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BUCH: Eva Maria, Moppel, Pezi und Misty

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VOLLMONDNACHT

 









Unfreundlich und nasskalt war es an diesem Dienstagvormittag.
Hunderte von schwarz bekleideten Menschen versammelten sich auf dem Hauptfriedhof.
Nicht nur das der Tag so düster aussah, nein auch der Anlass war traurig.
Trauernde aber auch Schaulustige versammelten sich in und vor der kleinen Friedhofskapelle.
Menschen mit Uniform standen ganz dicht am Sarg. Im Gesicht den Ausdruck von Trauer und Unverständnis.
In der ersten Bank saß eine Frau, schmal, halblanges blondes Haar, den Kopf gesenkt von Weinkrämpfen geschüttelt.
Neben ihr saß ein älterer Herr, der sanft seinen Arm auf ihre Schulter legte.
Neben diesem saß eine, im gleichen Alter wie er, weinende Frau.
Ein jüngeres Paar, das sich später, als Schwager und Schwägerin heraus stellte.
Als der Pastor den Raum betrat hoben sich einige Köpfe um genau darauf zu achten was nun geschah.
Ganz hinten in der letzten Reihe stand Lena und ihr Kollege und Freund Mario.
In Lenas Gesicht stand Unverständnis und Trauer.
Becker von der Spurensicherung und auch Frau Keller waren zu dieser Beerdigung gekommen.
Ein Kollege von der Sitte wurde ermordet als er einer merkwürdigen Sache auf der Spur war.

Als die Zeremonie begann fingen einige Menschen an zu weinen. Auch Frau Keller hatte größere Probleme ihre Tränen zurück zu halten.
Mario sah Frau Keller mit einem verständnisvollem Blick an und blickte danach zu Lena.

Nach der Zeremonie begaben sich die ganzen Trauernde wie auch die anderen Menschen zum Grab.

Lenas Blick kreiste durch die Menschenmenge so als suche sie irgendetwas oder jemanden.
Der Sarg wurde getragen von den Polizeikameraden. Nach der Einsegnung und dem letzten Salut wurde der Sarg in die Erde geleitet.

Mit starrem, leerem Blick folgte die blonde Frau diesem Geschehen.
Von beiden Seiten gestützt trat sie nach vorne, nahm ihre Rose, hob sanft die Blüte zu ihren Lippen, schloss die Augen und küsste diese, senkte den Kopf und ließ die Rose ins Erdloch fallen.

Danach trat sie zur Seite und jeder konnte sich persönlich verabschieden.
Keiner wagte allerdings den Kondolenzgruß am Grabe der Frau auszusprechen.

Nach der ganzen Trauerfeier begaben sie die Trauernde zu ihren Fahrzeugen.

Auch Lena und Mario gingen zu ihrem Fahrzeug um doch noch ins Präsidium zu fahren.
Großes Schweigen umgab Lena und Mario.

Am Präsidium angekommen gingen die beide direkt in ihr Büro und waren erstaunt ihren Vorgesetzten Herrn Wolf zu sehen der auf sie wartete.

Lena blicke kritisch zu Mario.
Dieser zuckte jedoch nur mit den Schultern.

Lena zu Wolf:
"Chef! Sie hier?"

Lena rieb nervös ihre Hände.

Wolf zu Lena:
"Ja, ich wollte Sie fragen ob sie vielleicht wüsten woran unser Kollege Bräuer gearbeitet hat, bevor diese schreckliche Geschichte mit ihm passiert ist?"

Lena schüttelt den Kopf und sah zu Mario.

Mario darauf:
"Kollege Bräuer hat sich ungern in die Karten schauen lassen, Sie wissen doch selber, dass er immer alles alleine bearbeitet hat.
Auch seine Kollegen haben nie genau gewusst an welchem Fall er gerade dran war."


Wolf nickte:
"Ja Kopper, Sie haben recht. Er war oft sehr eigenartig. Aber ein guter Ermittler."

Wolf sah zu Lena:
"Ich möchte dass Sie beide diesen Fall übernehmen, und alles was Sie heraus finden mir sofort weiter geben.
Sollten Sie noch andere Fälle zum bearbeiten haben, werde ich diese Ihnen wegnehmen, denn dieser Fall hat volle Priorität."

Lena nickte setzte sich an ihren Schreibtisch als plötzlich ihr Telefon klingelte.
Ein Beamter von der Zentrale gab ihr Bescheid über einen Leichenfund in einem Waldgebiet Südlich von Ludwigshafen.
Lena wollte erst diesen Fall einem Kollegen zukommen lassen, als der Beamte ihr sagte dass sie persönlich zu dieser Leiche kommen sollte denn der Gerichtsmediziner hätte es extra ausrichten lassen.

Lena stimmte zu und sah zu Wolf:

"Man hat eine Leiche entdeckt und der Gerichtsmediziner hat extra mich am Tatort verlangt,"
sagte Lena mit fragwürdigem Blick.

Wolf stimmte zu wollte aber unbedingt gleich informiert werden.

Lena und Mario zogen sich ihre Jacke an und verließen das Präsidium und fuhren zum Tatort.

Auf dem Weg zum Tatort fragte sich Lena immer wieder warum es so wichtig sei, dass sie zu dieser Leiche kommen soll.

Am Tatort angekommen sah sie schon von weitem Becker mit seinen Leuten den Tatort absuchen.
Becker hingegen ging auf Lenas Auto zu als er sie erkannte.

Becker:
"Hoffe ihr habt noch nicht gegessen!"

Lena mit kritischem Blick:
"Was ist denn so wichtig das ich hier her kommen musste?"

Becker:
"Frag nicht mich sondern unseren Doktor, er wollte dich unbedingt hier haben."

Lena sehr unfreundlich:
"Und, wo ist er?"

Becker deutete in die Richtung zur Waldlichtung. Auch seine Laune war nicht gerade die aller beste.

Mit den Händen in der Jackentasche ging Lena Richtung Waldlichtung.
Von weitem konnte sie den Arzt der sich über etwas beugte schon erkennen.

Lena sehr kalt zum Arzt:
"Sie haben mich hier her bestellt. Warum?"

Arzt:
"Ja ich habe gehört dass Sie den Fall von unserem Kollegen Bräuer bekommen haben, und da wollte ich dass Sie sich das ansehen."

Lena sah zur Leiche, hielt die Hand vor den Mund, schloss ihre Augen und drehte den Kopf zur Seite.

Mario überkam gleich die Übelkeit, und entfernte sich ein Stück zurück.

Lena:
"Mein Gott, wer macht denn so etwas?"

Arzt:
"Das weiß ich noch nicht so genau, aber im ersten Augenblick sieht es nach einem Tier aus".

Lena:
"Und warum musste ich hier her kommen?" Und was hat Bräuer damit zu tun?"

Arzt:
"Weil ich an beiden Leichen gleiche Verletzungsmuster feststellen konnte. Haben Sie denn die Leiche von Bräuer nicht gesehen?"

Lena:
"Nein, ich habe nur erfahren dass er im Dienst zu tote kam, und dachte mir er wurde erschossen!"

Arzt:
"Ich habe die Leiche von Bräuer untersucht, Bilder gemacht und auch die Obduktion gemacht."

Lena:
"Und Sie sind sicher das beide Fälle Zusammenhänge aufweisen?"

Arzt:
"Sehen Sie, diese Frau wurde auf die gleiche Weise getötet. Das Muster ist eindeutig.
Beide haben ihren Tod sozusagen erlebt, denn sie sind verblutet.
Dann kommen noch die schweren Verletzungen dazu, die Einblutungen unter der Haut zeigen mir, dass sie noch einige Stunden bis zum Todesbiss durch die Kehle, gelebt haben."


Lena schockiert:
"Und wer oder was macht das?"

Arzt:
"Im Augenblick kann ich nur sagen dass alles auf ein Tier hindeutet wenn ich die Verletzungen anschaue. Aber Genaueres heute Abend. Dann weiß ich mehr, wenn die Obduktion vorbei ist."


Lena stand fassungslos bei der Leiche.

Becker suchte alles im Umliegende Bereich ab Zentimeter für Zentimeter.
Mario fuhr zurück ins Präsidium.

Lena zum Arzt:
„Hat man eigentlich irgendwelche Papiere bei der Frau gefunden?“

Arzt:
„Nein. Überhaupt nichts.“

Lena schaute sich noch etwas am Tatort um. Die Leiche wurde abtransportiert und der Arzt verabschiedete sich erst einmal von Lena.

Lena ruft Mario an:
„Schau doch mal ob eine Frau, mit der Beschreibung der Leiche, vermisst gemeldet ist.“

Mario:
„Ok. Mach ich. Sonst was neues?“

Lena leicht wütend:
„Nein, nichts. Wir stehen noch ohne Spuren da!“

Lena legt auf und Mario sitzt im Büro etwas verwirrt. Er macht sich an die Arbeit und ruft einige Kollegen an, ob die wüssten woran Bräuer zuletzt gearbeitet hat und ob eine Frau mit der Beschreibung der Toten vermisst gemeldet ist, aber keiner weiß etwas.

Lena geht inzwischen weiter, suchend nach Spuren durch den Tatort, und weitet den Fundort immer weiter aus.
Auf einmal hört sie schweres atmen hinter sich. Sie dreht sich erschrocken um. Aber es ist nichts zu sehen. Lena steht irritiert da und fängt an mit sich zu zweifeln, ob sie sich das nur eingebildet hat.
Lena macht sich dann auf den Weg zurück ins Büro.

****

Mario und Lena sitzen schweigend im Büro und grübeln. Dann ging die Tür auf und Wolf kam rein.

Wolf:
„Haben Sie schon Neuigkeiten?“

Lena:
„Es wurde eine tote Frau gefunden. Die Leiche weist genau dieselben Muster auf wie bei Bräuer.“

Mario:
„Nach der Obduktion wissen wir hoffentlich mehr.“

Wolf :
„Wer ist die Tote?“

Kurzes schweigen, dann antwortete Lena:
„Das wissen wir noch nicht. Sie hatte keine Papiere bei sich.“

Mario:
„Und vermisst wird auch keine Frau mit der Beschreibung der Leiche.“

Wolf:
„Setzen Sie alles daran den Fall so schnell wie möglich zu lösen. Wenn die Presse von den gleichen Tötungsmuster Wind bekommt, dann rennen die mir die Tür ein. Ich hoffe dass sich das so lange wie möglich noch verzögern lässt.“

Wolf ging aus dem Büro. Mario schaute Lena mit fragenden Blick an.

Lena:
„Lass uns mal zu der Witwe fahren. Die muss doch was wissen. Es war immerhin ihr Mann.“

Als sie dort ankamen, klingelten sie an der Tür, aber niemand öffnete. Mario lehnte sich an der Tür an und sie sprang so plötzlich auf das Mario beinahe reingefallen wäre, denn die Tür ging auf weil sie nur leicht angelehnt war. Das sah so ulkig aus, dass Lena lachen musste. War dann aber ganz schnell wieder ernsthaft.
Lena und Mario zogen ihre Waffen und gaben sich Zeichen. Sie durchsuchten die Wohnung, aber es war niemand da. Eigentlich war überhaupt nichts da. Keine Möbel, keine Bilder, keine Klamotten, nichts.

Lena:
„Was ist denn das jetzt? Wo ist die Fr. Bräuer hin?“

Mario:
„Ich rufe die Kollegen an, ob die wissen wo Fr. Bräuer hingezogen ist.“

Als Mario vom Telefonat wieder in den Raum zu Lena ging, schaute er sie nur ratlos an.

Mario:
„Niemand weiß wo die Frau ist.“

Lena:
„Als wenn es sie überhaupt nicht gegeben hätte.“

Dann klingelt das Telefon von Lena.

Doch als Lena sich meldet, hört sie nur mehr ein Knacken in der Leitung, und anschließend das schnelle tut-tut-tut, das ihr sagt, dass der Anrufer aufgelegt hat.

Mit einem Schulterzucken meint sie nur:
„War wohl falsch verbunden.“

Kopper sieht inzwischen immer wieder nervös auf die Uhr.

Das fällt schließlich auch Lena auf, und sie fährt ihn an:
„Mensch, Mario, was ist los. Hast du noch eine Verabredung?“

Kopper druckst ein wenig herum, und meint dann etwas schuldbewusst:

„Du weißt doch Lena, heute Abend ist doch Champions League.“

Lena genervt:
„Ja und?“

Kopper:
„Es spielt Inter gegen Ajax. Semifinale. Spielbeginn in einer halben Stunde. Und hier können wir heute doch sowieso nichts mehr erledigen.“

Lena etwas milder gestimmt:
„Ok, du hast recht, lass uns heimfahren.“

Doch als sie daheim ankommen, sitzt ein junger Mann vor den Stufen ihrer Wohnungstüre, der sofort freudig aufspringt, als er Kopper erblickt, diesen auch gleich umarmt und ihm erfreut auf den Rücken klopft.

Er ruft:
„Ey, Mario, endlich bist du hier. Ich warte schon seit fast einer Stunde. Dachte, du kommst von der Arbeit, habe ja nicht gewusst, dass du noch eine Verabredung hattest.“
(und mit einem Blick auf Lena)
„Du hast mir gar nicht erzählt, dass du eine Freundin hast.“

Kopper unterbricht ihn schnell:
„Das ist nicht meine Freundin, das ist meine Chefin.
Darf ich vorstellen, Lena das ist mein Freund Ricardo, Ricardo, das ist meine Chefin Hauptkommissarin Lena Odenthal. “


Ricardo wendet sich interessiert zu Lena und grinst sie an:
„Ey, ciao Bella. Habe gar nicht gewusst, welch umwerfende Frauen in Deutschland bei der Polizei arbeiten.“

Lena zieht ihre rechte Augenbraue hoch, doch ehe sie mehr als ein "Hallo" erwidern kann, wirft Mario schnell ein:
„Was ist los, Amigo, warum bist du hier?“

Ricardo nun nicht mehr ganz so strahlend:
„Ach weißt du, ich hatte Ärger daheim mit meiner Freundin und du weißt ja, wie temperamentvoll italienische Frauen sein können. Hat mich vor die Tür gesetzt, und jetzt habe ich mir gedacht, ich könnte heute Nacht vielleicht hier bei dir, auf dem Sofa oder so.“

Nun mischt sich auch Lena ein:
„Moment mal, du willst doch nicht etwas sagen, du willst hier übernachten?“

Ricardo mit zerknirschtem Blick:
„Mmh, doch, das wollte ich eigentlich fragen.
Ich kenne doch hier niemanden außer meinem Freund Mario. Bin erst vor kurzer Zeit nach Deutschland übersiedelt.“


Lena:
„Aber auch in Deutschland gibt es Pensionen oder Hotels, wo normale Menschen die Nacht verbringen können.“

Ricardo:
„Ich war so wütend, dass ich ohne meine Brieftasche die Wohnung verlassen habe. Bin ein bisschen durch die Stadt gelaufen, doch als ich wieder heim wollte, hat mich meine Freundin nicht mehr in die Wohnung gelassen.“

Mario hat Mitleid und meint zu Lena:
„Ach Lena, sei doch nicht so, ist ja nur 1 Nacht.  Ich kenne Anna. Morgen hat sie sich wieder beruhigt, und alles ist wieder in Ordnung.“

Lena seufzt. Meint aber dann doch:
„Ok, aber das ist wirklich nur bis morgen.“
(mit einem Seitenblick auf Mario)
„Ich kenne nämlich diese Geschichten. Wenn jemand behauptet, er bleibe nur kurz. Die wird man dann oft nicht mehr los.“

Kopper übergeht diese Bemerkung und meint nur:

„Sei froh, dass du so einen tollen Mitbewohner gefunden hast. Männer wie ich gehören nämlich zur aussterbenden Rasse. Da musst du schon lange suchen, dass du so einen tollen Kerl wie mich ein zweites Mal findest.“

Lena verdreht die Augen und meint:
„Du bist so ein toller Mitbewohner, dass sogar die Katze vor dir davonläuft.
Aber ok, Kopper, lass es mal gut sein. Schau du nur dein Fußball, ich gehe noch eine Runde laufen.“


Ricardo entsetzt:
„Was? Um diese Uhrzeit? Es ist doch schon dunkel. So ganz alleine?“
(zu Mario gewandt)
„Ich weiß nicht, dass die Frauen von der Polizei immer so leichtsinnig sind. Die wissen doch selbst am besten, was nachts so alles passieren kann.“

Kopper zuckt nur mit den Schultern, und macht es sich vor dem Fernseher gemütlich:
„Los komm, Ricardo, jetzt fängt gleich Inter gegen Ajax an.
Wäre doch gelacht, wenn wir die Käseköpfe nicht schlagen, oder?“


Lena zieht sich schnell um, und ist froh, endlich abschalten zu können.
Doch während des Laufens gehen ihr immer wieder die Bilder der toten Frau durch den Kopf. Sie stellt sich die Frage, wer zu solch einer grausamen Tat fähig ist. Und immer wieder drängt sich der Gedanke auf, in welchem Zusammenhang die Tote mit ihrem ermordeten Kollegen gestanden hat, und warum Frau Bräuer nach dem Tod ihres Mannes so unerwartet, ja fast fluchtartig ihr Haus verlassen hat.
Ein ungutes Gefühl beschleicht sie. Sie dreht sich um, weil es ihr vorkommt, sie höre lautes Atmen hinter sich, doch da ist niemand. Sie bleibt kurz stehen, um zu horchen, aber alles ist still.
Ärgerlich über sich selbst und ihren grundlosen Anflug von Angst, beschleunigt sie ihre Schritte, um noch mal das Letzte aus ihr herauszuholen.
Erschöpft und verschwitzt kehrt sie um, unzufrieden, dass es ihr nicht gelungen ist, auf andere Gedanken zu kommen.

Zuhause angekommen gönnt sie sich noch ein ausgiebiges Bad.
Sie hört Kopper mit seinem Freund. Wie sie temperamentvoll, sämtliche Spielzüge ihres Teams lautstark kommentieren.
Als sie sich dann schließlich zu ihnen gesellt, haben beide schon lange Gesichter.

Lena:
„Na was machen eure Mailänder?“

Kopper niedergeschlagen:
„Wir haben knapp verloren. Wir sind draußen.“

Ricardo:
„Aber wäre der Schiedsrichter unparteiisch gewesen, hätte Amsterdam den Elfer nie zugesprochen bekommen. Das war nie und nimmer ein Foul.“

Lena grinst:
„Sieh es nicht so eng, es gibt schlimmeres.“

Kopper nickt und murmelt nur:
„Oh ja, zwei Wochen Küchendienst, mit einer Mitbewohnerin wie dir.“

Lena wirft ihm nur einen belustigten Blick zu und erinnert Kopper, dass sie morgen früh raus müssen.
Ein langer Tag liegt vor ihnen, und beide brennen darauf, ein bisschen Licht ins Dunkel zu bringen.

Als sie am nächsten Morgen ins Präsidium kommen, hat Frau Keller schon einige Neuigkeiten:

„Frau Odenthal, eine Dame hat angerufen, wohnt Alsterweg 12. Sie meint, sie kennt die tote Frau, die gestern gefunden wurde. Hat die Nachricht in der Tagesschau gehört und sich heute Morgen gleich gemeldet.
Und der Chef will sie auch in seinem Büro sehen.“


Lena hastig:
„Zuerst fahren wir zu der Frau. Ich will wissen, wer die Tote ist.
Der Chef muss warten. Frau Keller richten sie ihm aus, wenn er mich sucht, ich musste dringend weg.
Los, komm, Kopper, beeil dich.“


Kopper verdreht die Augen:
„Meinen Kaffee hättest du mich aber schon noch trinken lassen können. Soviel Zeit wird ja noch sein, oder?“

Doch Lena ist schon bei der Tür draußen.

Bei der angegebenen Adresse angekommen halten sie vor einem gepflegten Mehrfamilienhaus, mit kleinem Vorgarten.
Als sie an der Fassade empor blicken, bewegt sich ein Vorhang und eine ältere Dame sieht aus dem Fenster.

Lena ruft ihr zu:
„Wir würden gerne zu Frau Bachmann.“

Die Alte nickt und meint:
„Sind Sie diejenigen von der Polizei, wo mir die nette Dame am Telefon erklärt hat, sie würde mir jemanden vorbei schicken?“

Lena bejaht, und sie werden auch sogleich hereingelassen.

Als Kopper ihre Wohnung betreten will, mustert ihn die Alte skeptisch und meint:
„Der ist auch bei der Polizei? Der sieht gar nicht so aus.“

Während Lena sich ein Grinsen nicht verkneifen kann, meint Kopper:
„Ich bin normalerweise auch immer undercover unterwegs.“

Das scheint die alte Dame zu beruhigen und langsam schwindet das Misstrauen aus ihren Augen.

Lena:
„Frau Bachmann, was können Sie uns erzählen?“

Die Alte schildert:
„Gestern im Fernsehen habe ich diesen furchtbaren Bericht gesehen. Als sie das Bild von der toten Frau gezeigt haben, habe ich sofort erkannt, dass es sich hierbei um meine Nachbarin von vis-a-vis handelt.“

(Sie stockt kurz, man merkt, sie muss das erst einmal verarbeiten)

Dann erzählt sie weiter:
„So eine nette Nachbarin war das, hieß Natalija Lakotosova. Ich glaube sie war aus Tschechien oder Polen oder so. War immer höflich und zuvorkommend und eine sehr angenehme, ruhige Person. Oh mein Gott, das ist ja alles so furchtbar.“

Lena unterbricht kurz:
„Wissen Sie vielleicht, wo und was sie gearbeitet hat?“

Die Alte:
„Ja, sie hat gesagt sie wäre Tänzerin. Ist immer erst am Abend in die Arbeit gegangen, deshalb hatte ich nicht allzu viel Kontakt mit ihr.“

Lena tauscht mit Kopper einen vielsagenden Blick, der heißen soll- ja, ja Tänzerin, so nennt man das jetzt.

Lena wendet sich wieder Frau Bachmann zu:
„Sagen Sie, ist ihnen vielleicht etwas aufgefallen, speziell in letzter Zeit?“

Die Alte nickt und meint:
„Ja in letzter Zeit war oft ein Mann auf Besuch, der ist aber nie lange geblieben. Und ein dunkelblauer Wagen hat des Öfteren vor dem Haus geparkt.“


Lena bedankt sich und hinterlässt ihre Karte für den Fall, dass Frau Bachmann noch etwas wichtiges einfallen sollte.

Auf dem Weg zum Wagen ruft sie die Spurensicherung an, und gibt ihnen die Adresse durch, damit sie die Wohnung der Toten Natalija genauer unter die Lupe nehmen.

Als Becker mit dem Team der Spurensicherung eintrifft, ziehen sich Kopper und Lena ebenfalls die dünnen Einweghandschuhe über, als sie die Wohnung der Toten betreten.
Lena lässt ihren Blick noch Mal über die Einrichtung schwenken. Es ist alles sauber aufgeräumt und nicht teuer, aber geschmackvoll eingerichtet.

Becker:
„Sollen wir nach etwas Bestimmten suchen?“

Lena:
„Nein, aber alles was wir über diese Frau in Erfahrung bringen, kann von Bedeutung sein.“

Während Lena und Kopper durch die Räume gehen, überlegt Lena die ganze Zeit, was es ist, was dieser Wohnung trotz aller Sauberkeit und allem Stil fehlt. Was sie so unpersönlich macht.

Plötzlich fällt es ihr auf:
„Mensch Kopper, jetzt weiß ich, was mich hier stört. Hier gibt es kein einziges privates Foto, oder irgendetwas, was auf die Persönlichkeit der hier wohnenden Person schließen lässt.
Das gibt es doch nicht, dass kein einziger persönlicher Gegenstand herumliegt.“


Mario nickt:
„Du hast recht, hier sieht es aus, wie in einem Musterhaus.“

Lena zu Becker:
„Sobald du was gefunden hast, was wichtig erscheint, will ich sofort Meldung davon haben.“

Becker:
„Geht klar, das ist ja nichts Neues.
Alle wollen immer was von mir, und dabei vergessen sie, dass selbst ein Genie nur zwei Hände und auch nur einen 24 Stunden-Tag hat.“


Kopper und Lena fahren in der Zwischenzeit ins Präsidium.

Kopper will sich jetzt endlich seinen Kaffee gönnen, als Wolf seine Bürotür aufreißt und brüllt:
„Odenthal!!! Kopper!!!! Zu mir ins Büro, aber gleich!!!“

Lena sieht Mario herausfordernd an und meint:
„Na, was hast du denn verbrochen, dass der so wütend ist? Musst du mir vielleicht noch was gestehen?"

Kopper zuckt die Achseln und kontert:
„Na du hast es nötig, wenn jemand von uns beiden was anstellt, dann bist es garantiert du.“

Als sie an Frau Keller vorbeigehen, raunt ihnen diese aber zu:
„Sie hätten doch einen Termin beim Chef gehabt. Wie konnten sie das vergessen?“

Lena:
„Es gab wichtigeres zu tun.“

In Wolfs Büro erwartet sie ein wütender Wolf und ein Mann mittleren Alters, nicht sehr groß, schlank, mit dunklen Haaren und einem Gesichtsausdruck, der ihm ein bisschen was Arrogantes verlieh.

Wolf fackelte nicht lange rum:
„Frau Odenthal, Kopper, das ist ihr Kollege von der Sitte, der die Nachfolge des verstorbenen Kollegen Bräuer antritt. Kommissar Brückler.“

Lena tritt auf ihn zu, und reicht ihm die Hand.
„Kommissar Brückler erwidert mit festem Händedruck und einem Lächeln, doch seine Augen blieben selbst dabei arrogant.“

Lena war ihr Kollege auf Anhieb unsympathisch und sie war ärgerlich mit sich selbst, da sie ihn ja eigentlich noch gar nicht kannte.

Wolf:
„Kollege Brückler hat sich bereits mit den Fakten des Falles vertraut gemacht. Ich möchte, dass Sie ihn in ihre Ermittlungen mit einbeziehen und in beiderseitigem Teamwork agieren.
Frau Odenthal, gibt es in der Zwischenzeit schon was Neues?“


Lena schilderte alles, was sie in der Zwischenzeit herausgefunden hatten.

Sowohl Wolf als auch Brückler hörten interessiert zu, und als Lena geendet hatte, erteilte Wolf seine Instruktionen:

„Frau Odenthal, Sie werden mit Kollege Brückler versuchen herauszufinden, an welchem Fall Bräuer zuletzt dran war. Und sie, Kopper, werden alle einschlägigen Tanzlokale überprüfen. Wenn wir Glück haben, war Frau Lakotosova ja in einem davon als Tänzerin angemeldet.“

Kopper stöhnte:
„Wissen sie, wie lange das dauern kann? Diese Mädchen aus dem Osten sind doch meistens nicht gemeldet. Das kann Tage dauern, bis ich alle abgeklappert habe.“

Wolf:
„Vielleicht haben wir ja schon früher ein Ergebnis, und nehmen Sie sich Huber zur Unterstützung.
So, hat irgendjemand noch irgendwelche Fragen?“


Er sah in die Runde:

„Nein? Gut, dann machen sie sich an ihre Arbeit.“

Als sie aus dem Büro draußen waren, legte Kopper los:
„Na Mann, hatte der heute wieder eine Laune. War wieder super gut drauf unser lieber Chef.“

Brückler meinte distanziert:
„Wahrscheinlich wäre es besser gewesen, sie hätten ihn nicht mit ihrem Zuspätkommen noch zusätzlich verärgert.“

Lena zog die Augenbraue hoch und dachte:

„Na super, das wird ja noch heiter. Mit dem Kollegen Brückler haben wir ja wieder das große Los gezogen.“

Ein Blick zu Kopper signalisierte ihr, dass er gerade das Gleiche gedacht hatte.

Lena:
"Setzen sie sich schon mal hin Herr Brückler. Ich bin gleich bei Ihnen."

Sie zeigte auf den Stuhl vor ihrem Bürotisch. Dann lief sie mit Kopper in sein Zimmer.

Lena zu Mario:
"Am besten informierst du erstmals bei der Immigrationsdienst ob da jemand unter den Namen Natalija Lakotosova eingereist ist. Mal sehen ob etwas dabei rausspringt. Wenn nicht, soll Huber schon mal anfangen die Nacht- und Stripperlokale zu recherchieren. Und du guckst nach bei den regulieren Tanzgesellschaften und Tanzschulen und dergleichen. Wenn das nichts bringt machst du weiter mit Huber."

Mario sah nicht sehr glücklich aus:
"Und du?"

Lena:
"Ich werde mich erstmals mit Brückler unterhalten wegen Bräuer, seiner Witwe und Bräuers Ermittlungen. Und dann später wahrscheinlich mit ihm in die Gerichtsmedizin gehen. Wenn man dort fertig ist mit der Obduktion der Frau Lakotosova.“

Im Vorbeigehen auf ihrem Gang zurück in ihrem Büro zu Frau Keller:
"Frau Keller, könnten Sie mir bitte die Obduktionsfotos und der Obduktionsbericht von Bräuer besorgen lassen? Und rufen Sie bei dem Vermieter der Bräuers an ob da vielleicht bekannt ist wann Frau Bräuer ausgezogen ist und wohin. Und dann lassen Sie mir bitte auch noch die Personalakte von Kollege Bräuer besorgen."

Dann setzte sie sich jetzt zu Brückler.

Inzwischen rief Kopper Huber zu sich um ihn den Fall und seine Aufgabe zu erklären.

Lena zu Brückler:
"Kannten sie Bräuer eigentlich persönlich?"

Brückler:
"Kommissar Bräuer war ein hervorragender Polizist. Sehr engagiert."

Na, sehr gesprächig war dieser Brückler nicht.

Lena:
"Gut. Aber ich meinte, kannten sie ihn privat?"

Brückler:
"Nein."

Lena war verblüfft dass dieser Mann so karg war mit seiner Information:

"Wissen sie ob er Freunde hatte im Dezernat?"

Brückler schüttelte den Kopf:
"Nein. Nicht das ich wüsste."

Lena wurde jetzt ein wenig ungeduldig, aber verbiss sich noch:
"Hatte er einen Partner mit dem er zusammenarbeitete?"

Brückler:
"Der Brauer hat immer alleine gearbeitet."

Lena:
"Was war denn der letzte Fall an dem er arbeitete?"

Brückler:
"Das ist mir nicht bekannt."

Lena fühlte einen rot-heißen Glut in ihren Kopf steigen.
Lena:
"Herr Kommissar Brückler. Ein Kollege ist ermordet worden. Wir wollen alles tun diesen Fall zu lösen. Wir brauchen Information. Das verstehen Sie doch? Sie haben mit ihm im selben Dezernat gearbeitet. Etwas MEHR wird es doch wohl über ihren Kollegen zu sagen geben als dass sie uns jetzt geben...?! "

Brückler viel ihr in die Rede:
"Ich verbitte mir diesen Ton Frau Odent.........."

Lena war wütend, und ließ sich jetzt aber nicht stoppen:
"Es ist doch Wahnsinn dass ein Dezernat nicht mal weiß an was für Fälle gearbeitet wird. Wird bei euch denn nichts Dokumentiert oder was?!!"

Brückler stand auf, lief um den Bürotisch, stellte sich neben Lena und machte sich ganz groß:

"Jetzt hören Sie mir mal gut zu Frau Odenthal. Sie können sich unterstellen zu behaupten dass wir unsere Arbeit nicht gut machen. Da wo man es hier wohl nicht so genau nimmt mit der Pünktlichkeit....."

Lena fing an hoch zu kommen aus ihrem Stuhl. Auch sie machte sich ganz groß.

Brückler:
"...Und Sie täten gut daran keine Zeit zu verschwenden an dieser Tänzerin. Wovon ja gar nicht feststeht ob der Fall irgendetwas mit dem Fall Bräuer zu tun hat. Anstatt dessen sollten Sie herausfinden wo sich die Frau Bräuer im Moment aufhält."

Lena stand jetzt voll und ganz nah an Brückler:
"Ach so? Und ich nehme nun mal vorsichtshalber an, Sie können mir nichts über Frau Bräuer erzählen das uns dabei einige Anhaltspunkte geben könnte?"

Brückler:
"Und dabei sind Sie unverschämt. Und hören nicht gut zu. Ich sagte Ihnen schon. Kollege Bräuer hat nie mit jemandem über sein Privatleben gesprochen. Wir verlieren Zeit mit all dieser Inkompetenz."

Lenas Blut kochte. Sie stand Angesicht an Angesicht mit Brückler. Und keiner von beiden wollte der Erste sein der wegschaute.
Dies war ein unmöglicher Mann. Unkommunikativ wie ein Loch. Und voll dabei sie heraus zu fordern irgendeine Schwäche zu zeigen.
Zum Glück war Lena sich davon bewusst dass sie so nicht weiterkommen würde.

Lena fühlte sich überlegen:
"Ok, Verlieren wir also keine Zeit. Sie verstehen dass ich hier die Leitung über die Ermittlungen habe. Und ich werde jetzt also eine Arbeitsverteilung machen. Sie werden jetzt Koppers Arbeit übernehmen. KOPPER!!"

Kopper zeigte sein Gesicht mit gespielter Erschrockenheit um die Ecke:
"Sie haben gerufen Frau Hauptkommissarin?"

Lena:
"Lass Huber dem den Herrn Kommissar erklären woran du gerade gearbeitet hast und pack dann deine Jacke. Wir gehen."

Brückler war mittlerweile rotangelaufen:

"Ja aber Sie sind doch instruiert worden mich voll in ihrer Ermittlungsarbeit mit ein zu beziehen. Sie sollten mich mitnehmen."

Lena grinste jetzt teuflisch:
"Sie machen Koppers Arbeit. Damit sind Sie voll mit einbezogen. Echte Teamarbeit. Wie voll wollen Sie es denn? Denn Huber hätte da sicher auch noch einiges für Sie."

Sie nahm ihre Jacke und ging auf den Gang. Ohne Brückler noch irgendwelchen Blick zu gönnen.

Im Gang lief Lena mit vollen wütenden Schritten Richtung Treppe.

Mario, vorsichtig:
"Na, das hat wohl nicht so richtig geklickt zwischen euch beiden oder?"

Lena hielt an. Schnaufte. Lief mal hin und her und schlug mit flacher Hand auf die Wand:

"Inkompetenz. Unpünktlichkeit. SO EIN ARROGANTER TROTTEL!. So ein sich oberwichtig fühlender AFFE! So ein oberübernichtssagendes ARSCHLOCH!"

Und als sie sich wieder ein bisschen beruhigt hatte:

"Das ist doch unglaublich. Und damit sollen wir zusammenarbeiten?"

Kopper:
"Na, für jetzt sind wir ihn ja los."

Mario fand schon dass Lena den Brückler etwas undiplomatisch behandelt hatte. Anderseits war der Brückler ihm nun auch wieder nicht echt sympathisch. Aber hey, er war schon längst froh dass er befreit war von der Büroarbeit. Nichts ist so langweilig als Recherchenarbeit wo man gar nicht weiß wo man suchen muss.

Kopper, grinsend:
"Ich habe ihn gesagt er soll in Hubers Zimmer arbeiten. Dann kann ihn Huber auch ein bisschen im Auge behalten."

Lena, nun doch mal wieder ein wenig grinsend:

"Im Ernst? Huber? Das Licht unserer Abteilung? Da wird der Brückler aber glücklich sein."

Kopper:
"Wo gehen wir denn eigentlich jetzt hin?"

Lena:
"Zur Sitte. Ich kann einfach nicht glauben dass man dort nicht weiß an was für Fälle man arbeitet. Und auch nicht, dass es niemand gibt der mir nicht etwas mehr erzählen kann über Bräuer als der Trockenschwanz dahinten."

Sie zeigte mit dem Daumen über die Schulter hinter sich.

Kopper bot an:
"Damit meinst du doch etwa nicht unseren netten Sittenkommissar?"

Bei der Sitte Abteilung unterhielten die beiden sich einige Zeit mit dem dortigen Kriminalrat Bentinck.
Das einzige dass sie dort weiser wurden war, dass Bräuer viel undercover arbeitete. Aber seine Arbeitsmethode war eher unkonventionell und er ließ oft Monatelang nichts von sich hören. Bis dass er dann mit einer Spur kam. Ihm wurde diese Freiheit gegeben weil er viel Erfolg damit hatte. Und so arbeitete er am liebsten. Schon seit Jahren hat er sich eingenestet in der Unterwelt. Meist hatte er zu tun mit Porno, Prostitution, Drogen und manchmal auch Frauenhandel. Es dauert oft Jahre bis dass man sich in der Unterwelt Hierarchie aufgearbeitet hat. Es war nicht genau bekannt wo in der Hierarchie er sich zuletzt befand.
Aber schon unter welchen Namen er arbeitete: Burckhard. Oder kurz: Burck. Oder Burcky.

Die blonde Frau die sie bei der Beerdigung gesehen hatten war tatsächlich Bräuers Witwe gewesen. Aber wie ihre Beziehung war konnte Bentinck ihnen nicht sagen.
Auch nicht ob sie verreist war, oder umgezogen.

Bentinck:
"Der Bräuer war nicht ein gesprächiger Typ. Und über sein Privatleben hat er , in soviel ich weiß, nie geredet. Nur weiß ich: ihr Vorname war Helena. Das Paar hatte keine Kinder. "

Lena und Kopper durften auch das Personal Fragen stellen, aber dabei kam nichts heraus.

Einmal wieder draußen im Gang fragte Kopper:

"Und was jetzt?"

Lena:
"Zu Bräuers Haus. Vielleicht haben die Nachbarn etwas gesehen. Du fährst. Ich muss nachdenken."

In Koppers Fiat ging Lenas Handy ab.
Aber da war wieder so ein Geknirsche, und dann das tut-tut-tut.

Kopper:
"Wieder falsch verbunden?"

Lena:
"Ja, früher würde man dann noch wenigstens etwas sagen. Aber ich glaube das ist heutzutage zu viel gefragt."

Kopper:
"Früher? Lena, ich glaube du wirst alt."

Lena zog nur die Augenbraue hoch. Sie war mit den Gedanken schon wieder beim Fall.

Da klingelte schon wieder das Telefon.
Es war Frau Keller.

Frau Keller:
"Frau Odenthal, der Vermieter der Bräuers sagt das Haus sei noch immer an den Bräuers vermietet und sie wussten nichts von einem Auszug. Und, och ja,.........."

und jetzt flüsternd:
" da hat jemand von der Sitte angerufen. Eine Frau Renate Silbinger. Und sie sagte sie müsste Ihnen unbedingt sprechen. Es sei wichtig. Sie sagt sie will Ihnen heute um halb sechs treffen in einem Lokal beim Lindenhof. ....Noch mal nachsehen wie es heißt.... Oh ja, Lindis Kaffee Corner. Aber sie möchte nicht dass der Herr Brückler davon erfährt. Und Frau Odenthal... Da ischt auch noch etwas komisches passiert."

Lena:
"Was denn Frau Keller?"

Frau Keller"
"Ich hatte doch den Obduktionsbericht und die Fotos Von Herrn Kommissar Bräuer auf ihren Bürotisch gelegt. Aber jetzt sind sie verschwunden."

Lena:

"Wie meinen sie verschwunden?"

Frau Keller:
"Na ja, ich bin doch sicher, ich hab sie auf ihren Bürotisch gelegt. Da habe ich mir gedacht der Huber oder der Herr Kommissar Brückler hätten sie vielleicht mitgenommen. Da sie ja doch auch an Ihren Fall arbeiten. Aber die sagen beide sie hätten sie nicht genommen."

Frau Keller war ziemlich außer sich. Und Lena versuchte sie ein wenig zu beruhigen. Was dann aber nicht so gelang.

Lena zu Kopper, nachdem sie aufgelegt und ihm alles erklärt hatte:
"Kopper, da ist doch etwas faul."

***

Lena:
"Odenthal, Kripo Ludwigshafen. Guten Tag. Und dies hier ist Kommissar Kopper."

Kopper und Lena hatten den Nachbar links von den Bräuers nicht zuhause gefunden, aber an der rechten Seite wurde aufgemacht.
Eine etwas ältere Frau stand in der Tür.

Lena:
"Wir ermitteln in einem Mordfall und wollen Ihnen gerne ein paar Fragen stellen über Ihren Nachbarn, Frau, ähm, (Lena guckte auf das Namenschildchen neben der Tür), Dankmeyer."

Frau Dankmeyer:
"Oh, was ist denn passiert? Denn ich sah gestern schon allerhand Wachtmeister und Leute mit weißen Kitteln in, und rundum dem Haus nebenan."

Lena:
"Ja das stimmt. Das war die Spurensicherung. Ihr Nachbar ist ermordet worden."

Frau Dankmeyer:
"Frau Bräuer ist ermordet worden? Wie entsetzlich! Ich habe sie doch vorgestern noch gesehen!"

Lena:
"Wirklich? Nein, nicht Frau Bräuer, Herr Bräuer ist ermordet worden. Dürften wir bitte mal reinkommen?"

Frau Dankmeyer:

"Oh ja, natürlich."

Auf dem Weg zum Wohnzimmer. Frau Dankmeyer:

"Kann ich Ihnen etwas anbieten? Tee vielleicht?"

Lena sich hinsetzend auf dem Couch:
"Nein, vielen Dank. Haben Sie gesehen wie Frau Bräuer ausgezogen ist?"

Frau Dankmeyer:
"Genau. Es waren zwei Umzugswagen hier. Die Frau hatte Sachen sage ich Ihnen."

Lena:
"Erinnern Sie sich den Namen des Möbelspediteurs?"

Frau Dankmeyer:
"Oh ja, das stand laut und deutlich auf den Wagen: Wollinger und Co."

Lena:
"Sag Sie mal, kannten Sie die Bräuers gut?"


Frau Dankmeyer:
"Na, gut nicht. Ich dachte immer die Frau Bräuer war nicht verheiratet. Denn sie lebte doch alleine. Allerdings bekam sie schon ab und zu Männerbesuch. Und nicht immer derselbe wenn sie wissen was ich meine."

Frau Dankmeyer setzte ein bedeutungsvolles Gesicht auf.

Lena:
"Ach ja?"

Frau Dankmeyer:
"Ja, so ein bärtiger Typ. Ehrlich und unter uns gesagt, sah er eher wie einen Zuhälter aus. Tätowierungen auf dem Arm. Lederjacke. Goldener Schmuck......"


Lena holte ein Foto aus Ihrer Tasche:

"War dies der Mann?"

Frau Dankmeyer:
"Genau, das ist er. Auf dem Foto sieht er aber viel gepflegter aus."

Es war Bräuer.

Frau Dankmeyer, die das aber nicht wusste, fuhr weiter:

"Hat der es getan? Würde mich nicht wundern. Das war ein sehr garstig aussehender Typ?"

Kopper jetzt:
"Das war der Gatte."

Frau Dankmeyer:
"Oh, tut mir leid. Das war also der Herr Bräuer. Der der ermordet worden ist? Oh, tut mir echt leid. Das wusste ich nicht. Aber komisch wie man sich so irren kann gell? Man hat keine Ahnung was eine Frau mit so viel Stil eigentlich bei so einem sucht. Dann hätte ich ihr schon eher den anderen Mann zugetraut, Den mit dem blauen Auto. Der sah gut aus. Und, als ob er Geld hätte. Und die Frau Bräuer hatte einen sehr teuren Geschmack muss ich sagen."

Lena und Kopper warfen einander einen Blick zu.

Lena:
"Wie meinen Sie das denn mit dem teurem Geschmack?"

Frau Dankmeyer:
"Na ja, sie trug immer sehr teure Kleidung. Und man sah regelmäßig irgendeine Firma eine Bestellung abliefern. Möbel, Küchenmöbel, große Päckchen, kleine Päckchen. Ich glaube sie hat sich sogar exotische Tiere besorgen lassen. Das ist doch eigentlich verboten oder?"

Lenas Augenbrauen gingen jetzt beide zugleich hoch. Das sah man bei ihr nicht oft:
"Exotische Tiere? Was denn für welche? Haben Sie die gesehen?"

Frau Dankmeyer:
"Sie hatte Papageie hinten im Garten, so welche die man nur im Zoo sieht. Und einmal, habe ich gesehen, wurde einen ganz großen Käfig abgeliefert. Er war zugedeckt, aber ich weiß es war ein Käfig weil ich die Gittern sah."

Kopper:

"Und haben Sie gesehen was drin war?"

Frau Dankmeyer:
"Nein, ich sagte schon der Käfig war zugedeckt. Aber als er abgeliefert wurde war der Mann mit dem blauen Wagen auch wieder da."

Frau Dankmeyer hatte leider nicht das Kennzeichen von dem blauen Auto aufgeschrieben. Aber es war ein Mannheimer Kennzeichen und hatte etwas mit BA drin. Einen dunkelblauen Mercedes..........

Als Lena und Kopper wieder draußen standen überlegten sie. Lena stand gebückt und nachdenklich mit beiden Unterarme auf der Haube des Fiats gelehnt. Kopper lehnte neben ihr gegen das Auto.

Kopper:
"Das sind ein paar komische Zufälle, findest du auch nicht? Zwei blaue Autos. Und dass unser Mordfall anscheinend etwas mit wilde Tiere zu tun haben könnte und die Witwe sich wilde Tiere besorgen lässt."

Lena:
"Könnte nur ein Zufall sein Kopper. Dunkelblaue Autos gibt es ja in Überfluss und wir wissen nicht was in dem Käfig war. Aber was mir Sorgen macht......"

Sie lehnte sich jetzt auf und stellte sich neben Kopper an das Auto:
"........ist das Frau Bräuer so viel Geld zu spendieren hatte. Und sieh dir mal das Haus an in dem sie wohnten. Ein Polizist kann sich so etwas doch gar nicht leisten?"

Kopper:
"Glaubst du der Bräuer hat faules Spiel gespielt?"

Lena:

"Ich weiß nicht."
(Sie schüttelte ihren Kopf).
"Ich weiß nicht. Ich will eigentlich gar nicht daran denken. Nehmen wir das das Ganze erstmals Schritt für Schritt ja?"

Lena rief Frau Keller an und beauftragte sie bei Speditionsbetrieb Wollinger und Co. nach zu fragen wegen Frau Bräuers Umzug. Auch sollte Frau Keller das Bankkonto der Bräuers nachprüfen lassen.

Frau Keller hatte aber noch eine wichtige Nachricht. Huber hatte etwas gefunden was der Frau Lakotosova anging. Lena und Kopper sollten sofort ins Präsidium kommen.

***

PRÄSIDIUM

Huber:
"Also ich fand tatsächlich eine Lakotosova die aus Tschechien eingereist ist. Am 14. Juli letztes Jahr. Aber die Reispapiere stimmen nicht. Es gibt in Tschechien keine Lakotosova mit diesem Geburtsort und -datum."

Huber schaute sehr bedeutungsvoll von Kopper zu Lena.

Lena:
"Und das ist es? Dafür lässt du uns ins Präsidium kommen?"

Sie war genervt.

Huber, der darum bekannt stand dass er nicht gerade ein großes Licht war, wurde sehr unsicher:
"Aber dann hat doch vor einer Stunde jemand aus Prag angerufen. Also ganz verstanden hab ich ihn nicht, denn sein Deutsch war nicht so gut."

Kopper:
"Na komm Huber, mach es doch nicht so spannend."

Huber:
"Es war jemand von der Prager Polizei. Und er hat mir allerhand Fragen gestellt wegen Frau Lakotosova."

Lena hatte wieder beide Augenbrauen hoch:

"Was für Fragen?"

Huber:
"Na ja, so Fragen. Was denn los ist. Und als ich sagte sie sei ermordet worden wollte er all den Unterlagen haben."

Lena:
"Wirklich? Und hat er gesagt warum?"

Huber:

"Nein, eigentlich nicht. Aber er war sehr aufgeregt. Ich verstand ihn aber nicht so gut."

Lena:
"Seinen Namen?"

Huber:
"Ondrej Navratil. Ich habe seine Telefonnummer. Ich glaube er arbeitet bei der Sitte."

Lena zu Frau Keller:
„Fr. Keller, verbinden Sie mich bitte mit dem Hr. Ondrej Navratil. Kopper, du kümmerst dich um die Umzugsspedition. Ich will wissen wo die Fr. Bräuer hingezogen ist.
Huber und du rufst bei den Kollegen in der Zulassung an und fragst nach den blauen Mercedes mit Mannheimer Kennzeichen.“


Lenas Telefon läutete. Am anderen Ende war der Kollege von der Sitte in Prag.

Lena:
„Hauptkommissarin Odenthal. Spreche ich mit Hrn. Navratil?“

Am anderen Ende meldete sich eine Männerstimme mit sehr starkem Akzent und Lena hatte große Mühe ihn zu verstehen.

Lena:
„Sie haben sich heute über Fr. Lakotosova erkundigt, und auch die Akte verlangt! Sie wissen aber genau dass dies nicht möglich ist, und wir Ihnen unsere Unterlagen zukommen lassen können!“

Navratil:
„Ja ich bin mir klar dass das nicht geht. Aber ich nur wissen wollte ob die Tote ist eine uns bekanntes Person!“

Lena:
„Tja so wie es aus sieht ist unsere Tote wohl nicht die Ihnen bekannte Person, denn wir haben laut Nachforschungen heraus gefunden das Fr. Lakotosova bei Ihnen nicht existiert!“


Navratil:
„Was meinen Sie damit?“

Lena schon etwas unruhig:
„Naja, laut Ermittlung gibt es keine Fr. Lakotosova. Aber was mich interessiert ist: wie haben Sie über diese Tote erfahren?“

Navratil:
„Ist zu lange Geschichte. Werde Sie aufsuchen, und werde besprechen mit Dolmetscher. Aber bitte nicht sagen andere Kollegen das ich komme.
Möchte treffen Sie allein. Werde mir melden wenn da."


Navratil verabschiedete sich und beendete das Gespräch.

Fr. Keller:
„Also Chefin jetzt glaub ich doch so langsam an Geister.“

Lena staunte und schaute Fr. Keller ungläubig an.

Fr. Keller:
„Ich hab Ihne doch gsacht das die Unnerlache von der Gerischtsmedizin nicht mehr auf ihrem Schreibtisch, wo ich sie ganz sicher hingelegt hatte, weg isch. Un was meinese wo ich sie wieder gfunde hab, im Papierkorb!“

Lena zog die Augenbrauen nach oben als sie das hörte. Traute aber Fr. Keller nicht zu fragen ob sie diese Unterlagen nicht doch aus Versehen weg geworfen hatte. Stattdessen versuchte Lena sie zu beruhigen.

Lena schlug die Unterlagen auf, und musste feststellen das der Bericht nicht vollständig, und die Fotos entfernt waren.

Lena erstaunt:
„Fr. Keller haben sie die Unterlagen vorher gesehen?“

Fr. Keller:
„Ja, ganz sicher warum stimmt äbbis nit?“

Lena schlug die Mappe auf und zeigte sie Fr. Keller.

Fr. Keller ganz aufgelöst:
„Also jetzt sag ich nix mehr. Ich hab genau gesehe dass die Akte komplett war, denn die war nämlich verschlosse.“

Lena wurde sehr nachdenklich und wollte noch wissen ob jemand in der Zeit wo sie nicht im Büro war doch da gewesen sei.
Fr. Keller überlegte, fasste sich an die Stirn und meinte den Neuen Kollegen Brückler in ihrem Büro gesehen zu haben.

Lena bedankte sich und rief Kopper zu sich.

Kopper eilte so schnell er konnte zu Lena denn schon am Tonfall erkannte er dass etwas nicht stimmte.

Lena zu Kopper:
„Hör mal Kopper, du musst mir einen Gefallen tun. Erkundige dich über unseren Neuen und sprich aber mit keinem darüber.“

Kopper schaute Lena fassungslos an.
„Findest du nicht das du jetzt übertreibst?“

Lena erzählte was mit Bräuers Akte passiert ist, und Mario staunte nicht schlecht als er hörte dass Brückler eventuell etwas mit der ganzen Sache zu tun hatte.

Lena:
„Ich werde jetzt in die Gerichtsmedizin gehen um mir ein genaues Bild von der Obduktion zu machen. So langsam reichts mir.
Wenn du mich suchst dann findest du mich dort.“


Als Lena ihr Büro verlässt, begegnet sie Brückler. Dieser wollte gleich wissen wo sie denn hin ginge.

Lena antwortete:
„Da wo ich nur alleine hin kann oder wollen Sie mich etwa zur Toilette begleiten?“

Brückler gereizt:
„Ich schätze das können Sie alleine.“

Lena drehte sich voller Wut um und meinte leise:
„Vollidiot.“

Brückler betrat das Büro von Lena, sah Mario und meinte:

„Ist Ihre Chefin immer so drauf?“

Mario:
„Nur wenn man sie reizt, oder wenn sie ihre Tage hat.“

Brückler:
„Und sie kommen mit ihrer Laune klar?“

Mario wippte den Kopf hin und her und Brückler konnte dies nicht verstehen.


***

GERICHTSMEDIZIN

Lena erklärte dem Arzt die Situation und wollte das er ihr die Ergebnisse persönlich berichtet.
Der Gerichtsmediziner staunte, aber berichtete ihr nochmals die Ergebnisse.

Arzt:
„Also um es kurz zu machen: beide Tote sind auf die gleiche Weise getötet worden, nur mit dem einen Unterschied dass die Frau einige Wochen zuvor getötet wurde.“

Lena:

„Was heißt das?“

Der Gerichtsmediziner nimmt die Fotos die er von den beiden Toten gemacht hatte für seine Unterlagen, hing diese zum Vergleich an die Pinnwand.
Rechts die Bilder von Bräuer, links die von der Fr. Lakotosova.

Lena stockte der Atem als sie die Fotos von Bräuer sah.

Arzt:
„Beide Leichen vom äußeren betrachtet wurden regelrecht zerstümmelt.
Mehrere klaffende Risswunden sind am ganzen Oberkörper sichtbar. Am Thorax wie Abdomen (Brustkorb und Bauch) befinden sich tiefe traumatische Wunden. Was darauf hinweist, dass beide noch gelebt haben als man ihnen diese Verletzungen zugeführt hat.
An dem männlichen Leichnam befinden sich reguläre Totenflecke mit normalem Ablauf des Verwesungsprozesses. Wobei die weibliche Leiche hingegen auf mittlerer bis endende Zersetzungen aufweist.
An einigen Stellen, besonders im Gesicht, in der Brust und im Gesäß, wurde Adipocire (weißgraue wachsige Ablagerungen) festgestellt.
Das entsteht bei langsamer Zersetzung von körpereigenen Fetten.
Auch wurden bei der weiblichen Leiche Kristalle bei der Mikroskopischen Untersuchung festgestellt. Das heißt, dass die inneren Organe dem Zersetzungsprozess voraus ist was im Normalfall umgekehrt ist.
Da zersetzt sich der Körper von außen.
Was ich damit sagen möchte ist, dass die weibliche Leiche eingefroren wurde. Auch zu erkennen an der trockenen Haut mit leichter Schimmelbildung und Gefrierbrand.“


Lena schauderte es als sie diese Dinge erfuhr. Lena wollte aber mehr über die Verletzungen wissen.

Arzt:
„Also da ein Tier im ersten Moment nicht auszuschließen war, habe ich bei allen Wunden Abdrücke gemacht, und diese mit unterschiedlichen Tieren verglichen. Aber ich hab keine Übereinstimmung feststellen können. Dann habe ich Speichel gefunden und diesen zur DNA-Analyse geschickt. Das Ergebnis müsste bald da sein. Eines ist sicher: es ist nicht von einem Tier.
Todesursache ist Verblutung.“


Lena sah den Gerichtsmediziner angstvoll an:

„Wer oder was um alles in der Welt macht so etwas?“

Der Gerichtsmediziner zuckte nur mit den Schultern.

Lena ging Gedankenverloren zurück in ihr Büro. Sie sah auf ihre Armbanduhr. Es war genau 16.00 Uhr. Sie darf die Verabredung mit der Renate Silbinger in Lindis Kaffee Corner nicht verpassen. Muss schon wichtig sein. Merkwürdig war nur die Randbemerkung dass Brückler nichts erfahren sollte.
Lena musste ins geheim grinsen und dachte daran wie unsympathisch ihr dieser Brückler war.

Als Lena das Büro betrat wartete schon Mario ungeduldig auf sie. Auch Huber machte eine unruhige Bewegung. Als würde er mit seinem Ergebnis nicht mehr warten können.
Lena bemerkte dies, grinste und gab Huber ein Zeichen das er anfangen soll.

Huber holte tief Luft:

„Also ich hab rausgefunden, dass es im Augenblick mehrere blaue Mercedes mit BA-Nr. gibt aber (Huber strahlte) nur einen mit einem Strafmandat hier in Ludwigshafen. Und was glaubt ihr wem dieser gehört?
Unserem Kollegen Brückler besser gesagt seiner Frau. Er wurde nämlich bei einer Verkehrskontrolle geblitzt.“


Lena zog ihre Augenbraue nach oben, sah zu Kopper und meinte:
„Brückler ist verheiratet? Hm naja.
Huber ich möchte wissen wie schnell unser lieber Kollege gefahren ist. Und wenn es reicht dass man ihm den Führerschein für eine Weile einbehält, dann möchte ich dass sein Auto auf unserem Hof von Becker nach Spuren untersucht wird.“


Mario aufgeregt:
„Das kannst du nicht machen. Wir haben kein Recht Brücklers Auto zu beschlagnahmen!“


Lena mürrisch:
„Wer redet denn von Beschlagnahmen? Ich möchte nur dass Becker mal kurz rein schaut. Huber wird schon einen Weg finden, oder Huber? „

Lena schaute voller Zuversicht zu Huber.
Huber war nicht so begeistert, aber er nickte, und Lena strahlte.

Lena drehte sich zu Mario:
„So und was hast du rausgefunden bei der Möbelspedition?“

Mario holte tief Luft:
„Naja eigentlich nicht sehr viel. Man hat mir eine Adresse gegeben. Aber laut Landkarte befinden sich in dieser Gegend keine Häuser, sondern nur Hallen und Großgebäute.“

Lena sah unzufrieden zu Mario:
„Na dann lass uns mal dahin fahren und nachschauen.“

Mario und Lena verließen ihr Büro als plötzlich Wolf nach Lena rief, und mit der Hand beide in sein Büro bat.
Lena passte das überhaupt nicht, sah auf die Uhr und dachte nur an die Verabredung mit dieser Fr. Silbinger.

Als Kopper und Lena das Büro betraten, stand Brückler mit dem Rücken zur Tür am Fenster und schaute hinaus.
Er drehte sich um und sah nicht gerade sehr freundlich aus.

Wolf begann gleich ohne umschweif:
„Fr. Odenthal, unser Kollege Brückler hat sich bei mir beschwert dass Sie nicht mit ihm zusammen arbeiten wollen, und dass Sie ihm keinerlei Informationen zukommen lassen was unseren Fall an geht. Stimmt das?“

Lena wirkte sehr sauer und Mario bemerkte dies gleich.

Lena:
„Alles was wir bis jetzt herausbekommen haben, wurde unserem ach so lieben Kollegen mitgeteilt.“

Brückler zu Wolf:

„Haben Sie diese Ironie wahrgenommen die Frau Hauptkommissarin an den Tag legt?
Immer wieder werde ich so unfreundlich von ihr behandelt, und ich bin sicher dass sie mir nicht alle Ergebnisse zukommen lässt.“


Wolf zu Lena mit ernstem Gesicht :
„Also Fr. Odenthal, hat Hr. Brückler recht mit seinen Vermutungen?“

Lena angenervt:
„Und wenn es so wäre, was nicht ist, dann könnte man es sowieso nicht ändern. Wenn ich aber wegen ständiger Unzufriedenheit eines Kollegen immer wieder zu Ihnen kommen muss, dann schätze ich das dieser Fall nicht mehr geklärt wird.“

Wolf sah zu Lena und musste leicht schmunzeln, denn auch ihm gefiel dieser neue Kollege nicht.

Wolf beherrscht:
„Also gut, wie sieht es denn bisher aus in unserem Fall?“

Lena kurz und ruppig:
„Also wir haben einige Dinge nachgeprüft, aber ohne Erfolg. Gehen jetzt noch einigen Hinweisen nach bezüglich diesem Mercedes, und danach würde ich gerne heute Feierabend machen.“

Mario sah Lena verdutzt an und meinte:
„Aber wollten wir nicht.....?“

Aber Lena unterbrach ihn.

Lena zu Mario:
„Ja natürlich werden wir noch Einkaufen fahren, da du ja deinen Landsmann auf heute Abend eingeladen hast.“

Mario verstand und nickte:

„Ach so ich dachte schon du hast es vergessen.“

Lena nickte und Wolf meinte er möchte schon dass alle zusammen arbeiten und kein Streit entsteht.
Mario und Lena setzten ihr Sonntagslächeln auf, bedankten sich bei Wolf und verließen das Büro.
Brückler hingegen blieb noch bei Wolf.

Lena ging mit schnellen Schritten zum Auto.
Nicht ohne die Bemerkung loszulassen was Brückler für ein Kotzbrocken sei.

Mario und Lena fuhren aus der Stadt in ein etwas abgelegeneres Industriegebiet.
An der Halle 14/4 angekommen wartete schon ein Mann auf Lena und Kopper. Ca.40-45 Jahre. Gutaussehend.
Er war der Besitzer des Möbelunternehmens, und Lena zeigte ihm die Gerichtliche Verfügung dass er ihr die Halle aufmachen sollte.
Dieser schloss darauf ohne Probleme das große Tor auf und öffnete Die Tür.
Lena und Mario betraten die Halle, und standen vor einem Berg von Möbel.

Lena schüttelte den Kopf:
„Verstehst du das Mario?“

Kopper darauf:
„Nein, kann mir keinen Reim darauf geben.“

Lena sah sich noch etwas um, bedankte sich danach und ging zum Auto.

Auf dem Weg in die Stadt wollte Lena dass Kopper sie an Lindis Kaffee absetzt.
Sie berichtete Kopper von der Frau die bei der Sitte arbeitete, aber sich nur mit ihr trifft wenn Brückler nichts davon erfährt.
Kopper traute dieser ganzen Sachen nicht, und wollte in der Nähe bleiben. Doch Lena lehnte ab und meinte sie komme schon klar, und wird mit dem Taxi nach Hause kommen.
Kopper fuhr zur Seitenstraß, ließ Lena aussteigen, wartete bis Lena das Kaffee betrat und fuhr danach nach Hause.

Lena schaute sich um. Sah aber niemanden der sich irgendwie merkwürdig benahm.
"Toll,“ meinte sie zu sich selbst, „wie soll ich mich mit jemanden Treffen von dem ich nicht einmal weiß wie er aussieht?“
Lena setzte sich an einen Tisch von dem sie den Eingang beobachten konnte.
Rechts von ihr saß ein älteres Paar, links drei jüngere Mädchen, zwei Tische weiter ein Mann mit Aktenkoffer. An der Theke saßen noch zwei junge Leute also nicht sehr viel Kundschaft.
Die Bedienung kam und Lena bestellte einen Cappuccino.
Sie sah auf ihre Uhr und stellte fest das die Frau in den nächsten fünf Minuten eigentlich kommen müsste.

Doch nichts geschah. Die Zeit verging. Lena trank mittlerweile schon den 3. Cappuccino. Sah noch mal  auf die Uhr und bezahlte.
Es war schon gegen 21.00 Uhr und Lena gab die Hoffnung auf.
Sie verließ das Kaffee und bemerkte erst jetzt dass sie ihr Handy bei Mario im Auto vergessen hatte.
Nicht gerade glücklich in dieser Situation machte sie sich auf den Weg eine Telefonzelle zu suchen.
Gleich gegenüber dem Kaffee sah sie in einen gutbeleuchteten Park und von weiten glaubte sie auch dort eine Telefonzelle gesehen zu haben.
Lena verschränkte ihre Arme und ging los. Nicht ganz ohne merkwürdiges Gefühl.
In der Hälfte der Strecke glaubte sie ein Geräusch gehört zu haben.
Wieder dieses merkwürdige Geräusch. Als würde etwas entsetzlich stark atmen.
Sie blieb stehen, sah sich um, doch nichts scheint da zu sein.
Lena ging weiter und ihre Schritte wurden schneller.
Lena kamen die Bilder von der Autopsie in den Sinn, und drehte sich ständig um. Doch nichts schien hinter ihr.
Endlich noch ca.50 Meter, dann erreichte sie die Telefonzelle. Lena wurde etwas ruhiger.
An der Telefonzelle angekommen, musste Lena aber feststellen dass der Hörer abgeschnitten war.
Sie war sehr wütend, warf den Hörer auf den Boden und machte sich auf den Weg zurück zum Kaffee.
 
Mit schnellen Schritten überquerte sie den Park.
Wieder war dieses Geräusch hinter ihr. Sie hörte es laut und deutlich. Vernahm auch Schritte die immer näher kamen.
Lenas Herz klopfte so stark, dass sie den Puls im Kopf spürte.
Plötzlich spürte sie ein Atemzug und eine Berührung an ihrem Oberarm.
„Oh mein Gott,“ ging ihr durch den Kopf, „jetzt ist es um mich geschehen.“
 
Sie versuchte mit aller Macht sich zu befreien, doch das was sie festhielt war stärker.
Mit einem lauten Aufschrei wurde sie von hinten an beiden Armen festgehalten und am fortkommen gehindert.
Halb Ohnmächtig vor Angst wehrte sie sich weiter, doch der Angreifer war einfach zu stark.
Dann, plötzlich erkannte sie die Stimme die sie immer wieder rief.
 
Es war Mario. Er hatte bemerkt dass Lena ihr Handy vergessen hatte und war nochmals zum Kaffee gefahren. Fand sie aber nicht und dachte sie sucht bestimmt eine Telefonzelle.
Lena war froh dass es Mario war, aber gleichzeitig auch wütend weil er sie so erschreckt hatte.

Sie boxte Mario auf den Oberarm und meinte:
„Bist du wahnsinnig geworden? Sag mal spinnst du, mir so einen Schrecken einzujagen? Du Idiot!“

Mario machte ein unschuldiges Gesicht:
„Hey sorry, wollte ich nicht, aber du hast dein Handy vergessen und zudem hat Becker angerufen. Sie haben eine Tote am Rheinufer gefunden.“

Lena noch wütend und verschreckt:

„Eine Tote? Wie sieht sie aus? Hat Becker etwas gesagt?“

Mario überlegte:
„Nur dass sie einen Ausweis dabei hatte mit dem Namen. ….,“ Kopper schaute auf seinen Block, „Renate Silbinger.“

Lena entsetzt:
„Was?! Das gibts doch nicht. Mit ihr hatte ich mich im Kaffee verabredet. Also darum ist sie nicht gekommen.
Loß, Kopper fahren wir hin.“


Lena gab Mario einen leichten Schlag auf den Arm und ging schnell zum Auto.


***

Die Straßen waren leer und so kamen sie schnell voran.
Als sie zum Leichenfundort kamen, war Becker mit seinen Leuten schon bei der Arbeit.
Ohne erst einmal etwas zu sagen, führte er sie zur Leiche, wobei Lena sich das merkwürdige Gesicht von Becker nicht erklären konnte.

Lena fragte Becker:
„Becker hast du was? Du schaust so merkwürdig?“

Becker zu Lena:
"Du wirsch glei sehe wenn ich dir des zeige. Da schau.“

Er deutete auf einen halbnackten Körper der auf dem Bauch lag.

Lena grauste es schon wenn sie an die Verstümmelungen dachte. Einer von Beckers Leuten drehte die Tote um und Lena sah in das Gesicht.
Sie sah Becker und danach Kopper an, und konnte nicht glauben was sie sah. Es war nicht Renate Silbinger, sondern Helena Bräuer.
Jetzt verstand Lena gar nichts mehr. Was wurde denn da gespielt? Wer verdammt steckt hinter all diesen Morden?
Und warum ist diese Tote nicht verstümmelt? Warum hat sie den Ausweis von der Renate Silbinger bei sich?
Lena drehte sich ab, verschränkte ihre Arme, und schwieg.

Sie ging dann auf Kopper zu und sagte:
"Ich habe im Moment den Durchblick verloren. Komm Kopper wir fahren nochmal ins Büro und nehmen uns die ganzen Akten vor. Irgendetwas haben wir wohl übersehen oder noch nicht erkannt."

Kopper sah darüber nicht so glücklich aus, und schaute sichtlich aufgeregt auf die Uhr. Dabei rutschte ihm ein leises Fluchen über die Lippen, denn er hatte noch eine Verabredung mit einer Frau die er bei den Nachforschungen in den Clubs und Bars kennengelernt hatte.

Lena sah Kopper mit einen verschmitzten Lächeln an, denn sie hatte seine Reaktion mit bekommen und meinte:
"Hast du heute Nacht noch was vor?"

Kopper bemerkte nur kurz und knapp:
" Ja!"

Lena:
"Na los, hau schon ab, dann fahre ich alleine ins Büro."

Kopper war happy, aber im gleichen Moment viel ihn Lenas verschmitztes Lächeln ein, und meinte zu Lena:
"Aber nicht, das ich für deine Güte mir heute Nacht frei zu geben, ich dafür wieder eine Woche Küchendienst oder Wohnungsputz machen muss?!"

Lena:
"Jaja, die Betonung lag jetzt auf ‚wieder‘ nicht wahr?"

Sie sah Kopper dabei mit hochgezogener Augenbraue an.

Kopper ging lieber, bevor Lena sich das doch noch anders überlegen würde, und nahm sich ein Taxi.

Lena ging nochmal zu Becker.

Lena:
"Becker ich möchte dass du die Ergebnisse mir persönlich überbringst. Und zu diesen Brückler kein Wort. Der ist irgendwie komisch."


Becker:
"Geht klar Lena."

Sie ging zu ihren Auto, aber gerade als sie gerade losfahren wollte, klingelte ihr Handy. Sie ging ran, aber es meldete sich am anderen Ende niemand. Es waren nur Geräusche zu hören. Lena wurde etwas stutzig. Dann wurde das Telefonat abgebrochen. Sie saß noch etwas nachdenklich im Auto, denn es kamen in letzter Zeit solche Anrufe schon häufig vor .
Sie fuhr dann los ins Büro. Als sie dort ankam, suchte sie alle Akten zusammen, ging zu ihren Schreibtisch und machte sich ans Lesen. Sie versank richtig in den Akten.

Sie sprach mit sich in Gedanken, und machte sich Notizen auf einen Zettel.

1. Warum kann mir keiner was genaues über Bräuer sagen, und warum wurde bei seinem Tod so schlampig ermittelt?

2. Die Tote im Waldgebiet, die so bestialisch ermordet wurde. Natalija Lakotosova, die häufig Herrenbesuch hatte mit dunkelblauem Wagen.
War sie als Prostituierte hier? Das würde die Dinge erklären. Aber warum ist sie ermordet worden? Hatte sie etwas mit dem Fall zu tun an dem Bräuer zuletzt gearbeitet hat? Was wusste sie?

3. Frau Bräuer war einfach verschwunden, wieso? Und jetzt ermordet?

Lena kam der Verdacht dass die Möbel in der Lagehalle von Fr. Bräuer sein könnten und rief daraufhin die Spusi an.

Lena:
"Ihr müsst noch zu der Lagerhalle 14/4 und dort die Möbel durchsuchen. Es ist möglich dass es die von Fr. Bräuer sind. Vielleicht findet ihr ja was?!"

Becker:
„Sag mal, weißt du wie spät es jetzt ist? Wir sind hier gerade fertig geworden."

Lena unterbrach Becker:
„Ich weiß wie spät es ist! Habt ihr noch irgend was gefunden?"

Becker:
" Ja, wir haben hier Speichel- und Haarreste gefunden. Die sind schon unterwegs ins Labor. Und auch haben wir einen Stofffetzen an einem Busch gefunden. Die Reifenspuren die wir haben, werden mit den anderen verglichen."

Lena:
"Na siehste, dann könnt ihr in der Halle gleich weitermachen."


Lena brach damit das Gespräch ab. Sie hörte nur noch dass Becker etwas rumgegrummelt hat.
Sie vertiefte sich wieder in den Akten. Dann viel ihr ein dass Fr. Keller ihr erzählt hat, dass die Akten kurz verschwunden waren und dass ein Foto danach fehlte.

4.Wer hatte so großes Interesse an diesen Akten und, vor allem, an dem Foto? Hat intern jemand etwas damit zu tun? Der Brückler vielleicht?

Lena hatte keine Antworten auf diese Fragen. Noch nicht. Ihre Gedanken kreisten schon wieder bei der Verabredung mit Renate Silbinger.
Warum kam sie nicht? Warum wurde ihr Ausweis bei der toten Bräuer gefunden?
Lena war so in ihren Gedanken und Überlegungen versunken, bis sie ein lautes Geräusch plötzlich unterbrach.
 
Lena leise:
"Wer soll das denn um diese Zeit hier im Büro sein?"

Sie machte ihr Licht aus und versteckte sich. Sie schlich in Koppers Büro und versteckte sich hinter einer riesigen Stadtkarte. Sie dachte sich Kopper kommt doch ins Büro und malte sich aus wie sie ihn erschrecken könnte, so wie er es mit ihr gemacht hatte. Sie schmunzelte in sich hinein.
Dann sah sie den Schein einer Taschenlampe, und die Schritte kamen immer näher. Da wusste sie dass es nicht Kopper sein konnte.
Ihr Herz klopfte sehr schnell und Lena versuchte ganz ruhig zu bleiben.
Da ging ihre Bürotür auf und eine Person betrat den Raum. Die Person ging gleich auf Lenas Schreibtisch zu und durchsuchte die Akten.
Lena konnte alles sehr genau beobachten.

Dann hörte sie wie die Person fluchte: " Scheiße, wie kommt der Ausweis von Renate zu der Bräuer?!"
Er las sich denn Ausweis genau durch, und stand regungslos da:
"Renate Silbinger also. Von wegen Renate Roman. Na warte!"

Er kopierte den Ausweis und verließ das Büro.

Lena nahm leise ihre Jacke und folgte ihn unauffällig. Sie dachte nur: „Ich muss wissen wer das war, wo hin er will und was er mit der Kopie des Ausweises will.“

Sie hatte auf einmal so viele Fragen, aber noch keine Antworten.
Unten auf dem Parkplatz sah sie wie die Person mit einen dunkelblauen Mercedes wegfuhr. Lena setzte sich in ihr Auto und fuhr langsam und mit größeren Abstand hinter dem Wagen her. Sie hoffte nur, dass sie nicht bemerkt werde.
Die Fahrt ging in Richtung der Lagerhallen. Als der Mercedes kurz vor den Hallen war, bemerkte er die Polizei dort und blieb stehen. Er beobachtete die Polizei und sah das sie die Möbel durchsuchten. Dann gab er auf einmal Vollgas, und fuhr davon.
Lena sah ja alles, und versuchte dem Wagen weiter zu folgen.

Da klingelte ihr Handy.

Lena:
"Kopper was ist?"


Kopper:
"Ich habe ein paar Neuigkeiten."

Lena unterbrach:
"Das ist jetzt ganz unpassend. Erzähl mir alles später."

Der dunkelblaue Wagen fuhr immer schneller, denn er hatte sein Verfolger bemerkt. Lena hatte Schwierigkeiten dran zu bleiben.

Kopper:
"Nein, jetzt. Es ist wichtig."

Lena hatte im Moment damit zu tun den Wagen nicht zu verlieren, und vergaß das Telefonat. Sie hatte ihn bald. Auf einmal schlenderten angetrunkene Fußgänger über die Straße. Lena musste eine Vollbremsung machen.

Kopper schrie:

"Lena was ist? Bist du noch da? Alles ok? Lena?!"

Lena:
"Scheiße! Ja, Kopper. Nichts ist ok. Ich habe gerade einen Wagen verfolgt, aber er hat mich abgehängt."


Kopper:
"Wie verfolgt, und warum?"

Lena:

"Wo bist du?"

Kopper:
"Ich bin beim Türken und trinke noch ein Bier."

Lena:
"Ok, ich komm zu dir und dann erkläre ich dir alles, und du kannst mir die Neuigkeiten erzählen."


Kopper:
"Ok."

Als Lena bei Kopper angekommen war, erzählte sie die merkwürdige Begegnung im Büro, und von der Verfolgungsjagd.

Kopper:
"Hast du ihn erkannt?

Lena:
"Nein, aber seine Stimme kam mir bekannt vor, aber woher weiß ich nicht. Was hattest du so wichtiges?"

Kopper:
"Ich habe mich doch mit einer getroffen."

Lena:

"Och Kopper, bitte keine Einzelheiten."

Kopper:
"Warte! Es hat mit unseren Fall zu tun. Die Frau die ich getroffen habe heißt Renate."

Lena stutzte:

"Wie Renate? Weißt du vielleicht den Nachnamen?"

Kopper etwas verlegen:

"Nein, aber sie hat mir etwas über den Bräuer erzählt.
Er hatte im Rotlichtmilieu ermittelt, wegen Zwangsprostitution mit illegalen Frauen, die aus Polen und Ukraine hergeholt werden. Die Frauen werden mit Versprechungen hierher gelockt und dann nimmt man ihnen die Pässe ab, und zwingt sie zu Prostitution. Die Frauen haben solche Angst und wissen nicht was sie machen sollen, denn sie sind ja illegal hier in Deutschland.
Renate hat mir erzählt, dass die Mädchen in herunter gekommenen Kellern und Hallen leben müssen. Das ganze Geld müssen sie immer gleich wieder abgeben.
Natalija war eine von ihnen."


Lena unterbrach:
"Sie hatte doch eine Wohnung?"

Kopper:
"Ja zum anschaffen. Deswegen haben wir auch nichts persönliches in der Wohnung gefunden. Renate erzählte dass der Zuhälter, einer von der ganz schlimmen Sorte ist, und dass er einen dunkelblauen Wagen fährt.
Natalija hat sich wohl gut mit ihm gestellt. Deswegen wohl auch die Wohnung, und nicht die Straße. Sie nutzte das Vertrauen aus, weil sie ihre Familie um Hilfe bitten wollte. Dafür musste sie unbeobachtet sein, und das Vertrauen des Zuhälters haben."


Lena:
"Woher weiß diese Renate das alles?"

Kopper:
"Der Zuhälter erzählt es den Frauen selber, damit sie nicht auch auf solche Idee kommen, sonst ergeht es jede so wie Natalija."

Lena:
"Wusste Renate etwas über die Familie von Natalija?"

Kopper:
"Sie wusste nur das sie einen älteren Bruder hat und Mutter und Vater.

Lena unterbrach Kopper:
"Jetzt hab ich es! Die Stimme. Er ist der nette, gutaussehende Mann der bei der Lagerhalle war und uns reingelassen hat."

Kopper:
"Was hat der denn jetzt damit zu tun!?"

Lena:
"Das weiß ich auch noch nicht."

Lena:
"Aber weißt du, diese Renate könnte ihn vielleicht ja kennen. Und wenn diese Renate nun vielleicht doch diese Silbinger ist, ist sie vielleicht in Gefahr. Der Mann hat den Ausweis doch kopiert und hat sehr sauer reagiert. Wir sollten sie suchen. Wo hast du sie getroffen?"

Kopper:

"In der ‚Fun-Bar.‘ Wir müssen uns beeilen sonst haben wir noch ein Mord!"

Lena und Kopper liefen zu ihren Auto und rasten los.

Lena:
"Wo ist diese Bar?"

Kopper:
"In der BeethovenStraße. Die Nummer weiß ich nicht, aber ich sage dir Bescheid wenn ich es erkenne."

Lena denkt nur daran dass sie sie als erstes finden müssen, sonst passiert ihr vielleicht was. Ihr schießen schon wieder so viele Fragen durch den Kopf: was weiß diese Renate noch alles? Ist sie die Silbinger? Und ermittelt sie verdeckt?

Da reißt Kopper sie aus den Gedanken:

"Halt. Da vorne ist diese Bar."

Sie brauchen eine Weile, um sich an das schummrige Licht, und an die verrauchte Luft zu gewöhnen, aber nach einem Blick hin zur Bar erspähen sie tatsächlich die Frau, die Kopper nur unter dem Namen Renate kennt.
Sie wirkt erschrocken, als sie Kopper erblickt. Hat sich aber schnell wieder in der Gewalt, flüstert ihrem Kunden schnell etwas ins Ohr, erhebt sich, und schlendert ein bisschen ziellos in Richtung der beiden.

Scheinbar zufällig geht sie ganz nah an Kopper vorbei und raunt ihm ein:
"Nicht hier, wir treffen uns draußen im Wagen." 

Kopper nickt kaum merklich, und verlässt gemeinsam mit Lena wieder die Bar.

Nach einiger Zeit verlässt auch Renate die Bar, dreht sich noch ein paar Mal um, und vergewissert sich, dass ihr niemand gefolgt ist. Und steigt dann schließlich zu Lena und Mario ins Auto.

Sie wirkt sauer und fliegt die beiden gleich an:

„Was um Himmels Willen tun Sie denn schon wieder hier?“

Lena blickt sie ernst an:
„Wir glauben, Sie sind in großer Gefahr.“

Darauf Renate:
„Ja, aber hauptsächlich durch Sie. Was wollen Sie von mir? Ich habe Ihnen erzählt, was ich weiß.“

Lena runzelt die Stirn:
„Ich glaube, dass wir noch längst nicht alles wissen.
Und ich bin der Meinung, wir sollten sehr wohl noch mal miteinander sprechen.“


Die Frau überlegt kurz, und blickt Lena prüfend ins Gesicht.

Schließlich meint sie:
„Ok, sie haben recht.
Ich bin Renate Silbinger. Hier kennt mich aber jeder nur unter Renate Roman, meinem Mädchennamen.
Ich bin eine Kollegin von ihnen. Ich arbeite bei der Sitte und ermittle hier schon seit einiger Zeit undercover.“


Lena sieht sie zweifelnd an:
„Und warum haben Sie das meinem Kollegen Kopper nicht alles schon erzählt?“

Die Silbinger leicht resignierend:

„Ja, wenn das so einfach wäre. Wenn man undercover ermittelt, ist Misstrauen oft lebenswichtig. Und außerdem gibt es bei unserer Dienststelle ein Loch.
Irgendjemand hat geplaudert, und geheime Informationen weitergegeben.“

Lena blickt Kopper erschrocken an:
„Eine undichte Stelle?“

Die Silbinger fährt fort:
„Deshalb musste auch Bräuer sterben. Irgendjemand hat ihn verpfiffen und ihn auffliegen lassen. Seither traue ich meinen Kollegen noch weniger.“

Lenas Gedanken überschlagen sich in ihrem Kopf:

„Und Natalija Lakotosova und Helena Bräuer, was ist mit denen? Und warum wurde ihr Ausweis bei der toten Bräuer gefunden?“

Die Silbinger zuckt mit den Achseln:
„Bräuer war da einer Sache auf der Spur. War dicht dran. Aber Genaueres hat er nicht mal mit mir besprochen. Seine Frau hat aber vielleicht doch irgendwas erfahren, weshalb sie sterben musste.
Mein Ausweis ist schon längere Zeit verschwunden, aber das passiert uns allen so. Alle können an unsere Sachen ran. Da verschwindet schon mal was.“


Lena lässt nicht locker:
„Und Natalija?“

Die Silbinger meint:
„Ich weiß nur, dass sie eine Sonderbehandlung hatte.
Sie arbeitete hier im Club als Stripperin und hatte wenige, aber dafür Stammkunden. Alle gut situiert. Es war schwer näher an sie ranzukommen.“


Lena erzählt kurz von dem Zwischenfall im Büro und der anschließenden Verfolgungsjagd.
Sie meint zu Renate:
„Sie müssen untertauchen. Sie sind in großer Gefahr. Wer immer es auf sie abgesehen hat, der weiß jetzt, wer sie sind.
Der Typ von der Lagerhalle, kennen sie den?“


Die Silbinger nickt:
„Der Beschreibung nach, kann es sich nur um Niko handeln. Einen Nachnamen hat er nie genannt, alle sagen nur Niko zu ihm.
Ist Chauffeur und rechte Hand des Chefs. Der Typ für die Drecksarbeit.
Hübsches Gesicht, aber ein totales Arschloch, und sehr brutal.“


Lena meint zähneknirschend:

„Den kaufen wir uns. Der hängt mich nur einmal ab.
Aber eine Frage habe ich noch: Wem gehört der Laden hier? Wer ist hier der Chef?“


Die Silbinger meint:
„Also den habe ich hier noch nie zu Gesicht bekommen. Der lässt alles von Niko erledigen.“

Lena meint besorgt:
„Was ist jetzt mit ihnen? Ihre Tarnung ist aufgeflogen. Soll ich Polizeischutz anfordern?“

Die Silbinger schüttelt den Kopf:

„Nee, nee, lassen Sie mal. Das sind immer wieder so Situationen, mit denen man rechnet, wenn man undercover ermittelt. Werde bei einem guten Freund für eine Weile untertauchen, und mit meinem Boss Bentinck alles weitere besprechen.
Machen sie sich mal um mich keine Sorgen.“


Sie verabschiedet sich von den beiden, doch als Lena ihr nachblickt, beschleicht sie ein komisches Gefühl:
„Also ich weiß nicht Mario, irgendwie ist mir nicht ganz wohl bei der Sache. Sie so einfach gehen zu lassen.“

Kopper beruhigt sie und meint:
”Komm, lass uns nach Hause fahren. Morgen schnappen wir uns diesen Lagerhallen-Schönling und fühlen ihm mal ein bisschen auf den Zahn.“

Lena nickt, aber überzeugt ist sie nicht, das richtige zu tun.

Die beiden fahren nach Hause, und Lena steigt aus dem Wagen und geht zu ihrer Haustüre.
Sie holt den Schlüssel aus ihrer Jackentasche, als sie wieder dieses unangenehme Gefühl überkommt, das sie in letzter Zeit schon des Öfteren hatte. Sie dreht sich um und lässt ihren Blick über die parkenden Autos schweifen. Sie kann nichts erkennen, und doch hat sie das Gefühl, beobachtet zu werden.
 
Sie meint zu Mario:
„Sag Kopper, merkst du das auch?“

Er sieht sie ungläubig an:
„Was meinst du?“

Lena ungeduldig:
„Na kommt es dir nicht auch so vor, als ob da noch jemand wäre, außer uns.“

Kopper bekommt einen spöttischen Blick:
„Na, Frau Hauptkommissarin, leiden wir ein wenig unter Verfolgungswahn?
Muss ich mir Sorgen machen?“

Lena unwirsch:
„Blödmann! Du merkst ja auch nie was.“

Sie wirft noch einmal einen prüfenden Blick zurück, doch alles ist still. Sie zuckt mit den Schultern und folgt Mario ins Haus.
Dadurch merkt sie auch nicht, wie ein dunkelblauer Mercedes mit Mannheimer Kennzeichen langsam aus einer Parklücke rollt und leise davonfährt.

Am nächsten Morgen als die beiden im Präsidium eintreffen, erwartet sie schon Brückler.
Lena denkt für sich:
„Na der Tag fängt ja schon gut an.“

Sie ringt sich trotzdem ein "Guten Morgen" ab, doch er erwidert ihren Gruß nicht, sondern legt gleich los:
„Frau Odenthal, was soll das? Ich glaube Sie sind mir eine Erklärung schuldig!“

Lena genervt:
„Was gibt es denn jetzt schon wieder?“

Darauf Brückler wütend:

„Sie schließen mich total aus ihren Ermittlungen aus. Sie wissen doch, was der Chef Ihnen aufgetragen hat. Teamwork- das heißt, sie müssen mich in ihren Ermittlungen auf dem Laufenden halten.“

Lena:
„Was glauben sie eigentlich wer Sie sind! Wieso nehmen Sie ständig an, dass ich etwas vor Ihnen verheimliche?
Wie sieht es denn mit ihnen aus?
Sooo ein toller Kollege wie Sie es sind, müsste doch eigentlich auch schon was vorzulegen haben.“

(Sie fügt süffisant hinzu)
„Oder treten Sie gar auf der Stelle?“

Brückler explodiert:
„Was soll das heißen, zweifeln Sie an meiner Kompetenz?
Ich werde mich über Sie beschweren, denn so kann es ja nicht weitergehen. Sie sind absolut nicht teamfähig!“


Lena mit kaltem Blick:
„Tun Sie was Sie nicht lassen können, aber lassen Sie mich in Ruhe.
Gibt mir aber schon zu denken, dass Sie ständig unseren Chef brauchen. Schaffen Sie auch mal was alleine, Kommissar Brückler?“


Sie wartet seine Antwort gar nicht ab, und lässt ihn einfach stehen.

Im Büro erwartet sie Mario, der die ganze Auseinandersetzung aus sicherer Entfernung beobachtet hat:

„Sag Lena, warum lässt du dich immer wieder von diesem Vollkoffer provozieren? Der legt es doch nur drauf an." 

Lena immer noch auf 180:
„Der bringt mich noch zur Weißglut. So ein arroganter Idiot!
Bring mir lieber einen Kaffee, den könnte ich jetzt gut brauchen.“


Mario grinst:
„Glaubst du weiß der Brückler, auf was er sich da einlässt?“

In dem Moment kommt Frau Keller herein und legt Lena einige Akten auf den Tisch:
„Gute Morge Frau Odenthal. Die DNA Analyse der Gerichtsmedizin ist eingetroffen. Huber hat sie bereits überprüft, aber in der Datenbank konnten keine Übereinstimmungen gefunden werden.“

Lena seufzt:
„Wäre ja auch zu schön gewesen, wenn mal was weitergegangen wäre.“

Lena zu Kopper:
„Wirf mal deinen Computer an und schau, ob du was über diesen Niko erfahren kannst. Vielleicht haben wir ja da mal Glück und er ist schon registriert, hat eventuell schon ein paar Vorstrafen, oder sich sonst irgendwas zu Schulden kommen lassen.“

In dem Moment läutet Lenas Telefon. Als Lena sich meldet, antwortet eine Männerstimme in gebrochenem Deutsch:
„Hier Kommissar Navratil. Wir schon mal telefoniert. Sie haben Zeit? Ich muss dringend Sie sprechen.“

Lena:

„Sind Sie hier in Ludwigshafen?“

Navratil:
„Ja, will Sie treffen. Sagen wir halbes Stunde. Bei Fähre am Rheinufer nördlich Ludwigshafen. Sie wissen?“

Lena antwortet:
„Ja, ich weiß wo das ist. Bin in einer halben Stunde da.“

Navratil:
„Aber Sie versprochen, kommen allein.“

Lena:
„Geht in Ordnung, aber wie erkenne ich Sie?“

Der Tscheche:

„Haben in Hand schwarzes Tasche.“

Lena:
„Ok, ich werde da sein.“

Sie legt auf und packt ihre Jacke.
Mario blickt sie fragend an:
„Wo fährst du hin?“

Lena hastig:
„Ich treffe mich mit unserem Kollegen aus Prag. Du weißt schon dieser Navratil von der Sitte. Ich soll aber allein kommen.“

Mario:
„Bist du sicher? Soll ich nicht doch mitkommen?“

Doch Lena ist schon bei der Türe draußen.
Stattdessen kommt kurz darauf Wolf herein, Brückler im Schlepptau, und fragt nach Lena.

Frau Keller zuckt mit den Schultern:

„Also isch weiß net, wo sie hin isch. Gsacht hat se nix.“

Kopper gibt die selbe Antwort und setzt dabei seinen unschuldigsten Blick auf.
Wolf daraufhin sehr ärgerlich:
„Das kann doch nicht sein, immer diese Alleingänge.“


****

Lena beim Rheinufer angekommen, lässt ihren Blick hin und her wandern. Es sind zwar einige Menschen unterwegs, doch niemand trägt eine schwarze Tasche.
Sie setzt sich auf eine Bank und wartet eine Weile, als sie plötzlich von hinten angesprochen wird:
„Frau Odenthal?“

Sie dreht sich um und hinter ihr steht ein mittelgroßer, untersetzter Mann, Mitte 40 mit schütterem Haar und schon leicht angegrautem Schnauzbart, der eine schwarze Tasche trägt.
Lena:
„Dann müssen Sie Kommissar Navratil sein.“

Navratil nickt:
„Ja ich bin. Ich mich freuen, dass Sie gekommen. Wir gehen ein Stück?“

Lena schon neugierig:
„Was führt Sie hier zu uns? Warum interessieren Sie sich für diese Frau Lakotosova?“

Navratil:
“Wir auf der Spur von, wie sagt man, Menschenschlepper?"


Lena korrigiert ihn:
„Einer Schieberbande?“

Navratil:
„Richtig. Viele Frauen von uns, über Grenze geschmuggelt, Hauptziel Deutschland. Hier arbeiten dann als Prostituierte. Ich nicht wissen, ob Lakotosova Frau ist, was wir suchen. Wir auf Suche nach tschechischen Frauen, die verschwunden.
Ich gehört von totes tschechisches Frau in Deutschland über Interpol, ich haben Fotos mit.
Sie schauen, und sagen, ob Sie kennen, und ob dabei ihre totes Frau.“


Sie bleiben stehen und der Tscheche holt einige Bilder aus seiner Tasche.
Lena geht eines nach dem anderen durch, als tatsächlich ein Bild von ihrer Toten dabei ist.

Sie reicht es Navratil und meint:
„Das ist sie. Das ist die Frau, die bei uns als Lakotosova gemeldet war.“

Navratil dreht das Bild um und meint:

Bei uns nicht heißen Lakotosova, bei uns heißen Irina Nedvedova.
Wir vermissen seit fast zwei Jahren.“

Lena:
„Haben Sie schon was Genaueres über die Schlepperbande herausfinden können? Haben sie da schon eine Spur?“


Navratil nickt:
„Wir wissen, wer fahren mit Frauen über Grenze. Wollen aber Chef erwischen, Sie wissen, Kopf der Bande.“

Navratil weiter:
„Sie wissen schon, wer Mörder von Irina?“

Lena schüttelt den Kopf, und Navratil frägt:
„Sie schon haben immerhin Spur?“

Lena:
„Nicht wirklich, schon gar nicht was Konkretes.“

Navratil kramt ein weiteres Bild aus der Tasche:
„Hier Foto von Männer, was fahren über Grenze mit Frauen. Sie kennen?“

Lena wirft einen Blick auf das Foto und meint überrascht:
„Oh ja, den einen kennen wir, allerdings nur mit Vornamen. Er heißt Niko, wissen Sie vielleicht mehr von ihm?“

Navratil nickt:
„Ja, der was Sie kennen, heißen Niko Koller, anderes Mann heißen Igor Dvorak. Beides wir kennen als Schmuggler, beide auch arbeiten als, wie sagt man, Zuhälter.
Beides viele Vorstrafen, auch schon Gefängnis, sehr brutal aufgefallen.“


Lena meint dazu:
„Wir sind an diesem Niko dran.  Ist einer unserer Hauptverdächtigen.
Ich danke Ihnen auf jeden Fall für ihre Informationen, wir bleiben in Kontakt, ich informiere Sie, sobald ich was Neues weiß.
Wie kann ich Sie erreichen?“


Navratil antwortet:
„Ich sie anrufen. Ich melden mich wieder. Ich erst suchen Hotel in Ludwigshafen. Ich geben Bescheid, wenn ich wissen, wo Sie mich finden.“

Sie verabschieden sich, und Lena fährt nachdenklich ins Präsidium zurück.

Im Auto ruft sie Kopper an.

Lena:
„Du Kopper, unser Niko heißt Niko Koller. Das lässt sich was leichter suchen als nur einen Vornamen.
Was? Ja, ich habe gerade mit Kommissar Navratil gesprochen. Er bestätigt dass wir es mit einer Schieberbande zu tun haben.
Angeblich schmuggelt Koller mit einem Komplizen namens Igor Dvorak die Frauen aus Tschechien hinaus. Schau mal ob du auch etwas mehr über ihn finden kannst ok?
Die zwei sind aber nur kleine Fische. Wenn du also noch irgendwelchen Namen im Zusammenhang mit denen begegnest, dann könnte das wertvoll sein.
Ich bin jetzt auf dem Weg ins Präsidium.
Oh ja, und unsere Lakotosova hieß eigentlich Nedvedova. Wahrscheinlich vor zwei Jahre hier her gekommen.
Wird wohl nichts weiteres bringen da die Frauen sofort weggeschleust und isoliert werden, aber man weiß ja nie ob sie jemand unter diesen Namen kannte.
Ich komme dann gleich ja?“


Sie hatte noch nicht aufgelegt da klingelte ihr Handy schon wieder.
Ihr Display gab das "Nummer unbekannt."
Lena: zu sich selbst:
„Na wenn der wieder auflegt lass ich die Hunde auf ihn los.“

Nahm dann auf:

„Odenthal?“

Wieder die Geräusche und das Geknirsche.

Lena, genervt, drückte jetzt selber auf die "aus" Taste:

„Soll wohl witzig sein. Lass mich doch nicht von so einem schwänzenden Schüler aufs Brett jagen.“

Es klingelte gleich wieder.
Lena nahm auf, und wollte gerade eins ihren vollen Tiraden anfangen, da kam eine dunkle eintönige Männerstimme:

"Je fádní Irina."

Lena trat jetzt voll auf die Bremse und ihr konnte noch gerade der hinter liegende Wagen entweichen als sie auf den Straßenrand zusteuerte um dort zu parken.

Lena, aufgeregt:
„WAS haben Sie gesagt?!“

Die Stimme sagte:
"Irina."
"Roman možná. "


Dann wurde aufgelegt.

Lena rief sofort das Kriminaltechnische Lab an und forderte dass beim Telekombetrieb versucht werden sollte die Nummer die hinter der Geheimnummer steckte ausfindig zu machen.

Dann rief sie Frau Keller an und die sollte sich erstmals bei einem Tschechischen Dolmetscher informieren lassen was diese Worte bedeuteten.

Lena parkte gerade ihr Auto beim Präsidium als Frau Kellers Anruf zurückkam.
Frau Odenthal, der Dolmetscher hat gesagt es sei nicht ganz korrektes Tschechisch gewesen.
Aber die Worte die Sie mir gegeben haben bedeuten so etwas wie:
"Irina ist tot. Roman vielleicht."



****


IM BÜRO

Kopper:
„Ja, aber könnte es dann nicht der Navratil gewesen sein?“

Lena:
„Nein, es war nicht seine Stimme.“

Kopper schaute nachdenklich vor sich hin:
„Glaubst du mit ‚Roman‘ wurde Renate gemeint?“

Lena:
„Scheiße Kopper. Ich hab doch gleich gesagt wir hätten sie nicht so gehen lassen sollen. So ohne Kontaktadresse.“

Kopper:
„Komm Lena, wir WISSEN doch nicht ob wirklich etwas geschehen ist.
Vielleicht sollten wir uns den Koller im Kragen fassen. So dass der jedenfalls von der Straße ist.“

Lena:
„Was hast du denn über ihn rausgefunden?“


Kopper:
„Na ja, Koller hat ein langes Strafblatt. Schon früh angefangen. Jugendhaft wegen Einbruch, Überfälle unter Bedrohung einer Waffe, Körperverletzung und so weiter.
Aber dann wurde es ein bisschen stiller um ihn.
Dieser Dvorak ist Tscheche. Wohnt seit 6 Jahre in Deutschland.
Sein Namen taucht auf im Zusammenhang mit verschiedenen Bordellen, Nachtclubs, Peepshows und Stripclubs. Dvorak ist der Verwalter von, rate mal, unter anderem Die Fun-Bar.
Koller ist voriges Jahr mal verhaftet worden wegen schwerer Körperverletzung. Eins von den Kunden in, rate mal, der Fun-Bar. Und er konnte sich dann einen sehr teuren Anwalt leisten. Ihn konnte aber sowieso nichts nachgewiesen worden, weil das Opfer auf einmal seine Anklage zurückgezogen hatte.
Aber weißt du was das komische ist?“


Lena:

„Na?“

Kopper:

„In den Datenbanken der Sitte kommen beide gar nicht vor.
Aber auch ABSOLUT nicht.
Und man könnte denken die Fun-Bar und all die andere Clubs wo Dvorak seinen Fingern drin hat, sind die freundliche Nachtbarladen von nebenan.
Einwandfrei tadellos. Alles legal. Keine Ungereimtheiten.“


Lena sah Kopper nachdenklich an:
„Na ja, die können sich auch nicht leisten Fehler zu machen wenn sie ihren "Wahrenzufuhr" nicht in Gefahr bringen wollen.“

Kopper:
„Sieht aber sehr saubergeputzt aus.“

Lena, leise, mit eintöniger Stimme:
„Da drüben stinkt doch sowieso alles zum Himmel Kopper.“

Sie steht auf und fängt an rum zu laufen.
Und jetzt wütend und wild gestikulierend, aber noch immer leise:
„Die ganze Zeit hat jeder dort uns vorgehalten man weiß nicht womit Bräuer sich zuletzt beschäftigt hat.
Dann gibt es aber in derselben Szene wo Bräuer gearbeitet hat NOCH jemand von der Sitte die dort undercover arbeitet.
Darf wetten dass bei Nachfrage darüber wieder die Schulter hochgehen würden.
Glaubst du wirklich ein Dezernat weiß nicht wo seine Polizisten stecken?“


Kopper schüttelt nein.

Lena stützt sich jetzt vorüber auf Koppers Bürotisch:
„Die Silbinger erzählt uns dann, es gibt eine undichte Stelle. Und bei uns verschwinden auch die Dokumente.“

Schlägt jetzt sanft mit ihrer Faust auf dem Tisch:
„Das ist scheiße Kopper. Das ist ziemlich scheiße.
Und wir haben drei Tote. Und eine Polizistin die in Gefahr- oder vielleicht schon tot ist.
Wir MÜSSEN ihre Unterschlüpfadresse haben. Und der einzige Weg dorthin geht via Bentinck. Und es stört mich dass auch er nicht wusste dass Silbinger und Bräuer an derselben Sache arbeiteten.“

Kopper:

„Aber die Renate scheint ihn zu trauen. Sie hat doch gesagt Bentinck weiß Bescheid.“

Lena:
„Gerade das beunruhigt mich.
Aber es gibt keine andere Möglichkeit.“


Kopper:
„Und was machen wir jetzt mit unseren zwei Frauenschmugglern?“

Lena:
„Wir nehmen Koller fest auf Grund von Einbruch hier im Präsidium und Entfernung von Beweismaterial. Sollte auch genügen um einen Durchsuchungsbefehl zu bekommen für seine Wohnung und seine Lagerhallen.
Aber gegen Dvorak haben wir nichts. Den müssten wir beschatten lassen. Vielleicht bringt das uns weiter.“


Sie organisierte ein Beschattungsteam, einen Durchsuchungsbefehl und forderte die Verhaftung von Koller.

Lena:
„So, auf gehts zu Bentinck.“


Dann kam Frau Keller rein:

„Dies hier isch grad durchgfaxt worre für Sie. Es isch 'd Telekomliste von 'd Nummer die auf ihrem Handy angrufen habt.“

Lena:
„Danke Frau Keller.“

Schaut sich die Liste an.

Lena, Augenbrauen hoch:
„Ich werd verrückt!“

Kopper:
„Nun mach es doch nicht immer so spannend.“

Lena legt den Zettel auf dem Bürotisch so dass Kopper mit gucken kann, und zeigt auf eine Zeit und die Nummer die dahinter steht.

Kopper sieht auf zu Lena:

„Registriert auf Namen von R. Silbinger?“

Lena:
„Jemand hat mit Renates Handy telefoniert und angedeutet dass sie vielleicht tot ist.
Kopper wir haben keine Zeit zu verlieren!“


„Renate? Was für eine Renate?“
Brückler war gerade reingekommen mit Huber an seiner Seite. Huber der übrigens sehr aufgeregt aussah.

Brückler:
„Und was haben sie da für eine Liste?“

Lena, ungeduldig, denn sie glaubte Renate war in Gefahr:
„Nichts.
Wir arbeiten noch an einem anderen Fall.“


Sie nickte zu Kopper und packte ihre Autoschlüssel.

Brückler:
„An einem anderen Fall?
Frau Odenthal, der Fall Bräuer sollte bei Ihnen doch die höchste Priorität haben.“

Lena sah Brückler nicht ins Gesicht als sie ihn vorbeilief auf ihrem Weg zur Tür und antwortete:
„Das hat er, Herr Brückler. Das hat er.“

Huber stammelte:
„Lena....“

Lena:
„Nicht jetzt Huber.“

Brückler, auf Lenas Fersen:
„Ich gehe mit Ihnen.“

Lena, verbissen:
„Kommt GAR nicht in Frage. Ich sagte Ihnen schon, dies handelt sich um einen ANDEREN Fall.“

Huber war auch hinter Lena und Kopper angerannt.
Probierte noch mal:

„Lena, ich muss dir etw.....“

Lena, laut:
„Nicht JETZT Huber!“!

Huber stand behämmert da, aber Lena war schon außer Reichweite.

Den Besuch an Bentinck verlief mehr oder weniger glatt. Silbinger hatte tatsächlich mit ihm gesprochen.
Er sagte er hatte bis jetzt keine Ahnung davon gehabt dass es in seiner Abteilung einen korrupten Polizisten gab. Bentinck sah empört aus. Aber auch einigermaßen distanziert.
Er wusste woran die Silbinger arbeitete. Er hatte sie an das Drogendezernat ausgeliehen weil die glaubten in der Fun-Bar gäbe es ein Problem mit Drogen. Bentinck wusste erst seit kurzem dass es sich dort vielleicht auch um Frauenhandel drehte. Und erst seit gesternabend dass Bräuer daran gearbeitet hatte.
Die Silbinger hatte keine genaue Adresse hinterlassen. War schon ein paar Mal umgezogen. Um nicht immer an der gleichen Stelle zu sein.

Bentinck:
„Wir haben uns gestern an einem vorabgesprochenem Kontaktpunkt getroffen im Friedenspark. Beim Kunstwerk. Ich habe ihr gesagt sie sollte vorläufig zu Verwandten aufs Land ziehen.
Sie sagte aber sie hätte noch was zu erledigen. Hätte da so ein unbewohntes Haus gefunden in der Nähe vom Danzigerplatz. Aber sie würde mich anrufen wenn sie soweit sei.“


Lena zu Kopper:
„Das muss ja nicht schwierig sein die unbewohnte Häuser dort zu finden.“

Dann zu Bentinck:
„Hat sie gesagt was sie zu erledigen hat?“

Bentinck:
„Nein.“

Lena:
„Eine Frage noch Herr Bentinck.
Ein Undercoveragent muss doch ab und zu rapportieren. Ist das immer an die gleiche Person?“

Bentinck:
„Meistens ja.“

Lena:
„Wer war denn eigentlich die Kontaktperson für Bräuer?“

Bentinck:
„Wie ich schon vorhin sagte, Bräuer hat vorwiegend solo gearbeitet. Bis dass er einen Fall rund hatte.
Aber wenn er rapportierte dann war das immer zuerst an Brückler.“


Lena und Kopper sahen einander bedeutungsvoll an.

Lena:
„Danke für Ihre Hilfe Herr Bentinck.“

Und sie verabschiedeten sich.

Draußen vorm Sittendezernat rief Lena Frau Keller an um sich die Adressen der unbewohnten Häuser in der Nähe vom Danzigerplatz geben zu lassen.

Lena und Kopper stiegen ins Auto um schon mal in die Richtung zu fahren.
Kopper am Steuer, denn Lena hatte in letzter Zeit die Vorteile entdeckt um nicht immer auf dem Straßenverkehr aufpassen zu müssen wenn sie nachdenken möchte.

Kopper:

„Also der Brückler ist Bräuers Kontaktperson huh? Und der sagt immer nur er kannte den Bräuer kaum.“

Lena:
„Das sagt noch nichts Mario.“

Kopper:
„Und Silbinger, von der wir Brückler nichts berichten dürften? Und unsere Dokumente die verschwunden sind und dann wieder unvollständig auftauchten?“

Lena:
„Ich weiß Kopper. Aber wir haben noch keine Beweise.“

Frau Keller rief an um die Adressen zu geben. Es waren nicht viele.

Frau Keller:

„Und Frau Odenthal....., der Huber wollde noch dass isch.....“

Lena:
„Lass mal gut sein Frau Keller. Im Moment haben wir keine Zeit.“

Lena und Kopper sahen sich die Häuser Stück für Stück an. Kopper kannte da so einen Trick um die Schlösser auf zu brechen. Aber die meisten Häuser waren Bruchbuden, und es war eh nicht schwer rein zu kommen.

Sie fanden nichts dass auf vorübergehende Bewohnung hinweisen könnte.
Sie mussten zuletzt aufgeben.

Lena war verzweifelt:
„Mario, ich weiß einfach mal nicht mehr weiter. Es gibt keine Anknüpfungspunkte mehr. Koller ist auch noch nicht gefasst worden.
Wir werden sie nicht rechtzeitig finden Kopper.“


Sie biss auf ihrer Unterlippe. Aber aus Wut.
Sie hätte ihr Gefühl nachgeben sollen und die Silbinger nicht gehen lassen. Sie hätte jemand retten können. Jetzt aber hatte sie das Gefühl verloren zu haben.
Und sie hasste es. HASSTE es um mit leeren Händen da zu stehen.

Kopper schlagt seinen Arm um Lenas Schulter:
„Ich weiß.
Komm, lass uns Heim gehen. Wir können im Moment doch nichts mehr machen.
Es ist schon vorbei 7. Ich bin fast schon ohnmächtig vor Hunger. Und du könntest auch etwas gebrauchen.
Du weißt was meine Mamma immer gesagt hat: ‚Es denkt sich am besten nach wenn man etwas im Magen hat.‘"

Lena, seufzt:
„Deine Mutter und ihre Sprüche.“

Aber sie ließ sich dann doch pflichtgemäß mitführen.


****


Daheim angekommen hatte sie es sich dann doch noch ein bisschen anders überlegt.

Lena:
„Du Mario, während du kochst gehe ich noch ein Stück rennen ok?“

Lena zog sich ihre Rennklamotten an, und einmal draußen rannte sie, und rannte sie, und rannte.
Sie rannte zum Danziger Viertel. Zum Friedenspark. Zum Fun-Bar.
Sie rannte die halbe Stadt durch. Aber sie konnte einfach ihre Wut nicht loswerden.

Als sie endlich wieder in ihrer Straße angekommen war, war sie erschöpft.

Aber dann, als sie, total durchgeschwitzt, gegen der Mauer dabei war ihren Muskeln zu stretchen, hatte sie wieder dieses eigenartige Gefühl, als ob jemand in der Nähe war. Sie beobachtete.
Sie stieß sich hoch und drehte sich schnell um.
Niemand war da.
Sie warf einen scharfen Blick auf alle Ecken und Winkeln der Straße. Aber es war wirklich niemand da.

Sie schüttelte ihren Kopf.
Drehte sich dann wieder zur Mauer um weiter zu stretchen.

Dann geschah es. …

Ein kurzes Füßengestummel und jemand, etwas, griff ihr von hinten bei der Kehle.

Ein Arm hielt ihr in einem brutalen Würgegriff. Ein anderer Arm hatte ihr Mittel umschlungen und ihren linken Arm war völlig eingeklemmt.
Lena schnappte nach Luft und es entstand ein heftiges Ringen. Aber Lena reagierte in einem Reflex. Mit ihrem freien Ellenbogen stieß sie nach hinten im Magen ihres Angreifers. Der dadurch loslassen musste. In einer schnellen Bewegung drehte sie sich um, und mit einem effektiven Karatekick hatte sie ihn zum Boden, wonach sie auf ihn tauchte und ein klassischer Holzgriff dafür sorgte dass er nicht mehr bewegen konnte.

Lena schrie:
„WAS SOLL DAS?!! WER SIND SIE?!!“


Ein schwarzhaariger jungermann lag mit Schmerzen verzerrtem Gesicht unter ihr. Er hatte Mühe Luft zu bekommen.

Der Mann, laut:
„Ne! Ne!“

Lena noch mal:
„Wer SIND Sie?!“

Der Mann:
„Nicht machen! Bitte!“

Lena:
„Ach Sie sprechen Deutsch. REDEN Sie.“

Der Mann ächzend:
„Nedvedov. Jiri.“

Lena, völlig verdutzt:
„Nedvedov?“

Der Mann:
„Bruder von Irini.
Ich nicht erschrecken wollen. Nur reden.“


Lena:
„Ach nur reden wollten Sie? Schöne Weise das zu zeigen haben Sie da. Dann war der Griff von soeben so eine Art von Hände schütteln, ja?
Noch mal, wer sind Sie und was wollen Sie?!“


Der Mann, noch immer ächzend:
„Bruder. Irini. Bruder. Ich Bruder Irini.
Ich nur machen weil ich Angst Sie schreien. Ich Mund zu halten wollen. Sie gefolgt. Vielleicht wir alle in Gefahr. Ich Bruder Irina Nedvedova.“


Lena:
„Jetzt hören Sie mir mal gut zu. Es reicht mir.“

Der Mann:
„Ne! Nein!
In linke Jackentasche. Ausweis. Bitte!“


Während Lena ihren Holzgriff etwas verschob, reichte sie in die Jackentasche des Mannes. Fand den Ausweis.
Der Mann hieß tatsächlich Nedvedov.

Lena:

„Ok. Das mit dem still mit mir reden wollen ist aber ein bisschen misslungen gell.“

Lena traute ihn aber immer noch nicht. Zwang ihn aber, noch immer im Holzgriff mit sein Arm auf seinem Rücken, auf zu stehen. Und leitete ihn in ihr Treppenhaus hinein.

Dort filzte sie ihn auf Waffen. Als sie die aber nicht fand, ließ sie ihn los.

Lena:
„So, jetzt fangen Sie mal an zu reden.
Waren Sie das der mich heut morgen angerufen hat?“


Der Mann:
„Ja. Ich Sie angerufen.“

Lena:
„Und woher haben Sie meine Handynummer?“

Jiri mit verwirrtem Blick:

„Henndie?

Lena:
„Meine Telefonnummer.“

Jiri:
"Irina.“ 

Lena, aufgeregt:
„Von Irina? Wieso denn? Ich habe Irina gar nicht gekannt als sie noch lebte.“

Jiri:
„Irina mich ein paar Wochen her gemailt.
Sie sagen sie in Gefahr. Kollege tot. Sie jetzt in Gefahr weil sie alles wissen warum. Wenn sie tot, dann ich müssen Sie sprechen.“


Lena:
„Warte mal. WER ist noch tot?“

Jiri:
„Kollege. Freund. Polizei. Machen selbe Arbeit als sie.“

Lena:
„Bräuer?“

Jiri:
„Ich nicht wissen Namen. Kollege. Freund.“

Lena, aufgeregt:
„Puh! Und sie hat Ihnen geschrieben warum der Kollege sterben musste?“

Jiri:
„Nein. Sie gestört. Sagen nächstes Mal schreiben.
Sie nie mehr geschrieben.“


Lena, setzte sich jetzt auf die Treppe und starrte Jiri fassungslos an:
„Irina war Polizistin?“

Jiri:
„Sie, ….. wie sagt man? Wie Nikita.“

Lena:
„Sie meinen Undercover?“

Jiri:
„Ja, un-der-koover.
Sie nie über Arbeit sprechen dürfen. Sie auch nie vorher gemacht. Sie aber einsam. Weil sie müssen schreckliche Dingen machen. Sie in letztem Zeit etwas mehr darüber schreiben.
Sie mit jedem Schlafen. Sie alles machen um später böse Männer zu verhaften. Zuerst sie geschlagen. Man ihr Angst machen wollen. Sie dann Drogen nehmen müssen. Sie aber stark und, wie sagt man, Cold Turkey gemacht. Schmerzen. Sie dann nicht mehr Drogen nehmen, aber tun als ob. Raffiniert.
Sie mit jedem schlafen und alles machen.“


Jiri schluckte, und bekam Tränen in den Augen.
Fuhr dann weiter:

„Sie gut. Sie dann nur noch mit wichtigen Männer schlafen. Sie dann andere Mädchen schlecht behandeln. Und Drogen geben. Dann sie selbst wichtige Person. Und nur wichtige Sachen machen in Organisation.
Sie sehr unglücklich. Sie aber machen müssen. Organisation später kaputt machen.
Dann aber Schlimmes passiert. Verrat.
Und Freund tot. Und sie Angst.“


Lena hörte ihn mit großen Augen an.
„Das war alles viel größer als dass sie gedacht hatte. Und diese Nedvedova hat tief in der Scheiße gesteckt.“


Dann wieder zu Jiri:
„Hat sie gesagt wer der Verräter ist?“

Jiri:
„Nein. Sie wollte sagen. Aber später.
Sie mir in letzter Mail Ihren Namen gegeben. Ich zuerst denken Sie schlechte Frau.
Ich dann aber nachgedacht. Irini nur gesagt ich zu Ihnen gehen wenn sie tot.“


Lena:
„Ja, aber leider ohne zuerst Namen zu nennen.
Sag mal, woher haben Sie eigentlich das Handy? Ähm, das Telefon womit Sie mich angerufen haben?“


Jiri:
„Roman.
Sie gestern eingestiegen in blaues Auto. Sie nicht aber wollen. Sie Telefon fallen lassen.“


Lena:
„Sie wurde gezwungen?“

Jiri:
„Nicht gekämpft. Nur viel Streit mit Wörter. Und am Arm mitgezogen in Auto.“

Lena machte mal einen tiefen Seufzer:
„Pffff. Haben Sie das Kennzeichen gesehen?“

Jiri:
„Nein. Sehr dunkel.“

Lena:
„Und woher kennen Sie ‚Roman‘?“

Jiri:
„Letzte Mal Irini schreiben, sie sagen Roman kommen sie abholen. Sie nicht weiterschreiben können. Gefährlich.
Ich denken Roman vielleicht letzte Person die Irini gesehen. Ich sie folgen.“


Lena leise zu sich selbst:
„Hmmm, schon interessant dass Silbinger behauptet hat sie hätte keinen Kontakt zu Irini.“

Lena zu Jiri:
„Und? Haben Sie etwas Außerordentliches gesehen?“

Jiri:
„Roman oft eingestiegen in blaues Auto.
Roman auch paar Mal Mann getroffen in Park. Ich nicht wissen sie gute oder schlechte Frau.“


Lena dann:
„Ok. Lass uns nach oben gehen in meine Wohnung. Dann reden wir weiter. Mein Kollege ist auch da.“

Jiri sah ein bisschen unsicher aus.

Lena:
„Kommen Sie. Es ist ok.“

Als Lena ihre Wohnung betrat, stürmte Kopper auf sie zu:
„LENA! Wo WARST du denn. Mensch habe ich mir Sorgen gemacht. Wolltest doch nur ein bisschen rennen gehen.“

Guckte dann erstaunt auf Jiri, der ziemlich zerknuddelt aussah, und ein bisschen blutete.

Lena:
„Lass mal gut sein Mario.
Dies hier ist Jiri.“


Zu Jiri:
„Setzen Sie sich. Ich hole uns etwas zu trinken.“

Als sie auf dem Esstisch zeigte sah sie dort Huber sitzen.

Huber:
„Sorry Lena, ich glaube ich habe dein Abendessen aufgegessen.“

Lena sah Kopper vorwurfsvoll an:
„Was macht DER denn hier?“

Kopper:
„Oh, Lena. Huber hat uns etwas sehr interessantes zu berichten.“

Lena guckte dann wieder auf Huber. Schenkte Jiri ein Glass Wein ein. Selbst nahm sie Wasser aus dem Kühlschrank und trank aus der Flasche.

Kopper:

„Lena, doch nicht immer aus der Flasche.“

Lena tat als ob sie es nicht hörte, setzte sich an den Esstisch, und sah Huber erwartungsvoll an.

Huber:
„Ich wollte dir das doch die ganze Zeit schon erzählen. Nur du hattest keine Zeit. Und ich konnte nicht anrufen denn ich saß doch die ganze Zeit an den Brückler fest.“

Lena:
„Na, schieß mal los.“

Huber:
„Du hast doch gesagt, der Becker sollte sich mal umsehen in Brücklers Auto. Du willst nicht wissen wie ich habe reden müssen um ihn zu überzeugen das zu tun.“

Lena, nahm noch ein Schluck Wasser:
„Du hast recht. Ich glaube ich will das nicht wissen.

Und?“

Huber:

„Ohne Durchsuchungsbefehl wollte er das gar nicht machen. Und...“

Lena:
„HUBER!“

Huber:

„Ok. Weiß du was er gefunden hat?“

Lena:
„Huber, ich verpass dir eine wenn du nicht endlich zur Sache kommst!“

Huber, jetzt ein bisschen bedrückt:
„Ein Blutfleck.
Ein großer Blutfleck auf 'm Hintersitz.“


Lena sah Huber mit großen Augen an:

"Huber, du wirst sofort dafür Sorgen das ich so schnell wie möglich das Ergebnis der DNA von diesem Blutfleck erhalte.
Kopper, du sorgst morgen dafür dass unser junger Freund zum Flughafen kommt und mit der nächsten Maschine nach Hause fliegt."


Lena sah den jungen Mann an;

"Ich verspreche, ich werde sie anrufen wenn wir den Fall geklärt haben."

Jiri lächelte und fühlte sich besser, jetzt wo er wusste das der Tod seiner Schwester geklärt würde.

Lena richtete das Sofa im Wohnzimmer mit Bettzeug her, damit Jiri sich da die Nacht ausruhen konnte.

Huber machte sich auch auf den Weg nach Hause.

Lena lag in ihrem Bett und konnte einfach nicht einschlafen. Sie wusste nicht ob es am Vollmond lag oder an den vielen Ungereimtheiten die ihr durch den Kopf gingen.
Irgendwann ist sie dann doch eingeschlafen. Ein schrecklicher Traum begleitet sie.
Der Traum:
Lena befand sich auf einem Waldweg. Es war schon Nacht, doch der Vollmond machte es ihr möglich alles gut zu erkennen.
Sie fühlte eine leichte Kälte über ihre Haut. Ihr Herz schlug schneller, so wie auch ihr Atem immer schneller wurde.
Sie fing an im Traum zu laufe und ihre Schritte wurden immer schneller.
Plötzlich hatte sie das Gefühl sie wird verfolgt. Immer wieder drehte sie sich um, doch sie konnte nichts und niemanden erkennen. Von der Ferne hörte sie Rufe und schreie von Tieren, gar wie von Wölfen. Wo war sie? Was geschieht mit ihr?
Sie bemerkte nicht das etwas in ihrem Weg lag.
Lena stolperte. Sie faste sich an ihren Knöchel den sie sich verstauchte.
Plötzlich bemerkte sie das sie über einen Körper gefallen ist.
Der lag mit dem Gesicht zum Boden. Lena drehte ihn um. Voller Entsetzen wie verstümmelt dieser war, wollte sie schreien, doch keinen Ton brachte sie heraus.
Es war Natalija Lakotosova.
Lena erhob sich. Wollte nur noch weg. Doch als sie sich umdrehte, berührten sie zwei blutige Hände. Ein total Blutüberströmter Mann mit aufgerissenen Wunden am ganzen Körper stand vor Lena und versuchte ihr etwas zu sagen. Doch Lena wollte nur noch eins: weg.
Sie erkannte Bräuer.
Sie lief und lief und lief. Bis sie wieder eine Hand an ihrem Arm spürte.
Sie schrie und wehrte sich, bis sie die Augen öffnete und Mario erkannte der bei ihr am Bett stand.
Total verschwitzt mit schnellem Atem lag sie in ihrem Bett.

Kopper mit ruhiger Stimme:
"Du hast wohl einen üblen Traum gehabt??!
Aber jetzt ist er vorbei."


Lena war sichtlich froh das dieser Alptraum ein Ende hatte.
Kopper setzte sich noch zu Lena bis diese wieder eingeschlafen war, und nickte dann neben ihr im Bett ein.
Es war gegen 7.00 Uhr als Lena durch das knarren der Zimmertüre aufgewachte.
Jiri stand da mit einem Grinsen im Gesicht und starrte ungläubig auf Lenas Bett.

Jiri fragend:
"Oh das ihre Mann? Ich denke ich ungünstig!"

und zeigte auf Kopper der schlummernd wie ein Baby neben Lena lag.

Lena ries die Augen auf gab Kopper einen Stoß mit dem Ellenbogen und meinte:
"Bist du Wahnsinnig geworden? Was machst du bei mir im Bett?"

Kopper verschlafen:
"Wieso in deinem Bett?"

Er schaute sich um, und als er erkannte dass er wirklich bei Lena lag schoss er vom Bett auf und rannte in sein Zimmer.
Jiri entschuldigte sich bei Lena und schloss die Tür.

Frisch geduscht und angezogen kam Lena zum Frühstück.
Mario wagte es nicht Lena anzuschauen. Still, und ohne viele Worte saßen alle drei am Tisch. Das Telefon läutete und Lena ging ran. Es waren Kollegen die ihr meldeten dass sie gegen morgen Niko Koller erwischt, und ins Präsidium gebracht haben.
Lena strahlte richtig als sie das hörte. Bedankte sich, und gab Bescheid dass sie bald zur Vernehmung kommt.

Sie legte den Hörer auf ging in die Küche.
"Planänderung Kopper. Sie haben Koller erwischt wir müssen ins Präsidium"

Kopper zog die Augenbraue zusammen nickte zu Jiri:

"Und was machen wir mit ihm?"

Lena nicht lange:
"Wir bestellen ein Taxi das ihn zum Flugplatz bringt".

Jiri war einverstanden versprach dass er sich meldet wenn er zu Hause angekommen ist. Lena bestellte das Taxi, frühstückte noch fertig, verabschiedete sich dann von Jiri, und fuhr, nachdem Jiri auf dem Weg zum Flughafen war, ins Präsidium.

Dort angekommen kam gleich Fr. Keller auf Lena zu:
"Gude morge Chefin. Wollt ihne nur sage das unser Hr. Brückler mit dem Hr. Wolf schon nach ihne gfracht hawe.
Auf jedenfall solle sie sich gleisch beim Chef melde, hat er gsacht.“


Lena passte es zwar nicht, aber sie ging mit großem Wiederwille zu Wolf, im Schlepptau Kopper.
Am Büro angekommen klopfte sie an. Sie wurde rein gebeten und sah Brückler mit Wolf.
Lena sah zu Mario und musste grinsen.
Wolf deutete mit einer kurzen Handbewegung zum Stuhl damit Lena sich hinsetzen sollte.
Lena und Kopper kannten diesen Gesichtsausdruck vom Chef wenn die Stirnfalte sich nicht glätten wollte.

Lena nur kurz:
"Guten Morgen Chef!"

Wolf mürrisch:
"Morgen"

Wolf weiter:
"Um es kurz zu machen:  was glauben Sie eigentlich wer Sie sind? Sie erlauben sich gegen meine Anweisungen zu gehen. Weihen unseren Kollegen nicht über ihre Ermittlungen ein, aber das beste kommt noch, behaupten doch tatsächlich an einem anderen Fall auch noch zu arbeiten! Seit wann ermitteln wir in zwei Fällen?"

Lena spürte die Wut und musste sich nun schnell etwas überlegen.

Wolf ungeduldig:
"Ich warte Fr. Odenthal!“

Lena holte tief Luft:

"Um es ohne Umwege zu sagen, haben die Ermittlungen eine Spur ergeben die ich noch überprüfen muss wo ich noch kein genaueres Ergebnis habe aber noch heute erhalte."

Wolf verdutzt:

"Geht es etwas genauer Fr. Hauptkommissarin? Die ich so langsam in Frage stelle!"


Lena ganz ruhig:
"Tut mir Leid Chef, genaueres kann ich noch nicht sagen. Nur dass es etwas mir unserem Hr. Brückler zu tun hat.
Und wir wollten eigentlich jetzt den ersten Tatverdächtigen verhören."


Wolf schaute zu Brückler, danach zu Lena:

"Was haben Sie für eine Spur und wer ist dieser Tatverdächtige?"

Lena ganz cool:
"Der Mann heißt Niko Koller und ist wohl der Kopf einer Schieberbande die Frauen von Tschechien nach Deutschland schleusen, sie zur Prostitution zwingen und mit Drogen handeln, bzw. die Frauen damit vollpumpen."


Wolf weiter:
"Und was hat das mit unserem Kollegen hier zu tun?"

Lena verlegen:
"Darüber Chef möchte ich mich noch nicht äußern, aber sobald ich einige Untersuchungsergebnisse habe, werde ich es Sie sofort wissen lassen."

Wolf verstand zwar nicht genau was Lena meinte, ermahnte sie aber zur Korrektheit in ihrer Arbeit. Meinte aber zu Brückler dass wenn es so aus sieht, er natürlich von dem Fall abgezogen wird, bis er weiß was da läuft.
Brückler wirkte sichtlich wütend, und meinte zu Wolf dass es noch ein Nachspiel hätte wie man ihn hier behandle.
Mit einem lauten Türknall verließ Brückler das Büro von Wolf.

Lena und Mario verließen das Büro und gingen sofort zum Verhörzimmer.

Niko Koller saß gelangweilt am Tisch, rauchte eine Zigarette und sah Lena mit einem netten Lächeln an.

Lena ließ sich nicht beirren:
"Tja Hr. Koller so sieht man sich wieder!"


Koller sagte kein Wort sondern lächelte nur.

Lena setzte sich ihm direkt gegenüber:
"Was würden Sie sagen wenn ich Ihnen beweisen könnte, dass Sie der Kopf einer Schieberbande sind, der unschuldige Tschechische Frauen nach Deutschland schleust?"

Koller lächelte immer noch, und sah aus dem Fenster.

Dieses Verhalten machte Lena wild:
"Gut Hr. Koller, dann werde ich Ihnen mal was sagen. Sie kommen aus dieser Sache nicht so leicht raus wie sie glauben, denn ich werde Ihnen noch die drei Morde nachweisen!
Na Hr. Koller immer noch so schweigsam?"


Koller reagierte nicht. Ganz im Gegenteil. Er sah desinteressiert aus.
Er drückte die eine Zigarette aus und zündete sich gleich die nächste an.
Lena spürte dass sie nicht weiter kam, und ließ Koller abführen.

Beim hinaus gehen, drehte sich Koller um, und meinte abwertend:
"Sie sollten sich um einen neuen Posten umschauen, denn bis spätestens heute Abend bin ich draußen, Fr. Kommissarin."

"Hauptkommissarin," meinte Lena darauf kurz.

Koller lachte nur, und verließ den Raum.
Lena war so sauer dass sie mit der Faust auf den Tisch schlug. Was sie danach bereute den es tat ganz schön weh.

Lena zu Kopper:
"Kopper wir müssen unbedingt die Silbinger finden. Dann müssen wir nochmal die ganzen Akten durch gehen. Ich glaube wir haben etwas übersehen.
Huber müsste auch das Ergebnis der DNA-Analyse endlich haben.“


Lena und Kopper auf dem Weg zu ihrem Büro.
Huber wartete schon voller Ungeduld.

Lena sah ihn an:
"Und Huber, hast du das Ergebnis?"

Huber nickte, und gab es Lena. Sie las es, und reichte es mit entsetztem Blick Kopper:
"Jetzt wird es wohl Zeit mit unserem Chef zu sprechen."
 
Lena ging mit Kopper zu Wolf ins Büro.

Am Büro von Wolf angekommen, atmete Lena tief ein, denn sie wusste dass sie einige unangenehme Fragen zu beantworten hatte. Zumal sie ohne Rücksprache mit ihrem Vorgesetztem eine Untersuchung von Brücklers Fahrzeug durchführen ließ.
Kopper spürte die unangenehme Situation mit der Lena kämpfte.
Lena klopfte an. Eine Stimme sagte:
"Herein,"
und Lena betrat mit Kopper das Büro von Wolf.
Wolf schaute erstaunt als er die beiden sah.
Er machte eine Geste damit die beiden sich hin setzten.

Lena etwas unsicher:
"Tja Chef ich habe ja versprochen dass wenn ich etwas gegen unseren Kollegen in der Hand habe, ich mich dann melden würde."

Wolf ungeduldig:
"Und haben Sie etwas?"

Lena sehr unsicher:
"Ja, aber ich muss ihnen etwas dazu erklären. Da ich einen Verdacht hatte bei unserem Kollegen habe ich sein Auto durch Becker untersuchen lassen."

Wolf setzte sich nun gerade hin:
"Und was ist damit nicht in Ordnung?"

Lena weiter:
"Naja, ich hatte eigentlich keine Vollmacht, wenn sie verstehen was ich meine."

Wolfs Blick wird strenger:
"Sie wollen mir jetzt aber nicht allen Ernstes erklären dass das ohne Durchsuchungsbefehl ablief?"

Lena nervös:
"Es ist so Chef, unser Kollege benahm sich so merkwürdig dass ich keine Ruhe hatte, und darum habe ich Becker........“

Wolf hob die Hand:
"Genug Lena, dass dieser Weg nicht der richtige war muss ich Ihnen nicht erklären. Das bekommen wir irgendwie ausgebügelt. Aber das Sie kein Vertrauen hatten und mich nicht eingeweiht haben das stimmt mich sehr nachdenklich."

Lena bereute in diesem Moment ihre Handlung.

Wolf weiter:

"Und haben Sie etwas gefunden?"

Lena zeigte ihm das Ergebnis der DNA-Analyse.

Wolf zog die Augenbrauen nach oben sah zu Lena:
"Soll das heißen das der Blutfleck und die DNA der Lakotosova identisch sind?"

Lena nickte.

Wolf holte tief Luft:
"Und wo ist Hr. Brückler?"

Lena jetzt entspannter:
"Ich werde ihn suchen lassen und dann mit ihm zu Ihnen kommen."

Wolf stand auf und ging zum Fenster:
"Gut melden Sie sich. Ich muss das jetzt erst einmal verdauen."

Lena drehte sich um, und verließ mit Kopper das Büro.

Auf dem Weg in ihr Büro:
"Kopper lass eine Fahndung raus nach Brückler und dann sehen wir nochmal ganz genau die Akten durch. Ich bin sicher wir haben etwas übersehen.“

Alle Dienststreifen bekamen die Order Hr. Brückler ins Präsidium zu bringen wenn er gesichtet wird.

Lena, Kopper und Huber sahen nochmals die Akten durch, fanden aber nichts auffälliges.
Selbst Fr. Keller beteiligte sich.

Lena ratlos:
"Verdammt, ich bin mir sicher dass wir etwas übersehen, aber WAS, verflucht.“

Fr. Keller:
"Vielleischt habbe alle drei das selbe Geburtsdatum?"


Lena sah nach und schüttelte den Kopf.

Fr. Keller weiter:
"Oder sind die drei irgendwie verwand?"

Auch das verneinte Lena. Huber dachte an ein gemeinsames Hobby. Kopper an jemanden den die Undercover Polizisten mal erwischt haben.

Doch Lena schüttelte immer wieder den Kopf.

Fr. Keller schaute nochmals in die Akten, überlegte kurz und ging schnell nach draußen an ihren Schreibtisch.

Lena und die anderen schauten ihr verwundert nach.
Es ging nicht lange und Fr. Keller kam mit ihrem Tischkalender zurück.
Schaute, blätterte, schaute, schlug mit der Hand auf den Schreibtisch.

Lena sah Fr. Keller besorgt an:
"Ist alles in Ordnung mit Ihnen?"

Fr. Keller schüttelte den Kopf:
"Aber ja, Chefin. Aber schauns mal was mir grad aufgfalle isch. Die hawe alle fast die gleiche Mondphase als sie gstorbe sind. Sehnse wenn die Todeszeit stimmt, dann war immer Vollmond!"

Lena schaute sich das an und wusste dass es das war worüber sie sich ständig Gedanken gemacht hatte. Und jetzt ist wieder Vollmond. Das würde heißen wenn es Ritualmorde sind, dann ist das nächste Opfer nicht mehr weit.
Lena musste automatisch an Renate Silbinger denken. Sie muss sie finden bevor es zu spät ist.

Becker betrat das Büro von Lena:
"Grüß euch. Ich hab die Ergebnisse vom Labor mitgebracht. Der Gerischtsmediziner hot doch Hautpartickel un Speischel fest gstellt!
No un i hab die dann durch de Datebank üwerprieve losse. Pech kott, keu Üwereinstimmung."


Lena schaute skeptisch:
"Becker, was hast du erwartet? Dass wir in diesem Fall einmal Glück haben?"

Fr. Keller mit tröstenden Worten:

"Na ja so ganz ohne Ergebnisse sin ma ja au net. Auf jedenfall könnemer davon ausgehe dass es was mit de Mondphase zu due hot."

Das Telefon läutete, und ein Beamter von der Zentrale ließ Lena eine Nachricht zukommen.

"Wenn sie mehr über den Aufenthalt der Fr. Silbinger wissen möchte, dann soll sie in das stillgelegte Firmenzentrum kommen. Draußen im Industriegelände. Aber allein.
Auch soll sie niemanden die Nachricht zukommen lassen und wenn doch, dann sei sie für den Tod der Fr. Silbinger verantwortlich."


Lena wurde sehr still und nachdenklich. Sie vermutete dass Brückler ihr die Nachricht zukommen gelassen hat.

Die anderen sahen sie wartend mit fragenden Augen an.
Lena hielt sich diesmal nicht an die Anweisungen, sondern erzählte es den anderen. Sie wusste genau dass von diesen Kollegen keiner etwas nach draußen tragen würde.
Sie bat allerdings darum es auch nicht dem Chef zu sagen, sonst würde dieser eine Hundertschaft losschicken und der Täter würde womöglich noch entkommen.

Alle stimmten zu und Lena besprach die Vorgehensweise.

Kopper:
"Hat man auch eine Uhrzeit gesagt?"

Lena nickte:
"Klar um 23.00 Uhr. Wir haben Vollmond. Du glaubst doch nicht dass der sich um 20.00 Uhr mit uns treffen möchte?"


Wolf betrat das Büro:
"Na und gibt es schon eine Neuigkeit? Hat man eine Spur von Brückler?"

Alle standen wie angewurzelt und schüttelten den Kopf.

Wolf staunte:
"Merkwürdig wie Sie sich verhalten. Man könnte meinen ich hätte Sie bei einer Straftat erwischt."

Lena lachte, ging auf den Chef zu, legte ihre Hand auf die Schulter:
"Aber Chef, was denken Sie von uns? Wir waren halt alle in Gedanken um den Fall."

Wolf zog seine Augenbraue zusammen:
"Trotzdem finde ich Ihr Verhalten etwas merkwürdig."

Er sah in die Runde und jeder der anderen hatte ein Gesichtsausdruck als wären sie gerade heilig gesprochen worden.

Wolf schüttelte den Kopf, sah auf Lenas Hand, zeigte mit dem Finger auf sie:
"Sie verheimlichen mir doch nichts?"

Lena nahm die Hand, legte sie auf die rechte Brustseite und meinte mit einem Lammfrommen Gesichtsausdruck:
"Chef, bitte, sehe ich so aus als könnte ich ein Geheimnis vor Ihnen haben?“

Wolf kurz:
"Wenn dem nicht so wäre, würde ich Sie dann darauf ansprechen?"

Lena versicherte ihm dass dies nun wirklich der Fall ist.

Wolf glaubt ihr nicht so richtig, konnte aber in Moment nicht anderes tun als ihr zu glauben. Er drehte sich um und verließ Lenas Büro.

Alle atmeten tief durch.
Lena organisierte ihr Vorhaben. Fr. Keller sollte Pläne von der Gegend besorgen. Huber nochmals in der Datenbank nach Übereinstimmungen von Ritualmördern sich schlau machen. Becker sollte ein Überwachungssystem und Infrarot Zielfernrohre besorgen und für alle Kugelsichere Westen.
Kopper sollte dabei helfen.

Kopper zu Lena:
"Und was machst du?"

Lena grinste:
"Ich werde ein kleines Nickerchen wagen damit ich fit bin heute Abend. Vielleicht kann ich jetzt alleine schlafen und muss die Couch nicht auch noch teilen."

Kopper senkte den Kopf und verließ Lenas Büro.

Becker, Kopper und Huber bereiteten alles für die Nachtaktion vor.
Lena unterdessen gab Fr. Keller Bescheid dass sie sich noch etwas hinlegen möchte und sie solle schauen das keiner sie stört.
Fr. Keller sah Lena mit ihrem Dackelblick an und stimmte zu.



************



Leise wurde eine Tür geöffnet und ein Lichtschein fiel in den dunklen Raum.
Hinten in der Ecke befand sich ein zusammengekrümmter Körper.
Verschnürt und geknebelt versuchte die Person sich zu befreien, doch die Fesseln saßen zu fest am Handgelenk.
Es war Renate Silbinger.
Plötzlich bemerkte sie dass jemand den Raum betrat.
Sie wollte schreien, doch die Knebel im Mund ließen dies nicht zu.
Was wird mit mir geschehen? Wer hat mich hier her gebracht? ging ihr durch den Kopf.

Sie hörte die Schritte auf sie zu kommen.
Spürte immer deutlicher den Atem.
Spürte wie die Hände ihren Körper berührten, bis sie zu ihrem Hals ankamen.
Beide Hände umklammerten ihre Kehle.
Angst und Panik brach aus.
Sie versuchte sich zu wehren doch sie hatte keine Chance.


************


Lena schlief tief und fest.
Sie träumte von einer Wiese mit Kornblumen. Von einem schönen See und von einem nahegelegen Wald.
Sie zog ihre Schuhe aus, und lief Barfuß in der Wiese umher.
Dann ließ sie sich mit weit ausgestreckten Armen fallen und genoss den Sonnenschein und den herrlichen Duft der Sommerblumen.
Gerade als sie ihre Augen schloss, hörte sie ein leises Stöhnen. Lena setzte sich auf und blickte über die Wiese.
Ein Stückweit entfernt sah sie etwas im hohen Gras.
Lena beschloss nachzusehen und ging hin.
Als sie dort ankam lag ein Frauenkörper mit dem Gesicht zum Boden stöhnend in der Wiese.
Lena beugte sich sofort nach unten um ihr zu helfen. Doch als sie die Frau umdrehte hatte diese kein Gesicht, und der ganze Körper war voller Wunden. Lena erschrak so sehr das sie laut aufschrie.

Fr. Keller schüttelte Lena an der Schulter damit diese wach wurde.
Total verschwitzt und aufgeregt wachte Lena auf, und war froh dass dies nur ein Traum war.

Fr. Keller.
"Hawe se schlecht geträumt Fr. Odenthal?"

Lena saß immer noch mit schnellem Atem und verschwitzt auf der Couch.
Sie nickte nur.

Fr. Keller:
"Isch werd ihne erst e mal einen Kaffee bringe, dann gehts ihne scho besser.“
 
Lena bedankte sie und fuhr mit ihrer Hand durch ihr verschwitztes Haar.
Sie beschloss in der Zeit bis der Kaffee kommt unter die Dusche zu gehen, damit sie sich besser fühlte.


*************


Die Hände ließen den Hals von Renate los. Diese atmete heftig, schon fast hysterisch.
Jemand lachte und verschwand wieder aus dem Raum.
Renate weinte und wurde fast Wahnsinnig vor Angst.
Sie hörte nur noch wie ein Schlüssel im Schloss umgedreht wurde.
War sie jetzt die nächste die Sterben würde?
Allein bei diesem Gedanken wurde ihr schlecht, denn sie wusste wie die anderen starben. Dass sie alles miterleben mussten, welche Schmerzen sie hatten. Bis sie endlich vom Tod befreit wurden.
Renate weinte und hatte große Angst.


*************


Kopper kam ins Büro von Lena und berichtete ihr dass alles für die Nacht vorbereitet ist.
Von Brückler fehlt weiterhin jede Spur.
Lenas Telefon läutete, und eine Männerstimme mit gebrochenem Akzent fragte sie wie es ihr ginge.
Lena überlegte nicht lange wer dieser Anrufer war. Sie erkannte ihn sofort.
Es war der Kollege Navratil.

Navratil zu Lena:
"Wollte informieren ob sie schon haben eine Spur?"

Lena musste grinsen wegen dem verdrehten Deutsch.

"Sie wollten fragen ob wir schon eine Spur haben? Leider nichts Handfestes. Wir suchen noch und warten noch auf einige Untersuchungsergebnisse."

Navratil nur kurz:
"Aha, Sie noch nicht viel weiter gekommen. Nicht geholfen Hr. Koller?"

Lena staunte etwas:
"Sie wissen dass wir Koller erwischt haben?"

Navratil unsicher:
"Ja, ich heute bei Ihnen aber Sie nicht da, und ich gefragt. Dann mir hat man gesagt das Sie erwischt Hr. Koller.“ 

Lena kam es dass sie ja geschlafen hatte und Navratil wohl gerade in dieser Zeit im Präsidium war.

Lena sprach noch eine Weile mit Navratil und legte danach auf.

Kopper verdutzt:
"Warum hast du unserem Kollegen nichts von dem Treffen erzählt?"

Lena zuckte mit den Schultern:
"Warum hätte ich dies tun sollen?"

Kopper schüttelte nur den Kopf.

Die zeigte auf 18.00 Uhr. Lenas Bürotür wurde geöffnet und Wolf schaute rein:
"Na machen Sie noch keinen Feierabend?"

Lena sah von ihrem Schreibtisch auf:

"Doch, doch Chef. Müssen gerade noch einige Dinge überprüfen und dann machen wir auch bald Schluss."


Wolf schaute skeptisch:
"Ich weiß nicht Lena, manchmal werde ich nicht schlau aus Ihnen. Aber was soll's? Wichtig ist, Sie halten mich auf dem laufenden. Das tun Sie doch, oder?"

Lena lächelte:
"Aber Chef, was denken Sie von mir. Natürlich werde ich über alles was ich weiß ihnen Bericht erstatten."

Wolf zog bloß die Augenbrauen nach oben, und schloss die Tür von Lenas Büro.
Lena sah Mario an ohne ein Wort zu sagen.

Huber und Becker betraten Lenas Büro.

Becker zu Lena:
"Alles klar. Mir hawe alles fertig. Jetzt müsse ma nur noch ä Kennwort ausmache oder was meinscht Lena?"

Lena rieb die Finger aneinander, denn sie war sichtlich nervös:
"Ja ich hab an das Wort "Vollmond" gedacht.“

Becker nachdenklich:
"Net schlecht. Passt jo zu der Nacht un der annere weiß dann au net was du damit mäinscht."

Kopper besorgt:
"Soll ich nicht doch mit rein gehen?"

Lena etwas mürrisch:
"Kopper bitte, ich bin alt genug um auf mich aufzupassen."

Kopper war mit dieser Antwort nicht zufrieden, aber er musste sie akzeptieren.

Die Zeit war da. Lena legte sich noch das Mikro an und überprüfte es ob es auch funktionierte.
Dann fuhr sie los mit dem Gedanken was wohl auf sie zukommen würde.

Was sie nicht bemerkte war dass ihr ein blauer Mercedes folgte.

Im Industriegebiet angekommen fuhr sie zu der großen Halle ganz hinten links.
So hatte man es in der Zentrale ausrichten lassen.

An der Halle angekommen machte Lena das Auto aus blieb aber für einen Moment noch im Wagen sitzen.

Sie schaute sich um, doch es war niemand zu sehen.
Auch von den anderen konnte sie niemanden sehen. Also stieg sie aus, und nahm gleich ihre Waffe aus dem Halfter.
Sie betrat die Halle. Eine Notbeleuchtung erhellte den Raum.
Zum Glück schien der Vollmond so hell, dass Lena nicht im dunkeln durch diese riesige Halle gehen musste.

Immer wieder schaute sie sich um. Doch sie konnte nichts erkennen.
Plötzlich hörte sie ein lautes Geräusch. Als würde eine Eisenstange zu Boden fallen.
In diesem Moment spürte sie wie ihr etwas über den Fuß lief.
Lena erschrak so heftig dass sie sich gleich ganz dicht an die Wand stellte.
Als sie nach unten sah, konnte sie gerade noch die Ratte entdecken die davon rannte.
Lenas Atem ging schneller.
Nach einer kurzen Pause ging sie weiter, und bemerkte bald darauf in einer etwas dunkleren Ecke wie sich etwas dort bewegte. Sie sah wie sich jemand hinunter beugte.

Langsam und ganz leise ging Lena auf diesem Schatten zu.
Auf Lenas Stirn begannen sich Schweißperlen zu bilden.
Mit geladener Pistole forderte sie die Gestalt auf, die Hände nach oben zu machen und sich zu erheben.

Es war eine Männergestalt die plötzlich zusammen zuckte.
Ganz langsam zeigte er seine Hände und begab sich nach oben.

Lena forderte ihn auf sich umzudrehen.

Als sie das Gesicht sah war sie doch mehr erschrocken als sie es zugeben wollte.
Im Grunde hatte sie es sich gedacht.
Vor ihr stand Brückler.

Lena mit scharfem Ton:
"Also doch sie! Ich hatte Ihnen von Anfang an nicht getraut und ich hatte recht."

Brückler versuchte etwas zu sagen, doch Lena blockte ihn ab indem sie ihn aufforderte zur Seite zu gehen.
Erst jetzt bemerkte sie das Blut an seinen Händen.
Sie sah zur Ecke und entdeckte blutüberströmt jemanden da liegen.
Lena ging ganz langsam dahin und erkannte Renate Silbinger.
Sie legte ihre Finger an den Hals um den Puls zu fühlen.
Sie lebte noch, war aber ohne Bewusstsein.

Lena erhob sich. Sah Brückler an:
"Sie mieses Schwein. Sie haben all die Menschen auf ihrem Gewissen?
Warum?! Warum?“
wollte Lena wissen.

Brückler wollte gerade antworten, als ein leiser Knall durch die Halle tönte, und Brückler zusammen sackte.
Lena verstand jetzt gar nichts mehr. Ging mit vorgehaltener Pistole zu Brückler, beugte sich über ihn, erkannte noch die Schusswunde, spürte dann einen Schlag und fiel zu Boden.
Ein Schlag auf den Hinterkopf brachte sie zur Strecke.

Lenas Körper lag neben dem von Brückler. Jemand trat näher an Lena heran und beugte sich zu ihr nach unten.
Sanft fuhren zwei Hände über Lenas wehrlosen Körper.
Streichelten und berührten ihn mit Anmut und Hingabe.
Dann wurde Lena aufgehoben und weggetragen. Alles was man vernahm war ein grauenhaftes Lachen.
Ein Lachen voller Wahnsinn und Hass.

Vor der Halle

Kopper saß mit Becker im Fahrzeug und wirkte sehr nervös.
Immer wieder schaute er auf die Uhr.

Er murmelt.
"Jetzt ist sie schon 20 Minuten da drin, und kein Lebenszeichen von ihr."

Becker verzog sein Gesicht:
"Geh was hosch dann. Sie werd sich scho melde. Du kennscht doch ihrn Dickkopf. Wenn de jetzt do nei gescht, dann glaub ich bekommscht wirklich ärger."

Kopper wusste das Becker recht hatte also beruhigte er sich vorerst.

In der Halle war es sehr Still geworden.
Brückler lag immer noch an der gleichen Stelle und in der Ecke lag Renate Silbinger.

Weiter hinein in der Halle sah man, gefesselt und geknebelt mit verbundenen Augen, Lena am Boden sitzen.
Vor ihr stand ein Mann und er beobachtete sie.
Lena spürte das sie nicht alleine war.

Plötzlich hörte sie laut und klar eine Stimme die mit ihr sprach:
"Na Fr. Odenthal sind Sie schon wach?"

Wie im Nebel hörte Lena die Stimme. Konnte sie aber niemandem zu ordnen.

Der Mann lachte, ging auf sie zu und meinte:
"Haben Sie wirklich geglaubt dass Sie mir Angst einjagen können, oder gar mich bezwingen?
Sind sie so naiv wie all die anderen Frauen die glauben mit dem Mann spielen zu können um ihn nur auszunutzen?
Tja Fr. Odenthal da muss ich Sie endtäuschen. Das hat einmal eine Frau versucht, und es ist ihr schlecht bekommen.“

Lena wusste nicht wer er war. Sie erkannte die Stimme nicht.
Sehen konnte sie ihn auch nicht, da ihre Augen verbunden waren.

Der Mann trat vor sie hin. Beugte sich. Streichelte ihr Haar und ihr Gesicht. Fuhr mit seiner Hand am Arm entlang.
Er spürte die Gänsehaut die Lena überkam.
Lachte und meinte :
"Werde mich später mit Ihnen beschäftigen. Muss nur mal gerade ganz kurz weg. Aber ich komme wieder.
Dann haben wir Zeit. Zeit uns einander näher kennen zu lernen.
Sie sollten doch wissen bevor Sie einen so grausamen Tod sterben wen Sie zum Schluss als letztes gesehen haben.
Also nicht weglaufen. Bin gleich wieder da.“


„Und ach Fr. Odenthal, suchen Sie nicht nach dem Mikro. Ich habe es nicht so gerne wenn andere zu hören.“

„Also wie gesagt, ich komme gleich wieder. Dann werde ich Ihnen klar machen was es heißt ‚Ich liebe und begehre dich mit Haut und Haaren.‘“

Der Mann lachte und fuhr mit seiner Hand in Lenas Haare, ries ihren Kopf nach hinten und küsste sie auf den Mund. Doch Lena spürte durch den Knebel nicht viel.
Alles was sie fühlte war Angst. Angst einem Wahnsinnigen ausgeliefert zu sein.
Wehrlos und ohne Aussicht auf Hilfe von Kopper und den anderen. Wie denn wenn sie nicht einmal mehr das Mikro bei sich trug?

Lena hörte nur wie eine Tür zuknallte und ein grauenhaftes Lachen durch die Halle schallte.
Ein Lachen das einem das Blut in den Adern zum stocken bringt.

Lena saß da und dachte an Brückler. Wie sie ihn verdächtigte.  Und dennoch hatte alles so gut zusammen gepasst. Das Blut im Auto, sein merkwürdiges Verhalten, dann dass er darauf bestand Bräuer nicht zu kennen. Die verschwundene Akte und die Fotos von der Autopsie. All das deutete auf ihn.
Und nun wusste Lena ihre Lage ist mehr als bescheiden gar aussichtslos.
Sie versuchte ihre Fesseln zu lösen. Doch ohne Erfolg.
Zu fest hat man sie gezogen.
Lena drehte sich um. Sie saß nun auf den Knien und versuchte am Boden kriechend, sich zu verstecken.
Sie konnte nicht sehen wohin sie robbte. Also bald verließ sie der Mut.
Sie ließ sich zur Seite fallen und fing an zu weinen.
Sie wusste nur eines: sie wollte nicht sterben. Nicht so.

Draußen vor der Halle in den Überwachungsfahrzeugen erhielt Kopper einen Funkspruch von Huber dass der Kontakt zu Lena abgebrochen sei.

Kopper wurde ganz blass im Gesicht:

"Scheiße! Ich wusste dass etwas schief läuft.“

Er meinte zu Becker:
"Du rufst die Kollegen und ich gehe mit Huber in die Halle und suche nach Lena."

Becker stimmte zu, und Kopper machte sich mit Huber auf den Weg zur Halle.



****


In der Halle:

Lena lag in der Ecke auf der Erde und wusste einfach nicht was sie tun sollte.
Sie hörte von weitem Schritte auf sie zu kommen, wie ein Schlüssel in der Tür umgedreht wird.
Die Schritte kamen auf Lena zu. Sie spürte die Hand von ihm an ihrem
Kopf. Er griff in ihre Haare, zog ihren Kopf nach hinten und Lena spürte seinen Atem.
Sie ekelte sich, aber sie sagte nichts. Zu groß war die Angst.
Dann spürte sie wie man ihr die Augenbinde abnimmt.
Grelles Licht blendete sie doch sie konnte im ersten Moment nichts erkennen.
Als sich ihre Augen an das Licht gewöhnt hatten erkannte sie. …..
"Navratil"

Lena entsetzt:
"Sie! Was geht denn jetzt ab! Ja spinn ich."

Navratil lachte:
"Tja Fr. Odenthal, das hätten Sie wohl nicht gedacht, oder?"


Lena verstand nicht :
"Wie sprechen Sie? Wo ist ihr Dialekt?"

Navratil lachte:
"Kann ich gerne machen anderes Sprache, wenn Sie wollen. Aber nicht nötig glaube ich oder?"

Lena staunte:
"Sie sind der den wir suchen. Aber wieso?"

Navratils Gesichtsausdruck veränderte sich:
"Warum? Sie fragen mich warum? All die Lügen und Unverschämtheiten die ihr Frauen uns Männern entgegen bringt!
Ihr lügt und betrügt uns. Nehmt uns Männer nur aus. Oh wie ich euch hasse!"


Lena merkte den unsagbaren Hass:
"Aber warum auf diese Art und Weise?
Und warum Bräuer? Er war ein Mann!"


Navratil erhob seine Stimme:
"Bräuer? Er war mir auf die Spur gekommen und zudem habe ich ihn gehasst weil er mir ein Teil meines Lebens genommen hat."

Lena verstand nicht genau:
"Wie so ein Teil Ihres Lebens?"

Navratil weiter:
"Bräuer hat mir das liebste genommen was ich je besessen habe. Noch nie habe ich je einen Menschen so sehr geliebt wie meine Frau. Doch Bräuer hat sie kennengelernt und sie mir einfach weg genommen. Als er dann noch heraus fand dass ich der Chef von der Fun Bar war und ich immer für Nachschub aus dem Ausland sorgte wollte er mich hoch gehen lassen."

Lena bohrte weiter:
"Aber warum wurden sie zu einem Mörder?"

Navratil setzte sich auf den Boden zu Lena. Sah ihr direkt in die Augen. Lena spürte dass etwas nicht mit ihm stimmte, konnte es aber nicht genau ausdrücken was sie empfand.

Navratil:
"Sie fragen warum?
Nun ja, ich werde es Ihnen sagen. Aber Sie können nichts mehr damit anfangen, denn ich werde sie töten. So wie alle anderen.
Ich muss das einfach tun. Eine innere Stimme sagt es mir und mein innerer Trieb lässt mich einfach nicht ruhen.
Ich spüre dann Macht wenn ich das Blut aus den Adern trinke. Dann fühle mich mit ihnen vereint. Freue mich wenn ich sehe wie ihr Geist den Körper verlässt und nur noch eine leere Hülle zurück lässt.
Wie wehrlos und sterblich sie doch sind, all die Frauen die glauben aus uns Männern Opfer zu machen.“


Was Navratil nicht merkte war, dass Mario mit Huber die Halle betreten hatte.
Langsam und leise schlichen sie durch das große Gebäude.
Plötzlich hörten sie ein leises wimmern.
Mario gab Huber ein Zeichen damit dieser auf die andere Seite gehen soll.
Als beide näher kamen, erkannten sie Brückler auf dem Boden. Und neben ihm eine stark blutende Frau.
Mario erkannte sofort dass es Renate Silbinger war. Er beugte sich über sie, und fühlte ihren Puls.
Sie lebte noch. Auch Brückler lebte. Sie waren aber beide schwer verwundet.
Mario gab Huber zu verstehen, dass er unbedingt Hilfe holen müsste und er weiter nach Lena suchen würde.
Huber war einverstanden, und verließ auf dem schnellsten Weg die Halle um die Rettung zu rufen.
Mit ungutem Gefühl ging Mario immer weiter in die unbeleuchtete Halle.

Lena konnte nicht glauben was sie da hörte.
Sie sah Navratil mit verzweifeltem Blick an, und sah nur einen Mann mit irrem Blick und tiefem Hass.

Lena mit ruhiger Stimme:
"Aber vielleicht kann man das alles noch regeln. Wir finden einen gemeinsamen Ausweg und........“

Sie kam nicht weiter denn Navratil unterbrach sie lautstark:
"Nein!," schrie er, „Man kann nichts regeln, Fr. Odenthal.
Auch Sie werden sterben. Und auch Ihr Blut wird mir Kraft geben und neue Energie schenken.
Ich werde euch Frauen alle beherrschen.
Nie wieder wird eine Frau mich verletzen. Mich verlassen. Und aus mir einen Idioten machen. Habe es schon als Kind gehasst wenn mir meine Mutter sagte dass ich anders bin als andere Kinder.
Habe gehasst wenn sie mich bei Vollmond in meinem Zimmer eingesperrt hatte.
Ja Fr. Odenthal, schon als Kind hatte ich den Wunsch von Macht und Unsterblichkeit. War begeistert und fasziniert wenn ich ein totes Tier gefunden habe, bzw. wenn ich es töten durfte.
Bald reichte es mir nicht mehr. Fand keine Erfüllung mehr in diesen kleinen schwachen Geschöpfen. Also suchte ich etwas was mir Kraft gab.
Habe dann immer öfters auf dem Friedhof meine Zeit verbracht. Bin Nachts in die Leichenhalle geschlichen und habe mit 14 Jahren zum ersten Mal Blut getrunken und gespürt wie stark und unverletzbar ich bin.
Nicht einmal meine Mutter wusste von meiner Stärke, bis zu dem Tag als ich ihr Blut trank und ich endlich frei war.
Dann ging ich zur Polizei, denn ich wusste das keiner je einen Verdacht gegen mich hätte.
Niemand konnte mich aufhalten, denn von jetzt an beherrschte ich die Menschen.
Machte in Deutschland eine Bar auf, schleuste immer wieder neue Frauen ein, und wenn ich wieder Kraft brauchte, dann holte ich sie mir von diesen Frauen.
Niemand hatte sie je vermisst, bis zu dem Tag als ich erfuhr dass eine Undercoveragentin eingeschleust wurde. Sie ging mit nach Deutschland, und als sie mich eines Tages sah, erkannte sie mich. Ich wusste dass sie mit Bräuer zusammen arbeitete, und dass sie ihm von mir erzählte also mussten beide sterben.“


Lena wusste dass es bald soweit war, und er ihr ans Leder wollte.
Also blieb ihr nichts anderes übrig und fragte weiter:

"Das sehe ich anders. Sie beherrschten nicht die Menschen, sondern sie töteten sie!
Ihre Mutter wusste von Ihrer krankhaften Veranlagung, und wollte die anderen Menschen vor Ihnen schützen. Darum hatte sie Sie immer wieder zu Vollmond in ihr Zimmer eingesperrt!"


Nun wurde Navratil wütend und begann zu schreien:
"Ja ja, Sie wissen es besser Fr. Hauptpsychologin. Sie wollen nur Ihr eigenes Leben retten, aber da muss ich sie leider enttäuschen. Ich muss sie töten, denn ich finde nicht die Ruhe, und wie Sie sehen können, haben wir eine wundervolle Vollmondnacht.
Durch Ihr Blut werde ich viel Kraft erhalten, denn Sie sind eine starke Frau. Keine so jämmerliche, wimmernde Hure. Oder gar eine Ehebrecherin.“


Navratil stand auf und nahm Lena grob am Arm.
Zog sie nach oben zu sich. Sah ihr in die Augen und sagte leise:

"Ich spüre wie mein Körper immer schwächer wird. Ich brauche viel Kraft um weiter zu leben."

Lena spüre wie seine Hände ihren Körper abtasteten. Wie er sie an sich drückte. Seinen heißen Atem spürte sie sehr deutlich an ihrem Hals. Sie versuchte sich zu wehren doch er war stärker.
Immer näher kamen sie sich.
Lena bekam große Panik.



****


Mario ging immer weiter in die Halle und entdeckte von weitem eine Tür.
Er schlich sich hin und hörte leise Stimmen.
Er glaubte Lenas Stimme erkannt zu haben, also drückte er die Türklinke nach unten. Doch die Türe war verschlossen.
Mario schaute sich um, und entdeckte weiter hinten in der Ecke eine Treppe. Er entschied diese hinauf zu gehen um durch das Fenster das er sah in den Raum zu schauen.
Als er oben angekommen war, sah er Lena mit einem Mann der den Rücken zu ihm gedreht hatte, mitten im Raum stehen.
Mit gezogener Waffe beobachtete er das Geschehen.
Er erkannte diesen Mann nicht, aber er spürte dass Lena in Gefahr war. Er musste irgend wie in diesen Raum.
Leise versuchte er das Fenster zu öffnen. Was ihm gelang.
Er kroch hindurch, und lauschte dem Gespräch.
Weder Lena noch Navratil bekamen etwas von Mario mit.


****


Navratil stieß Lena von sich ab, drehte sich um und stöhnte wie ein Tier.
Lena fiel zu Boden, schrie kurz auf und spürte dass sie sich am Arm verletzte.

Navratil drehte sich um:
"Sie werden den Schmerz in ihrem Arm bald nicht mehr spüren, denn ich werde sie jetzt töten müssen, da sie mein Geheimnis kennen."

Lena wollte Zeit gewinnen, und fragte Navratil warum er Fr. Bräuer, die doch seine frühere Frau war, auch getötet hat!"

Navratil spürte ihre Taktik:
"Sie wollen mich in ein Gespräch verwickeln bis ihre Kollegen eintreffen, aber da haben sie Pech. Ich werde nicht darauf eingehen. Sie können dem Tod nicht entkommen.
Aber ich werde ihre Frage beantworten.
Als Bräuer beerdigt wurde, war ich auf dem Friedhof und sah wie sehr meine Frau gelitten hatte. Es bereitete mir große Freude zu sehen das sie leidet.
Später besuchte ich sie zu Hause, aber sie freute sich nicht. Sie beschimpfte mich und wollte dass ich geh. Doch ich sagte ihr dass sie nur mir gehören würde.
Darauf hin drohte sie mir mich anzuzeigen. Ich konnte nicht anders. Ich musste es verhindern. Also habe ich sie getötet."


Lena konnte nicht glauben wie ruhig und gelassen er es erzählte. Was muss in einem Menschen vorgehen der zu solchen Taten bereit war.

Mario hörte alles mit.
Er stellte sich in Position und richtete seine Waffe auf Navratil.

Navratil drehte sich zu Lena um ging langsam auf sie zu.
Mit wirrem Blick kam er Lena immer näher. Er hob seine Hand, griff in Lenas Haare, riss ihren Kopf nach hinten, so dass die Kehle frei war. Er öffnete den Mund und biss mit voller Kraft in Lenas Hals.
 
Plötzlich ein Schuss.
Navratil starrte Lena an, ließ von ihr los und sank auf seine Knie. Er versuchte sich mit letzter Kraft an Lena fest zu halten.
Ihr Blut rann aus einer klaffenden Wunde. Ihr Blick auf Navratil gerichtet, der langsam auf dem Boden zu liegen kam.
Lena spürte die warme Flüssigkeit ihren Hals hinunter laufen. Spürte wie sie immer schwächer in den Beinen wurde.
Alles wurde schwerer. Ihre Arme, ihr Kopf. Die Beine konnten sie nicht mehr aufrecht halten.
Wie durch eine Nebelwand hörte sie noch ihren Namen rufen, dann war es still.
Mario rannte so schnell er konnte hinunter zu Lena, die regungslos auf dem Boden lag. Er drückte ihre Wunde zu, und neben ihren Füßen lag Navratil mit starrem Blick nach oben, und einer Schusswunde direkt im Herzen.


****


Rettungswagen, Notarzt und mehrere Polizeiwagen fuhren auf das Gelände. Eine Hundertschaft stürmte die Lagerhalle. Brückler und Renate Silbinger wurden sofort Notärztlich versorgt.
Auch zu Lena die bewusstlos auf dem Boden lag, kam dann der Notarzt. Er legte ihr einen Druckverband an, und brachten sie sofort zum Krankenwagen.
Lena öffnete ihre Augen und sah Mario mit Tränen in den Augen an.
Auch ohne Worte wusste er genau was sie ihm sagen wollte.
Mario hielt Lenas Hand, lächelte ihr zu und verließ den Krankenwagen. Die Türen schlossen sich und Lena war auf dem Weg ins Krankenhaus.

Durch den Vollmond konnte man noch die abgedeckte Leiche von Navratil
in der Halle erkennen.
Der Spuk war vorbei.












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