sie es so gemacht, dass niemand uns finden würde. Aber dann ging es immer schlechter und schlechter mit der Lisa. Sie war nach dem Vorfall mit Frank ja ganz durchgedreht. Etwas später haben Marianne und ich sie in diesem Sanatorium unterbringen müssen. Sie war eine Gefahr für sich selbst geworden."

(Lena)
"Und für andere?"

(Frau Volmer. entsetzt:
"Aber nein doch! Lisa hat eine sehr sanfte Natur."

(Lena)
"Seit wann haben Sie eigentlich gewusst, dass Winkler Tot ist?"

(Fr Volmer)
"Na, die Marianne hat es mir erzählt."

(Lena)
"Und woher hat Marianne es gewusst?"

(Fr Volmer)
"Sie hat mir gesagt, sie hätte Besuch gehabt von der Polizei."

(Lena)
"Aber Sie mussten wieder umziehen. Obwohl keine Gefahr mehr drohte wegen Winkler?"

(Fr Volmer)
"Ja, Marianne hatte auch noch immer Angst wegen Frank."

(Lena)
"Hatte Marianne Kontakt mit Riemer?"

(Fr Volmer)
"Nicht, dass ich wüsste."

(Lena)
"Aber sie hatte einen großen Wut auf Winkler und Riemer, ja?"

(Frau Volmer)
"Wir alle doch."

(Lena)
"Frau Volmer, die Puppe, hat Marianne die ihnen gegeben oder Lisa?"

(Frau Volmer)
"Das war Lisa. Sie hat sie selbst gemacht."

(Lena zum Schluss)
"Hat sie mehrere von diesen Puppen gemacht?"

(Fr Volmer)
"Ja, sie macht diese Puppen immer wieder."

Lena entschuldigte sich und ging in den Gang um nach zu denken. Also, sanfte Natur oder nicht. Einiges schien jetzt doch auch in die Richtung von Lisa zu weisen. Marianne aber war mehr die Figur die die Kraft hatte solch eine Tat auch wirklich zu vollbringen. Das heißt, die Leichen zu transportieren. Aber ob sie wohl auch durchgedreht genug war? Sie sieht nicht so aus. Ob sie wohl zusammen......? Nee. Das Täterprofil wies auf nur einen Täter. Aber was dann? Marianne war offensichtlich eine Person, die es auf sich genommen hat, ihre Familie in Schutz zu nehmen. Und das sie jemanden schützt ist sonnenklar. Entweder das oder sie hat es selber gemacht.

Ein lautes Getobe kam aus dem Verhörraum wo Kopper und Marianne sich befanden. Lena ging hinein. Die beiden sahen sehr verwildert aus.

(Lena zu Kopper)
"Was ist denn hier los?"

(Kopper ging rüber zu ihr und dann leise)
"Sie will einfach nicht reden. Ich dachte mir ich spiele jetzt mal Bad Cop."

(Lena. Leise zurück)
"Erinnere mich daran, dass ich nächste Mal, wenn du Fettucine Tuto Mare kochst, eine Verabredung habe. Aber du bringst mich auf eine Idee."

(Lena ging auf Marianne zu und dann)
"Frau Volmer. Ich werde jetzt zum Sanatorium rüberfahren und Ihre Schwester verhaften."

(Marianne sprang auf)
"NEIN! Das KÖNNEN Sie nicht tun. Was fällt Ihnen ein!"

(Lena)
"Sie wissen ja selber - wie ich jetzt auch - wen Sie schützen Frau Volmer."

(Marianne)
"MEINE SCHWESTER HAT NICHTS DAMIT ZU TUN. ICH HABS GETAN. ICH!"

(Kopper, mit vielsagender Blick)
"Na dann......"
und sorgt dafür, dass Marianne sich wieder setzt.

(Lena. Weiter)
"Sie würden alles tun um Ihrer Schwester zu helfen, nicht wahr? Sogar einen Mord?"

(Marianne. Aufgeregt)
"Ja."

(Lena aber)
"Oder sogar einen Mord auf sich nehmen?"

(Marianne)
"NEIN! Ich war’s. Ich habe das alles getan!"

(Lena)
"Na dann erzählen Sie mal."

(Marianne zu Kopper)
"Haben Sie eine Zigarette für mich?"

(Kopper aber zynisch zurück)
"Nein, aber Kaugummi habe ich."

(Marianne schüttelte den Kopf)
"Mein Vater. Der Winkler. Er wollte zu Lisa."

(Lena sah hinüber zu Kopper)
"Ach so. Und wann war das?"

(Marianne)
"Ich weiß nicht mehr genau. Vor einer Woche. Oder zwei. Oder drei vielleicht?"

(Lena)
"Sie wissen es nicht mehr?"

(Marianne schüttelte ihren Kopf)
"Nicht genau."

(Lena)
"Und Riemer?"

(Marianne)
"Ich hatte Angst, er würde auch zu ihr wollen. Er und mein Vater waren Halbrüder. Die hatten bestimmt auch Kontakt. Wo mein Vater doch schon herausgefunden hatte, wo Lisa ist......."

(Lena)
"Und Hartmann?"

(Jetzt sah Marianne Lena mit großen Augen an)
"Der.....Der....uhmm."

(Lena)
"Sie wissen es nicht."

(Marianne)
"Doch.... Der Hartmann, der war.....Der hatte....."

(Lena)
"Sparen Sie sich die Mühe. Sie wissen es nicht, weil Sie es nicht waren. Sie schützen doch Ihre Schwester."

Marianne fing an etwas zu weinen. Lena nickte zu Kopper der dann mit einem Taschentusch ankam.
(Marianne nahm das Taschentuch und sagte)
"Ich habe geschworen ich würde nie mehr weinen."

(Lena packte wieder einen Stuhl und stellte ihn andersrum hin so das sie sich auf die Rückenlehne stützen konnte als sie sich Marianne gegenüber setzte)
"Frau Volmer. Das, was Sie mir erzählen sind sicher mildernde Umstände für Lisa. Lisas Krankheit auch. Glauben Sie mir, ihre Schwester wird nicht ins Gefängnis müssen. Höchstwahrscheinlich wird sie sogar dort bleiben können, wo sie jetzt ist. Nur mit noch besserer Therapie."

Marianne wurde ein bisschen ruhiger und schaute Lena an.

(Lena)
"Bitte erzählen Sie. Wie war das mit Winkler? Er hat Lisa besucht und dann? Riemer auch, oder was?"

(Marianne)
"So weit ist es doch gar nicht gekommen? Mein Vater hat mich zuerst bei Microworld in der Tiefgarage abgefangen. Er hat mir gesagt, ich könne versuchen zu verstecken, wen ich wolle aber er würde doch immer herausfinden, wo wir sind. Und dann hat er die Adresse genannt vom Sanatorium."

(Lena)
"Und dann ist er hin."

(Marianne)
"Nein. Ich bin sofort hin um sie zu warnen. Ich wollte eigentlich auch arrangieren, dass Lisa dort wegkommt. Aber das geht nicht einfach so."

(Lena runzelte ihren Stirn)
"Sie haben mit dem Chefarzt gesprochen? Denn der hatte ihr gar nichts von dem Vorfall erzählt.

(Marianne)
"Nein, ich habe das mit einer Schwester besprochen. Die weiß ja auch von unsere Familienumstände. Sie ist eine sehr nette Person. Ich rede oft mit ihr. Sie weiß auch, was mit mir alles passiert ist. Aber an jenem Tag habe ich ihr auch von Riemer erzählt . Von meiner Angst, dass jetzt beide auf Lisa zukommen würden. Sie hat mich dann beruhigt und gesagt, sie würde das alles weiterleiten und Lisa schützen. Ich habe ihr dann später ein Foto gegeben von Riemer und meinem Vater, dass die Pförtner sie gleich erkennen würden und sie nicht reinlassen."

Lena war erstaunt, lehnte sich etwas zurück und dachte nach. Dann hatte sie eine Idee. Sie musste sich völlig umstellen, denn diese Möglichkeit hatte sie nicht erwartet.

(Marianne)
"Aber mein Vater ist dann doch nie aufgetaucht. Und Riemer auch nicht. Aber ich muss sagen, ganz so ruhig bin ich nicht. Und deswegen das Versteckspiel. Deswegen war ich auch bei Riemers Haus. Ich wollte ihn einfach selber fragen. Hab mich dann doch nicht getraut."

Marianne lehnte sich erleichtert zurück. Als ob ihr ein Stein vom Herzen gefallen war. Jetzt, wo sie nicht mehr zu lügen brauchte. Wo sie ganz sicher war auch der Riemer sei tot. Aber dann wurde ihr Gesicht wieder dunkel, denn sie sah den ganzen gerichtlichen Rummel, der sich ab jetzt um Lisa herum in Bewegung setzen würde.

Lena. Noch immer am grübeln, denn ganz verstehen konnte sie es noch nicht, weil bei dieser Möglichkeit ja das ganze Motiv von Rache eines Sexualdeliktopfers nicht mehr stimmen würde. Aber überprüfen müsste sie diese Möglichkeit schon.

(Lena)
"Wie heißt denn diese Schwester?"

Im Sanatorium

Die Zeit 22.00Uhr
Das Haus war mit der Nachtbeleuchtung beleuchtet, auf den Gängen herrschte Ruhe. Die Nachtschwester war gerade auf dem Weg ins Stationszimmer als sie glaubte ein Geräusch wahr zu nehmen.
Sie sah sich um und blickte den langen halbbeleuchteten Gang hinunter, konnte aber nichts erkennen. Also beschloss sie, ihre Arbeit weiter zu tun.

Dicht an die Wand gedrängt standen zwei Personen die versuchten nicht erkannt zu werden. Es waren Lisa und Heinz. Leise setzten sie ihren Weg fort und gingen in Richtung Feuertreppe. Dort angekommen, liefen sie die Treppe hinunter in den Keller.
Beide Herzen schlugen vor lauter Aufregung schneller. Ganz außer Atem kamen sie an der Kellertür an. Heinz kannte den Weg. Er hielt Lisa ganz fest und betrat den Keller.

Sie hatten kaum etwas gesehen. Das einzige Licht, das den Keller beleuchtete, war der Mond.

Lisa wurde es unheimlich, doch Heinz war besessen Lisa sein blaues Licht zu zeigen. Er zog Lisa mit sich mit.
Plötzlich merkte Lisa, dass etwas über ihre Füße huschte und erkannte eine Ratte. Vor lauter Schreck schrie sie kurz auf, hielt sich aber gleich die Hand vor den Mund.

Heinz sah Lisa an und grinste, denn er wusste von diesem Getier - darum hatte er auch keine Angst.

Am Kellerfenster angekommen krochen sie durch und standen im Park.
Sie liefen Richtung Zaun.

Lisa, die ganze Zeit mit dem Blick nach oben, folgte Heinz. Die große Eiche mit ihren wuchtigen Zweigen sah für Lisa aus wie ein Monster das versuchte beide einzufangen. Schauer lief ihr über den Rücken.

Als sie durch den Zaun krochen, mussten sie nur noch einige Meter bis zum Wald laufen.
Bäume und Dickicht machten ihnen den Weg schwer, doch Heinz lies Lisa nicht von seiner Hand und zog sie einfach mit.

Lisa fühlte sich nicht mehr so wohl, denn die Geräusche der Nachtvögel waren ihr unbekannt und unheimlich.
An der Lichtung angekommen standen beide da, doch es war kein Blaues Licht zu sehen .

(Lisa zu Heinz)
"Komm, lass uns zurück gehen. Du siehst, es ist kein blaues Licht da!"

(Heinz drehte sich im Kreis)

"Wir müssen noch etwas warten, glaube mir, das Licht kommt!"

Sie suchten sich einen Platz an einem Baum und setzten sich ganz eng aneinander. Durch Dickicht und Gestrüpp konnte man sie nicht sehen.

Plötzlich vernahmen sie Schritte. Lisa drängte sich immer enger an Heinz und dieser legte seinen Arm um Lisa.
Kleine Äste brachen unter den Schritten. Immer näher und immer deutlicher hörten die beide jemanden auf sie zu kommen.

Im Präsidium

Lena erzählte Kopper vom Gespräch mit Fr. Volmer
(Kopper)
"Was meinst du, kann sie Sr. Maria gemeint haben?"

(Lena nachdenklich )
"Ja Kopper ich weiß nicht, aber mein Gefühl sagt mir, dass sie etwas damit zu tun hat."

(Kopper kritisch)
"Lena, du und deine Gefühle! Nur weil die Sr. Maria ganz besonders an Lisa hängt, muss sie nicht gleich die Mörderin sein. Ich hänge auch an dir, und hab ich bis jetzt schon einmal einen ermordet?"

(Lena grinste)
"Wer weiß Kopper, wir haben noch einige ungeklärte Morde."

(Kopper verdutzt)
"Witzig Lena, sehr witzig!"

(Lena weiter)
"Komm Kopper, lass uns die Sr. Maria aufsuchen. Wer weiß, vielleicht kann sie uns weiterhelfen. Ganz unwissend scheint sie ja nicht zu sein."

Kopper passte es zwar gar nicht, um diese Zeit bei den Leuten aufzutauchen, aber gegen Lenas Entscheidungen hatte er keine Chance.

Bei Sr. Maria angekommen merkten sie bald, dass diese wohl nicht zu Hause war.

(Im Auto sagte Lena)
"Komm, fahr zum Sanatorium ich habe das Gefühl, das wir Sr. Maria dort finden."

Kopper passte auch diese Aktion wiederum nicht, aber er gehorchte dem Befehl seiner Chefin.

Unterwegs benachrichtigte Lena die Zentrale und forderte einige Fahrzeuge zum Sanatorium an.

Im Wald


Die Schritte blieben stehen genau vor Lisa und Heinz. Beide wagten nicht einmal zu Atmen vor lauter Angst, man könnte sie entdecken.

Vor dem Sanatorium

Lena fuhr mit Mario vor den Eingang. Sie rannte schon fast die Treppe nach oben, klingelte und wurde ungeduldig bis sich etwas im Haus bewegte. Die Nachtschwester öffnete und Lena zog gleich ihren Ausweis.

Verdutzt darüber, dass die Kripo vor ihr stand, konnte die Schwester nicht einmal etwas sagen.

(Lena)
"Entschuldigung, dass ich so spät bei ihnen auftauche aber wir müssten ganz dringend Sr. Maria sprechen."

(die Nachtschwester)
"Ja ich weiß nicht, ob sie da ist."

(Lena weiter)
"Also zu Hause ist sie auf jeden Fall nicht! Kommt es denn öfters vor, dass Sr. Maria hier im Sanatorium übernachtet?"

(die Nachtschwester)
"In letzter Zeit, ja, aber das macht sie nur wenn es einem Patienten nicht so gut geht."

(Lena weiter)
"Und wem geht es nicht so gut? Etwa Lisa?"

Die Nachtschwester nickte erstaunt.

(Kopper)
"Und wo können wir Sr. Maria finden?"

(die Nachtschwester)
"Kommen sie, ich bringe sie zu ihrem Zimmer".

Beide folgten ihr mit gemischten Gefühlen, da die Atmosphäre nicht gerade sehr nach ihrem Ding war.

Am Zimmer angekommen klopfte die Schwester, doch es kam keine Antwort. Lena öffnete, sah ins Zimmer und stellte fest, dass nicht einmal das Bett berührt war. Sie sah Kopper an, verdrehte ihre Augen und blickte zur Nachtschwester.

(Lena plötzlich)
"Hören sie, zeigen sie mir sofort Lisas Zimmer!"

Die Nachtschwester verstand nicht richtig warum sie das jetzt tun soll, gehorchte aber und ging den halbbeleuchteten Gang hinunter. An Lisas Zimmer angekommen, stellten alle fest, dass auch Lisa nicht in ihrem Zimmer war.

Die Nachtschwester konnte sich das nicht erklären, da sie Lisa bei ihrem
letzen Rundgang noch gesehen hatte.

Lena überlegte nicht lange, gab Mario ein Zeichen und lief den Gang entlang.

Als sie aus der Tür kam, standen schon mehrere Fahrzeuge da. Lena gab die Order sofort in den Wald zu fahren um nach Lisa wie auch nach Sr. Maria zu suchen.

Mit Blaulicht fuhren die Fahrzeuge an den Waldrand.
Alle Beamten gingen zu Fuß und mit Taschenlampe auf Suche.

Auch Lena und Kopper beteiligten sich daran.

(Im Versteck von Heinz)
Beide beobachteten, wie jemand ein großes Loch grub. Heinz wurde neugierig und beugte sich nach vorne, doch Lisa zog ihn gleich zurück, zu groß war ihre Angst.

Dann hörten sie, wie etwas in dieses große Loch hinein geworfen wurde und es jemand wieder zu scharte.

In dem Augenblick strahlte ein grelles Licht und sie hörten eine fremde Stimme. Es war Lena, die Sr. Maria gefunden hatte und sie ansprach.

(Lena)
"Sr.Maria!"

(Maria erschrak, lies den Spaten fallen. Geblendet vom Licht der Taschenlampe hielt sie die Hand vor Augen.

(Maria)
"Fr. Odenthal," (schon fast erleichtert). "Sie!"

(Lena nahm das Licht etwas zur Seite)
"Ja, Sr. Maria."

Maria stand da und Lena dachte nur; was für ein trauriger Anblick.
(Maria)
"Ich bin froh, dass es vorbei ist."

(Lena ging auf Maria zu)
"Was ist vorbei? Die Morde?"

Maria nickte.

(Lena atmete schwer)
"Warum?"

In der Zwischenzeit gruben Beamte das Loch wieder aus. Zum Vorschein kamen drei Paar Stiefel. Sie hoben sie hoch und zeigten sie Lena. Auch Maria sah sie an senkte aber ihren Kopf.

(Lena mit sanfter Stimme)
"Was ist passiert? Ich kann es nicht nachvollziehen."

Maria setzte sich auf einen gefällten Baum und Mario wie auch Lena setzten sich dazu.

Schon fast monoton erzählte Maria.
"Ich war 5 Jahre alt als mein Großvater immer wieder in mein Zimmer kam. Ich hatte am Anfang keine Ahnung, was er wollte. Er war immer ganz besonders nett zu mir, brachte Süßigkeiten, Geschenke, nahm mich in den Arm und küsste mich, wenn er sah, dass ich mich freute. Doch eines Nachts kam es dann, dass er nicht mehr so nett war. Er legte sich zu mir in mein Bett und meinte, ich müsse auch nett zu ihm sein. Ich wehrte mich, doch dann schlug er mich. Ich verstand nicht warum, doch was dann kam, hat mein ganzes Leben verändert, mein Herz zerriss.
Von dieser Nacht an kam er jede Nacht. Ich hasste es schon, wenn ich die Schritte mit seinen Stiefeln hörte. Immer lag ich in meinem Bett und hielt mir die Ohren zu aber es half nichts, die Schritte kamen immer näher.
Und wenn ich heute diese Schritte höre, denke ich immer noch, dass er wieder kommt - obwohl ich weiß, dass er Tot ist."

Lena und Mario mussten kräftig schlucken.
(Lena fragte)
"Darum hatten die Toten keine Schuhe?"

Maria nickte und ihr Blick ging zu Boden.
(Lena weiter)
"Warum mussten die Männer sterben und warum so grausam?"

(Maria sah Lena. Tränen in den Augen)
"Das wissen sie nicht?" Als ich hörte, dass Lisa von ihrem Vater und Onkel besucht werden sollte, wollte ich sie schützen. Beide waren da. Ich habe sie in Empfang genommen, ich erkannte sie sofort von den Fotos die mir Marianne gegeben hatte."

(Lena verstand)
"Und warum Ihr Kollege Hr. Hartmann?"

(Maria dachte kurz nach)
"Ich hatte mal wieder im Sanatorium geschlafen weil es Lisa nicht so gut ging. Als ich in der Nacht aufwachte, überkam mich eine totale Unruhe. Ich stand auf um nach Lisa zu sehen. Kurz vor ihrem Zimmer sah ich dann wie Hartmann raus kam und sich gerade noch das Hemd in die Hose steckte. Eine Welt ist für mich zusammen gebrochen. Ich hatte versagt. Ich wollte, dass niemand mehr der Lisa weh tut und doch kam ich zu spät.
Mein Hass auf ihn war zu groß. Er riss mir mein Herz aus meiner Brust, genau so, wie es mein Großvater getan hatte.
Ich konnte nicht anders und um sicher zu sein, dass er niemals mehr jemanden verletzen kann, habe ich sein Herz herausgerissen. Genau so, wie er meines herausgerissen hatte.

Lena nickte. Sie konnte diese Frau verstehen.

(Kopper aber)
"Warum waren die anderen beide eingefroren?"

(Maria mit dem Blick zu Kopper)
"Ich wusste erst nicht, wo hin! Ich wollte sie nicht mehr sehen also brachte ich sie fort."

Lena und Mario schwiegen. Maria wurde von einer Polizistin in den Steifenwagen gesetzt und man fuhr sie fort.

Ein Beamter kam und meldete, dass sie Lisa und Heinz im Dickicht gefunden haben. Lena sprang sofort auf und ging zu ihnen.

Total verängstigt standen sie da. Lena ging mit einem Lächeln
auf beide zu. Heinz nahm dies gar nicht wahr sondern begeisterte sich an den blauen Lichtern. Seine Augen strahlten und Lena bemerkte dies.
(Heinz fröhlich)
"Siehst du Lisa, ich habe dir die blauen Lichter versprochen. Glaubst du mir jetzt?"

Lisa nickte nur ohne den Blick von Lena zu lassen.
(Lena zu Heinz)
"Na, möchtet ihr zusammen mit den blauen Lichtern zurück gebracht werden?"

Heinz und Lisa nicken und freuten sich.

Lena gab einem Beamten ein Zeichen und beide durften mit dem Streifenwagen zurück ins Sanatorium.
Als der Wagen los fuhr, blickte Lisa noch einmal zurück und Lena konnte nicht anders. Sie lies ihren Gefühlen freien Lauf.
Auch Mario hatte schwer zu schlucken nahm Lena in den Arm und diese weinte nur. Kein Fall ging den beiden so an die Nieren wie dieser.

 

### ENDE ###