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BUCH: Eva Maria, und Pezi

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                 KATZENAUGEN





 



Henry ist von Beruf Fotograf, mittelgroß, sportlich, misstrauisch, verschlossen, aber verlässlich.

Henry (gerade in der Dunkelkammer, als das Telefon läutet:
"Verdammt, ich hasse es, wenn man mich beim Arbeiten unterbricht!“

brüllt unfreundlich ins Telefon:
"Ja, wer stört?“

schrille Stimme am anderen Ende der Leitung, Henry lauscht und runzelt ärgerlich die Stirn:
"Muss das sein, warum schicken Sie nicht Will oder Samantha. Chefin. Sie wissen doch, dass ich diese Empfänge noch nie leiden konnte. Das ist doch überhaupt nicht mein Fachgebiet. Diese eingebildeten, oberwichtigen Typen, die immer dieses unehrliche, schleimige Grinsen aufsetzen, sobald sie einen von uns erblicken. Und dann erst diese krampfhaft witzigen Äußerungen, die man dabei auch noch über sich ergehen lassen muss.“

Pause, da wieder schrille Antwort am Telefon:
"Was heißt, Sie haben niemanden anderen? Ich bin Tierfotograf, wie Sie ja sicherlich schon mitbekommen haben, und nicht einer von diesen Paparazzis!"

Pause, die Stimme am Telefon ist weniger schrill, sondern schmeichelnd:
"Ja ich weiß, dass ich Sie noch nie im Stich gelassen habe aber ich habe diese beruflichen Aktionen bei der Prominenz einfach satt."

(Pause):
"Gut, ich mache es noch einmal, aber ich schwöre Ihnen, dass das zum letzten Mal passiert."

legt auf und grummelt:
"Die hat doch auch immer wieder den richtigen Schmäh mich rumzukriegen. Warum tue ich mir das eigentlich immer wieder an? Diese verdammten Filmfeste, eitle Schauspieler, die auf wichtig machen, Politiker, die bei diesen Veranstaltungen wegen ihrer Imagepolitur auf besonders locker unterwegs sind und ich mittendrin in unbequemen Klamotten und schlechter Laune. Na das wird ja wieder ein Spaß werden."
 
Kehrt in die Dunkelkammer zurück, nichtsahnend, was da wirklich noch auf ihn zukommt.

Henry mit gelangweilter Miene auf dem Filmfest auf der Suche nach geeigneten Fotomotiven:
"Na super, das fängt ja schon gut an. Meine Schuhe drücken mich jetzt schon, der Abend hat gerade begonnen, und jetzt steuert auch noch diese Schreckschraube auf mich zu, die sich ständig vor die Linse stellt und die man nie wieder los wird. Na gut, auf in den Kampf!"

Plötzlich eine Stimme von rechts:
"Ich pack's ja überhaupt nicht, was machst Du hier? Bist Du strafversetzt worden?"


Henry's Miene hellt sich auf:
"Hi, Annie, gut, dass Du da bist. Du bist jetzt meine Rettung. Unsere Diva, die Martinez, hat mich gerade im Visier gehabt und mich schon angepeilt."

Annie grinst:
"Ach Du Armer. Du schaust ja hier wirklich nicht sehr glücklich aus."

Henry nickt:
"Mmh, Du weißt ja, wie sehr ich solche Veranstaltungen hasse. In der Natur ganz allein, das ist mir schon bei weitem lieber als dieses Gedränge unter all diesen Schicki-Mickis."

Annie lacht:
"Ja, ja, ich weiß. Du und Deine Viecher.
Nein, das wäre mir zu langweilig, ich brauch den Klatsch und mehr Action."


Henry lässt seinen Blick über die Menge schweifen:
"Aber ich mag Dich trotzdem. Du bist trotz deines Jobs schwer in Ordnung. Was hältst Du davon, wenn wir morgen Abend vielleicht einmal wieder was trinken gehen? Oder hast Du schon was anderes vor?"

Annie mit schelmischem Augenaufschlag:
"Aber geh', Du weißt doch, dass ich für Dich alles stehen und liegen lasse."

Henry verdreht die Augen:
"Schleimerin! Ist ja eklig das Gesülze. Nein aber jetzt mal im Ernst, hast Du Zeit?"

Annie:
"Ja klar, morgen Abend bei Angelo. Ich muss jetzt aber wieder was tun, sonst habe ich morgen in der Redaktion Probleme, wenn ich keine neuen Gerüchte verbreiten kann."

Henry jetzt schon etwas besser gelaunt, wühlt sich durch die Menge und macht Foto um Foto:
"Dieses Volk ist wirklich nicht meine Welt. Ich frage mich, wie man es hier aushält. Nee, das wäre kein Job auf die Dauer für mich."

denkt er bei sich, ehe er die Party bei Morgengrauen mit jeder Menge Filmmaterial in der Tasche verlässt.

Nach einem gemütlichen Treffen mit Annie bei Angelo kehrt Henry am nächsten Abend nach Hause zurück.

Henry sperrt die Tür auf und bleibt mit erschrockenem Blick im Türrahmen stehen:
"Verdammt, was soll denn das? Bei mir ist doch wirklich nichts zu holen."

Henry zieht sein Handy aus der Tasche und wählt eine Nummer:
"Ja, hallo, ich muss einen Einbruch melden. Nein, ob was gestohlen wurde, kann ich auf den ersten Blick nun wirklich nicht sagen. Die Wohnung ist total verwüstet. Ja danke. In Ordnung, ich werde nichts anrühren."

Henry geht nachdenklich mit gerunzelter Stirn zur Bar und schenkt sich ein Glas Tequila ein, während er auf die Polizei wartet. In seinem Kopf rasen die Gedanken, er überlegt fieberhaft, was der oder die Täter bei ihm gesucht haben könnte.


Da läutet es an der Tür, die Spurensicherung ist eingetroffen.
 
Die Spurensicherung muss jedoch feststellen, dass Profis am Werk waren und es keinen brauchbaren Hinweis auf die Täter gibt. Wieder allein kontrolliert Henry sein Inventar. Besonders überprüft er seine wertvolle Fotoausrüstung, da er der Meinung ist, dass das das einzig lohnende zum Stehlen ist. Dabei findet er heraus, dass die Ausrüstung zwar etwas beschädigt aber doch komplett ist, während jedoch sämtliche seiner Filme entwendet wurden.

Henry murmelt:
"Na das ist ja pervers, wer klaut Filme von Tieren in der Wildnis. Das muss ja ein schöner Vollidiot sein."

Während er so vor sich hin sinniert und seine letzten Fotoprojekte im Geist Revue passieren lässt, fällt ihm der vergangene Abend ein, als er für seinen Kollegen einspringen musste. Plötzlich läutet erneut das Telefon. Am Apparat seine total aufgelöste Chefin, die sich erst nach gutem Zureden etwas beruhigt, so dass er dann zumindest verstehen kann, worum er eigentlich geht. Ihren aufgeregten Worten entnimmt er, dass in dieser Nacht nicht nur bei ihm, sondern auch in der Fotoredaktion eingebrochen wurde. Der Nachtportier hat in einem der Räume wahrscheinlich etwas Verdächtiges gesehen oder gehört, und als er nachsehen ging, was da los war, wurde er von hinten mit einem Stück Draht erwürgt.

Henry greift sich unwillkürlich an die Kehle. Seine Gedanken rasen:
Haben diese beiden Vorgänge womöglich etwas miteinander zu tun? Das kann doch alles kein Zufall sein. Was habe ich da fotografiert, was einen Mord rechtfertigen würde? Es muss gestern Abend passiert sein und die Täter haben versucht an das Filmmaterial zu gelangen.
Er blafft ein "Chefin, ich komme sofort" in die Leitung und spurtet los, um in die Redaktion zu fahren. Was ihn dort erwartet ist ein heilloses Durcheinander, Unmengen von Polizei, bleiche Kollegen und eine hysterische Chefin. Der tote Nachtportier wird gerade vom Gerichtmediziner untersucht, doch anhand der roten Striemen, die sich quer über seinen Hals ziehen, ist es unschwer zu erkennen, dass er zweifelsohne erdrosselt wurde. Henry versucht seine Gedanken zu ordnen, als einer der Polizisten auf ihn zueilt und ihm mitteilt, die Mordkommission wolle sich mit ihm näher unterhalten.

Kurzerhand steht er der ermittelnden Kommissarin gegenüber, die sich gerade angeregt mit ihrem Kollegen - einem 2m-Hünen - unterhält. Als sie sich zu Henry umdreht, mustern ihn ihre dunklen Augen kurz, sie lächelt und meint:
"Hallo, ich bin Lena Odenthal von der Kripo Ludwigshafen, (zeigt auf ihren Kollegen) das ist mein Kollege Kopper und Sie müssen Henry Winter sein."

Henry bejaht und wird sogleich aufgefordert alles zu erzählen, was in der letzten Nacht passiert ist.

Lena hört aufmerksam zu und fragt, nachdem er geendet hatte:
"Wurden Ihnen sämtliche Filme des Filmfestes geklaut?"


Henry schüttelt den Kopf:
"Keiner. Die konnten sie bei mir daheim nämlich nicht finden, deshalb haben sie meiner Meinung nach die Redaktion durchsucht. In Wahrheit muss ich zugeben, dass ich ein bisschen chaotisch und schlampig bin, weshalb sämtliches Material noch in meinem Auto herumkugelt."

Lena grinst:
"Manchmal hat so ein Chaos ja auch seine Vorteile, gell Mario, da kannst Du gleich mitreden."

Mario mault:
"Was heißt hier Chaos, ich bin halt einfach ein Vertreter der Theorie, dass Materie nie verschwindet, irgendwann taucht alles wieder einmal auf."

Henry mischt sich ein:
"Ich fahre jetzt mal nach Hause und komme dann sofort zu Ihnen ins Präsidium, sobald ich die Fotos entwickelt habe. Da können wir dann überprüfen, ob sich irgendwas Außergewöhnliches darauf befindet."

Henry verabschiedet sich und auch Lena beschließt heimzufahren, da es hier für sie nichts mehr zu tun gibt.

Als Henry auf dem Weg nach Hause war ging ihm die ganze Sache nicht mehr aus dem Kopf. In der Wohnung angekommen sah er das Chaos, umging dies aber und begab sich in die Dunkelkammer denn jetzt wurde er selber Neugierig was auf den Filmen zu sehen war.

(Bei Lena zu Hause)
Mario stand am Herd und kochte und Lena saß auf dem Stuhl und sah ihm zu.

Lena sagte nachdenklich:
"Hör mal Mario das erste was wir morgen machen müssen ist, uns die Gästeliste zu besorgen von dem Empfang oder was es immer auch gewesen ist auf dem der Hr. Winter die Fotos gemacht hat."

Mario sah gelangweilt Lena an:
"Weißt du eigentlich, was da für eine Arbeit auf uns zu kommt."

Lena verzog ihr Gesicht:
"Klar weiß ich das. Aber irgendwo müssen wir ja anfangen. Und du mein Lieber wolltest doch immer mal zu den oberen Zehntausend, oder?"

Mario zog seine Nase hoch:
"Naja, wer weiß, vielleicht findet sich da etwas. Eins ist mal sicher - bei solchen Empfängen wird immer gut gegessen."

Lena grinste:
"Essen ist für dich sowie so das wichtigste ."

Mario klopfte Lena auf die Schulter:
"Du bist auch wichtig für mich liebe Lena aber zu einem guten Essen sage ich niemals, nein Danke."

(Bei Henry zu Hause)
Henry hatte schon einige Filme entwickelt, konnte aber nichts besonderes entdecken.

Er dachte nur:
"Verdammt was kann so wichtig sein, dass sogar ein Mensch dafür sterben musste?. Ich muss noch mal das ganze Filmmaterial durchsehen. Etwas ganz bestimmtes muss meine Linse getroffen haben, aber was?"

(Bei Lena zu Hause)
Mario machte gerade das Essen fertig als das Telefon läutete.

Lena nahm den Hörer ab:
"Ja, Odenthal, aha und Sie sind sicher, dass da nichts besonderes zu sehen ist? Würden Sie morgen in mein Büro kommen und die Fotos mitbringen? Gut, dann würde ich sagen, morgen um zehn, okay. Gute Nacht".

Mario sah Lena mit kritischem Blick an:
"Und, was hat er gesagt, ist etwas zu erkennen?"

Lena schüttelte den Kopf:
"Nein, er weiß allerdings genau so wenig nach was er suchen soll wie wir. Also werden wir erst einmal morgen die Bilder genauestens anschauen und dann werden wir sehen."

Mario lächelt:
"Dann können wir jetzt Essen, oder? Die Spaghetti sind sowie so schon kalt und du weißt ganz genau, dass ich kalte Spaghettis nicht mag."

Lena klopfte Mario auf die Schulter:
"Du bist doch der ärmste, nicht das du mir noch vom Fleisch fällst mein Lieber."

Mario verzog sein Gesicht:
"Du könnest auch ein paar Pfunde mehr vertragen, das hat auch schon meine Mama gesagt."

Lena verdrehte ihre Augen:
"Lass mal gut sein, ich gefalle mir so, wie ich bin. Kann mir nicht vorstellen anders zu sein."

Lena und Mario aßen bald darauf und gingen danach schlafen.
Kurz nach 6.00Uhr ging der Wecker und Lena stand schlaftrunken auf. Sie rief Mario, ging danach ins Bad und duschte. Mario stand wiederwillig auf, kochte einen Kaffee, richtete das Frühstück und wartete auf Lena. Als Lena aus dem Bad kam roch sie schon den frischgebrühten Kaffee.

Lena strahlte:
"Manchmal bin ich schon froh wenn du bei mir wohnst auf jeden Fall gibt es immer einen guten Kaffee."

Mario - noch nicht ganz wach:
"Ja, aber morgen bist du dran und ich gehe zuerst unter die Dusche."

Lena lächelte:
"Morgen mein Lieber, morgen."

(Im Polizeipräsidium)
Oberkriminalrat Wolf kam in Lenas Büro und fragte die Sekretärin wo denn Fr. Odenthal sei. Wenn sie kommt, soll sie sofort in sein Büro.
Fr. Keller nickte und versprach Lena gleich zu ihm zu schicken.
    
Kaum war Lena im Büro, berichtete Fr. Keller, dass sie sofort zum Chef kommen soll. Lena zog ihre Jacke aus und ging gleich zu Wolf.

Im Büro vom Chef:
"Setzen Sie sich Fr. Odenthal. Ich möchte genau wissen, was der Mord mit dem Empfang zu tun haben soll. Sie müssen wissen, ich war auch dort und kann mir keinen Reim daraus machen."

Lena setzte sich:
"Genaueres weiß ich auch nicht aber der Fotograf, bei dem der Einbruch war, hat für die Redaktion gearbeitet in dem der Nachtportier ermordet wurde. Also gehe ich davon aus, dass beide Dinge mit diesem Empfang zu tun haben müssen."

Der Chef mit kritischem Blick:
"Und das ist alles was Sie haben? Ich verstehe die Zusammenhänge nicht ganz! Wie wollen Sie jetzt weiter vorgehen?"

Lena ganz ruhig:
"Ich werde mir die Gästeliste besorgen und Nachfragen stellen. Vielleicht ist irgend jemandem etwas ungewöhnliches aufgefallen."

Hr. Wolf nachdenklich:
"Nun ja, Sie wissen ich war auch auf dem Empfang und ich habe nichts ungewöhnliches bemerkt."

Lena ganz locker:

"Na dann brauche ich bei Ihnen ja nicht mehr nachfragen."

Plötzlich klingelte das Telefon:
"Wolf, ja sie ist noch bei mir ,einen Moment. Für Sie Fr. Odenthal, Kopper."

Lena verdutzt:
"Kopper was gibt’s?.. Was, wann, ja ich komme dann gehen wir hin. Gut hol mal den Wagen wir treffen uns in der Garage."

Lena sah Wolf an:
"Hr. Winter der Fotograf wurde auf dem Weg hierher überfallen und angeschossen. Ich fahre mit Kopper gleich ins Krankenhaus."

Wolf schüttelte den Kopf:
"Was wollte Hr. Winter bei uns?"

Lena nachdenklich:
"Er wollte mir die Fotos von dem Empfang bringen. Wir wollten sie gemeinsam durchschauen - vielleicht wäre ihm etwas aufgefallen."

Wolf zu Lena:
"Aha, halten Sie mich aber auf dem laufenden."

(Lena nickte und ging)

Als Lena bei Mario ins Auto stieg fragte sie Kopper nochmals wie er das mit Winter erfahren hatte. Dieser erzählte, dass jemand von der Leitstelle ihn anrief und ihm sagte das Winter bevor er ohnmächtig wurde, es noch sagte und dann habe man ihm im Büro Bescheid gegeben.

(Lena wurde sehr nachdenklich)

Kopper fuhr die Krankenhausauffahrt hoch da stand noch eine Polizeistreife. Als Lena und Kopper ausstiegen, gingen sie auf diesen zu und fragten, wo sich Winter jetzt befindet. Dieser berichtete das man ihn gleich in den OP brachte es aber wohl - wie er verstand - nicht gut aussieht mit ihm.

Lena sah Mario kritisch an:
"Komm, lass uns nachfragen vielleicht ist seine Verletzung nicht so schlimm."

Lena und Mario gingen in Richtung OP und warteten. Eine Schwester kam und bat beide zu warten, da der Arzt gleich kommen würde. Ca.1/2 Std. mussten sie warten, bis der Arzt dann aus dem OP kam. Dieser berichtete, dass Hr. Winter es leider nicht geschafft hat. Die Verletzungen seien zu schwer gewesen.

Lenas Gesichtsausdruck wurde sehr ernst:
"Hat er noch irgend etwas gesagt?"

Der Arzt nachdenklich:
"Er sprach ständig von einer Katze mit Augen oder so ähnlich. Man konnte ihn nicht gut verstehen aber es schien ihm sehr wichtig, denn er wiederholte es ständig."

Lena fragte weiter:
"Und sonst hat er nichts gesagt? Oder hat er Fotos bei sich gehabt?"

Der Arzt:
"Da müssten Sie in der Notaufnahme nachfragen. Als er zu mir kam habe ich keine gesehen!"

Lena bedankte sich und ging mit Mario in die Notaufnahme. Aber auch da waren keine Fotos.

Lena zu Mario:
"Verstehst du was Winter mit den Katzenaugen sagen wollte. Soviel ich weiß, hatte er doch keine Katze, oder?"

Mario sah Lena an und zuckte nur mit den Schultern.
    
Als Lena und Mario ins Auto stiegen kam die Nachricht über Funk, dass in der Straße, in der Winter wohnte eine Wohnung brannte. Mario und Lena machten sich auf den Weg dorthin. Als sie ankamen sahen sie, wie die Feuerwehr die letzten Flammen löschten. Lena stieg aus und ging zu dem Kommandanten der Feuerwehr. Dieser erklärte, dass man das Haus gleich betreten darf wenn seine Leute raus kommen. Ein Sachverständiger für Brandstiftungen war auch schon vor Ort. Lena sah Becker und ging auf ihn zu.

Lena begrüßte ihn:
"Hallo Becker. "

Becker kurz:
"Hallo Lena. Sag mal, ist das nicht die Wohnung von dem Mann heute Morgen?"

(Lena nickte)
Becker, Lena und Mario gingen eine Zeit später in das Haus. In der Wohnung angekommen stockte ihnen kurz der Atem. Alles roch nach Qualm, die Wohnung sah fürchterlich aus. Der Brandherd wurde in der Dunkelkammer festgestellt.

Lena zu Becker:
"Wenn du nach Spuren suchst, schau mal, ob du einen Hinweis auf eine Katze findest."

Becker staunte und meinte:
"Eine Katze, da hat nicht mal eine Maus überlebt! Wie kommst du denn darauf, dass hier eine Katze sei?"

Lena drehte sich zu Becker:
"Ganz einfach, Hr. Winter sprach davon, bevor er starb!"

Becker wieder:
"Na Prost Mahlzeit, wenn ich das so sehe, dann suche ich lieber nach einer Stecknadel im Heuhaufen da habe ich mehr Erfolg."

Lena klopft Becker auf die Schulter:
"Du machst das schon", Kopper und ich fahren ins Büro und wenn du was gefunden hast dann gib gleich Bescheid."

Becker winkte nur ab und Lena ging mit Mario ins Büro. Dort angekommen kam Fr. Keller schon ganz aufgeregt auf Lena zu.

Fr. Keller hinter Lena:
"Chefin, Sie sollen sich doch bitte gleich bei Hr. Wolf melden; soll ich sagen."

Lena genervt:
"Der muss warten ich kann jetzt nicht. Kopper du machst dich mit Meier sofort an die Gästeliste und ich besuche die Freundin von Winter."

Mario nickte:
"Und wenn der Boss nach dir fragt, was soll ich sagen?"

Lena klopfte Mario auf die Schulter:
"Dir wird schon was einfallen und wenn nicht, dann hast du noch Fr. Keller die steht dir bei."

Lena grinste und ging. Auf dem Weg zu Winters Freundin ging Lena die Sache durch den Kopf. Was kann Winter fotografiert haben, das so wichtig ist und zwei Menschen sterben mussten?" Warum wird die Wohnung in Brand gesetzt wenn wir doch keine Fotos gefunden haben? Was hat eine Katze mit der ganzen Sache zu tun? Fragen nichts als Fragen. Lena hielt vor einem großen Mehrfamilienhaus. Als sie die Klingel von Annie Schubert drückte, fragte jemand, wer da sei. Lena stellte sich vor und die Tür wurde geöffnet. Lena ging die Treppe rauf in den zweiten Stock. In der Tür stand eine junge gutaussehende Frau mit fragendem Blick.

Lena zog ihren Ausweis und zeigte ihn Annie:
"Sind Sie Annie Schubert?"

Die Frau nickte und bat Lena herein. Im Wohnzimmer angekommen setzten sie sich.

Annie unsicher:
"Was kann ich für Sie tun?"

Lena atmete tief durch::
"Sie kennen Henry Winter?"

Annie nickte.

Lena weiter:
"Wann haben Sie sich zuletzt gesehen?"

Annies Blick wurde unsicher:
"Ich verstehe ihre Fragen nicht? Was wollen Sie von Henry?"

Lenas Blick wurde ernst:
"Hr. Winter wurde heute Morgen auf dem Weg zur Polizei erschossen."

Annie glaubte nicht was sie hörte:
"Das kann nicht sein er war heute Morgen um 7.00Uhr bei mir zum Frühstück und jetzt sagen Sie er sei erschossen!" Warum er hatte doch keine Feinde?"

Annie weinte.

Lena legte ihre Hand auf Annies Schulter:
"Wir wissen es auch nicht aber hat er Ihnen nicht erzählt, dass bei ihm eingebrochen wurde?"

Annie nickte:
"Doch, das hat er mir erzählt aber er dachte jemand hatte es auf seine Fotoausrüstung abgesehen. Das einzigste was mir heute Morgen aufgefallen ist...... er war sehr nervös. Als ich ihn fragte, machte er einen Scherz und meinte, dass ich ihn nervös machen würde."

Lena überlegte:
"Sie waren doch auch auf dem Empfang ist Ihnen etwas sonderbares aufgefallen?"

Annie gefasst:
"Nein, Henry hatte nur schlechte Laune, denn er mag diese Veranstaltungen nicht so. Er liebte die Ruhe und hat am liebsten die Natur und Tiere fotografiert."

Lena weiter:
"Hatte Hr. Winter eine Katze?"

Annie schaute nur:
"Nein, wie kommen Sie denn darauf?"

Lena kurz:
"Er hat die ganze Zeit, bevor er starb, von einer Katze gesprochen."

Annie schüttelte den Kopf und weinte. Lena sah, dass sie nicht weiter kam und legte ihre Visitenkarte auf den Tisch. Sie verabschiedete sich und ging. Als sie im Auto saß rief gerade Mario bei ihr an und berichtete, dass Becker nichts von einer Katze gefunden hatte. Auch sei er die Gästeliste durch aber es fand sich niemand darauf der keinen Rang und Namen hatte. Lena bedankte sich und sagte Mario, dass sie in die Gerichtsmedizin fuhr -  vielleicht kann das Projektil etwas aussagen, ob er aus nächster Nähe erschossen wurde denn dann kannte er vielleicht auch seinen Mörder. Wieder Fragen nichts als fragen.

Die Gerichtsmedizin hat jedoch ihre Ermittlungen noch nicht abgeschlossen und Lena bittet sie, sobald es ein Ergebnis gibt, informiert zu werden. Unverrichteter Dinge fährt Lena zurück ins Präsidium.

Lena und Kopper sind wieder im Büro, als erneut das Telefon läutet:

"Fr. Odenthal? - Ja, hallo, hier ist Annie, Annie Schubert. Sie haben mir Ihre Karte dagelassen, für den Fall, dass mir noch etwas einfällt."

Lena  interessiert:
"Ja,  jedes noch so kleine Teilchen kann uns vielleicht weiterhelfen."

Annie meint:
"Ich glaube, dass ist sogar von großer Bedeutung. Ich habe in meinem Postkasten heute einen Brief von Henry gefunden."

Lena aufgeregt:
"Haben Sie ihn schon geöffnet?"

Annie schluchzt:
"Ja, auf dem Umschlag steht ""Für den Fall, dass mir etwas zustößt"" und darin sind 2 Negative, wahrscheinlich die, die Sie suchen."

Lena hastig:
"Annie, bleiben Sie wo Sie sind, benutzen Sie kein Telefon, gehen Sie nicht aus dem Haus und machen Sie ja niemandem auf. Ich bin sofort bei Ihnen."

Lena springt auf, schnappt ihre Jacke, die sie sich schon im Laufschritt überwirft, treibt den verdutzten Kopper mit einem "Schnell, wir müssen los" an, und gemeinsam hetzen sie zum Auto.

Lena ungeduldig:
"He Mario, kannst Du nicht schneller fahren. Diesmal darf einfach nichts passieren."

Kopper besänftigend:

"Jetzt beruhige Dich einmal. Es kann ja niemand wissen, dass da irgendwo noch 2 Negative herumgeistern."
 
(Er steigt jedoch, von Lenas Unruhe angesteckt, noch fester aufs Gaspedal).

Endlich am Ziel, Lena hastet die Treppen hinauf:
"Hallo, Annie, machen Sie auf, ich bin's, Lena Odenthal."

Annie wirkt erleichtert, als sie die Tür öffnet:
"Danke, dass Sie so schnell gekommen sind. Ich möchte das Kuvert so schnell wie möglich loswerden. Ich hoffe, Sie finden den, der Henry das angetan hat."

Lena nickt:
"Diese Fotos werden uns jetzt hoffentlich Anhaltspunkte geben. Eine kleine Spur vielleicht. Ich verspreche Ihnen, wir finden den Mörder."


Noch während der Autofahrt hält Lena die Negative immer wieder gegen das Licht, um vielleicht schon etwas zu erkennen:
"Mensch Kopper, das sind doch nur die Martinez und die Koller. die sind zwar etwas schrullig, aber bestimmt harmlos. Und auf dem 2.Bild kann ich gar nichts erkennen."

Wieder im Präsidium läuft Lena unruhig hin und her, während sie auf die Entwicklung der Fotos wartet. Endlich ist es soweit!

Auf dem 1. der beiden Bilder sind zwei abgetakelte Diven abgebildet, die mit unnatürlich aufgesetztem Grinsen in die Kamera lächeln. Lena will das Bild schon enttäuscht auf die Seite schieben, als ihr etwas auffällt. Im Hintergrund der beiden sieht man zwei Männer, die zwar nicht ganz scharf getroffen, aber doch deutlich zu erkennen sind. Der eine ist der Ministerpräsident Ulrich Henning, der andere ein Kellner, der gerade ein Tablett mit Champagner reicht. Erst bei genauerem Hinsehen kann man erkennen, dass er mit der anderen Hand unauffällig ein Kuvert in die linke Smokingtasche des Ministerpräsidenten gleiten lässt.

Kopper pfeift durch die Zähne:
"Na, sieh mal einer an."

Auf dem 2.Bild sieht man nochmals den Kellner im Kreise einiger Regisseure, diesmal von vorne abgebildet. Er schaut direkt in die Kamera. Beim Blick in sein Gesicht versteht Lena schlagartig Henry's letzte Worte!

Lena:
"Die Augen, sieh doch Kopper, die Augen!"

Die Augen des Mannes haben tatsächlich eine eigentümliche Farbe. Die Schattierung von grünlich über bernsteinfarben erinnert auch ohne viel Phantasie an die Augen einer Katze.

Lenas Gedanken sind, nach einem kurzen Überraschungsmoment, schon wieder einen Schritt voraus:
"Kopper, du lässt Dir eine Liste sämtlicher Angestellten der Filmgala schicken, ich informiere den Chef, dass da unser Ministerpräsident möglicherweise in was Dubioses verwickelt ist und Du überprüfst schließlich jeden einzelnen des Personals und blickst ihnen tief in die Augen, so eine Farbe habe ich ja noch nie gesehen, der müsste doch zu finden sein."

Kopper stöhnt und verdreht den Blick:
"Na toll, weißt Du eigentlich, wie viel Arbeit das ist? Was machst Du denn eigentlich in der Zwischenzeit?"

Lena grinst:
"Ich gehe in die Politik. Ich werde mal dem Henning auf den Zahn fühlen, das verlangt schließlich genügend Fingerspitzengefühl."

Kopper lacht:
"Na, da bist Du ja gerade die Richtige. Wenn Du Fingerspitzengefühl hast, heiße ich Mutter Theresa. Du kannst ja schon von Glück reden, wenn sie Dich nicht schon rausschmeißen, ehe Du mit Henning überhaupt gesprochen hast."

Lena zieht ihre Augenbraue in die Höhe und kontert:
"Quatsch nicht so viel rum, Theresa, ich glaube, Du hast genug zu tun."

Kopper zieht schmollend ab, während Lena Wolf Bericht erstattet. Dieser schlägt auch sofort die Hände zusammen und meint:
"Frau Odenthal, ich verlange Taktgefühl. Die Beweislage ist noch zu dürftig. Ich will keine Schwierigkeiten bekommen, nur weil Sie wieder mal Ihr Temperament und Ihre Zunge nicht zügeln konnten."

Lena grinst:
"So etwas in der Art habe ich heute schon mal gehört. Aber keine Sorge, es wird keine Probleme geben, Sie kennen mich ja."

Wolf nickt bedrückt:
"Ja- eben. Aus diesem Grund habe ich ja auch Angst."

Lena geht und fährt los.
Währenddessen wälzen ihre Gedanken den Fall in alle Richtungen. Was hat dieser Winter da versehentlich fotografiert, denn davon geht sie aus, dass Henry nichts absichtlich abgelichtet hat, sondern, dass alles nur ein Zufall war. Für Henry allerdings ein tödlicher Zufall.

Ein Kuvert heimlich zugeschoben, das sieht schon verdammt nach Erpressung aus. Wieso kann man den Ministerpräsidenten, einen integeren Mann, großteils beliebt, Familienvater und bislang total unbescholten, überhaupt erpressen? Irgendwas in seinem Leben muss es da aber wahrscheinlich doch geben, was einen dunklen Punkt auf seine sonst weiße Weste macht. Und wer ist dieser Typ mit den Katzenaugen?
 
In der Zwischenzeit versucht Kopper herauszufinden, wer dieser Mann mit den ominösen Katzenaugen ist. Bisher erfolglos. Die Personalvermittlung, die für die Filmgala zuständig war, gibt an, diesen Mann noch nie zuvor gesehen zu haben, er stehe auch nicht auf der Liste der Angestellten. Trotzdem nimmt sich Kopper einen nach dem anderen vor, ob vielleicht irgendjemand einen Hinweis hätte.

Nach einiger Zeit ruft Kopper mittlerweile schon total entnervt Lena an:
"Hallo Lena, bei mir schaut's schlecht aus. Wir haben es da mit dem großen Unbekannten zu tun. Keiner kennt ihn. Auf der Party hatte auch niemand mit ihm näheren Kontakt, ich habe jetzt schon die Hälfte der Liste durch, aber immer noch kein brauchbares Ergebnis."

Lena aufmunternd:
"He Kopper, Du schaffst das schon. Mach noch den zweiten Teil der Liste durch, vielleicht hast Du ja doch noch einen Erfolg zu verbuchen. Ich bin jetzt gerade unterwegs mit den Fotos zu Henning, mal schauen, wie der darauf reagiert, und am Abend koche ich einmal zur Abwechslung, damit es mal wieder was anderes außer Spaghetti gibt."

Bei dem Gedanken an Essen geht es Kopper doch schon wieder einigermaßen besser und mit neuem Elan macht er sich auf den Weg auch noch die restlichen Angestellten zu befragen.

Noch in Gedanken versunken stand Lena plötzlich vor dem Gebäude in dem Henning sein Büro hat. Schon unten am Empfang zückte Lena ihren Ausweis. Man ließ sie durch.

Lena zu sich selbst:
"Einfacher als ich dachte."

Was sie nicht sah, war, dass der Mann zum Telefon griff und jemanden anrief. Vor Hennings Bürotür angekommen, atmete Lena erst tief durch, klopfte an und ging rein. Allein das Vorzimmer sah schon pompös aus. Dicke Teppiche, Schreibtisch aus Mahagoni.

Lena dachte:
"Meine Güte, wie mag dann wohl erst Hennings Zimmer aussehen?"

Lena spürte wie zwei kritische Augen sie ansahen.

Die Sekretärin fragte schnippisch:
"Ja, bitte. Kann ich Ihnen helfen?"

(Lena etwas unsicher, griff in ihre Gesäßtasche und zog ihren Ausweis heraus, was die Sekretärin missbilligend beobachtete)
"Ja, Kripo Ludwigshafen, Hauptkommissarin Lena Odenthal"

Sie wollte etwas Eindruck schinden:
"Könnte ich bitte Hr. Henning sprechen?"

Die Sekretärin schnippisch weiter:

"Haben Sie einen Termin?"

Lena mit gleichem Ton:
"Nein, brauche ich denn einen?"

Sekretärin weiter:
"Natürlich, oder glauben Sie, dass jeder gerade so rein spazieren kann um Hr. Henning zu sprechen!"

Lena wurde ungeduldig:
"Leider bin ich nicht jeder und wenn es nicht wichtig wäre, dann wäre ich nicht hier, oder?"

Das Gesicht der Sekretärin nahm eine rötliche Farbe an aber nicht aus Verlegenheit sondern aus Wut über Lenas Verhalten.

Sekretärin antwortete dementsprechend:
"Hr. Henning hat eine Sitzung und hat heute keine Zeit mehr. Ich kann Ihnen höchstens nächste Woche einen Termin geben."

Auch Lenas Gesichtsausdruck veränderte sich:
"Ich brauche heute und jetzt einen Termin und nicht nächste Woche, aber ich kann gerne mit einer Vorladung für Hr. Henning wiederkommen. Ich glaube, das wird auch der Presse gefallen, was meinen Sie?"


Sekretärin widerwillig:
"Ich schaue was ich tun kann. Warten Sie!"

Sie nahm den Telefonhörer ab und flüsterte. Lena sah sich derweil im Zimmer um.

Lena drehte sich um und meinte:

"Schönes Zimmer, teure Möbel!"

Das Lena der Sekretärin nicht gefiel, blieb ihr nicht verborgen aber es beruhte auf Gegenseitigkeit. Es dauerte nicht lange und Henning kam aus seinem Büro.

Henning zu Lena:
"Man hat Ihnen gesagt das ich keine Zeit habe!"

Lena drehte sich um und stand nun vor Henning. Ein etwa 50-55jähriger, gut aussehender Mann mit leichten grauen Schläfen.

Lena nur kurz:
"Ja, aber es ist wichtig."

Henning musterte Lena und meinte:
"Wüsste nicht, was so wichtig sein soll um der Kripo zu helfen!"

Lena mit sicherer Stimme:
"Mord, Hr. Henning, es geht um Mord."

Hennings Gesicht wurde zunehmend ernster. Er machte eine Handbewegung, lies Lena in sein Zimmer. Er sagte der Sekretärin, dass er nicht mehr gestört werden möchte.

Lena staunte nur so über Hennings Büromobiliar, dann platzte es aus ihr einfach heraus:
"Man oh man, das nenne ich Büro!"

Henning ging zum Schreibtisch, setzte sich und gab Lena ein Zeichen dasselbe zu tun.

Henning sichtlich nervös:
"Wenn Sie fertig sind mit dem bestaunen dann würde ich Sie bitten mir genauer ihr kommen zu erklären und was ich mit einem Mord zu tun haben soll!"

Lena setzte sich in einen großen, weichen und bequemen Sessel der ihr auf Anhieb gefiel.

Lena fragte:
"Kennen Sie einen Mann Namens Henry Winter?"

Henning überlegte nicht lange:
"Nein, noch nie gehört. Ist er auch in der Politik tätig?"

Lena sah Henning in die Augen:
"Nein bestimmt nicht, er war Fotograf und war am Abend der Filmfestspiele auf dem Empfang, an dem Sie auch teilgenommen haben."

Hennings Tonfall wurde strenger:
"Viele waren auf diesem Empfang. Warum kommen Sie da ausgerechnet zu mir? Was hab ich mit diesem Fotografen zu tun?"

Lena zog aus der Innentasche ihrer Jacke ein Foto:
"Auf diesem Foto - etwas schlecht zu erkennen, was heute kein Problem mehr ist bestimmte Dinge herauszufiltern - sieht man Sie und einen Kellner, der Ihnen ein Kuvert in die Jackentasche steckt!"


Henning sah das Bild an und wurde zunehmender nervöser:
"Und deshalb belästigen Sie mich, das sagt doch gar nichts aus!"

Lena mit sicherer Stimme:
"Das finde ich aber nicht! Für mich sagt es viel aus. Ich glaube das Sie erpresst werden!"

Henning stand auf seine Stimme wurde lauter:
"Das ist doch lachhaft, Sie fantasieren sich da etwas zusammen. Es ist besser Sie gehen jetzt."

Lena blieb noch ruhig:
"Dann sagen Sie mir, was in dem Kuvert war?"

Henning immer nervöser:
"Ich glaube kaum, dass ich in meiner Position Ihnen Rechenschaft ablegen muss. Und jetzt gehen Sie!"

Jetzt war Lena sauer:
"Hören Sie, wenn ich dahinter komme, dass Sie mit dem Mord etwas zu tun haben, dann sehen wir uns wieder. Darauf können Sie sich verlassen!"

Henning war außer sich:
"Ich werde mich über Sie beschweren und glauben Sie mir, Sie können schneller wieder als Streifenpolizistin enden als Sie denken. Und jetzt verlassen Sie augenblicklich mein Büro, sonst hole ich den Sicherheitsdienst!"

Lena war außer sich vor Wut, drehte sich um und verlies Hennings Büro.

(Lena fuhr ins Büro)
Als Lena im Büro ankam, knallte sie vor Wut so heftig die Türe zu, dass Fr. Keller fast die Kaffeekanne fallen ließ.

Lena rief wütend:
"Kopper!"

Fr. Keller sah Mario an und verdrehte ihre Augen. Kopper ging in Lenas Büro und schloss die Tür.

Lena musste ihre Wut raus lassen:
"So was arrogantes, überhebliches, möchte gern Politiker sein. Was glaubt der eigentlich wer er ist?"

Mario mit ruhiger Stimme:
"Was ist passiert, Lena?"

Lena noch voll Wut:
"Was passiert ist?". Der große Hr. Henning droht mir, eine Streifenpolizistin aus mir zu machen. Kopper, glaub mir, der hat Dreck am Stecken und ich werde herausfinden, was er mit der ganzen Sache zu tun hat!"

In Hennings Büro – am Telefon:

"Ich wollte kein Aufsehen und jetzt habe ich noch die Kripo am Hals. Warum dieser Mord? Jahrelang zahle ich und jetzt das!"

Die Stimme am anderen Ende:
"Wir werden das Problem lösen...... aber dafür wird extra gezahlt!“

Henning wütend:
"Ich möchte nichts mit Polizistenmord zu tun haben! Und was heißt extra gezahlt? Zahle ich nicht schon genug?" Es muss ein Ende haben."

Die Stimme wieder:
"Du sprichst von Ende, es hat doch erst begonnen. Hättest du dich damals anders aus der Affäre gezogen, dann hättest du heute keine Probleme!"

Henning wollte noch antworten doch ein unheimliches Gelächter drang durch den Hörer danach wurde aufgelegt.

In Lenas Büro fragt Mario:
"Hast du dich beruhigt?"

Lena sah aus dem Fenster atmete tief durch:
"Ja, sorry, aber ich musste mir Luft machen. Wenn du ihn gesehen hättest diesen aufgeblähten Pfau!"

In diesem Moment kam Wolf ins Büro:
"Fr. Odenthal, was haben Sie sich dabei gedacht, den Minister so zu beleidigen? Der Polizeichef und der Bürgermeister haben mich zur Schnecke gemacht und fordern ihre sofortiger Suspendierung."

Lenas Gesicht wurde zunehmend wütender und jeder kannte diesen Ausdruck:
"Ach, hat der gute Minister Schiss. Ich wusste, dass er mit der Sache was zu tun hat und wenn das so ist, dann suspendieren Sie mich doch! Ich lasse nicht locker....... jetzt erst recht nicht."

Wolf aufgewühlt:
"Lena, was reden Sie denn da? Sie sind besessen von der Vision Henning wäre für den Mord verantwortlich!" Sie begehen einen großen Fehler!"

Lena knallte ihre Papiere und ihre Waffe auf den Schreibtisch:
"Hier, nehmen Sie alles, ich reiche Urlaub ein aber eines sage ich Ihnen gleich, ich lasse mir nicht den Fall wegnehmen, ganz im Gegenteil!"

(Wolf verzweifelt)
"Was meinen Sie denn damit schon wieder?"

Lena mit zynischem lächeln:
"So, wie ich es gesagt habe. Ich nehme Urlaub. Ich möchte doch nicht, dass auch Sie zum Streifendienst deklariert werden, Chef!“

Lena klopfte Wolf auf die Schulter und verlies mit einem lauten Türknallen das Büro.

Wolf zu Mario:

"Kopper, Sie bleiben in ihrer Nähe. Wenn sie mit dieser Wut geht dann macht sie nur Dummheiten!"

Mario nickte und ging Lena hinter her. Aber leider konnte er sie nicht mehr einholen.

Ein Zielfernrohr genau auf den Hinterkopf gerichtet und Schussbereit.
Es war Lenas Hinterkopf. Sie wollte gerade die Haustüre öffnen, da fiel ihr der Schlüssel aus der Hand. Lena fluchte vor sich hin, bückte sich und in dem Augenblick fiel auch schon ein Schuss, genau an Lenas Kopf vorbei in die Scheibe der Eingangstür. Lena blieb unten, wollte ihre Pistole ziehen, hatte aber total vergessen das sie sie abgegeben hatte.
Sie griff zum Handy und rief Kopper an.

Eine verzerrte Stimme zu dem Mann mit den Katzenaugen:
"Du musst Vorsichtiger sein mit dem was du tust; Wir dürfen keine Fehler mehr machen! Die Polizistin hättest du nicht verfehlen dürfen. Geh und schlaf jetzt, morgen reden wir dann weiter!"

Kopper kam mit einer Einheit und brachte auch gleich Becker mit. Becker stellte fest, dass das Geschoss das gleiche war wie bei Winter.

Mario zu Lena:
"Prima, jetzt bist du dran, hast wohl einem sehr auf den Schlips getreten!"

Lena etwas ruhiger:
"Scheint so, bin halt ein Glückskind!"

Becker darauf:
"Das kann man wohl sagen, hätte auch schief gehen können!"

Mario und Lena gingen in die Wohnung gefolgt von zwei Beamten.

Mario zu Lena:
"Was jetzt?"

Lena ruhiger:
"Jetzt muss ich erst etwas trinken, das hat man nicht jeden Tag, dass auf einen geschossen wird!"

Mario schüttelt den Kopf:
"Glaubst du Henning hat den Schützen auf dich gehetzt?"

Wolf betrat in dem Moment die Wohnung:
"Blödsinn, der wäre verrückt, wenn er das machen würde!"

Lena hob die Augenbrauen:
"Oh welche Ehre.... unser Chef!"

Mario kurz:
"Lena bitte!"

Wolf gab Mario ein Zeichen:
"Lassen Sie Kopper, ich verstehe die Wut von Fr. Odenthal. Darum bin ich hier!"

Wolf setzte sich ohne Aufforderung:
"Naja, glauben Sie, ich erlaube das irgend jemand so einfach meine Mitarbeiter abschießen kann! Wenn es um meine Mitarbeiter geht, werde ich wütend auch bei uneinsichtigen! Ich hoffe wir verstehen uns?"


(Lena nickte)

Wolf weiter:
"Eine Bedingung habe ich aber, Sie machen keinen Alleingang mehr und halten mich stets auf dem laufenden!"

Lena bekam direkt ein Lächeln auf ihr Gesicht:

"Und was ist mit der Suspendierung?"

Wolf meinte:
"Das überlassen Sie mal mir! Und morgen möchte ich Sie beide im Büro sehen. Für heute ist Schluss!"

Wolf ging und Lena lehnte sich an Marios Schulter.
 
Als Lena und Kopper am anderen Morgen im Präsidium ankamen wartete schon Wolf auf beide.

Mit ernstem Blick bat Wolf beide in sein Büro:
"Das Innenministerium hat sich heute Morgen bei mir gemeldet:"

Lena und Mario sahen sich an:
"Und, was wollten die?"

Wolf sah Lena an:
"Tja Lena, die haben mich gefragt, wo Sie sind und ich habe gesagt das Sie Urlaub beantragt haben!"

Lena sah den Chef ungläubig an:

"Dann wissen die nicht, dass ich weiter mache?"

Wolf weiter:
"Nein, offiziell musste ich Kopper den Fall übergeben. Was nicht heißt, dass Sie inoffiziell weiter daran arbeiten!"

Lena schaute etwas verwirrt:
"Das heißt für mich?"

Wolf:
"Ganz einfach, Sie arbeiten mit Kopper zusammen, müssen sich aber im Hintergrund halten!"

Lena weiter:
"Dann muss Kopper die Verhöre führen und ich, was soll ich machen?"

Wolf:
"Sie können Kopper dabei helfen aber nicht noch mal Hr. Henning befragen! Was nicht heißt, dass Sie zu Hause sitzen sollen. Begleiten Sie Kopper - ist mir eh lieber wenn er Sie nicht aus den Augen verliert."

Mario sah Lena an:
"Das ist doch prima, dann kannst du mir Tipps geben, wie ich mit Henning umzugehen habe!"

Lena gelangweilt:
"Na toll, wird ein super Arbeiten.

Wolfs Gesichtsausdruck war besorgt, er kannte Lena und er wusste, dass, wenn sie sich etwas in den Kopf gesetzt hat, sie es auch durchzog.

Lena und Mario gingen in ihr Büro.
Fr. Keller hatte schon für beide Kaffee gerichtet.
Lena ging mit Mario nochmals alles durch. Von den restlichen Angestellten hatten sie auch nichts über den merkwürdigen Mann erfahren. Also ging Lena hin und lies sich alles über Hennings Vergangenheit berichten. Aber auch da fand man nichts besonderes. Kopper spielte am Computer rum und überprüfte gerade die Martinez und stieß auf eine interessante Geschichte. Sophie Martinez, einst eine gefeierte Diva, ist vor ca. 25 Jahren plötzlich ins Nichts verschwunden und nach 10 Jahren wieder aufgetaucht. Hat allerdings keinen neuen Fuß fassen können. Ihre Aufträge blieben aus. Bei größeren Veranstaltungen war sie aber stets zu finden. Wenige erinnerten sich an sie. Und die, die sie kannten nahmen sie wie sie war, schrill und unattraktiv.

Mario zeigte es Lena:
"Interessant, da müssten wir vielleicht mal nachhaken, was meinst du, Kopper?"

Mario sah das leuchten in Lenas Augen:
"Ich werde nachhaken du kannst mit, bleibst aber im Auto"

Lena passte es zwar nicht aber sie war einverstanden.
Als die beiden an der Villa von der Martinez ankamen, wunderten sie sich, wie die Frau sich dieses Haus leisten konnte. Mario stieg aus und klingelte. An das Eisentor trat ein Hausdiener und fragte Kopper, was er möchte. Kopper zeigte seinen Ausweis und der Hausdiener ließ ihn eintreten. In der Vorhalle bat er Kopper zu warten und verschwand. Es verging einige Zeit bis eine ältere Dame auf Kopper zukam. Im ersten Moment dachte Kopper es sei eine Vogelscheuche. Ihr Schritt war schwebend. Ständig fuchtelte sie an ihrem Kleid und an der Frisur. Sie hielt Kopper die Hand hin in der Hoffnung, Kopper würde diese mit einem leichten Kuss begrüßen aber er nahm die Hand und schüttelte sie.

Fr. Martinez etwas entsetzt über Koppers Begrüßung:

"Sie wünschen junger Mann? Harry sagte mir, dass Sie von der Polizei sind. Oh Gott, was hab ich verbrochen oder wollen Sie mich etwa gleich verhaften?"

Kopper dachte er sei im falschen Film, konnte mit dem Getue, was die Frau da an den Tag brachte überhaupt nichts anfangen:
"Verzeihen Sie gnädige Frau, dass ich Sie so einfach überfalle aber ich ermittle in einem Mordfall!"

Fr. Martinez juchzte einen gekünstelten Schrei aus:
"Ein Mord, wie aufregend und ich soll ihnen dabei helfen? Wie schön, ich wollte schon immer mal in einem Krimi mitspielen."

Kopper dachte nur: die ist kaputt die Alte:
"Naja, leider ist es kein Spiel. Es handelt sich um jemanden der, auch wie Sie, am Abend des Filmfestival dabei war. Verstehen Sie?"

Die Diva total aufgeregt:
"Verstehe, verstehe und ich soll die Hauptrolle spielen?"

Mario atmete schwer:
"Das weniger, eigentlich dachte ich, Sie hätten etwas beobachtet, z.B. ob sich auch ungeladene Gäste dort befanden!"

Die Diva überlegte:
"Eigentlich nicht aber wissen Sie, man kann nicht alle kennen und ich war zu sehr mit meiner Person beschäftigt. Sie tänzelte um Mario, fuchtelte ständig am Kleid und fing dann auch noch an ein Lied an zu trällern."

Mario kratzte sich am Kopf - das war zu viel:
"Na ja, dann bedanke ich mich recht herzlich."

Mario bemerkte, dass er nicht weiter kam denn die Martinez scheint wirklich nicht mehr richtig zu ticken, also ging er wieder zu Lena ins Auto.

Lena staunte:
"Schon fertig mit der Befragung?"

Mario sah Lena an:
"Bei der ist Hopfen und Malz verloren, die tickt nicht mehr richtig. Die dachte ich will mit ihr einen Krimi drehen. Komm, lass uns fahren, die ist harmlos."

Lena weiter:
"Konntest du wenigstens erfahren, warum sie damals verschwunden war?"

Kopper mürrisch:
"Bin froh, dass ich da heil raus gekommen bin. Nein, ich kam gar nicht dazu sie zu fragen."

Lena merkte, dass Koppers Laune nicht gerade die beste war - also beschloss sie ihn in Ruhe zu lassen. Sie waren auf dem Weg zu Hennings Büro.
 
Kopper zu Lena im Auto:
"So, ich mache jetzt einmal dem Henning meine Aufwartung. Du bleibst im Auto und wartest. Nicht, dass Du wieder was anstellst oder auf eigene Faust unternimmst. Zur Zeit kann man Dich nämlich wirklich nicht lange allein lassen ohne, dass nicht wieder was passiert. Mit so hohen Tieren ist aber wirklich nicht zu spaßen."


Lena leicht genervt wegen ihrer verordneten Untätigkeit:
"Ja, Chef. Aber den Befehlston kannst Dir gleich wieder abgewöhnen. Bleib' hier in der Seitengasse stehen, damit mich niemand vom Hauptausgang erkennt."

Kopper verschwindet im Gebäude und wird - wie auch Lena schon - gleich durchgelassen. Als er Hennings Vorzimmer betritt, registriert er den gering schätzenden Blick der Sekretärin, die ihn abfällig wie ein Insekt von oben bis unten mustert. Man kann ihrem Gesichtsausdruck entnehmen, was sie sich über den lässig gekleideten Kopper mit seinen langen Haaren denkt.

Ihre Stimme ist eisig, unterkühlt als sie pikiert fragt:
"Wer bitte sind Siiieee?"

Kopper kramt aufreizend umständlich seinen Ausweis aus der Tasche und reicht ihn ihr. Mit spitzen Fingern, als könnte sie sich infizieren, dreht sie ihn nach allen Seiten, nur um dann festzustellen:
"Es tut mir ja wirklich außerordentlich leid für Sie.…"

Man sieht ihr an, dass es ihr alles andere als leid tut:
"......aber Herr Henning ist außer Haus und ich kann Ihnen nicht sagen, wann genau er wiederkommt. Es wäre wirklich klüger, wenn Sie sich nächstes Mal einen Termin geben lassen."

Kopper murmelt:
"Bei Mord braucht man keinen Termin."

Kurzerhand dreht er sich um, und marschiert entschlossen schnurstracks auf Hennings Büro zu.

Die Sekretärin ist wegen seines Benehmens außer sich, stellt sich ihm in den Weg und kreischt entrüstet:
"He, Moment mal, das können Sie nicht!"

Kopper kümmert sich nicht um ihr Gezeter, schiebt sie zur Seite und stürzt kurzerhand ins Büro des Ministerpräsidenten. Doch Kopper muss in seiner Überraschung feststellen, dass die Sekretärin recht gehabt hatte. Henning ist wirklich nicht anwesend. Komisch erscheint ihm nur, dass dessen Sekretärin genauso überrascht wirkt, ein leeres Büro vorzufinden, wie er.

Mürrisch verlässt er das Büro, als sein Handy läutet:

"Hallo Kopper, hier ist Lena. Du ich kann nicht viel reden, ich bin gerade hinter Henning her. "

Kopper hastig:
"Was bist du? Zum Teufel, Lena, wo bist du? Du solltest doch im Auto warten."

Lena ungeduldig:
"Eben ist Henning aus dem Seiteneingang gestürmt und genau an meinem Auto vorbei. Er hat mich zum Glück in seiner Hektik nicht gesehen und da bin ich ihm gefolgt."

Kopper genervt:
"Lena, du hast doch gehört - keine Alleingänge mehr von Dir. Wenn Wolf davon erfährt oder Henning dich entdeckt, sind wir beide dran."

Lena nur mehr kurz angebunden:
"Ich bin in Richtung Fußgängerzone unterwegs, ich glaube er will ins Parkhaus. Ich muss jetzt Schluss machen."

Lena legt auf und Kopper flucht:
"Diese verdammten eigensinnigen Frauen, keine Sekunde darf man die alleine lassen."

(Er wirft sich ins Auto und fährt ebenfalls Richtung Parkhaus.)


Lena hat recht, Henning ist raschen Schrittes auf dem Weg zum Parkhaus. Dort angekommen läuft er schnurstracks in die Tiefgarage. Lena ihm immer dicht auf den Fersen und immer auf der Hut, falls er sich doch noch einmal umdreht.

"Verdammt" entfährt es Lena, denn Henning steigt in ein Auto und fährt los. Sie kann sich gerade noch hinter einer Säule zwischen den parkenden Autos verstecken, als er auch schon an ihr vorbei zum Ausgang fährt. Lena sprintet los und hat Glück. Kopper kommt gerade daher gebraust und öffnet ihr noch während der Fahrt die Tür, als er sieht, wie sie ihm hektisch zuwinkt.

Lena keucht:
"Mensch Kopper, gut, dass Du kommst. Henning sitzt in dem dunklen Mercedes da vorne. Schnell, häng' dich an ihn ran. Den kaufen wir uns."

Kopper steigt aufs Gas:
"Sag mal Lena, was denkst Du Dir eigentlich dabei, einfach so mir nix dir nix, Henning zu verfolgen."

Lena ungehalten:
"Red' nicht, pass' lieber auf, dass wir ihn nicht verlieren. Der führt doch was im Schilde, schleicht durch den Seiteneingang aus seinem Büro, fährt mit einem anderen Auto als seinem Dienstwagen, da ist doch was ober faul."

Kopper wundert sich:
"Der fährt aber jetzt plötzlich gar nicht mehr zielstrebig, wirkt ein bisschen konfus, als ob er plötzlich nicht mehr genau weiß, wohin er fahren soll."

Lena rutscht unruhig auf ihrem Sitz herum:
"Oh, Oh! Ich glaube, wir kriegen ein Problem."

Henning ist an den Straßenrand gefahren, ausgestiegen und kommt nun mit zornesrotem Gesicht direkt auf sie zu. Kopper überlegt zwar noch kurz, schnell davonzufahren aber Henning hat beide schon erkannt.

Der Ministerpräsident brüllt los:
"Sagen Sie, was bilden Sie sich eigentlich ein! Was denken Sie sich dabei, mich zu verfolgen?! Ich glaube, Sie haben immer noch nicht begriffen, mit wem Sie es hier zu tun haben!"

Kopper wagt einen lahmen Einwand:
"Gut, dass wir Sie treffen. Im Büro waren Sie nämlich nicht mehr, aber wir hätten da noch ein paar Fragen zu klären."

Lena kann nur mit Mühe ein Grinsen unterdrücken,
aber Henning zuckt aus, und schreit Lena an:

"Der Fall ist Ihnen doch, soviel ich weiß, entzogen worden, Frau Kommissarin."

Lenas Einwand kommt prompt:
"Hauptkommissarin, wenn ich bitten darf, so viel Zeit muss sein und im Moment bin ich auf Urlaub, das ist richtig."

Henning explodiert vollends:
"Verarschen Sie wen anderen! Das wird Konsequenzen haben, verlassen Sie sich drauf!"

Wutentbrannt geht er zu seinem Auto zurück und fährt los.

Lena und Kopper sehen sich betreten an und Kopper meint:

"Ich habe irgendwie das Gefühl, dass wir das vermasselt haben. Wolf wird ausflippen, wenn er davon erfährt."

Lena antwortet:
"Er wird, Kopper, er wird."

Kopper unglücklich:
"Ich sehe mich ab nächster Woche schon den Verkehr regeln."

Lena schon wieder kampflustig:
"Kein normaler Mensch regt sich so auf, wenn er ein reines Gewissen hat. Egal, was passiert, den kauf ich mir noch. Irgendwann wird der nervös und macht einen Fehler. Und dann werden wir da sein. Dann ist er dran. Dann werden wir sehen, was noch übrig bleibt von seiner selbstherrlichen Großkotzigkeit."

Kopper pessimistisch:
"Fragt sich nur, was bis dahin von uns noch übrig bleibt."


Lena geht auf sein Selbstmitleid nicht ein:
"Auf jeden Fall müssen wir herausfinden, welchen Zusammenhang es zwischen Henning und dem Typ mit den Katzenaugen gibt. Vielleicht hat der ja auch noch Komplizen. Vielleicht kennen sie sich auch noch aus einer Zeit, in der Henning noch nicht Ministerpräsident war. Vielleicht hat er etwas in der Hand, was schon länger zurückliegt und erst dann ein Grund für eine Erpressung wurde, als Henning in die Politik ging."

Kopper immer noch leidend:
"Ich glaube, das ist alles eine Nummer zu groß für uns."

Lena genervt:
"Sag' mal, hörst du auch mal wieder auf, dich selbst zu bemitleiden?"

Kopper grummelt:
"Ich traue mich gar nicht mehr zurück ins Büro. Wolf wird uns den Kopf abreißen."

Lena grinst nach einem kurzen Seitenblick auf Kopper:
"In Hollywood heißt das in deinem Fall - Schönheitsoperation."
 
wieder ernst:
"Aber jetzt reiß' dich zusammen. Der Henning wird sich noch wünschen, dass er netter zu uns gewesen wäre. Dem zeigen wir, dass ihm seine ganzen Beziehungen nichts helfen."

Wild entschlossen sich nicht unterkriegen zu lassen, wollen sie sich auf den Weg ins Präsidium machen, als sie erneut beim Parkhaus an der Fußgängerzone vorbeifahren.

Lena deutet aufgeregt aus dem Fenster:
"Mensch, das gibt’s doch nicht, da ist schon wieder der Henning. Der ist doch tatsächlich so dreist, noch Mal hierher zurückzukehren, weil er glaubt, er hätte uns so extrem eingeschüchtert, dass wir ihn von nun an in Ruhe lassen. Aber nicht mit mir."

Ehe Kopper sich versieht, springt Lena bei der roten Ampel aus dem Auto und läuft erneut hinter Henning her. Mario flucht, weil er zwischen all den anderen Autos eingekeilt ist, und nicht raus kann.

Kaum im Parkhaus angekommen, sieht Lena wie Henning in die unterste Etage mit dem Aufzug fährt. Sie überlegt nicht lange und folgt ihm über die Treppe. Lena - unten angekommen - schleicht zwischen den geparkten Autos. Plötzlich entdeckt sie Henning. Der unterhält sich mit jemandem, doch Lena kann nicht genau erkennen mit wem. Nur Bruchstücke des Gespräches kann Lena verstehen.

Teile des Gespräches:
"Mehr Geld kann ich nicht zahlen. "Warum die Morde? Was heißt regeln? "Das ist über 20Jahre her!" "Wo ist......."

Plötzlich wurde es Lena schwarz vor Augen. Ein Schlag ins Genick traf sie.

Lena hört von weitem eine Stimme versucht langsam die Augen zu öffnen:
"Lena, Lena, verdammt Lena, hörst du mich?"

Lena hält sich den Kopf:
"Mensch Kopper schrei nicht so, mein Schädel!"

Mario außer sich:
"Sag mal, bist du noch bei Trost, was glaubst du eigentlich wer du bist. Ständig baust du Mist und wer darf ihn ausbaden, na was glaubst du?"

Lena mit mitleidigem Blick:
"Sorry Kopper aber ich musste doch wissen, wo der Kerl hin wollte. Dass man mich dann auch noch k.o. schlägt konnte ich nicht ahnen!"

Mario noch wütender:
"Toll, kannst froh sein, dass ich gerade gekommen bin. Schätze du hättest sonst eine Kugel verpasst bekommen und dieses Mal hätte er nicht daneben gezielt!"

Lena setzte sich hin und schaut Kopper mit ihren großen braunen Augen an:
"Ich muss dir recht geben, ich hätte auf dich warten sollen!"

Kopper beruhigte sich und Lena erzählte ihm was sie gehört hatte.

Mario wollte wissen:
"Hast du denn erkennen können, mit wem sich Henning getroffen hatte?"


Lena meinte nur:
"Leider nein. Habe nur die Stimme einer Frau wahr genommen aber sie muss nicht alleine gewesen sein!"

Mario locker:
"Logisch. Glaube kaum, dass sie um die Ecke sprang, dich niederschlägt und dann verschwindet."

Lena verzog ihr Gesicht:
"Blödmann. So habe ich’s auch gar nicht gemeint!"

Mario überlegte:
"Hast du auch nicht sehen können, wer dich niedergeschlagen hat?"

Lena schüttelte nur den Kopf. Mario half Lena beim aufstehen. Dann gingen sie zum Auto.

Auf dem Weg zum Präsidium sprachen beide sehr wenig. Mario schaute stur geradeaus und Lena hielt sich ihren Kopf, der stark brummte. Als sie an einer Ampel warten mussten, schaute Lena gelangweilt aus dem Fenster. Ein Auto, das neben ihnen stand, lockte Lena rüber zu schauen. Sie glaubte nicht was sie da sah. In dem Auto saß der Mann, mit den unheimlichen Augen. Ihre Blicke trafen sich. Der Mann gab Gas und schoss über die rote Ampel.

Lena zu Mario:
"Mensch Mario, gib Gas. Das ist der Kerl, den wir schon lange suchen!"

Mario verdutzt:
"Was für ein Kerl?"

Lena ganz aufgeregt:
"Der mit den Katzenaugen!"

Mario fackelte nicht lange und gab Gas. Es dauerte eine Weile bis sie ihn einholten doch Mario hatte es geschafft. Es wurde eine rasante Fahrt. Immer wieder versuchte der Mann die beiden abzuhängen. Lena holte über Funk Verstärkung. In Richtung Autobahn ging das Ganze - raus aus der Stadt. Mehrere Fahrzeuge der Polizei nahmen die Verfolgung auf, doch der Mann gab nicht auf.

Lena zu Mario:
"Der Kerl ist verrückt, so wie der fährt!"

Mario:
"Das kannst du laut sagen aber bald hat das Ganze ein Ende denn da vorne haben die Kollegen eine Straßensperre errichtet - dann haben wir ihn."

Doch Mario sollte sich täuschen denn der Mann dachte nicht im Traum daran aufzugeben. Kurz vor der Straßensperre riss er das Lenkrad rum. Reifen quietschten, der Wagen geriet ins Schleudern und man konnte erkennen, dass er die Gewalt über den Wagen verlor Das Vorderrad kam auf eine Grasnarbe, er überschlug sich mehrmals und flog in ein freies Feld. Nach einigen hundert Metern blieb der Wagen auf dem Dach liegen. Alle Einheiten hielten am Unfallort. Die Beamten sprangen raus um nach dem Verletzten zu sehen. Auch Lena und Mario kamen an, stiegen sofort aus ihrem Auto und gingen zu dem anderen Wagen.

Einer der Beamten sah Lena an, schüttelte den Kopf und meinte nur:
"Genickbruch“.

Lena stampfte auf den Boden und meinte kurz:

"Scheiße"

Mario legte Lena die Hand auf die Schulter:
"Lass mal Lena, es sollte nicht sein."

Mario und Lena gingen zum Auto und setzten ihre Fahrt zum Präsidium fort. Über Funk gab Lena die Autonummer des PKW an die Zulassungsstelle durch um den Halter des Fahrzeugs ausfindig zu machen. So bekam der Mann mit den Katzenaugen wenigstens einen Namen. Sein Name war Horst Kessler.

Als Mario und Lena im Büro ankamen schickten sie den Namen Horst Kessler durch den Computer und staunten, als sie das Ergebnis sahen. Mit allem hätten sie gerechnet aber nicht mit dem.

 Lena sah Kopper an:
"Siehst du, was ich sehe?"

Mario pfiff, wie immer wenn er keine Antwort wusste, durch die Zähne:
"Das glaub ich nicht. Kessler hat die gleiche Adresse wie die Martinez!"

Lena schon auf dem Sprung:

"Dann werden wir der Guten mal einen Besuch abstatten. Bin gespannt, was sie uns zu sagen hat."

Lena nahm ihre Jacke und Kopper folgte ihr.

(Im Rathaus)
Viele Politiker, Anwälte, Staatsanwälte, Richter, der Bürgermeister, der Polizeichef und Henning versammelten sich. Ein Empfang wurde gegeben an dem Henning zum Anlass der bevorstehenden Wahlen teilnehmen musste.

(Vor dem Haus der Martinez)
Lena und Kopper standen vor dem Eisentor klingelten und warteten. Der Hausdiener kam. Lena und Mario zeigten ihre Ausweise.

Lena zum Diener:
"Könnte ich bitte Fr. Martinez sprechen?"

Der Diener:
"Bedaure, aber Fr. Martinez ist außer Haus und ich weiß nicht wann sie zurück kehrt."

Lena verzog ihr Gesicht:
"Vielleicht können Sie mir helfen! Kennen Sie einen Mann Namens Horst Kessler?"

Der Diener ganz ruhig:

"Aber ja, das ist unser Gärtner!"

Lena sah sich den kleinen Vorpark an und fand, so wie der Park aussah, könnte dieser einen Gärtner vertragen:
"Scheint, als ob ihr Gärtner  im Urlaub ist. So wie die Anlage aussieht!"

Der Diener kur:z
"In der Tat, Hr. Kessler war einige Zeit schon nicht mehr hier aber fragen Sie mich nicht warum, das kann ich ihnen leider nicht beantworten."

Lena sah, dass sie nicht weiter kam, gab dem Diener ihre Visitenkarte und bedankte sich. Mario überquerte schon die Straße und ging zum Auto. Lena folgte ihm. Was Lena nicht bemerkte war, dass ein schwarzer Porsche mit hoher Geschwindigkeit auf Lena zufuhr. Mario erkannte die Situation, rief Lena zu aufzupassen, warf sich aber im gleichen Augenblick auf Lena und riss sie zur Seite auf den Boden.

Lena erschrocken:
"Verdammt Kopper, hast du jemanden erkennen können?"

Mario tolal geschockt:
"Nein, nicht einmal das Nummernschild konnte ich erkennen. Ging alles viel zu schnell!"

Lena und Mario standen auf putzten sich den Schmutz von den Kleidern:
"Wem bin ich denn jetzt schon wieder auf die Füße getreten?"

Mario:
"Also, Kessler kann es nicht gewesen sein, der liegt in der Gerichtsmedizin und Henning auch nicht, der ist, soweit ich weiß, auf einem Empfang. Oder glaubst du, der schleicht sich dort weg nur um eine Kommissarin umzunieten?"

Lena sah Mario nur an:
"Manchmal drückst du dich wirklich elegant aus. Dennoch scheine ich jemandem im Weg zu sein."

Mario nachdenklich:

"Glaubst du, Henning hat jemanden angeheuert damit er sich selber die Finger nicht schmutzig macht?"

Lena stieg ins Auto:

"Du liest zu viele Krimis! Komm, lass uns ins Büro fahren!"

Auf dem Weg ins Büro bedankte sich Lena bei Mario, denn er hatte ihr schon zum zweiten Mal das Leben gerettet. Als sie ankamen ging Lena gleich in ihr Büro. Sie wollte alles was sie bisher hatten noch einmal genau durchgehen. Sie schrieb auf einem Zettel ständig die Namen: Henning, Kessler, Martinez, konnte aber im Augenblick noch keinen Zusammenhang sehen. In Gedanken versunken bemerkte sie nicht, dass Wolf in ihr Büro kam.

(Spätnachmittag am Rheinufer)
Ein Mann und eine Frau liefen am Ufer entlang. Es war Henning mit der Martinez.

Henning aufgebracht:
"Das Ganze hat Ausmaße angenommen, die meinen ganzen Ruf aufs Spiel setzten. Du hättest die Morde verhindern können!"

Martinez:
"Ich habe dir schon einmal erklärt, dass ich nichts mit den Morden zu tun habe. Gut, Horst hat mit dem Anschlag auf diese Kommissarin versagt aber die Morde hat er nicht begangen."

Henning weiter:
"Du willst mir doch nicht sagen, dass noch jemand etwas von unserer Sache weiß?"

Martinez:
"Ja glaubst du, ich hätte jemandem etwas erzählt. Für wie dumm hältst du mich eigentlich. Ich werde doch nicht meine beste Geldquelle aufs Spiel setzten!"

Henning wütend:
"Ja, ja, du siehst nur Geld. Das du mich ruinierst, auf diesen Gedanken bist du noch nie gekommen!"

Martinez überzeugend:
"Das, mein Lieber, hättest du dir vor einigen Jahren überlegen sollen. Ich war dir auch egal, damals. Du hast nur deine Karriere im Kopf gehabe und mich hast du fallen lassen. Heute musst du dafür bezahlen. Du hast mit dem Feuer gespielt und dich dabei verbrannt."

Henning sauer:
"Lass die alte Leier, ich war jung und du auch. Du wolltest es genau so wie ich."

Martinez:
"Nur mit dem Unterschied, dass ich meine Karriere auf Spiel gesetzt habe und ich dir damals vertraute und dir glaubte."

Schweigend gingen sie noch ein Stück, trennten sich aber bald nichts ahnend, dass sie aus einem schwarzen Porsche beobachtet wurden von jemandem.
    

Lena sitzt einstweilen immer noch im Büro und grübelt über die Zusammenhänge der Namen
Henning – Kessler - Martinez.

Wolf, der unauffällig hinter sie getreten ist, räuspert sich:
"Frau Odenthal, ich glaube, sie müssen mir etwas erzählen."

Lena dreht sich um und runzelt die Stirn:
"Chef, egal was sie erfahren haben, ich weiß, dass Henning in eine Sache verwickelt ist, die er mit allen Mitteln zu vertuschen versucht."

Kopper kommt gerade zur Tür herein, Lena grinst und ruft ihm zu:
"He Kopper, du hast deinen Kopf ja doch noch! Na ja, macht ja nichts, jetzt hab' ich mich eh schon daran gewöhnt."

Kopper verdutzt mit einem säuerlichen Lächeln auf Wolf:
"Was soll das denn schon wieder?"

Lena retour mit einer Kopfbewegung Richtung Wolf :
"Unser Chef will eine Erklärung von uns."

Wolf sauer:
"Ich weiß ja nicht, was da bei ihnen läuft, aber ich bin der Meinung, eine Erklärung sind Sie mir gefälligst schuldig. Das ist wohl das mindeste, was ich erwarten kann. Henning macht mir die Hölle heiß und ich halte immerhin meinen Kopf hin für Sie!"

Lena zerknirscht:
"Sie haben recht. Aber wir dürfen jetzt nicht locker lassen. Gerade jetzt nicht, das bezweckt Henning doch!"

Wolf nachdenklich:

"Ich hoffe, Sie haben mit Ihrer Vermutung recht. Ich muss Sie wohl nicht auf die Konsequenzen aufmerksam machen, falls Sie falsch liegen."

Lena überzeugt:
"Dieses Treffen in der Tiefgarage, ich habe da mitgehört...."

Wolf unterbricht sie:
"Aber verdammt noch mal, müssen Sie sich gleich immer so in Gefahr begeben!"

Lena entrüstet:
"Denken Sie, ich mache das absichtlich?"

Wolf resignierend:
"Natürlich nicht, aber Sie müssen einfach auf sich aufpassen. Irgendjemand hat es da auf Sie
abgesehen und wenn Sie sich nicht ranhalten, hat er vielleicht sogar einmal Erfolg."


Lena nickt:
"Wer rechnet denn mit einem Anschlag, wenn man eine alternde Diva besucht, wobei die da auch irgendwie mit drin hängt. Das kann kein Zufall sein, dass dieser Kessler ihr Gärtner ist, da gibt es auch noch einen anderen Zusammenhang, davon bin ich überzeugt.
Kopper, wir müssen alles über diese Martinez herausfinden. Die ist zwar schrullig und seltsam, aber sie ist auch Schauspielerin. Das ist sowieso ein eigenes Volk, denen man prinzipiell schon nicht trauen kann. Das einzige, was wir bis jetzt in Erfahrung gebracht haben über sie, ist, dass sie sich am Gipfel ihres Ruhmes plötzlich zurückgezogen hat. Als sie wieder auftauchte, war ihre Zeit schon vorbei - sie hat nie wieder Fuß gefasst. Doch eine selbstverliebte Diva, wie sie, steckt das nicht so einfach weg."


Lena grübelt jetzt so ein bisschen in Selbstgespräche versunken:
"Ich habe so das Gefühl, dass der Schlüssel zur Lösung schon etliche Jahre zurückliegt."

Fr. Keller kam mit einem Zettel in der Hand in Lenas Büro:

"Chefin, das wurde gerade durchgefaxt mit der bitte es ihnen gleich zu geben."

Lena nahm den Zettel und schaute ernst zu Wolf und Kopper:
"Die Martinez hatte einen Unfall. Hat aber keine schwere Verletzungen konnte wieder nach Hause entlassen werden."

Wolf ganz interessiert:
"Weiß man etwas genaueres?"

Lena sah Wolf an:
"Muss wohl mit einem anderen Fahrzeug zu tun haben, denn hier steht, dass das zweite Fahrzeug Fahrerflucht begangen hat."

Wolf verzog sein Gesicht:
"Na, jetzt wird es interessant. Erst möchte man sie überfahren und dann wird die Martinez von der Straße abgedrängt! Also so langsam glaube ich ihre Theorie, dass Henning mit den ganzen Fällen etwas zu tun hat. Lena, das Ganze wird zu heiß!"


Mario und Keller stimmten dem Chef zu.

Lena ungeduldig:

"Und was soll ich ihrer Meinung jetzt tun, soll ich den Fall als ungelöst zu den Akten legen?"

Wolf eindringlicher:
"Ich möchte nur nicht, dass Leben - einer meiner besten Mitarbeiterin - aufs Spiel setzten! Ich kenne Sie, Sie lassen nicht eher locker, bis Sie den Fall gelöst haben, egal was es Sie kostet!"

Fr. Keller sagte:

"Chefin, der Hr. Wolf hat recht mit dem was er sagt. Manchmal sind Sie einfach zu leichtsinnig!"


Lena wurde sauer:
"Ach was, mir passiert schon nichts. Kann gut auf mich aufpassen und wenn nicht dann habe ich noch Kopper!"

Wolf weiter:
"Wenn Sie nur nicht immer so aus dem Bauch heraus handeln würden, dann hätte Kopper oft auch eine Chance auf Sie aufzupassen."

Lena noch ungeduldiger:

"Soll ich den Fall nun lösen oder nach Hause fahren?"

Wolf zog seine Augenbrauen nach oben:
"Dazu kenne ich Sie zu gut. Sie wiedersetzen sich doch immer meinen Anweisungen. Sie würden doch auch weiter machen, wenn ich es verbieten würde."


Lena grinste:
"Also dann werde ich mich mal wieder an den Fall ran machen. Und Chef..... - ....mir wird nichts passieren !"

Wolf atmete schwer und verlies Lenas Büro.

Lena zu Mario:
"Kopper, du versuchst etwas über die Martinez heraus zu finden!"

Mario schaute Lena an:
"Und, darf ich erfahren was du machst?"

Lena ging an ihren Schreibtisch:

"Ich rufe Becker an, der soll sich das Auto von der Martinez mal genauer ansehen. Vor allem nach schwarzer Lackfarbe soll er suchen  - ich habe so ein bestimmtes Gefühl!"

Mario murmelte vor sich hin:
"Du und deine Gefühle, das bedeutet entweder Arbeit oder Ärger!"

Lena zeigte mit dem Finger zur Bürotür und Mario verstand.

In Hennings Büro:

Das Telefon läutete, die Sekretärin war gerade nicht da und Henning nahm den Anruf direkt entgegen.
"Bist du verrückt mich hier im Büro anzurufen! Wir haben doch abgemacht.........."

Am anderen Ende war die Martinez total aufgeregt:
"Das ist mir egal was wir abgemacht haben. Man hat heute versucht mich umzubringen! Hast du mit der ganzen Sache etwas zu tun?"

Henning aufgebracht:
"Hast du jetzt total den Verstand verloren? Wieso sollte ich dich umbringen lassen!"

Martinez mit ängstlicher Stimme:
"Vielleicht siehst du keinen anderen Weg mehr. Die Polizei war auch bei mir als wir uns heute trafen!"

Henning neugierig:
"Was wollten die?"

Martinez berichtet:
"Sie haben herausgefunden, dass Horst bei mir wohnt und wollten ihn sprechen!"

Henning immer unruhiger:
"Und was hat er gesagt?"

Martinez weiter:
"Nichts, denn er war gar nicht da und ich erreiche ihn auch nicht .Versuche schon die ganze Zeit ihn über Handy anzurufen doch ich habe keine Verbindung. Ich glaube ihm ist etwas passiert!"

Henning beruhigend:
"Was soll passiert sein, er wird eine Weile untergetaucht sein. Du wirst sehen, er meldet sich bestimmt bald. Aber jetzt muss ich noch wissen, wie du auf Mord kommst, was genau ist mit dir passiert."

Martinez schilderte Henning wie es zu ihrem Unfall kam. Sie war auf dem Weg nach Hause als sie vom Rheinufer weg ging, als plötzlich ein schwarzes Auto versuchte sie von der Straße abzudrängen. Sie bekam Panik und versuchte dem Wagen auszuweichen, dann hatte der schwarze Wagen sie überholt und total auf die Seite gedrängt, sie verlor die Kontrolle und fuhr eine Böschung runter, überschlug sich einmal und blieb dann auf einem Feld stehen. Sie sah nur noch, dass der andere Wagen kurz anhielt und danach weg fuhr.

Henning fragte:
"Konntest du jemanden erkennen?"

Martinez:
"Nein, der andere Fahrer ist nicht ausgestiegen und beim überholen hatte ich Mühe nicht die Kontrolle über mein Auto zu verlieren!"

Henning weiter
:
"Was für ein Fahrzeug war es denn?"

Martinez:
"Ein schwarzer Sportwagen. Den Typ kenne ich nicht aber ich glaube es war ein Porsche oder so. Warum? Kennst du jemanden mit so einem Fahrzeug?"

Henning überlegte:
"Nein, nicht das ich wüsste! Aber jetzt beruhige dich, ich melde mich wieder bei dir. Du wirst schon sehen, das mit deinem Unfall war reiner Zufall."

Henning hängte auf und lies das ganze Gespräch noch einmal in Gedanken Revue passieren.

In Lenas Büro.

Mario kam zu Lena rein:
"Lena, ich kann nichts finden, warum die Martinez damals verschwand!"

Lena überlegte:
"Dann müssen wir die Lady danach fragen. Außer Kessler haben wir jetzt noch einen Grund bei ihr vorbei zu schauen; Ihren Unfall, oder?"

Mario nickte.

Das Telefon läutete und Becker war am anderen Ende:
"Also Lena, die Lackspuren stammen von einem schwarzen Porsche! Willst du noch das Baujahr wissen?"

Lena nur kurz:
"Nein danke Becker, der Fahrzeugtyp reicht mir schon. Hatte ich mit meiner Vermutung doch recht gehabt!"

Lena legte den Hörer auf.

Mario meinte:
"Sag nicht, dass es ein schwarzer Porsche war?"

Lena hob den Daumen:
"Bingo, Kopper und jetzt wird es Zeit die Lady zu besuchen!"

Lena zog ihre Jacke an und machte sich mit Kopper auf den Weg die Martinez zu besuchen.
    
  Kopper zu Lena auf dem Weg im Auto:
"Also, bei der Alten wirst du dein blaues Wunder erleben. Ich schwöre dir, wenn mir die wieder ein Lied vorträllert, warte ich draußen. Die hat nämlich wirklich einen Schatten."

Lena grinst:
"Diese Schauspieler sind doch alle ein bisschen abgehoben. Die leben doch meistens in einer anderen Welt."
 
Lena wieder ernst:
"Aber die hängt in der Sache genauso mit drin wie Henning, das weiß ich. Wir müssen sie unbedingt aus der Reserve locken."

Kopper fährt die Auffahrt zum Haus hinauf und läutet. Erneut macht der Hausdiener auf und Lena dienstlich:

"Hauptkommissarin Odenthal, Kripo Ludwigshafen, wir möchten zu Fr. Martinez."

Der Diener nickt steif:
"Wenn Sie mir bitte folgen würden."

Er führt sie durch eine lange Diele über dicke Teppiche, an einigen Gemälden entlang und Kopper raunt Lena zu:
"Siehst du, bekloppt muss man sein um sich so etwas leisten zu können. Unsereins hingegen..."

Der Diener öffnet die Tür zum Salon und meldet:
"Madame, hier ist die Kripo Ludwigshafen für Sie."

Sophie Martinez, die gerade vom Fenster aus in den Garten blickt, dreht sich um und meint:
"Danke Oskar, Sie können gehen."

Der Diener schließt lautlos die Tür und die Diva fragt :
"Ich habe doch schon alles zu Protokoll gegeben, was ich wusste. Sie sind doch sicher wegen dem Unfall hier, oder?"

Lena langsam:
"Nicht so ganz."

Die Diva ist, ob der Tatsache nicht die Ursache des Besuchs gewesen zu sein, schwerst gekränkt:
"Was kann denn noch so wichtig sein? Immerhin wurde heute ein Mordanschlag auf mich verübt! Ich hätte tot sein können!"

Lena trocken:
"Noch leben Sie ja. Wir sind von der Mordkommission. Kennen Sie einen Horst Kessler?"

Martinez:
"Natürlich, das ist mein Gärtner. Aber was ist mit ihm? Hat er etwas angestellt?"

Lena:
"Das versuchen wir ja herauszufinden, auf jeden Fall wird er in Zukunft nichts mehr anstellen. Horst Kessler ist tot!"

Die Diva ringt nach Luft, sie schwankt und hält sich schnell an der Rückenlehne des Sofas fest. Ihre langen, grellen Fingernägel krallen sich in den Stoff und sie keucht tonlos:
"Wieso tot? Was ist passiert?"

Kopper mischt sich ein:
"Er hatte auf der Flucht vor der Polizei einen Unfall. Er war auf der Stelle tot."

Die Martinez bricht zusammen und muss sich setzen.

Lena weiter:
"Wir vermuten, dass er 2 Menschen auf dem Gewissen hat und in eine Erpressung verwickelt war."

Die Martinez wird bleich:
"Das würde Horst nie tun. Wie kommen Sie darauf?"

Lenas Ton wird härter:
"Sie erinnern sich sicher an die Filmgala. Wir haben ein Foto, das Hr. Kessler zeigt, wie er jemandem ein Kuvert ins Sakko schiebt. Tags darauf wurde der Fotograf, der dieses Fotos machte, erschossen und auch der Portier seiner Redaktion ermordet. Sie müssen doch Hr. Kessler auch auf diesem Empfang gesehen haben."

Die Diva hat sich mittlerweile schon wieder etwas gefangen, sie setzt wieder ihre übertrieben gekünstelte Miene auf:

"Ach, Sie müssen sich irren, was soll mein Gärtner auf einer Filmgala?"

Lena wird schon langsam ungeduldig:
"Hören Sie, diese Unschuldsmasche zieht bei mir überhaupt nicht......"

Die Martinez unterbricht sie entrüstet:
"Was erlauben Sie sich?"

Lena mittlerweile schon sauer:
"Ich habe 2 Morde zu klären, da können Sie sich Ihr affektiertes Getue sparen. Wer war Horst Kessler wirklich. Doch sicher nicht Ihr Gärtner, wenn ich mir so Ihren Garten ansehe."

Die Diva empört:
"Na glauben Sie, er war mein jugendlicher Liebhaber?"

Lena legt nach:
"Das schon eher oder wie erklären Sie mir sonst ihren Zusammenbruch gerade eben. Doch nicht wegen eines Gärtners."

Die Diva schluckt und Lena fährt fort:
"Warum haben Sie sich vor 25 Jahren so plötzlich zurückgezogen?"

Die Martinez verunsichert mit unruhigem Blick:
"Was hat das denn mit der Sache zu tun?"

Lena explodiert:
"Hören Sie, ich bin hier nicht zum Spaß! Beantworten Sie gefälligst meine Fragen nicht immer mit einer Gegenfrage!"

Sie beugt sich vor und schlägt mit der Handfläche auf den Tisch:
"Was passierte damals vor 25 Jahren - verdammt noch mal"

Die Schauspielerin macht noch einen letzten lahmen Versuch:
"Ich habe den Trubel nicht mehr ausgehalten und wollte meine Ruhe haben."
 (sie setzt trotzig nach)
"Das ist doch wohl auch mein Recht."

Lena wütend:
"Für wie blöd halten Sie mich eigentlich, wenn Sie mir solche Geschichten auftischen. Eine aufdringliche, mediengeile Person wie Sie es sind braucht keine Ruhe. Schon gar nicht in einem Alter von 28 Jahren. Sie waren begehrt, im Mittelpunkt, von unzähligen Verehrern umgeben, alles drehte sich um Sie. Jemand wie Sie hört da nicht so einfach auf. Also sagen Sie mir endlich die Wahrheit, sonst nehme ich Sie vorläufig fest wegen Verdacht auf Beihilfe zu Mord, denn dann muss ich davon ausgehen, dass Sie mitschuldig sind."

Jetzt ist der Widerstand der Diva endgültig gebrochen, sie schluchzt und beginnt stockend zu erzählen:

"Ja, ich war am Gipfel meines Ruhmes. Die Männer lagen mir zu Füßen. Einer war besonders hartnäckig, ich habe mich total verliebt in ihn. Oh mein Gott, sah der damals gut aus. Doch nach einiger Zeit erfuhr ich, dass er bereits verheiratet war. Ich hatte dennoch nicht die Kraft mich von ihm zu trennen, ich liebte ihn mehr als alles andere auf dieser Welt. Da wurde ich schwanger. Ich war verzweifelt, doch er versprach mir, sich von seiner Frau zu trennen. Der Zeitpunkt wäre nur gerade ungünstig, und so solle ich für einige Zeit verschwinden, mein Kind bekommen, er würde uns einstweilen finanziell unterstützen und sich dann scheiden lassen. Ich hätte alles für ihn getan. Ich war bereit alles für ihn aufzugeben. Ich dachte er würde es ernst meinen mit mir aber ich war jung und naiv."

Lena mit triumphierenden Blick Richtung Kopper:
"Und das Kind war Horst Kessler."

Die Diva nickt langsam:
"Niemand hat je erfahren, dass ich einen Sohn hatte. Sein Vater hat sich nie für ihn interessiert und ich konnte niemandem sagen, wer sein Vater wirklich war."

Lena gespannt:
"Und wer war sein Vater?"

Die Martinez schüttelt den Kopf:
"Ich habe ein Abkommen mit ihm getroffen, nichts zu sagen."

Lena genervt aber ruhig:
"Fr. Martinez, ich glaube dieses Abkommen ist ein illegaler Deal."

Die Schauspielerin blickt sie unsicher an:
"Was meinen Sie damit?"

Lena:
"Ganz klar- Erpressung! Wenn er sich schon nicht kümmert, dann muss er wenigstens finanziell bluten, sonst packen Sie aus. Also, wer war der Vater- vielleicht Ministerpräsident Ulrich Henning?!"

Die Diva zuckt bei diesem Namen zwar zusammen aber sie sagt kein Wort:
"Von mir erfahren Sie nichts!"

Kopper, der merkt, dass da nichts mehr zu erfahren ist, zu Lena:
"Komm Lena, ich denke, wir gehen jetzt."

Lena nickt und meint zu Sophie Martinez:
"Glauben Sie ja nicht, dass ich mit Ihnen schon fertig bin. Sie halten sich zu unserer Verfügung. So einfach ziehen Sie sich nicht aus der Affäre, das verspreche ich Ihnen."

Lena draußen vor der Tür macht ihrem Ärger Luft:

"Also bekloppt ist die ganz und gar nicht. Eher mit allen Wassern gewaschen. Ihre Geldquelle wird die uns so wohl nie verraten."

(blickt um sich)
"Wahrscheinlich könnte sie sich dann all diesen Pomp hier nicht mehr leisten."

Kopper gelassen:
"Jetzt beruhige dich erst mal, du hast sie doch eh ganz schön in die Zange genommen. Wie bist du eigentlich darauf gekommen, dass Kessler ihr Sohn ist?"

Lena:
"Reine Vermutung. Ein Schuss ins Blaue. Sein Alter hat übereingestimmt mit dem Zeitraum ihres Rückzugs aus der Öffentlichkeit. Und dass das kein Gärtner ist, sieht man auf einen Blick, wenn man sieht, wie verwahrlost es hier ist."

Wieder im Auto Lena zu Kopper:
"Also Mario, jetzt fassen wir einmal zusammen. Die Martinez hat einen Sohn von Henning, der will sich aber nicht um ihn kümmern. Schließlich erpresst sie ihn, was seinem Image als Saubermann gefährlich wird. Wahrscheinlich wurde er mit der Zeit zahlungsmüde, weshalb ihm sein eigener Sohn, Kessler, auf dem Filmball eine Warnung zugesteckt hat, damit an die Öffentlichkeit zu gehen. Winter hat das versehentlich fotografiert, worauf er und der Portier sterben musste, und seine Wohnung in Brand gesteckt wurde. Wir sind der Sache schon zu nahe gekommen, worauf Kessler auf mich geschossen hat und wahrscheinlich auch derjenige war, der mich in der Tiefgarage niedergeschlagen hat."

Sie grübelt:
"So weit die Fakten. Aber wer bitte schön fuhr den schwarzen Porsche? Da muss es noch eine Person geben, die von der ganzen Geschichte erfahren hat. Aber wer verdammt kann das wohl sein?"

Abgelegen außerhalb von Ludwigshafen fuhr auf einem schmalen Waldweg der schwarze Porsche gerade eine Auffahrt hinauf zu einer Hütte. Der Porsche wurde in einem Verschlag geparkt. Eine - etwa Mitte Vierzig - gut aussehende Frau mit schulterlangen braunem Haar schloss das Tor von dem Verschlag und betrat die Hütte. Sie schenkte sich einen Drink ein, ging zum Fenster und starrte mit leerem Blick hinaus. Plötzlich nahm sie die linke Hand fuhr zum Haaransatz und zog sich die braune Mähne vom Kopf. Zum Vorschein kamen nackenlange leichtgewellte blonde Haare.

In Gedanken sprach sie zu sich selbst:
"Ich hätte die Kommissarin damals in der Tiefgarage erledigen sollen, dann hätte ich heute ein Problem weniger. Die Martinez muss auf jeden Fall weg.“

In Lenas Büro:
Kopper saß am Computer und Lena überarbeitete die ganzen Unterlagen Sie wollte sicher sein, dass sie mit ihrer Theorie richtig liegt.

Kopper zu Lena:
"Habe gerade die Liste mit den schwarzen Porschen überprüft".

Lena sah nach oben:
"Und, etwas gefunden?"

Mario schüttelt den Kop:f
"Noch nicht, es gibt nicht so viele Fahrzeuge davon, aber Meier hat mich auf eine Idee gebracht."

Lena ungeduldig:
"Und welche?"

Mario ganz wichtig:
"Meier meinte, es gibt Autohäuser, da kann man auch so einen Wagen mieten!"

Lena hob die Hand:
"Na dann setze dich in Bewegung und überprüfe es. Wenn du etwas rausgefunden hast, dann melde dich!"

Mario verzog sein Gesicht:
"Und was machst du?"

Lena ernst:
"Ich überprüfe noch mal alles, fahre dann zur Bank, gehe Einkaufen, fahre nach Hause und koche."

Marios Gesicht bekam ein strahlen:

"Kochen, das hört sich immer gut an Ich beeile mich. Also bis später."

Lena nickte nur und konzentrierte sich wieder auf ihre Arbeit.

Henning bekam einen Anruf von der Martinez in dem sie ihn bat, sich mit ihr zu treffen. Er versprach gegen 17.00Uhr bei ihr zu sein.

Als Henning gegen 17.00Uhr auf dem Weg zur Martinez war bemerkte er nicht, dass ihn ein schwarzer Porsche folgte. Am Haus von der Martinez angekommen stieg er aus und betrat das Haus.

Henning zur Martinez:
"Was ist so wichtig, dass wir uns sehen müssen?"

Martinez ganz aufgewühlt:
"Die Kripo war da und hat mir gesagt, dass Horst einen Unfall hatte."

Henning überlegte kurz und sein Gesicht nahm plötzlich ganz andere Züge an. Dann hört die Zahlerei endlich auf; dachte er denn jetzt gibt es keinen Grund mehr.

Der Martinez blieb dieser Gesichtsausdruck nicht verborgen:
"Über was denkst du nach? Für dich kommt die Sache mit Horst wohl sehr gelegen aber glaube ja nicht, dass du deine Zahlungen jetzt einstellen kannst! Du wirst mir trotzdem jeden Monat mein Geld geben, sonst...!"

Henning wurde zornig:

"Sonst was, willst du mir etwa drohen?"

Die Martinez hatte das Gefühl es wäre besser gewesen Henning nicht von Horsts Tod zu erwähnen. Sie hatte plötzlich Angst vor dem Mann, den sie einst so sehr liebte.

Henning blieb nicht mehr lange was der Martinez auch recht war. Nun hatte sie Grund sich über ihr Leben wirklich Sorgen zu machen. Ganz in Gedanken und innere Unruhe überlegte sie dem ganzen nicht doch ein Ende zu machen. Auf dem Tisch sah sie Lenas Visitenkarte nahm sie und ging zum Fenster.

Mario stand in einem Autohaus:

"Bei ihnen wurde ein schwarzer Porsche vor einigen Tagen vermietet?"

Die Angestellte sah Mario an:
"Ja, ist etwas mit dem Fahrzeug?"

Mario sehr wichtig:
"Das wird sich noch heraus stellen! Können Sie mir etwas über die Person sagen?"

Die Angestellte überlegte:
"Es war eine gut aussehende Frau Mitte Vierzig mit schulterlangem braunen Haar."

Mario weiter:
"Sie haben doch bestimmt auch Unterlagen? Kann ich die bitte sehen?"

Die Angestellte ging zu ihrem Computer, gab eine Nummer ein und zeigte Mario, was auf dem Bildschirm stand. Mario machte sich Notizen bedankte sich und ging. Sofort ließ er Namen und Adresse überprüfen. Er nahm sein Handy und rief Lena an um ihr zu berichten, was er rausgefunden hatte und versprach, sich wieder bei ihr zu melden. Es dauerte nicht lange und Mario bekam die Antwort.

Er staunte über die Information und sagte zu sich selbst:
"Toll, wäre zu schön gewesen, dass einmal etwas hin haut."

Sofort rief er Lena an:
"Lena halt dich fest. Unsere Unbekannte hat einen falschen Namen und Adresse angegeben als Sie den Porsche gemietet hat."

Lena nicht verwundert:
"Ja hast du gedacht, die gibt ihren richtigen Namen und die Adresse an! Die hat bestimmt alles schon lange geplant. Hast du sonst noch etwas erfahren?"

Mario:
"Sie hat alles cash bezahlt und eine große Summe Kaution hinterlegt!"

Lena war unzufrieden:
"Gut, komm nach Hause wir machen morgen weiter!"

Lena hängte auf, ging in die Küche und fing an zu kochen - dann klingelte wieder das Telefon.

Lena hob ab. Am anderen Ende der Leitung ist eine - nun so gar nicht mehr überhebliche Sophie Martinez:
"Frau Odenthal, hätten Sie ein wenig Zeit für mich?"

Lena erstaunt:
"Was gibt es denn, was so wichtig wäre?"

Die Diva ängstlich:
"Ich glaube, mein Leben ist in Gefahr!"

Lena ist sofort alarmbereit:
"Ich komme sofort zu Ihnen!"

Sie dreht schnell den Herd ab, wirft sich ihre Jacke über und eilt auch schon zum Auto.

Von unterwegs informiert sie Mario:

"Du, Kopper, ich bin auf dem Weg zur Martinez."

Kopper beleidigt:
"Na typisch, immer wenn du mit dem Kochen dran bist, hast du jede Menge Ausreden, was denn nicht alles wichtiger wäre."

Lena ungeduldig:
"Quatsch nicht, die Martinez hat mich angerufen, weil sie sich bedroht fühlt."

Kopper genervt:
"Ja, ja bedroht. Die übertreibt sicher wieder maßlos. Du weißt ja, wie das mit so Leuten ist, die sich selbst zu wichtig nehmen."

Lena ernst:
"Nein, diesmal habe ich das Gefühl, dass ihre Angst nicht gespielt war. Also nimm Dir ein Taxi und komm'  bitte auch gleich zu ihrer Villa."

Lena legt auf und ihre Gedanken arbeiten fieberhaft, vor wem die Martinez Angst haben könnte. Es kann ihr wie immer nicht schnell genug gehen, dass sie endlich bei der Villa ankommt.

Sie hupt den Fahrer vor ihr genervt an, weil der nicht schneller als die erlaubten 50 fährt:
"Mann, jetzt fahr doch mal ein bisschen schneller mit deinem Joghurtbecher."

Der Mann zeigt ihr noch den Vogel, als sie ihn überholt, doch dann ist sie endlich da. Die Stufen zum Haus nimmt sie immer zwei auf einmal, sie läutet, wartet, läutet immer wieder, aber nichts rührt sich. Beunruhigt zieht sie ihre Pistole aus dem Schulterhalfter und überlegt noch kurz, ob sie auf Kopper warten soll. Doch warten ist nicht ihre Stärke, weshalb sie schon mal alleine ums Haus zu schleichen beginnt.

Lena streift entlang der Hausmauer durchs Gebüsch, als plötzlich eine Hand auf ihre Schulter greift.

Sie fährt herum und zischt:

"Mensch, Kopper, was schleichst Du Dich so an?!"

Kopper flüstert zurück:
"Na hör mal, du hast es nötig. Hätte ich laut schreien sollen, dass ich hinter dir bin? Was ist denn überhaupt los?"

Lena leise:
"Irgendwas ist da nicht in Ordnung. Die Martinez will mich sprechen, aber jetzt macht keiner auf. Da ist doch was faul."

Kopper:
"Und das musst du schon wieder auf eigene Faust machen. Das du nie warten kannst."

Lena retour:
"Was kann ich dafür, wenn mein Kollege immer zu langsam ist? Aber jetzt komm', wir müssen irgendwie ins Haus rein."

Sie pirschen sich weiter durchs Gestrüpp an und auf der Rückseite des Hauses haben sie Glück. Ein Fenster ist nur angelehnt. Nachdem sie erkennen, dass der Raum leer ist, steigen sie kurzerhand ins Haus ein. Zimmer um Zimmer arbeiten sie sich vorwärts, als sie plötzlich jemanden reden hören. Lena deutet stumm mit dem Kopf in die Richtung aus der die Stimmen zu vernehmen sind. Kopper nickt und langsam rücken sie solange näher, bis deutlich zu verstehen ist, was gesprochen wird. Die eine Stimme gehört eindeutig der Diva Martinez. Die andere dem Ministerpräsidenten Henning.

Die Martinez gerade empört:
"Was glaubst du, was die von mir denkt? Zuerst rufe ich sie an, weil ich Angst habe und dann bin ich nicht zu Hause, wenn sie herkommt."

Henning erwidert zornig:
"Das ist mir gleichgültig, was die denkt. Diese Kommissarin hat mir schon genug Probleme gemacht. Ich warne dich, wehe, wenn du doch noch auf die Idee kommst, ihr aufzumachen."

Martinez kontert:
"Na was denkst du? Das die ewig wartet, bis ihr vielleicht jemand öffnet. Die ist doch sicher schon wieder weggefahren und denkt, dass das wieder so eine schrullige Aktion von mir war."

Henning:
"Das will ich aber auch wohl hoffen. Solche Bullen, die nicht locker lassen, die konnte ich noch nie leiden."
(fährt sie an)
"oder glaubst Du vielleicht, ich zahle jahrelang, finanziere dir deinen Lebensunterhalt und du lässt mich dann trotzdem auffliegen" (sarkastisch) "nur, weil die Madame Angst gehabt hat."

Martinez weinerlich:
"Immerhin wurde ein Anschlag auf mich verübt. Das war doch kein Zufall, dass der Porsche mich gerammt hat! Wer sagt mir, dass nicht du hinter diesem Attentat steckst, nachdem ich seit Horsts Tod die einzige bin, die weiß, dass Du sein Vater bist."

Henning lacht ein hartes, kurzes Lachen:

"Mich mit dir einzulassen war der größte Fehler meines Lebens. Bei Gott, ich habe dich und mich oft gehasst dafür und Horst erst recht, aber Angst musst du vor mir nur dann haben, wenn du auf die Idee kommen solltest alles auszuplaudern. Und zwar schon gar nicht dieser Kommissarin! Ich verbiete dir jeglichen Kontakt mit dieser Odenthal!"

Lena nickt Mario vor der Tür kurz zu, dann tritt sie ein:
"Ich habe meinen Namen gehört, wer von Ihnen will mich jetzt sprechen?"

Henning fährt herum und wird aschfahl:
"Aah - wer zum Teufel.....verdammt noch mal, was machen Sie denn hier?"

Lena grinst ihm herausfordernd ins Gesicht:
"Ich dachte mir, ich komme mal kurz vorbei, wir hatten schon lange kein nettes Plauderstündchen mehr. Und die Begegnungen mit Ihnen waren für mich stets unvergesslich."

Henning flucht und will sich auf sie stürzen.

Da tritt Kopper ein und meint trocken:
"Siehst Du Lena, ich hab's dir doch gesagt, der fährt auf dich ab. Kaum bin ich nicht dabei, will er dir auch schon an die Wäsche."

Lena hart:

"Herr Henning, wir haben alles mitgehört. Ich denke, es ist an der Zeit, dass Sie erkennen, wann Sie verloren haben. Ich nehme an, Sie wissen, was jetzt für Sie zu tun ist."

Henning, ein gebrochener Mann, sackt zusammen und stammelt mit tonloser Stimme:
"Selbstverständlich werde ich die Konsequenzen ziehen."

Noch ehe irgendjemand etwas darauf erwidern kann, ertönt plötzlich von der Tür her eine eiskalte Frauenstimme:
"Legen Sie sofort Ihre Waffen auf den Boden, aber schnell."

Lena und Kopper, die mit dem Rücken zur Tür stehen, haben keine andere Wahl, als dieser Aufforderung nachzukommen:
"So, jetzt schieben Sie die Waffen langsam mit dem Fuß zur Seite."

Beide reagieren erneut auf den Befehl:

"Jetzt  können Sie sich umdrehen."

Lena und Kopper drehen sich verärgert um, weil sie sich so leicht überrumpeln ließen und sind neugierig, wen sie da nun zu Gesicht bekommen würden.

Vor Lena stand – halb im Schatten -  eine Frau mit schulterlangem braunem Haar. Lena kannte das Gesicht, konnte es aber im Augenblick niemandem zuordnen.

Henning stand wie versteinert da und sagte nur:
"Christine, was machst du da und wie siehst du überhaupt aus?"

Christine antwortete sehr zornig:
"Halt die Klappe Ulli. Hast du nicht schon genug Blödsinn angerichtet? Du hast dich doch in deinem ganzen Leben nur um dich gekümmert. Deine Familie war dir doch egal! Ständig deine Affären mit diesen Filmflittchen - Hauptsache du hattest dein Vergnügen!"

Henning flehte:
"Bitte Christine, lass uns in Ruhe darüber reden!"

Lena sah sie fragend an:
"Sie sind Christine Henning?"

Christine Henning zog ihre Perücke vom Kopf.

Sie sah Lena in die Augen:
Tja Fr. Hauptkommissarin, damit hätten Sie wohl nicht gerechnet, oder?"

Lena staunte und wusste jetzt wieder, wo sie diese Frau schon gesehen hatte. Es war ein Bild auf dem Schreibtisch als sie das erste Mal bei Henning im Büro war.

Lena sagte mit ruhiger Stimme:
"Hören Sie Fr. Henning, ihr Mann hat Recht, lassen Sie uns in Ruhe über alles reden!"

Christine wurde zornig:
"Es gibt nichts in Ruhe zu besprechen: Es ist zu spät die ganzen Jahre habe ich geschwiegen mit all den Affären. Doch als ich vor einem Jahr einen Brief bei meinem Mann fand indem stand, dass er einen Sohn hat und diese möchte gern Diva ihn auch noch erpresst, da musste ich etwas unternehmen. Oder glauben Sie etwa, ich verzichte jetzt auf allen Luxus, gerade jetzt wo die neuen Wahlen ausstehen? Nein, bestimmt nicht. Aber die Frau Martinez - richtiger Name Maria Kessler - konnte und wollte nicht die Finger von meinem Mann lassen."

Während Christine erzählte und ihrer Wut und Enttäuschung freien Lauf ließ, versuchte Mario sich auf die Seite zu schleichen, was Christine nicht verborgen blieb.

Sie fauchte Mario an:
"An ihrer Stelle würde ich stehen bleiben!"

Lena sah zu Mario und nickte nur das er tun sollte was sie sagt.

Christine weiter:
"Es tut mir Leid Fr. Odenthal aber ich hätte Sie damals in der Tiefgarage schon erschießen sollen, nun müssen wir versuchen das ganze so hin zu biegen, dass Fr. Martinez Sie für Einbrecher hielt und Sie dann erschoss und weil Sie mit dem Gedanken eine Kommissarin erschossen zu haben nicht klar kam, hat sie sich dann selbst erschossen!"

Lena ganz ruhig:
"Mir scheint, Sie haben alles durchdacht Fr. Henning? Aber wie erklären Sie es dann mit meinem Kollegen? Ich glaube kaum, dass Sie ihn am Leben lassen wollen, oder?"

Christine wurde zusehends unruhiger:
"Aber wieso Fr. Odenthal es ist doch bekannt, dass Hr. Kopper nicht von ihrer Seite weicht!"

Mario schluckte und wurde unruhiger denn er fühlte, dass die Frau es sehr ernst meinte mit dem, was sie da sagte.

Henning versuchte nochmals mit seiner Frau zu reden ging auf sie zu.

Christine fuchtelte mit der Pistole herum und schrie:
"Verdammt bleib stehen!"

Doch Henning hörte nicht. Lena schrie noch, nein nicht, doch dann fiel ein Schuss. Mario reagierte sofort, stürzte sich auf Fr. Henning riss sie zu Boden und nahm ihr die Waffe aus der Hand. Lena begab sich zu Henning, der verletzt auf dem Boden lag. Er krümmte sich und wimmerte. Lena nahm ihr Handy, verständigte Verstärkung und forderte einen Krankenwagen an. Christine Henning sah nur teilnahmslos vor sich hin. Es dauerte nicht lange und Polizei wie Krankenwagen waren zur Stelle. Christine Henning wurde abgeführt. Fr. Martinez wurde wegen Erpressung verhaftet und Henning kam ins Krankenhaus mit einem glatten Schulterdurchschuss.

Mario zu Lena:
"Na, unser Minister muss jetzt wohl Stempeln geh’n - oder was meinst du Lena?"

(Lena klopfte Mario auf die Schulter)
"Auf jeden Fall müssen wie nicht Strafzettel austeilen!"

Mario und Lena verließen das Haus und fuhren nach Hause. 

 

### ENDE ###