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BUCH: Eva Maria, Moppel und Feeling |
Die Vorhänge zugezogen, leise klingt Musik aus dem Radio.
Beethovens 5. wird gespielt.
Durch das wenige Licht sind nur vereinzelnd Teile des Mobiliars zu erkennen.
Im Erdgeschoß eine große Einganghalle mit einer riesigen halbgedrehten Treppe die zum nächsten Stock führt.
Eine große Bibliothek, eine Art Wohnzimmer mit einem herrlichen offenen Kamin indem noch eine Glut zu erkennen ist. Und dennoch berührt einem ein leichter Schauder, wenn man mitten im Raum steht.
Von der Ferne hört man ein leises Geräusch. Als würde ein kleiner Bach rauschen.
Bei genauerem hinhören erkennt man dass das Geräusch von oben kommt.
Zu erkennen am Anfang der Treppe sind lauter Kerzen die den Weg nach oben weisen.
Im Halbschatten eine Gestalt die mit schwerem schleppendem Schritt in die Richtung geht aus der das Geräusch des Wassers kommt.
"Was trägt der Schatten?"
Sein Atem geht schnell und leicht stöhnend. Zu schwer scheint die Last. Dennoch trägt er sie tapfer weiter.
Durch die Tür in einen großen Raum mit einem großen Bett. An den Wänden moderne Bilder von Iz Maglow oder "Der große Flatter" von Leonie Ossowki, Friedrich Hechelmann. Nur um einige zu nennen.
Die Gestalt geht weiter durch die nächste Tür.
Das Geräusch von fließendem Wasser wird lauter. Die Gestalt blickt sich um als ob er Angst hat man könnte ihn sehen.
Nun ist deutlich an den Konturen zu erkennen das es sich um einen Mann, Ende Dreißig, Anfangs Vierzig handelt.
Der Schweiß läuft ihm von der Stirn über die Augen dem Gesicht herunter.
Gerne würde er ihn abwischen doch er kann es nicht tun, da er seine Hände noch nicht frei hat.
Nun geht er weiter. Beugt sich und lässt den leblosen Körper in die mit Wasser aufgefüllte Badewanne gleiten.
Bei Lena zu Hause.
Der Wecker klingelt.
Schlaftrunken streckt sich eine Hand unter der Bettdecke heraus.
Leises Gemurre ertönt.
Mit einem Knopfdruck wird dem schreckliche Geläute ein Ende getan.
Ohne jede Vorwarnung springt Lenas schwarzer Kater über das Bett.
Lena wütend:
"Verdammt noch mal spinnst du?"
Mit einem Satz war er verschwunden, denn er hat am Ton gemerkt das diese Aktion wohl nicht so ganz richtig war.
Lena fuhr sich mit beiden Händen durchs Haar. Rieb sich die Augen. Streckte sich und lies sich dann wieder zurück in ihr Kissen fallen.
Lena wusste sie muss aufstehen es blieb ihr nichts übrig.
Also warf sie die Decke zur Seite stieß einen Seufzer aus und stand auf.
Als sie in Richtung Küche ging roch sie schon den guten Duft von Kaffee und ihre Stimmung wurde besser.
Kopper mit ausgesprochener guter Laune stand pfeifend in der Küche und richtete das Frühstück.
Mario dreht sich um und meinte grinsend:
"Guten morgen Langschläfer. Na hast du gut geschlafen?"
Lena verzog ihre Augenbraue deutete mit dem Finger auf die Stirn und meint zu Mario:
"Wer hat dich denn wachgeküsst?"
Mario gutgelaunt:
"Die Muse, meine Liebe. Die Muse."
Lena schüttelte den Kopf und setzte sich an den gedeckten Frühstückstisch.
Mario brachte ihr einen Kaffee und holte die frisch gebackenen Brötchen aus dem Ofen.
Als beide sich es gerade gemütlich gemacht haben klingelte das Telefon.
Lena verzog ihr Gesicht und gab ihren Unmut zu verstehen das es ihr stinkt wenn sie nicht einmal in Ruhe Frühstücken kann.
Mario ging zum Telefon:
"Ja ist in Ordnung wir sind auf dem Weg."
Mario zurück zur Küche:
"Tja Lena, tut mir Leid aber die Arbeit ruft. Das war unser lieber Boss. Er möchte uns sofort in Friesenheim in der Eckermannstrasse 4 sehen."
Lena, sauer:
"Hast du nicht gesagt das wir noch beim Frühstück sind!" Ich hasse es wenn ich nicht einmal in Ruhe essen kann."
Mario kannte Lena. Er wusste dass sie ungenießbar ist wenn man sie beim Essen stört.
Mit zornigem 'Blick, schnell noch nach einer frischen Semmel gegriffen verlies Lena mit Mario die Wohnung um sich mit ihrem Chef in Friesenheim zu treffen.
Als Lena mit Mario in die Eckermann Straße einbog erkannte sie dass sie sich in einem Villenviertel befand.
Schon von weitem konnte man die Absperrung der Polizei erkennen und eine kleine Menschenmenge von Neugierigen hatte sich dort gesammelt.
Als Lena kurz vor der Absperrung anhielt erkannte sie auch dass nicht nur Neugierige Vorort waren, sondern auch die Presse, - zu der Lena ein ganz besonderes Verhältnis hatte.
Kaum war sie ausgestiegen, wurde sie auch schon mit Fragen bombardiert, obwohl sie noch keine Ahnung hatte um was es eigentlich geht.
Mario wusste von Lenas Abneigung gegenüber der Presse und schirmte Lena so gut es ging ab.
Auf der großen Eingangstreppe stand ihr Chef und deutete mit einer Handbewegung Lena gleich ins Haus.
Lena begrüßte ihren Chef, - die Hände in der Jackentasche - mit einem kurzen Gruß.
Als Lena in der Eingangshalle stand blickte sie nach oben, drehte ihren Kopf und war sichtlich von dem was sie sah begeistert.
Was sie zu verstehen gab in dem sie durch die Zähne pfiff
und meinte:
"Nicht von schlechten Eltern, ganz schön nobel!"
Wolff etwas nervös:
"Ja, aber aller Reichtum bringt nichts wenn man ihn nicht genießen kann. Kommen Sie ich möchte Ihnen etwas zeigen."
Wolff ging die wuchtige halbgeschwungene Treppe hinauf und Lena hinter her.
Oben angekommen, sah Lena wie Becker von der Spurensuche schon fleißig am Werk war um Hinweise zu finden vom Täter.
Lena konnte sich nicht helfen. Sie hatte das Gefühl einen leichten blumigen Duft in ihrer Nase wahr zu nehmen.
Je näher sie den oberen Räumen kam, je stärker kam ihr der Duft entgegen.
Sie ging Wolff immer weiter hinter her und betrat bald darauf das Badezimmer.
Jetzt roch sie es ganz stark, konnte aber diesen Duft nicht einordnen.
Becker sah wie Lena immer wieder die Nase rümpfte und meinte dann kurz:
"Des was de do rischt isch Veilsche Duft".
Lena sah zu Becker:
"Aha, gut zu wissen. Und was weißt du noch?"
Becker kurz:
"Na ja eines isch sicher Spure findescht kaum denn ich hab des Gfühl der Täter hot des ganze Haus putzt. Du findescht nit mol mehr ein Stäuble".
Lena sah in die Badewanne und schaute in zwei starre Augen.
Es lag eine etwa 25 jährige Frau mit Schulterlangem Dunkelblondem Haar in der Wanne.
Ihre Haut war aufgeschwemmt und schwammig.
Sie muss schon mehrere Stunden im Wasser gelegen haben.
Je näher Lena der Toten kam desto stärker roch sie diesen Veilchen Duft.
Becker:
"Der Täter muss sie im Veilchenwasser gebadet habbe, der scheint nen Frevel für den Duft". Uff jedefall richt es im ganze Haus danach."
Lena sah Becker und Wolff an:
"Weiß man schon wer die Tote ist?" Wer hat sie gefunden?"
Wolff:
"Das Hausmädchen hat sie heutemorgen um 7.30 Uhr gefunden".
"Ihr Name ist Christiane Herzog". Ihre Eltern sind zur Zeit im Urlaub auf den Malediven".
Lena nickt nur.
"Wo ist dieses Hausmädchen jetzt?"
Wolff zeigt zur Tür und ging Lena voran.
Im Erdgeschoss in der Küche saß eine vierzig jährige Frau mit stark verweinten Augen auf einem Stuhl. Kopper stand bei ihr und versuchte sie zu trösten.
Lena betrat die Küche setzt sich ihr gegenüber und berührte ihre Hand:
"Können Sie mir einige Fragen beantworten?"
Die Frau nickte.
Lena:
"Wie heißen Sie?"
Die Frau sprach in einem gebrochenen Deutsch:
"Margareta."
„Margareta Konszales. Ich arbeite schon über 20 Jahre für die Familie Herzog. Sie sind anständige Leute, sind immer gut zu mir".
Lena weiter:
"Und Christiane, warum ist sie nicht mit den Eltern im Urlaub?"
Margareta weinerlich:
"Sie musste doch studieren. Hat in den nächsten Tagen Prüfungen und ist daher nicht mitgefahren".
Lena versuchte vorsichtig weiter zu fragen:
"Hatte Christiane einen Freund?" Oder traf sie sich mit irgend jemandem den sie kennt?"
Margareta schüttelte den Kopf und wieder weinte sie bitterlich.
Becker gab Lena ein Zeichen sie solle zu ihm kommen. Lena stand auf und fragte was los sei.
Becker:
"Wollt dir nur sage das mir kei Einbruchspure gfunde hawe, was heißt das des Mädle den Täter gekannt hot un ihn reinglasse hawe muss."
Lena verzog den Mund fragte aber dann Becker:
"Bist du dir da ganz sicher?"
Becker kurz:
"Wenn ich dir sach ich hab nix gfunde. An keiner Tür und an keinem Fenschter."
Lena ging nochmals zur Hausangestellten:
"Kann es sein das Christina gestern Besuch erwartet hat?"
Margareta schaute Lena an:
"Nein, das hätte sie mir gesagt, dann hätte ich noch etwas für den Abend gekocht. Aber Christina wollte nur ein paar Brote und die hab ich ihr gerichtet, dann bin ich nach Hause."
Lena weiter:
"Wie spät war es als Sie das Haus verlassen haben?"
Margareta überlegte kurz:
"So gegen 20.00 Uhr. Sie sagte sie muss noch einiges lernen möchte aber früh schlafen gehen da sie bald eine Prüfung schreibt."
Lena bedankte sich und verabschiedete sich von ihr.
Als sie in die Diele kam sah sie ihren Chef wie er sich gerade mit Becker unterhält.
Lena ging auf sie zu.
Wolff zu Lena:
"Und was haben Sie für einen Eindruck?"
Lena kurz:
"Tja Chef ich weiß nicht. Wenn ich dem glauben kann was die Hausangestellte sagt dann wird dieser Fall nicht so einfach. Das Mädchen hatte weder einen Freund noch hat sie gestern Besuch erwartet. Also das heißt wir haben nichts Genaues.
Werde mich auf jedenfall mal in der Gerichtsmedizin schlau machen vielleicht können sie uns weiter helfen. Dann vielleicht an der Uni an der sie studiert hat weiter fragen, wer weiß vielleicht gibt es doch jemandem von dem die Hausangestellte nichts weiß. Auf jedenfall wird es nicht einfach."
Wolff zu Lena:
"Dieser Fall hat Priorität. Habe soeben einen Anruf von unserem Polizeipräsidenten gehabt. Er kennt diese Familie. Ist erschüttert über diesen Vorfall, und möchte immer davon in Kenntnis gesetzt werden was wir herausgefunden haben."
Lena sah zu Wolff:
"Na toll. Das hat mir gerade noch gefehlt."
Wolff:
"Frau Odenthal, ich bitte Sie. Ich kann doch nichts dafür."
Lena mürrisch und auf dem Weg das Haus zu verlassen:
"Nein, nein Chef, werde mich bemühen um es allen recht zu tun."
Wolff sah ihr nach und schüttelte nur den Kopf.
Mario und Lena verließen das Haus, gingen zum Auto und fuhren direkt ins Präsidium.
Im Büro angekommen merkte Fr. Keller bald dass Lena mit dem linken Fuß aufgestanden war. Ohne etwas zu sagen schenkte sie Lena eine Tasse Kaffee ein drehte sich um, um das Büro zu verlassen.
Lena bedankte sich kurz. Fragte aber gleich nach Huber.
Fr. Keller zuckte nur mit der Schulter:
"Des weiß isch net wo der Huber ischt, kann sein das er unnerwegs isch."
Lena mürrisch und zynisch:
"Könnten Sie vielleicht mal nachsehen wo er steckt?"
Fr.Keller verdrehte ihre Augen, und wendete auf ihren Absätzen um nach Huber zu schauen.
Mario setzte sich auf den Stuhl, Lena gegenüber:
"Was glaubst du? Ist das ganze eine Beziehungstat?"
Lena nachdenklich:
"Kann ich noch nicht sagen, merkwürdig ist nur die Art wie man sie vorgefunden hat. Wir müssen auf jedenfall die Gerichtsmedizin abwarten. Mal sehen was die herausfinden.“
Huber kam in Lenas Büro:
"Guten morgen allerseits."
Lena sah hoch:
"Guten morgen Huber. Auch schon aus dem Bett gefallen?"
Huber grinste nur:
"Ja, vor etwa 3 Std."
Lena mit fragwürdigem Blick:
"Und was hast du seit dem gemacht? Dachte schon du hast verschlafen."
Huber noch immer gut gelaunt:
"Nein Lena, ich habe in der Zwischenzeit mal im Computer gefragt ob irgendwann einmal so ein Fall vorgekommen ist."
Mario leicht genervt:
"Und, Huber? Hat der Computer etwas gefunden? Lass dir halt nicht alles aus der Nase ziehen."
Mario machte eine abwertende Handbewegung.
Huber schenkte sich in aller Ruhe einen Kaffee ein.
Lena sah ihm zu und meinte dann mit scharfer Stimme:
"Huber, verdammt, du nervst. Hast du nun etwas herausgefunden oder nicht?"
Huber ganz locker:
"Ja." Vor etwa 3 Jahren wurden in Mannheim auf die selbe Art und Weise zwei Frauen ermordet. Aber den Täter hat man nie gefunden."
Lena staunte:
"Und weiter Huber? Mensch mach es nicht so spannend!"
Huber berichtet:
"Wie gesagt, vor 3 Jahren wurden in der Gegend von Mannheim zwei junge Frauen auf die gleiche Weise aufgefunden. In der Badewanne, angefüllt mit einem Duftwasser, die Wohnung geputzt, so das nicht einmal ein Staubwölckchen gefunden wurde.
Sogar der Beutel vom Staubsauger hat der Täter damals mitgenommen."
Lena wurde nachdenklich:
"Huber, besorg mir die Akten, und Kopper ruf Becker an und frage ihn ob in dieser Wohnung auch der Beutel vom Staubsauger fehlt."
Lena rief nach Fr.Keller:
"Fr.Keller, rufen Sie noch mal bei den Herzogs an und fragen Sie die Hausangestellte in welche Uni die Christiane Herzog gegangen ist.
Kopper, und du fährst dann in die Uni und fragst nach Freunde und Bekannte der Toten."
Kopper passte dies nicht so richtig und meinte:
"Und was machst du in der Zeit?"
Lena genervt:
"Ich suche mir ein Bett lege mich hinein und schlafe. ....
Was GLAUBST du denn was ich mache?! Ich werde in die Gerichtsmedizin gehen und nachfragen ob irgendwelche brauchbaren Spuren an der Toten sind. Oder möchtest du das vielleicht übernehmen?"
Kopper schüttelte mit dem Kopf nahm seine Jacke und verlies rasch Lenas Büro. Fr.Keller sah ihm nach und schüttelte nur den Kopf.
Lena zog sich ihre Jacke an und machte sich auf den Weg zur Gerichtsmedizin.
Dort angekommen hatte man mit der Autopsie schon angefangen.
Auch Lena war nicht so gerne in den Räumen. Hatte den Geruch immer schon sehr ekelhaft gefunden. Aber sie wusste auch das sie sich diesen Weg nicht ersparen konnte.
Der Gerichtsmediziner war gerade dabei die letzten Fotos zu schießen um dann den Leichnam zu öffnen.
Rechts unter dem Rippenbogen sah man ein kleines Loch das Lena vorher nicht aufgefallen war.
Der Arzt bemerkte Lenas fragenden Blick und erklärte ihr dass dort die Körpertemperatur gemessen wurde um evtl. die genaue Todeszeit zu errechnen, was in diesem Fall nicht möglich sei da die Tote im warmen Wasser gelegen war, und bis man sie fand die Todeszeit dadurch verfälscht sei.
Lena nickte nur. Verstand dass nur eine ungefähre Zeit diagnostiziert werden konnte.
Sie sah die Tote genauer an und stellte fest dass sie sogar in diesem Zustand ein sehr hübsches Mädchen war.
Schulterlanges Dunkelblondes Haar, schmales Gesicht, schlanker durchtrainierter Körper, ca. 1.68m groß knapp 50 Kilo sehr gepflegt.
Der Gerichtsmediziner begann mit einem Skalpell den Leichnam zu öffnen.
Er schnitt ein großes Y vom Hals abwärts den Körper entlang.
Lena sah zur Seite. Auch sie konnte dem nicht zusehen. Als der Arzt auch noch die Knochzange in die Hand nahm um die Rippen am Brustkorb zu durchtrennen war es auch Lena zuviel.
Sie gab dem Arzt ein Zeichen das sie ihn in ca.2 Std. anrufen würde und verlies den Raum.
Lena merkte wie ihr leicht Übel wurde und freute sich schon wenn sie an die frische Luft kommen würde.
Sie ging zu ihrem Auto und fuhr direkt ins Präsidium.
Mario und Huber warteten schon auf Lena. Diese kam ins Büro, zog ihre Jacke aus, nahm ein schluck Wasser und setzte sich an ihren Schreibtisch.
Mario wusste dass es wegen der Gerichtsmedizin war, denn ihm wurde immer total Übel wenn er da hin musste.
Lena fragte die beiden was sie heraus gefunden hatten.
Kopper berichtete das Christiane Herzog keinen Freund hatte, sie eine gute Studentin war, sich mit mehreren befreundet hatte, aber keinen engeren Kontakte pflegte.
Sportlich sei sie sehr aktiv gewesen, daher wohl den gut durchtrainierten Körper, ab und zu ginge sie auch Joggen, oder in ein Fitness Studio.
Huber hat in der Zwischenzeit die Akten von Mannheim angefordert. Mit Becker telefoniert und dieser habe festgestellt das auch in ihrem Fall der Beutel vom Staubsauger fehlte.
Am Tatort selbst wäre er noch nicht ganz fertig. Würde sich aber melden wenn seine Untersuchungen abgeschlossen waren.
Lena sah nachdenklich aus dem Fenster, in ihrem inneren Auge sah sie wie das Mädchen auf dem kalten Blechtisch lag. Die ganzen Instrumente. Die Kälte in dem Raum. Der Geruch und der Arzt mit dem Messer der ihren Körper öffnete.
Lena spürte Mitleid. Schlug ihre Arme um sich und spürte einen leichten Frostüber ihren Körper huschen.
Sie bedankte sich bei den beiden und setzte sich an ihren Schreibtisch.
Kopper und Huber sahen sie an.
Kopper fragte Lena:
"Ist was mit dir?"
Lena schüttelte nur den Kopf.
Das Telefon klingelte, und weil Lena nicht reagierte ging Kopper dran.
Nach einer Weile legte er auf, sah Lena und Huber an.
Lena bemerkte Marios Blick:
"Was gibt es Kopper?"
Kopper meinte:
"Das war der Arzt von der Gerichtsmedizin, du sollst zu ihm kommen er möchte mit dir sprechen."
Lena stand auf zog sich ihre Jacke an, drehte sich zu Kopper:
"Na was ist?" Komm schon oder glaubst du ich gehe da jetzt alleine hin?"
Kopper widerwillig:
"Muss das sein? Du weißt genau das ich ungern dahin gehe!"
Lena genervt:
"Glaubst du denn mir macht es Spaß?!" Ich bin auch nicht begeistert, aber es gehört nun mal zu unserem Beruf. Also komm schon und mach kein Theater."
Kopper ging nur mit viel Widerstand mit.
Bei der Gerichtsmedizin angekommen wartete der Arzt schon auf Lena.
Lena mit den Händen in der Jackentasche, spürte wieder diese leichte Übelkeit, atmete tief durch und zwang sich zu einem Lächeln.
Der Arzt bemerkte dies jedoch und meinte:
"Ich weiß das ist nicht gerade ein idyllischer Ort für eine Verabredung, aber leider geht es in diesem Fall nicht anders."
Lena versuchte weiterhin zu Lächeln:
"Ist schon gut Dok. Wir werden es Überleben."
Der Arzt lachte, ging zur Leiche, deckte diese auf um Lena einiges zu erklären.
Der Körper war schon wieder Fachmännisch zugenäht und Lena spürte eine Erleichterung nicht in den offen Leichnam schauen zu müssen.
Der Arzt fing an:
"Also um es kurz zu machen ... Ihre Tote ist ertrunken. Ich fand in ihrer Lunge das gleiche Wasser wie in der Badewanne.
An den Handgelenken, - er nahm die Hände der Toten, die schon sehr steif waren, von der Leichenstarre, drehte diese und zeigte die Spuren von Einkerbungen - sieht man ganz deutlich dass sie gefesselt wurde.
So auch an den Fußgelenken.
An Hand der Toxologischen Untersuchungen konnten wir auch Spuren von
Beruhigungsmittel feststellen.
Auch wenn man den Hals anschaut sieht man die Würgemale. Er muss sie öfters gewürgt haben. So das sie immer wieder Ohnmächtig wurde.
Sie hatte einen langen Tod.
Was ich jedoch ausschließen kann ist, sie wurde nicht vergewaltigt, bzw. es wurde kein Geschlechtsverkehr mit ihr vollzogen.“
Lena sah zu Mario:
„Warum wurde sie ermordet, wenn sie nicht ein Opfer eines Triebtäters war?
Hat sie ihn vielleicht gekannt, oder erkannt?"
Eines war auf jedenfalls sicher. Dies war kein einfacher Fall.
Während Lena noch nachdachte, läutete ihr Handy. Als sie dran ging bemerkte Mario Lenas entsetztes Gesicht.
Lena:
"Dok, ich danke ihnen, aber ich muss sofort los. Kopper, wir haben einen neuen Fall. Es wurde gerade wieder eine Tote in einer Wohnung gefunden."
Lena nickte nochmals den Arzt zu und verlies mir Kopper die Gerichtsmedizin.
"Du fährst," sagte Lena und stieg in den Wagen.
Kopper stieg ein und blickte Lena an, die schon gedankenverloren vor sich hinsah.
Mario:
"Ist was, Lena?"
Lena:
"Klar ist was. Das stinkt mir gewaltig. Ich liebe solche Fälle. Wieder ein Mord im Villenviertel. Da werden wir die Pressegeier nicht los und die Obrigkeit geht einem auch auf den Geist. Seh schon die Schlagzeilen vor mir: ‚Wieder ein Ritualmord im Villenviertel und die Polizei tappt weiter im Dunkeln.’ “
Lena zog mit der Hand die imaginäre Headline einer Zeitung nach.
"Nun fahr doch schon los, worauf wartest du Kopper" sagte sie gereizt.
Polterte Kopper zurück:
"Na, wenn du mir noch sagst, wohin, ist alles paletti, werte Chefin. Tut mir leid, dass das heute nicht dein Tag ist. Lass deine schlechte Laune bitte nicht an mir aus. Ich bin nicht der Mörder, bitteschön."
Etwas kleinlauter kam zurück:
"Entschuldige Mario, war nicht so gemeint, aber manchmal ist’s zu blöd.
Lessingstrasse 17. Fahr zu!"
Mario ließ sich nicht zweimal bitten.
Es war tatsächlich wieder eine schöne große weiße Villa mit einem herrlich großen parkähnlichen Garten drumherum, wo natürlich die Presse schon vor Ort stand.
Lena:
"Siehste, was ich sage?"
Lena stieg aus, steckte die geballten Fäuste in die
Jackentaschen und ging schnellen Schrittes in Richtung des Eingangs, dicht gefolgt von Kopper.
Als sie durch die Absperrung kamen, war ihr Chef Herr Wolff auch schon vor der Tür.
Lena zog die Augenbraue hoch und holte tief Luft.
Wolff:
"Frau Odenthal, mein Gott, das ist unglaublich, schon wieder so ein Mord. Ausgerechnet eine Botschaftertochter, das gibt wieder Druck von allen Seiten. Haben Sie in der anderen Sache etwas Greifbares?"
Lenas Stirnfalte zog sich noch etwas mehr zusammen.
Sie musste sich schon sehr beherrschen:
"Wie denn?- Greifbar sind einzig und allein die toten Frauen. Was glauben sie denn Chef? Dass ich in der kurzen Zeit den Mörder unterwegs zwischen den Morden mit dem Auto mitgenommen habe, weil er als Anhalter am Straßenrand stand und einen Strauss Veilchen in der Hand hatte?"
Wolff:
"Frau Odenthal!"
Wolff schnappte nach Luft und war etwas sprachlos.
Kopper legte die Hand beruhigend auf Lenas Schulter: "Lena!"
Sie zuckte mit den Schultern , als wollte sie ihn abstreifen und sagte:
"Na , ist doch wahr."
Damit ging sie einfach an Wolff vorbei ins Haus.
Kopper folgte ihr, mit einem entschuldigenden Blick in Richtung Wolff.
Der dackelte schließlich auch hinterher.
In der Villa war die Spurensicherung, mit Becker an der Spitze, in vollem Gang. Das Haus war noch eine Spur eleganter als das letzte. Lena schaute sich ungeniert um und Mario nickte anerkennend.
Mario:
"Mensch, Lena, für so eine Einrichtung muss ne alte Frau aber lang stricken, was?"
Lena:
"Das will ich meinen. Unsere gesamte Einrichtung ist vielleicht nicht mal so viel wert, wie das Bild da drüben."
und zeigte auf einen Matisse.
"Hmmm." , murmelte Kopper etwas neidisch.
Lena:
"Na Becker, wie sieht’s aus? Wo ist die Tote?"
Becker, indem er nach rechts zeigte:
"Do drüwwe, im Bod, wie beim letschte Mol, Lena. Widder ko Stäuble und net ohne Spur. S is zum Verzweifle."
Er rief noch hinterher: "Kee schöner Anblick, is scho ebbes her."
Lena stockte bei den Worten, doch dann setzte sie ihren Weg fort.
„Auch das noch,“ dachte sie, als ob die Besuche in der Gerichtsmedizin nicht schon genügt hatten.
Tapfer ging sie ins Bad, wo ein Gerichtsmediziner vor der Wanne stand. Der Veilchenduft war wieder extrem in der Luft.
Lena:
"Na, Dok, wie ist die Lage"
Der Arzt drehte sich um und gab damit den Blick auf die Tote frei.
Lena hob schnell den Arm erschreckt mit dem Handrücken gegen die Nase. Eine typische Geste, wenn sie eine Situation an die Grenze trieb.
Sie hatte sich allerdings gleich wieder im Griff und ließ den Arm sinken.
Es bot sich wirklich kein schönes Bild: eine weibliche Leiche, die offensichtlich schon etwas länger als zwei Tage in dem Wasser lag.
Weiß und aufgequollen bot sich der Körper dar. Die Gesichtszüge waren dadurch so entstellt, dass man nicht genau erkennen konnte, wie alt die Tote etwa war und ob sie hübsch war. Nur das lange mittelblonde Haar schwebte im Wasser und die aufgerissenen Augen, die schon etwas milchig aussahen starrten Lena an.
Sie drehte sich etwas zur Seite, um sie nicht ansehen zu müssen und fragte: "Wie lange?"
Der Doktor antwortete:
"Etwas mehr als zwei Tage bestimmt , eher drei. Genaues kann ich erst nach der Obduktion sagen."
"Jaja", sagte Lena nervös, "Wie alt etwa?"
"23 Jahre erst.",
Eine tränenerstickte Stimme sagte es leise.
Als sich Lena umdrehte, sah sie einen älteren Mann in Gärtnerkleidung hinter sich stehen.
"Wer sind sie?" fragte sie kurz.
"Albert Hinze, der Gärtner des Hauses. Ich habe das werte Fräulein gefunden. Als ich heute den Rasen mähen wollte, sah ich die Hintertür offen stehen. Ich rief nach dem Fräulein. Hatte ihr, wie so oft, einen Strauss Blumen geschnitten und gebracht. Als ich aber keine Antwort bekam, habe ich mir Sorgen gemacht und weiter gerufen und geschaut. ... und dann..."
Da versagte ihm die Stimme.
"Dann haben Sie sie gefunden" vollendete Kopper.
"Ja", kam leise zurück.
Kopper:
"Danke erstmal, wir kommen später noch mal auf sie zurück"
Und der Gärtner konnte erst einmal mit einem anderen Beamten das Bad verlassen.
Ein junger Beamter kam diensteifrig auf Lena zu und berichtete:
"Die junge Frau heißt Isis Leonhard, ist 23 Jahre alt, ledig und ist ....."
"Studentin", ergänzte Lena.
"Genau. Woher wissen sie das?" fragte der junge Mann.
Lena:
"Weil bisher alle "Veilchenopfer" Studentinnen waren."
Der Beamte vollendete:
"Ihr Vater ist Botschafter in Prag. Ihre Mutter ist auch dort. Sie studierte an der Uni in Mannheim Politikwissenschaften im 3. Jahr. Der Gärtner hat alle paar Tage den Garten gerichtet, die Hausangestellte hat Urlaub. Die junge Frau war also derzeit allein im Haus."
Lena seuftzte hörbar:
"Na prima, da sind wir wieder genauso weit wie vorher.“
Sie ging langsam aus dem Bad.
Becker kam ihr entgegen:
"Hier isch widder alls steril, nur dass diessmol des Fenschter un de Türe nach hinne uff wor. Bloss keen Spure.“
Lena:
„Der Staubsaugerbeutel .... fehlt natürlich auch hier, stimmt's?"
Becker nickte nur.
Lena sagte:
"Komm Kopper , lassen wir unsere Leute ihre Arbeit beenden und warten die Berichte ab. Hier können wir sowieso nichts machen. Dok, wir sehen uns später."
und ging wieder direkt an Wolff vorbei in Richtung Ausgang. Wolff lief aber hinter ihr her und versperrte ihr den Weg.
Wolff:
"Frau Odenthal, bitte, so schnell kommen sie mir nicht davon. Das ist ein sehr brisanter Fall. Wir stehen da ganz schön in der Pflicht, was gedenken sie zu tun?"
Lena holte tief Luft und sagte dann betont höflich:
"Na ja, Chef, wir müssen die Berichte von der Spusi und der Gerichtsmedizin abwarten, die Akten der Mannheimer Fälle vergleichen, an die Uni fahren und alle Informationen sammeln , die wir bekommen können. Freunde und Bekannte vernehmen, überhaupt das ganze Umfeld der Toten unter die Lupe nehmen. Das was wir bis jetzt haben, bietet ja nicht viel, um nicht zu sagen, keinen Anhaltspunkt. Nur das alle Studentinnen waren und in Veilchenwasser ertränkt wurden, Toll, was?"
Wolff:
" Ja, sehr toll. Was glauben sie, was die Presse zu solch umfangreichen Kenntnissen sagt, Frau Odenthal?"
Lena fragte spitz zurück:
" Na Chef, sie können ja auch nicht mehr dazu sagen, oder?"
Der Chef lief rot an und holte tief Luft.
Ehe er aber noch etwas sagen konnte, war Lena schon draußen. Kopper im Schlepptau. Sie bahnten sich einen Weg durch die Journalisten, ohne auf deren Fragen zu reagieren. - Sollte doch Wolff etwas sagen - Und stiegen ins Auto.
Sie fuhren ohne etwas zu sagen ins Präsidium zurück.
Dort erwartete sie schon Frau Keller und Huber.
Frischer Kaffee wurde eingeschenkt und Frau Keller stellte die Tassen vor Lena und Kopper.
Lena sagte:
"Danke Frau Keller, sie sind ein Schatz."
und ließ sich auf ihren Sessel fallen.
Frau Keller lächelte und sagte:
"Isch weis."
Lena muss lächeln, als sie die Antwort von Frau Keller vernimmt.
Lena:
"Na, dann bringen sie uns doch gleich mal de Akten von den Mannheimer Fällen!"
Fr.Keller aber:
"Hab isch ihne doch scho uff ihre Tisch gelecht."
und weist auf den Schreibtischrand.
Anerkennend zieht Lena die Augenbraue hoch. "Ahh, ja, danke."
Und dann blickte sie fragend rüber zu Huber:
"Huber, hast du noch was Neues?"
Huber:
"Do gibt’s net viel neues- alles nach dem gleische Schema abgelaufe un hinnerher eene steril Wohnung, wo de nix finde tust. Is richtisch fruschtrierend. Deshalb hawwe die in Mannhem sischer de Akte geschlosse."
Lenas Blick verfinstert sich wieder:
"Da gibt’s doch nicht. Da muss doch irgendein Anhaltspunkt zu finden sein, verflixt noch mal. Wir müssen unbedingt zur Uni und auch das persönliche Umfeld der Frauen überprüfen. Vielleicht gibt es in der Zwischenzeit was Neues aus der Gerichtsmedizin, oder Becker hat doch noch was gefunden.“
Die Tür geht wie aufs Stichwort auf und Becker tritt ein.
Becker:
"Des grad glaub isch net Lena. Wor widder nischts. Mer hawwe alles unnersucht, kannscht glaube, awwer nischts. S is wie verhext. Als ob de Putzkolonn durschgwedelt isch. Alls clean. Nisch ma e Fussel. An de Fenschter un de Tür a nix. Nur vom Gärtner an de Tür. Awwer der hot ja de Tote gsucht un hat de Tür angfasst. In de Wann des gleische Veilschewasser wie immer, Lena- tut mer leid."
Lena meint dann zynisch:
"Na danke auch, das ist zum Haarausraufen. So viele Informationen auf einmal kann ich gar nicht verarbeiten."
Kopper mischt sich ein:
"Ich will ja nicht drängeln, Lena. Hier werden wir wohl heute nichts mehr ausrichten. Schau mal auf die Uhr, ist schon ziemlich spät geworden und Hunger hab ich auch. Was meinst du, wir könnten doch morgen weitermachen? Die Gerichtsmedizin hat mit der Obduktion der zweiten Leiche von heute noch nicht begonnen. Das wird erst morgen was. Und an die Uni können wir heute auch nicht mehr. Lass uns heimfahren, komm."
Lena schaut auf die Uhr, es ist wirklich schon spät. Sie hat nicht bemerkt , wie die Zeit vergangen ist. Jetzt wo Kopper es sagte, merkt sie auch dass der Hunger sich meldet. Ihr unterbrochenes Frühstück war die einzige Mahlzeit des Tages gewesen.
Widerstrebend gibt sie nach:
"Na gut, hast Recht, gehen wir! Ich koch uns was."
Mario strahlt:
"Prima Lenchen."
Sie blickt ihn streng an und er schaut etwas schuldbewusst drein. Weiss, dass sie das nicht so gern hört, dass er sie Lenchen nennt.
Ein wenig später in der Küche. Auf dem Tisch eine Flasche Rotwein, zwei Gläser. Lena kocht Lammcurry mit Reis. Der Kater wuselt um sie herum.
Lena, schimpft:
"Mensch Kopper, tu doch auch mal was. Gib dem Kater was zu fressen, sonst nervt der ewig."
Mario motzt zurück:
„Ist das dein Kater oder meiner. Der kann mich sowieso nicht leiden."
Mit hochgezogener Augenbraue wirft Lena Mario einen strengen Blick zu:
"Also Mario, wenn du so anfängst, dann koche ich auch nur für mich, ja!"
Mario aber:
"Ok, ok. ich mach ja schon. Das ist übrigens Nötigung, Lena, weißt du das?"
Lena darauf:
"Na klar, aber ohne Nötigung kommt man bei dir leider nicht aus, mein Lieber."
Mario:
"Ach ja? Ist ja sehr nett. Werd ich mir merken, wenn du wieder mal in der Klemme steckst, Lena."
Lena darauf:
"Ja sicher, ich stecke ja immer nur in der Klemme und brauche immer meinen rettenden Hero. Ich glaub es geht los!"
Mario:
"Na denk mal an die Sache mit Sorenski. .... Wer hat dich denn in letzter Sekunde vom Seziertisch geholt, hmm?"
Lena schaut betroffen zu Mario und dann versucht sie noch einen Einwand:
"Der war ja da schon tot und außerdem, .... Ach vergiss es"
Sie dreht sich um und rührt weiter im Wok.
Mario, etwas schuldbewust:
"Ist ja gut. Frieden?! Hab deinen schwarzen Panther schon gefüttert. Sei wieder friedlich, sonst machst du das Essen nur zu scharf und ich bekomme Magenschmerzen."
Lena, noch nicht ganz fertig mit dem Schimpfen:
"Na ich glaub's ja nicht. Bisher hast du nie über mein Essen gemeckert. Wer kocht denn hier scharf?! Ich erinnere nur an Penne a Rabiata a la Mario. Da konnte man als Feuerspeier auftreten."
Mario:
Hast ja recht, ich nehm's zurück und behaupte das Gegenteil - gut?"
"Hhmmm.."
brummelt Lena vor sich hin, und rührt heftig im Wok herum.
Beim Essen haben sich aber die Gemüter wieder beruhigt.
Morgens nach dem ungestörten Frühstück. Lena und Kopper verlassen ihre Wohnung,
Fragt Kopper:
"Wer fährt?"
Diese, mit sichtlich besserer Laune und schelmischem Lächeln, antwortet:
" Immer der, der fragt."
und geht zur Beifahrertür.
"Ha, ha"
macht Kopper. Steigt ein, startet den Wagen und fährt mit Lena ins Präsidium.
Dort reden sie noch mal mit Becker von der Spurensicherung und schauen akribisch die vorliegenden Akten durch.
Da kommt Frau Keller nach einer Stunde ins Büro, stellt Kaffee vor die beiden hin und sagt:
"Ebe isch das Gutachte von der Gerischtsmedizin eingetroffe. Hab’s gleisch
mitbracht. Bittschön Frau Odenthal."
"Danke Frau Keller."
sagt Lena höflich und greift nach der Akte.
Kopper schaut ihr neugierig über die Schulter.
Als er die Fotos sieht, rümpft er die Nase.
Kopper:
"Also Wasserleichen, die schon länger gelegen haben sind wirklich nichts fürs Gemüt. Ich werd mich da wohl nie dran gewöhnen. Vor ein paar Tagen war dieses gruselige Etwas noch eine junge hübsche Frau, der man gern nachgeschaut hat."
Kopper schüttelt sich etwas.
Lena schaut etwas gedankenverloren:
"Ja, Mario alles ist vergänglich. Aber stimmt schon. Ich find's auch schlimm. Gestern noch jung und dynamisch, die Welt nicht groß genug, heute tot. Aus und vorbei."
Nachdem sie den Bericht eingehend studiert haben und trotzdem nichts, was Ihnen weiterhelfen kann, entdecken, klappt Lena die Akte mit einem Seufzer zu.
Lena:
"Wieder das gleiche. Auch gefesselt, gewürgt, ertränkt, keine Vergewaltigung. Ich denke wir können vom gleichen Täter ausgehen. Genau das selbe Verhaltensmuster."
Kopper schaut Lena an und fragt:
"Was sagt uns das?"
Lena:
"Auf zur Uni in Mannheim. Vielleicht können wir da ein paar Neuigkeiten herausfinden."
"Genau." pflichtet Mario bei.
Schon greifen sie zu den Jacken und wollen gerade das Büro verlassen, als Wolff den Raum betritt und fast mit Lena zusammenstößt.
"Hoppla Chef, nicht so stürmisch." frotzelt Lena und will eigentlich fix zur Tür hinaus.
Aber Wolff hält sie zurück:
"Auf ein Wort Frau Odenthal."
Fragend blickt Lena ihn an und ahnt schon, dass er ihr gleich die Laune verderben wird.
Eigentlich möchte sie das nicht zulassen. Aber einfach stehen lassen kann sie ihn auch nicht.
Ist ja schließlich ihr Chef.
Wolff:
"Die Pressekonferenz vorhin war ein einziges Disaster. Das brauch ich ihnen ja wohl nicht zu erklären. Bei den dürftigen Fakten und Indizien hatte ich natürlich ganz schlechte Karten. Ich denke da werden wir schön fertig gemacht in der nächsten Ausgabe. Wie denken sie sich, jetzt vorzugehen, damit wir besser dastehen, Frau Odenthal? Ich höre."
Lena antwortet und versucht krampfhaft ruhig zu bleiben:
"Tja, Chef, zuerst fahren wir nach Mannheim an die Universität und werden dort recherchieren und dann vergleichen und dann wollen wir den Bekanntenkreis der Opfer unter die Lupe nehmen. Irgendwo muss ja ein Ansatzpunkt sein."
Und nach einer kurzen Pause:
"Können wir jetzt unsere Arbeit machen? Sonst kommen wir nie voran, Herr Wolff."
Das klingt schon etwas gereizter.
Wolff antwortete genau so schroff:
"Ich bitte darum und hoffe, dass sie mit etwas mehr Ergebnissen aufwarten können, wenn sie zurückkehren."
Mario:
"Wird gemacht Chef"
und er drängt Lena schnell vor sich aus der Tür hinaus, bevor die noch vollends die Fassung verliert.
Draußen sagt Lena:
"Was soll das Mario? Ich kann mich selbst mit Wolff auseinandersetzen."
Mario:
"Ja klar, Lena, und dann ist der ganze Tag perfekt. Du hast Saulaune und ich hab’s auszubaden. Nein danke. Komm, denk an was anderes. Lass uns einfach fahren und uns nicht den ganzen Tag von Wolff vermiesen. Ich fahre auch, kannst dann in Ruhe nachdenken, hmm?!"
Kopper geht zum Wagen und hält Lena galant die Beifahrertür auf.
Sie kommt heran, steigt ein, blickt ihn von unten an und fragt, leicht grinsend:
"Sag mal Mario, spinnst du jetzt vollends oder war heut was im Kaffee?"
Er antwortet nicht. Zuckt nur die Schultern und steigt schnell ins Auto, um loszufahren.
In Mannheim erreichen sie das Rektorat der Universität in der Bismarckstrasse und schauen sich die Infotafel an, um den Weg zu finden.
Kopper sagt:
"Die Kanzlerin ist ne Frau. Na schau mal guck!"
Und er pfeift durch die Zähne.
Lena guckt Kopper herausfordernd an:
"Pff, na und, denkst du das können nur Männer?"
Aber Mario sagt schnell:
"Quatsch, natürlich nicht. Aber so häufig ist das bestimmt nicht. Interessiert mich mal, ob sie nicht nur hochintelligent ist, sondern vielleicht auch noch hübsch."
Lena faucht ihn an:
"Na typisch. Das musste ja wieder kommen. Denkst du alle kluge Frauen müssen aussehen, wie unsere Bundeskanzlerin? Außerdem ist das eine Geschmacksfrage, du italienischer Macho."
Mario, mit unschuldigem Blick:
"Macho, ich? Also Lenchen, wenn ich das wäre, würde ich wohl nicht bei meiner Chefin zur Untermiete wohnen, was? Obwohl du natürlich einen Vorteil hast. ... Du siehst besser aus."
Lena, schon fast wieder versöhnt, smunzelt:
"Du bist unmöglich Mario."
Sie gehen ins Sekretariat, um sich anzumelden.
Es dauert ein paar Stunden, in denen Lena und Kopper alle Professoren, Dozenten und Lehrer befragen, die jemals Kontakt mit den Opfern hatten.
Es stellt sich heraus, dass sie verschiedene Studienrichtungen belegten, bei unterschiedlichem Lehrpersonal. Also gab es da kein Zusammenhang.
Sie waren aus den unterschiedlichsten Semestern, also war der Bekanntenkreis auch sehr unterschiedlich.
Die Gemeinsamkeit der jungen Frauen bestand darin, dass sie alle aus reichem Haus stammten und die Väter die Universität finanziell mit Spenden etwas unterstützten und der gleichen Partei angehörten.
Die Opfer kannten sich untereinander nur auf einem Gebiet: sie waren alle leidenschaftlich sportlich aktiv. Belegten alle den gleichen Sportkurs: sie waren in der Leichtathletikmannschaft der Universität aktiv und ziemlich erfolgreich bei den Laufdisziplinen.
Lena und Kopper befragen noch die einzelnen Teammitglieder der Mannschaft. Erfahren aber nur, dass die Frauen zum Training immer anwesend waren, sich aber privat kaum an gemeinsamen Aktivitäten beteiligten.
Einige Studentinnen erzählen etwas neidisch, dass shoppen die große Leidenschaft der Opfer immer nach dem Training war. Die beiden jungen Frauen liebten Teure Klamotten, Schuhe, Schmuck und Parfüme.
Es ist schon Nachmittag, als Lena und Kopper wieder zurückfahren. Sie melden sich noch mal im Präsidium und erfahren, dass Wolff zu einer Besprechung ins Landeskriminalamt musste. Erleichtert atmen sie auf. Da kann er sie wenigstens nicht wieder unter Druck setzen.
Mario:
"Mensch Lena, die Gelegenheit ist günstig, ich könnte zum Fußballtraining, du könntest noch ne Runde laufen und anschließend koch ich uns etwa. Pasta. Ist das ein Vorschlag? Schau mal, ist so schönes Wetter, lohnt sich heute, hmm?"
Lena überlegt kurz, aber der Lauf lockt sie doch ziemlich. Jetzt den Kopf wieder frei bekommen wär schon nicht schlecht.
Lena:
"Also gut Kopper. Aber du räumst hinterher die Küche auf."
Mario:
"Ok, ok."
Und er eilt schon hinter ihr her zum Wagen.
Lena läuft locker das Waldstück entlang. Ihr gehen die Geschehnisse des Tages nicht aus dem Kopf. Da sieht sie vor sich, wie aus dem Gebüsch eine dunkle große Gestalt hervorspringt. Abwehrend kann sie nur den rechten Arm heben, da trifft sie schon mit aller Wucht der Baseballschläger am Handgelenk und Kopf.
Ein stechender Schmerz durchfährt sie. Dann wird es dunkel.
Dumpf hämmert etwas. Wird immer lauter. Lena schlägt die Augen mühsam auf. Das Hämmern ist in ihrem Kopf.
Sie versucht sich aufzurichten, fällt aber mit einem kleinen Schmerzensschrei wieder zurück.
Ihr Handgelenk. Der Schmerz betäubt sie fast wieder.
Sie fasst sich mit der linken Hand an den Kopf. Die Haare sind klebrig. Blut.
Dann tastet sie eine ziemliche Platzwunde.
"So ein Mist" flüstert sie vor sich hin.
Langsam kommt sie doch hoch.
Hockt sich aber schnell wieder hin, als sich alles um sie herum dreht.
Sie fingert das Handy aus der Jackentasche und ruft Kopper an.
Kopper:
"Lena, Mensch, wo steckst du denn. Du bist schon so lange weg. Was ist los?"
Lena:
"Mario, lass mich doch zu Wort kommen. Kannst du mich abholen? Ich hab ein Problem. ...."
Stunden später in der Wohnung von Lena und Mario.
Die beiden sitzen sich in der Küche gegenüber. Lena hat schon den Schlafanzug und dicke Socken an.
Die rechte Hand ist eingegipst.
Mario:
"Schick siehst du wieder aus mit deiner modischen Kopfbedeckung."
Lena lächelt gequält:
"Ja, ja verarsch du mich noch!"
Um ihren Kopf hat sie einen strahlend weißen Verband. Es dröhnt ziemlich, denn die Wirkung der Spritze, die sie vor dem Nähen im Krankenhaus bekommen hat, lässt allmählich nach.
Lena:
"Schöne Kacke das! Kann ich gerade jetzt gebrauchen."
Mario:
"Kann man das überhaupt mal gebrauchen? Lenchen, was rennst du aber auch gerade in so einer gottverlassenen Gegend herum. Du lädst die bösen Onkels direkt ein, dir eins auf die Rübe zu geben."
Lena:
"Na nun übertreib mal nicht Mario. Ich kann ja auch direkt neben der Hauptverkehrsstrasse laufen. Aber dann brauche ich nicht mehr laufen, da kann ich auch zusätzlich anfangen zu rauchen."
Kopper sarkastisch:
"Tja, Lena, ich sag’s immer wieder - Sport ist Mord!"
Lena widerspenstig:
"Aber für mich nicht. Ich lass mir das nicht nehmen!"
Sie will auf den Tisch hauen, verzieht aber das Gesicht vor Schmerz.
Lena:
"Ahh... Mann, Mario, musst du mich auch noch fertig machen? Es reicht doch so schon! Ich gehe ins Bett."
Sie steht auf und geht etwas wacklig hinaus.
Mario macht vorsichtig die Tür zu Lenas Zimmer auf.
Mario:
"Lena, schläfst du schon?"
Lena halblaut:
"Nein, in meinem Kopf spielt gerade eine ganze Percussiongruppe Samba.
Komm rein."
Mario setzt sich auf den Bettrand.
Mario:
"Soll ich dir eine Tablette holen?"
Schaut Lena mitleidig an.
Lena mit blassem Gesicht:
"Ja, bitte!"
Er holt die Tablette und ein Glas Wasser und setzt sich wieder zu ihr.
Lena dankt Mario und nimmt die Medizin.
Mario:
"Schon gut. Sag mal Lena, hast du den Kerl erkannt?"
Lena etwas genervt:
"Nee, hab ich nicht. Dieses feige A...loch hatte ne Skimaske auf, da hast du keine Chance. Ach Mario, ich hab die Faxen dicke, erst dieser bekloppte Fall ohne großartige Indizien und nun das.
Immer bekomme ich eins drauf und nun noch das Handgelenk. Das dauert wieder, eh ich richtig fit bin. Ausgerechnet rechts. So was blödes."
Sie schluckt, weil ihr en Kloß im Hals sitzt.
Mario mitfühlend:
"Na lass mal, Lenchen, bis du heiratest ist es wieder gut."
Lena , etwas lächelnd:
„Bis ich heirate ist alles vorbei, das sag ich dir."
Mario grinsend:
"Das befürchte ich aber auch!"
Er streichelt ihr flüchtig über die Wange, zieht ihr die Bettdecke zurecht, wie bei einem kleinen Kind, und Lena lässt es sich bereitwillig gefallen und grinst zurück.
Mario:
"Schlaf gut und gute Besserung du kranker Spatz!"
Lena:
"Danke, gute Nacht Papa Mario."
Der schmunzelt.
Lena kuschelt sich ein und macht die Augen zu.
Mario knipst das Licht aus und schließt leise die Tür.
Als Lena gerade einschlafen wollte, hörte sie wie Mario telefonierte. Sie bekam einige Wörter mit und dachte sich, wenigstens geht es einem hier gut und ist glücklich. Dann schlief sie ein.
Sie nahm, in weiter Entfernung, ein Gesang wahr. Schlaftrunken sah sie auf die Uhr, erst 7.00 Uhr. Nun hörte sie den Gesang auch deutlicher. Sie ging ihm nach und es führte sie direkt in die Küche. Da stand Mario und sang ganz fröhlich.
Mario sichtlich gut gelaunt:
"Guten Morgen Lena."
Lena verschlafen:
" Morgen. Sag was ist den mit dir los. Der Frühstückstisch ist auch wieder gedeckt. Es ist wohl doch was Ernstes."
Mario leicht verlegen:
"Nun mal nicht so hastig. Mir geht es gut und mehr gibt es noch nicht zu sagen."
Sie setzten sich an den reichgedeckten Tisch und frühstückten. Das heißt Lena versuchte es jedenfalls, denn es klappte nicht.
Mario:
"Warte ich helfe dir."
Er schnitt ein Brötchen auf.
Mario:
"Was möchtest du darauf haben?"
Lena verlegen:
"Butter und Marmelade. Danke, essen kann ich aber alleine."
und lachte dabei, obwohl es gar nichts zu lachen gab, denn ihr Kopf schmerzte noch sehr. Sie wollte sich aber nichts anmerken lassen und biss die Zähne zusammen.
Mario:
"Sag mal Lena, dir ist gestern wirklich überhaupt nichts aufgefallen, oder ist dir jetzt über Nacht noch was eingefallen?"
Lena:
"Nein nichts Besonderes. Dunkle Gestalt, etwas größer als ich. Ich weiß noch nicht mal ob es ein Mann oder eine Frau war. Dann war alles dunkel."
Sie frühstücken in Ruhe, aber Mario nahm das Ganze schon sehr mit.
Mario nachdenklich:
"Wer macht denn so was, schließlich wurde dir nicht mal das Handy geklaut. Du hast so ein Glück gehabt. ...."
Lena unterbrach Mario:
"Lass uns ins Büro fahren, wir müssen doch ne Spur finden. Sonst gibt es vielleicht noch mehr Tote."
Mario immer aufgebracht:
"Also wenn ich den erwische, der dir das angetan hat, garantiere ich für nichts."
Sie gingen sich umziehen, Lena war trotz Handicap schneller fertig und wartete ungeduldig auf Mario.
Lena:
"Was machst du solange?! Wir fahren doch nur zur Arbeit und nicht zur Oper."
Mario kam endlich, und sie konnten dann los. Vor dem Auto stellte sich Lena grinsend an die Beifahrertür und wies auf ihre rechte Hand hin.
Mario:
"Schon gut, verstehe."
Sie fuhren ins Büro. Während der Fahrt sprach Lena kein Wort. Sie war mit ihren Gedanken bei den Todesfällen. Es ging ihr einfach nicht aus dem Sinn, dass sie keinerlei Spuren hatten. Und dann noch der Angriff, warum wurde sie fast erschlagen? Sie war so in Gedanken versunken, dann rüttelte ihr jemand am Arm.
Mario:
"Lena, wir sind da. Was ist mit dir?"
Lena:
"Entschuldigung. Ich war gerade weit weg. Mir gehen im Moment so viele Dinge durch den Kopf. Schon zwei Leichen und überhaupt keine Spuren."
Mario:
"Das ist schon seltsam, dann noch die verschwundenen Staubbeutel, die Veilchen. Und dann sitzt uns die Presse im Genick."
Sie gingen ins Büro.
Fr. Keller:
"Guten Mor. ...."
Sie verstummte, als sie Lena sah.
Lena schnell:
"Alles halb so schlimm. Unkraut vergeht nicht. Gibt es was Neues?"
Fr. Keller:
"Nein nichts, aber ich mache ihnen erstmal ein Kaffee."
Mario:
"Für mich auch bitte."
Lena saß sich an ihrem Schreibtisch und schlug die Akten auf.
Dann ging die Tür plötzlich auf und Wolf stand im Büro. Er sah Lena und fragte erschrocken.
Wolff:
"Was ist denn passiert?"
Lena:
"Gestern beim joggen kam plötzlich jemand aus dem Gebüsch und schlug mich mit einem Baseballschläger nieder. Ich konnte gerade noch mein Arm schützend vor dem Kopf halten,...sonst wäre ich jetzt wohl nicht hier."
Bei dem letzten Satz lief ihr ein kalter Schauder über den Rücken. Mario sah so aus, als ob ihm das gleiche widerfuhr.
Wolff:
"Haben sie ..."
Lena unterbrach ihn mit einem kurzen:
"Nein."
Mario schaltete sich jetzt ein, da er sah, dass Wolff sauer auf die Unterbrechung reagierte.
Mario stammelte:
"Den kriegen wir schon und ab jetzt passe ich rund um die Uhr auf Lena auf."
Wolff:
"Na hoffentlich."
Wolff wollte das Büro verlassen, kam aber noch mal zurück.
Wolff:
"Ach, und Fr. Odenthal ab jetzt keine Alleingänge mehr. Ich will alle 2 Stunden über den aktuellen Stand informiert werden. Mir sitzen die Presse und die Eltern im Nacken."
Dann ging er. Lena schluckte ihre Wut runter.
Mario:
"Warum reizt du den Chef so? Du willst doch nicht wegen deiner Verletzungen vom Fall abgezogen werden und zu Hause rumsitzen?"
Lena machte das nachdenklich:
"Danke Mario, du hast ja recht. Also ran an die Arbeit und lass uns noch Mal alle Fakten zusammen tragen."
Mario:
"Also die Gemeinsamkeiten der Opfer:
1. alle sind wohlhabend und bewohnen mit ihren Eltern eine Villa
2. alle sind Studenten und besuchten die gleiche Uni, aber verschiedene
Fächer
3. alle waren in den gleichen Leichtathletikverein
4. alle wurden auf die gleich Art und Weise ermordet
5. alle liebten es zu shoppen
Mehr haben wir nicht."
Lena:
"Dann die von oben bis unten gesäuberten Villen, die verschwundenen Staubbeutel, dann das mit den Veilchen.
Also bis jetzt läuft alles in Richtung Uni. Nicht zu vergessen das die Eltern von Isis, Geldgeber für die Uni waren. Glaube dass das jetzt wohl wegfällt. Lass uns noch mal zur Uni fahren."
Becker kam dazu. Lena erzählte was passiert ist.
Becker:
"Ich fahre noch mal zu den Tatorten, vielleicht haben wir doch noch was übersehen."
Und er verließ das Büro.
Lena und Mario fuhren zur Uni und wollten sich den Sportverein genauer ansehen.
Dort angekommen, gingen sie zur Sporthalle.
Lena sah im Eingangsbereich eine Info-Tafel. Sie ging näher ran, um sich die Fotos genauer anzusehen. Mario zog es weiter in die Halle rein.
Dann hörte er was und folgte dem Geräusch.
Plötzlich stand ein Mann vor ihm. Er war ziemlich gut aussehend, groß, sportliche Figur.
Der Mann:
"Was suchen Sie hier? Sie sehen nicht wie ein Student aus."
Mario:
"Kopper, Kripo Ludwigshafen. Und wer sind sie?"
Der Mann:
"Thomas Niewald. Ich bin der Trainer hier im Verein."
Mario:
"Dann kennen sie Christiane Herzog und Isis Leonberg?"
Niewald:
"Ja, schließlich habe ich mit ihnen trainiert. Sie waren doch noch so jung, wollten noch soviel erleben."
Mario:
"Was können sie noch über sie sagen?"
Niewald war erstaunt und gab Mario nur ein schnelle, flüchtige Antwort:
"Nichts."
Lena kam zu dem Gespräch dazu.
Mario:
"Meine Kollegin, Fr. Odenthal."
Niewald sagte mit leuchtenden Augen:
"Freut mich sie kennen zu lernen. Mein Name ist Thomas Niewald und ich bin der Trainer hier."
Lena, kurz und gefasst:
"Tag. Dann können Sie uns sicher was über die beiden Opfer sagen."
Niewald reagierte unsicher auf die Frage und wollte weiteren aus weichen:
"Nein kann ich nicht. Ich habe jetzt auch keine Zeit mehr."
Er ging schnellen Schrittes aus der Halle und verschwand.
Mario:
"Sag mal warum hast du denn eben so wirsch reagiert? Der macht doch einen ganz netten Eindruck?"
Lena abwinkend:
"Pah, der hat doch was zu verbergen. Hast du nicht gemerkt wie nervös der auf einmal war?"
Sie zog Mario Richtung Info-Tafel.
Lena:
"Schau dir mal die Fotos an."
Mario suchte, aber fand nichts Ungewöhnliches.
Mario:
"Also ich sehe nichts."
Lena:
"Guck doch mal auf den Fotos dort. Da sind die Opfer mit Niewald drauf. Dann schau dir mal genau an, wo Niewald seine Hand hat."
Mario suchte, aber er konnte immer noch nichts entdecken.
Mario:
"Habe meine Adleraugen heute vergessen. Kannst du mir mal sagen was du meinst?"
Lena:
"Na, der Niewald hat seine Hand auf den Hintern der Frauen, es ist nicht leicht zu erkennen."
Mario staunend:
"Du meinst er hatte Verhältnisse mit den Opfern?"
Lena:
"Ja genau, und nicht nur das. Sieh dir mal die Zeiten auf den Urkunden an. Die sind doch nicht mit rechten Dingen zu erreichen. Das sind doch hier keine Profisportler, sondern ist nur ein kleiner Verein."
Mario fasste sich am Kopf:
"Du meinst Doping?"
Lena:
"Lass es uns heraus finden. Vielleicht hängt das ja mit unseren Morden zusammen."
Sie sahen sich noch etwas um, fanden aber nichts Auffälliges. Dann gingen sie raus aus der Sporthalle und wollten noch mal zur Uni rein.
Da klingelte Lenas Handy, aber es dauerte einige Zeit bis sie es aus ihrer Jackentasche hatte. Es war halt nicht so einfach mit der linken Hand.
Lena sah dass es Huber war und ging sofort ran:
"Huber, gibt es was neues?"
Während Lena telefonierte ging Mario zu einigen Studenten rüber.
Mario:
"Hallo, Kopper Kripo Ludwigshafen. Seit ihr hier auch im Sportverein?"
Eine junge Frau wusste sofort warum die Kripo hier war und antwortete:
"Ja sind wir. Es ist ja schrecklich was mit Christiane und Isis passiert ist."
Mario:
"Ja ist es. Sagt mal. ...." er zögerte etwas, "wisst ihr ob euer Trainer was mit einigen der Studentinnen hat oder hatte?"
Die Frau lacht:
"Das kann man wohl sagen. Der schaut doch jedem Rock hinterher. Aber Christiane und Isis wollten den Verein verlassen. Dass fanden der Niewald und die Backler überhaupt nicht gut."
Mario:
"Wer ist Fr. Backler?"
Die Frau:
"Na das ist auch unsere Trainerin. Wir müssen jetzt los."
und zeigte mit der Hand Richtung Uni.
Mario:
"Danke."
Lena kam zu Mario.
Mario:
"Gibt es was Neues?"
Lena:
"Ja. Die Gerichtsmediziner haben sich noch mal die Leiche von Isis vorgenommen. Es wurde ein Haar gefunden. Im Mund des Opfers. Genauer gesagt, unter der Zunge. Ich habe Huber gesagt, dass das Blut der Toten auf Spuren von Dopingmittel untersucht werden soll."
Mario erzählte Lena was ihm die Studentinnen alles gesagt haben. Lena war überrascht, es gab also noch eine Person die alle kannte, und die Möglichkeit, Mittelchen zu verabreichen. Sie wollten gerade in die Uni gehen, da sahen sie wie Niewald hektisch aus der Uni kam und mit dem Auto wegfuhr.
Lena:
"Los Kopper komm, dem fahren wir hinterher."
Sie liefen zu dem Auto und fuhren Niewald mit etwas größerem Abstand hinterher. Die Fahrt ging halb durch die Stadt und endete in einem kleinen Wohngebiet. Niewald stieg aus und ging in einem Haus rein. Es sah ziemlich neu aus. Ein hellgelbes Haus mit dunkelrotem Dach.
Lena sagte zu Mario:
"Gib mal die Adresse, Seidelstrasse 11b, und Niewalds Autonummer zu Huber durch. Er soll schauen ob es was über Niewald gibt und wem das Haus gehört. Also einfach alles. Ich schaue mir das ganze mal von dichten an."
Mario:
"Sei bitte vorsichtig."
Lena stieg aus und schlich sich zur Seite des Hauses. Sie schaute durch ein Fenster und sah Niewald mit einer Frau reden. Er nahm eine Tasche und verabschiedete sich mit einem Kuss von der Frau und ging. Lena verhielt sich ruhig um nicht entdeckt zu werden. Niewald fuhr weg und Lena ging zur Eingangstür. Dort stand auf dem Klingelschild: Amelie und Thomas Niewald.
Mario kam zu Lena und sie klingelten. Die Frau öffnete die Tür.
Die Frau:
"Guten Tag, was wollen sie?"
Lena:
"Odenthal, Kopper. Wir sind von der Kripo Ludwigshafen. Sind sie Fr. Niewald?"
Die Frau:
"Ja. Kommen sie doch rein." und sah sich um, ob keiner der Nachbarn das mitbekam.
Sie gingen ins Haus.
Es war sehr schön eingerichtet, mit antiken Möbeln.
Fr. Niewald führte den beiden ins Wohnzimmer und bot ihnen einen Kaffee an. Lena lehnte aber das Angebot ab und kam zur Sache.
Lena:
"Es wurden zwei Studentinnen ermordet, die in der Uni und in dem Sportverband, wo ihr Mann arbeitet, waren. Wo war ihr Mann am Samstag- und Sonntagabend?"
Fr. Niewald:
"Zu Hause natürlich."
Mario:
"Kannten sie Christiane Herzog und Isis Leonberg?"
Die Frage brachte sie etwas aus der Fassung und sie antwortete gereizt:
"Nein, woher auch. Ich habe mit der Uni nichts zu tun."
Lena:
"Könnte ich vielleicht mal ihre Toilette benutzen?"
Fr. Niewald:
"Nein, wenn Sie etwas suchen, müssen sie schon eine richterliche Befugnis haben. Es ist wohl besser wenn sie jetzt gehen."
und zeigte auf die Tür. Lena wollte gerade noch was sagen, da zog Mario sie an ihrem Ärmel zur Tür.
Mario:
"Wir haben nun mal nichts in der Hand. Keine Beweise und noch kein klares Motiv."
Sie gingen also wieder.
Draußen fasste sich Lena an dem Kopf und meinte:
"Wie kann man nur so kalt sein. Habe schon angefangen zu frieren. Ob sie weiß dass ihr Mann Verhältnisse mit den Studentinnen hat? Lass uns zur Uni zurück fahren und Niewald mit aufs Präsidium nehmen. Vielleicht fällt ihn da mehr zu den Opfern ein."
Mario:
"Das stimmt. Da drin ist wohl immer Winter."
und zeigte auf das Haus von den Niewalds.
Sie fuhren los, Lena sah wie Fr. Niewald am Fenster stand und ihnen hinterher sah. In der Uni angekommen, suchten sie Niewald und nahmen ihn mit ins Präsidium.
Er war, wie man sehen konnte, nicht begeistert, und protestierte.
Es half ihn aber nichts und fand sich schon in einem fast leeren Raum wieder.
Es standen ein Schreibtisch mit 2 Stühlen drin. Auf dem Tisch stand ein Gerät mit einem Mikrofon dran. Niewald wurde immer nervöser.
Dann ging die Tür auf, und Lena und Mario kamen rein.
Lena setzte sich gegenüber von Niewald hin, Mario blieb stehen und lief den Raum auf und ab, um Niewald zu verwirren.
Lena:
"Dann erzählen sie mal. Wie gut kannten sie nun die Frauen?"
Niewald:
"Ich war ihr Trainer. Wir haben deshalb natürlich viel Zeit miteinander verbracht. Ich kenne sie aber nicht privat."
Mario:
"Es gibt Fotos die was anderes zeigen. Weiß ihre Frau davon?"
Niewald war erschrocken. Er wusste nicht was er sagen sollte und schwieg einige Zeit.
Doch dann auf ein mal redete er wie ein Wasserfall.
Niewald:
"Ja ich hatte Verhältnisse mit ihnen. Deshalb bringe ich sie doch nicht um. Bitte sagen sie meiner Frau nichts davon."
Lena etwas grinsend:
"Das können und wollen wir nicht versprechen."
Man konnte sehen das ihr die Antwort diebische Freude machte.
Dann klopfte es an die Tür und Huber steckte sein Kopf rein.
Huber:
"Kommt ihr mal bitte. Es ist wichtig."
Sie gingen raus und waren neugierig auf was Huber neues zu berichten hat.
Huber:
"Also über den Niewald haben wir überhaupt nichts. Das Haus, in der Seidelstr. 11b, sowie das gesamte Vermögen gehört der Fr. Niewald. Das Ergebnis von der Blutuntersuchung ist schon da. Da haben sich die Kollegen richtig ins Zeug gelegt. ...."
Lena unterbrach Huber:
"Und? Mach es nicht so spannend."
Huber:
"Ist ja gut. Also, es wurden Rückstände von Clenbuterol gefunden, bei beiden Opfern. Das ist ein Dopingmittel mit tokolytische (wehenhemmende) Wirkung. In Verruf gekommen ist Clenbuterol durch den in Europa illegalen Einsatz in der Kälbermast sowie den missbräuchlichen Einsatz als Doping-Mittel, es wird zur Leistungssteigerung benutzt."
Lena:
"Danke. Super Arbeit."
Dann kam Becker noch dazu. Er war sehr gut gelaunt.
Lena:
"Deinem Gesichtsausdruck zu folge, hast du gute Nachrichten."
Becker:
"Das kann man wohl sagen. Das Haus war von unten bis oben blitzblank. Aber bei der Leonberg habe ich was gefunden. Der Täter muss ein Bild von der Wand genommen haben und es genau betrachtet haben. Er hing es wieder hin und wischte seine Fingerspuren ab. Aber, nur vorn auf dem Rand. Das heißt, wir haben auf der Rückseite einen Abdruck gefunden."
Er grinste wie ein Honigkuchen.
Lena und Mario zusammen:
"Super!!"
Alle schauten sich an und lachten, denn nun ging es endlich vorwärts.
Sie gingen wieder zurück in dem Verhörraum, und konfrontierten Niewald mit den neuen Erkenntnissen.
Niewald aufgelöst:
"Damit habe ich nichts zu tun. Vielleicht haben Sie es sich selbst gedopt oder meine Kollegin Fr. Backler, sie kann das doch auch gewesen sein."
Er sah den beiden flehend an.
Lena:
"Wenn Sie nichts damit zu tun haben, können Sie uns ja eine Haarprobe geben und dann haben Sie sicher auch nichts dagegen dass wir ihre Fingerabdrücke nehmen. Oder haben sie doch was zu verbergen?"
Niewald erschrocken:
"Ein Haar? Also haben sie Spuren gefunden?"
Lena:
"Falls wir welche finden und die stimmen nicht mit ihrer überein, könnten sie diese vielleicht entlasten."
Sie verschwieg das gefundene Haar absichtlich und Niewald willigte freiwillig ein. Ein Beamter nahm die Abdrücke und die Haarprobe, dann durfte er gehen.
Lena zu den Beamten:
"Bringen Sie das gleich ins Labor. Es soll mit den gefundenen Spuren verglichen werden."
Mario zu Lena:
"War der sich so sicher, dass er keine Spuren hinterlassen hat oder hat er wirklich nichts damit zu tun?"
Lena:
"Das wird sich rausstellen. Morgen werden wir die Fr. Backler besuchen und sie vernehmen. Jetzt machen wir Feierabend. Es ist schon spät."
Mario sah auf die Uhr, es war tatsächlich schon 21.00 Uhr.
Kopper zog sich schon die Jacke an und holte Lenas um ihr zu helfen als er plötzlich die liebliche strenge Stimme seines Chefs hörte.
Wolff ärgerlich:
"Ach Fr.Odenthal, schön sie noch anzutreffen. Halte es wie der Apostel: kommt der Prophet nicht zum Berg dann. ...."
Lena mit gelangweiltem Blick:
"Bitte Chef verschonen Sie mich mit den Bibelsprüchen. Was gibt es denn jetzt wieder auszusetzen?"
Wolff weiter verärgert:
"Da fragen Sie noch? Habe ich mich etwa nicht deutlich ausgedrückt als ich ihnen sagte ich möchte immer Informiert werden wenn sich etwas neues in den Mordfällen ergibt!"
Lena drehte sich um, ging auf Wolff zu, klopfte ihm auf die Schulter:
"Sie können sicher sein. Hätte ich etwas Neues, dann hätte ich es Ihnen bestimmt gleich berichtet. Doch leider muss ich sie enttäuschen.“
Wolff nicht freundlicher:
"Wenn Sie nicht so eine gute Beamtin wären dann.....“
Lena mit schroffer und scharfer Stimme:
"Dann, Chef?"
Wolff merkte dass Lena sehr sauer war, drehte sich um und verlies das Büro.
Nun lag es mal wieder an Kopper Lena munter zu stimmen. Er kannte Lena nur zu gut.
Er wusste dass jetzt niemand mit einem dummen Spruch kommen durfte, denn Lena würde vor Wut zerplatzen.
Ohne etwas zu sagen verließen Kopper und Lena das Büro, und begaben sich schnellen Schrittes direkt in die Garage um so schnell wie möglich nach Hause zu kommen.
Auf der ganzen Fahrt sagte Lena kein Wort und Kopper schwieg genauso.
21.30 Uhr Seidelstrasse 11 b
Unheimliche Ruhe herrschte in diesem Haus. Man könnte direkt eine Nadel hören wie sie auf den Boden fällt.
Niewald und seine Frau saßen stumm in ihrem Wohnzimmer, ohne ein Wort zu sagen.
Mit starrem Blick schaute Niewald vor sich hin. Seine Frau beobachtete ihn mit einem sehr kalten kritischen Blick.
Niewald spürte die Kälte seiner Frau und fauchte sie an:
"Was ist?
Warum schaust du mich so an?
Hab ich dir was getan?"
Seine Frau sagte kein Wort. Grinste nur vor sich hin.
Niewald wurde zornig, stand auf, verlies das Wohnzimmer und ging in sein Büro.
Dort schloss er sich ein. Er wollte auf keinen Fall gestört werden.
Nur Ruhe wollte er haben. Das Verhör, dann den Vorwurf er wäre ein Mörder, dann die wortlosen Blicke seiner Frau.
Niewald fühlte erst jetzt die Müdigkeit die über ihn gekommen war.
Er schob eine Klassik CD von Mozart in den CD Player und legte sich erschöpft auf seine Couch die in seinem Büro stand.
Nur eine Weile die Augen schließen, den Tag nochmals retour passieren lassen um einige Dinge besser zu verstehen.
Nicht lange, und Niewald schlief tief und fest.
Sein Schlaf war sehr unruhig. Immer wieder drehte sich Niewald um.
Bilder aus den Tagen an denen Christiane und Isis noch lebten spielten sich in seinem inneren Auge ab.
Bilder die er kannte wenn die Mädchen im Training waren. Wie sie sich gegenseitig etwas ins Ohr flüsterten, danach Niewald ansahen und lachten.
Es gefiel ihm auch, wenn er befürchten musste dass sie sich über ihn lustig machten.
Doch dann sah er ihre leblosen Körper im Wasser. Starr der Blick.
Niewald wollte ihnen zu Hilfe kommen. Er griff mit seinen Händen nach ihnen. Immer wieder schrie er ihnen zu: "Kommt haltet euch fest ich ziehe euch aus dem Wasser!"
Doch die Mädchen versanken in dem Wasser.
Niewald hörte nur noch ihr lautes Lachen.
Er war total verzweifelt, Angstschweiß lief ihm von der Stirn.
Doch plötzlich vernahm er einen lauten Schrei.
„Hat er alles nur geträumt? Warum sah er die Mädchen? Wollten sie ihm etwas sagen?"
Ganz in Schweiß gebadet schoss Niewald von der Couch nach oben. Wusste in diesem Augenblick nicht einmal wo er sich gerade befand.
Er brauchte einen Moment um zu erkennen das er in seinem Büro war.
"Was ist nur los mit ihm?", ging ihm durch den Kopf.
"War dieser Schrei etwa auch nur ein Traum?"
Niewald legte sich zurück atmete tief durch und versuchte sich zu beruhigen, zu schwach fühlte er sich um nachzusehen ob alles in Ordnung war.
Es dauerte nicht lang und Niewald schlief wieder ein.
Dort angekommen, wartete Fr.Keller, die gute Seele, schon mit einem frischen Kaffee auf die beiden.
Nichts konnte Lena besser stimmen als ein frischer Kaffee.
Sie setzte sich an ihren Schreibtisch, bedankte sich mit einem Lächeln und einem "Danke" bei Fr.Keller und rief Huber zu sich.
Lena:
"Sag Huber hat das Labor schon das Ergebnis von den Haaren die wir von Niewald bekommen haben durchgegeben?"
Huber gab sich sehr wichtig, wie immer, ging an seinen Schreibtisch und kramte in ein paar Papiere, als er plötzlich etwas fand und damit zu Lena ging.
Huber:
"Ja, do is was komme, und zwar dass die Haar nicht übereinstimmen mit dem was man bei der Toten gefunden hat.“
Lena staunte:
"Zeig mal her. Das kann doch nicht sein!"
Lena las den Befund und konnte es einfach nicht glauben.
Wieder mussten sie von vorne anfangen.
Lena überlegte etwas:
"Huber lass das Ergebnis mal durch den Computer. Vielleicht haben wir Glück und die Probe passt auf jemanden den wir schon registriert haben."
Huber zuckte nur mit den Schultern, nahm den Befund und ging in sein Büro.
Fr.Keller betrat Lenas Büro:
"Fr.Odenthal, grade is eine Vermisstenanzeige eigetroffe un was meinese wer die gmacht hat?"
Lena verzog ihre Mundwickel gab mit einer Handbewegung Fr.Keller zu verstehen sie solle sie nicht so auf die Folter spannen.
Fr.Keller leicht beleidigt:
"Do könne se selber sehe der Hr.Niewald hot sei Frau als vermisst gemeldet. Heute morge hat er es bemerkt als er sie wecke wollte.“
Lena zog ihre Augenbrauen nach oben, sah Kopper an:
"Das glaub ich jetzt aber nicht. Kopper auf. Wir werden den Hr. Niewald mal einen Besuch abstatten. Und Frau Keller, Sie rufen mir gleich Becker an. Er soll sofort mit seinem Team zu Niewald kommen. Geben sie ihm bitte die Adresse.
Kopper auf, beweg dich. Die Arbeit ruft."
Kopper stöhnte nur und stand sogleich auf um Lena zu folgen.
Lena begegnete auf dem Gang Wolff. Dieser wollte gleich wissen warum sie es so eilig hatte.
Doch Lena rief nur ein kurzes "Keine Zeit! Später Chef!" ihm zu.
Wolff sah ihr Kopfschüttelnd nach, drehte sich aber dann um und ging direkt in Lenas Büro um Fr.Keller zu fragen was los sei.
Als Lena und Kopper in der Seidelstrasse 11 b angekommen waren sah alles sehr friedlich aus.
Sie ging auf das Haus zu und klingelten.
Es verging wenig Zeit und Niewald öffnete die Haustüre.
An seinem Gesicht konnte Lena sehen das er nicht mit ihr gerechnet hatte.
Niewald:
"Sie!" Aber warum? Oder ist sie etwa...?"
Lena sah ihn an:
"Tod?
Das weiß ich nicht. Sagen sie mir was geschehen ist!"
Niewald machte eine Handbewegung und bat beide ins Haus:
"Was soll ich ihnen sagen? Ich weiß ja selber nicht wo meine Frau ist!"
Lena ging in Richtung Wohnzimmer mit suchendem Blick:
"Wann haben sie ihre Frau das letzte Mal gesehen?"
Oder besser gesagt: Wann ist ihnen aufgefallen dass ihre Frau weg ist?"
Niewald wirkte sehr nervös. Spielte ständig mit seinen Fingern und fuhr sich ununterbrochen durch das Haar.
Niewald:
"Heute morgen, als ich bemerkte dass sie immer noch nicht aufgestanden war.
Sie ist sonst immer vor mir wach. Meistens ist auch schon das Frühstück fertig. Nur heute Morgen. ..."
Lena weiter:
"Haben Sie sie nicht beim Aufstehen bemerkt?"
Niewald unsicher und mit leiser Stimme:
"Nein. Wir haben seit längerer Zeit getrennte Schlafzimmer!"
Lena nickte nur.
Sie fragte:
"Dürfen wir uns etwas umsehen bis unsere Kollegen von der Spurensicherung da sind?"
Niewald nickte nur, ging ins Wohnzimmer, setzte sich in einen Sessel und starrte vor sich hin.
Lena ging mit Kopper durch das Haus.
Eigentlich war es schon fast eine Villa. Sehr groß. Sehr sauber. Mit unterschiedlichen Möbeln eingerichtet.
Ein Teil war auf Antik eingerichtet und geschmackvoll dazu passende Möbel aus der Neuzeit.
Lena gefiel diese Zusammenstellung sehr gut.
Sie ging mit Kopper die Treppe hinauf.
Oben angekommen, öffneten sie jede Tür die sie sahen.
Das eine Zimmer auf der rechten Seite von der Treppe war wohl ein Gästezimmer.
Lena erkannte es daran, dass das Bett nicht bezogen war und die Vorhänge zugezogen.
Eine Tür weiter war ein Kinderzimmer zu erkennen.
Lena verzog ihr Gesicht, nickte Kopper zu und zeigte ihm was sie gefunden hatte.
Kopper ging an die nächste Tür, öffnete diese und stand im Badezimmer. Sein erster Blick fiel auf die Badewanne doch diese war leer und Kopper war sichtlich erleichtert. Lena hingegen schüttelte nur den Kopf.
Lena zu Kopper:
"Glaubst du etwa wenn er seine Frau beseitigt hat dass er sie dann in die eigene Badewanne legt?"
Kopper zuckte nur mit den Schultern.
Lena betrat das Bad und öffnete den Spiegelschrank. Schaute eigentlich nur oberflächlich hinein aber entdeckte dann etwas was sie zum staunen brachte:
Clenbuterol Tabletten.
Lena zeigte sie Kopper. Dieser staunte nun wie Lena.
Beide konnten sonst nichts Ungewöhnliches entdecken. Gingen also wieder zu Niewald hinunter.
Becker kam und Lena sagte ihm was sie gefunden hätte.
Sie gab ihm in Auftrag alles zu Durchsuchen und nichts auszulassen.
Becker leicht genervt:
"Hab ich jemols was vergesse?"
Lena klopfte ihm auf die Schulter und meinte:
"Nein natürlich nicht. Wollte dir auch nicht sagen wie du deine Arbeit machen solltest!
Sorry."
Becker verzog sein Gesicht und ging die Treppe nach oben.
Lena und Kopper hingegen, blieben bei Niewald und fragten ihn wie die Tabletten wohl in den Medikamentenschrank im Bad rein gekommen sind.
Niewald ahnungslos:
"Die müssen meiner Frau gehören. Ich kenne die nicht einmal und wüsste auch nicht wozu man diese braucht!"
Lena ging im Zimmer auf und ab:
"Aha, und glauben Sie ich nehme Ihnen diesen Blödsinn ab?
"Sorry, aber da müssen sie sich eine Dümmere suchen!"
Niewald sah zu Lena:
"Aber bitte, So glauben Sie mir doch. Ich habe keine Ahnung wem diese Dinger gehören bzw. für was man die braucht!"
Lena konnte und wollte einfach nicht glauben dass Niewald mit der ganzen Sache nichts zu tun hatte.
Aber sie versuchte gelassen zu bleiben:
"Gut, dann frage ich mal anders!
Sie sagten dass Sie Ihre Frau gestern Abend zum letzten Mal gesehen haben. Gut. Und wo waren SIE den ganzen Abend?"
Niewald kurz:
"Hier!
Wir haben zu Abend gegessen. Danach bin ich in mein Büro. Einige Zeit später bin ich auf der Couch eingeschlafen und erst heutemorgen aufgewacht.
Und fragen Sie nicht ob es einen Zeugen gibt. Ich war allein!"
Lena kurz:
"Tja Pech für Sie. Es wäre in Ihrem Fall besser Sie HÄTTEN einen Zeugen!"
Es klingelte an der Haustür. Niewald sah Lena noch mit vorwurfvollem Blick an als diese ihm mit einem Kopfnicken zu verstehen gab dass jemand an der Tür war.
Niewald stand auf, öffnete die Tür und sein Anwalt stand da.
Er stellte sich Lena vor:
"Berger. Dr.Richard Berger. Ich bin der Anwalt von Hr. Niewald."
Er drehte sich zu Niewald:
"Thomas du sagst kein Wort mehr. Nicht genug dass man dich schon für Mörder von den jungen Mädchen hält. Nein, jetzt hast du wohl auch noch an dem Verschwinden von deiner Frau die Finger im Spiel!
Alles Blödsinn, dummes Zeug.
Und Ihnen Fr.Odenthal muss ich wohl nicht sagen dass Sie erst mit klaren Beweisen meinen Mandanten verhaften können.“
Lena zeigte ein leichtes Lächeln:
"Wer sagt denn dass ich Ihren Mandanten verhaften möchte!?
Ich möchte nur herausfinden ob er irgend etwas mit den ganzen Fällen zu tun hat!"
Dr.Berger:
"Gut. Und solange Sie ihm nichts nachweisen können, lassen Sie ihn in Ruhe.“
Lena passte dies zwar nicht, aber sie musste sich fügen.
Lena leicht frustriert:
"Gut. Aber ich muss Ihnen doch noch um ein Foto von Ihrer Frau bitten. Damit wir wenigstens wissen wie sie aussieht. Oder haben Sie dagegen auch Einwände Hr.Dr.Berger?"
Diesem passte zwar die Art nicht, die Lena an den Tag legte. Willigte aber dann doch ein dass Niewald ein Foto von seiner Frau raussuchte und es Lena gab.
Lena und Kopper verabschiedeten sich und fuhren zurück ins Büro.
Dort angekommen unterrichtete Lena gleich Wolff, bevor er sie wieder zur Rechenschaft zog.
Huber hatte keinen Erfolg mit den Nachforschungen im Computer.
Lena saß auf der Ecke vom Schreibtisch und dachte nach.
Alles schien so verworren, nichts passte richtig zusammen.
Sie musste nochmals von vorne Anfangen. Irgend etwas hatte sie Übersehen.
Sie musste noch mal die Morde mit den Mannheimer Akten vergleichen. Vielleicht liegt da der Fehler.
Dann muss sie mit den Angehörigen der Toten sprechen. Das hatte sie auch noch nicht getan.
Die Eltern von der Christiane Herzog müssten wohl schon vom Ausland zurück sein.
Dann stellt sich noch die Frage: hatten die Niewalds Kinder.
Leider konnte sie ihn nicht mehr dazu fragen denn sein Anwalt hat alles untersagt.
Fragen. Nichts als Fragen. Die Lena sehr unstimmig schienen.
Kopper bemerkte das Lena viel nachdachte.
Mario:
"Kannst du mich in deine Gedanken einweihen oder behältst du sie für dich?"
Lena grinsend:
"Wenn ich das tun würde, mein Dickerchen, dann hättest du ja nichts zu tun und ich müsste das alles alleine machen!"
Kopper sah an sich herunter, zog seinen Bauch ein und meinte:
"Was heißt denn hier Dickerchen? Wenn dann schon eher Vollschlank."
Lena musste laut lachen und Fr.Keller konnte sich das Grinsen auch nicht verkneifen.
Mario machte ein beleidigtes Gesicht und Lena tröstete ihn, indem sie über seinen Brauch streichelte.
Lena dann wieder sachlich:
"Also Kopper, wir müssen zuerst mal die Eltern von der Christiane Herzog aufsuchen. Vielleicht können die uns weiter helfen. Dann werde ich hoffentlich von Becker noch etwas hören das uns behilflich sein wird.
Was ganz wichtig ist: Wir müssen versuchen herauszufinden von wem diese Tabletten sind die wir bei Niewald gefunden haben.“
"Huber das machst du!", meinte Lena zu ihm.
Und zu Frau Keller:
"Fr.Keller, ich möchte den zuständigen Beamten von Mannheim sprechen. Versuchen Sie ihn so schnell wie möglich ans Telefon zu bekommen.“
Lena sah zu Kopper:
"So, und wir beide fahren jetzt zu den Eltern von der Christiane.
Du fährst."
Als Lena und Mario am Haus von den Herzogs ankamen dachte Lena wie schön und Sorgenlos man doch leben kann, aber dass all der Reichtum kein Menschenleben ersetzt.
Beide gingen die Treppe hinauf. Kopper klingelte. Lena sah sich um.
Sie bemerkte wie ungepflegt der Vorgarten aussah. Wollte es gerade Kopper sagen als sich dann die Tür öffnete.
Margareta, die Hausangestellte, öffnete.
Diese erkannte Lena und Mario sofort und begrüßte sie sehr herzlich.
Lena zu ihr:
"Hallo, wir sind gekommen um mit dem Ehepaar Herzog zu sprechen".
Sind sie zu Hause?"
Margareta nickte ging einen Schritt zur Seite und bat beide hinein.
In der großen Halle angekommen, Margareta mit gebrochenem Deutsch:
"Bitte warten sie einen Moment, ich werde sie anmelden."
Sie eilte davon und ging in ein gegenüberliegendes Zimmer.
Nicht lange und sie kam und forderte beide einzutreten.
Lena nickte als "Dankeschön", räusperte sich und ging mit Kopper in das Zimmer.
Als sie rein kamen saßen auf der Couch ein Mann und eine Frau. Beide sehr blass, und mit tiefen Augenränder.
Auch wenn man das Ehepaar nicht kannte, allein dieses Bild lies es vermuten dass dies die Eltern von Christiane waren.
Ihr Blick war leer und fahl die Haut.
Fr.Herzog sah richtig krank aus. Ihr Körper Schmal, die Ausstrahlung im ihrem Gesicht traurig und leer.
Hr.Herzog sah nicht viel besser aus.
Auch er wirkte auf beide sehr leblos.
Er gab Lena und Kopper ein Zeichen sich hinzusetzen.
Lena und Mario nickten und nahmen Platz.
Hr.Herzog fragte Lena:
„Wie kann ich Ihnen helfen?"
Lena sehr vorsichtig:
"Mein Name ist Odenthal und das hier ist mein Kollege Kopper. Wir sind von der Kriminalpolizei und hätten noch einige Fragen an Sie!"
Hr.Herzog kurz:
"Bitte fragen Sie. Wenn wir Ihnen damit helfen können!"
Lena fühlte sich nicht sehr wohl, denn sie sah wie Fr.Herzog leidet unter dem Tod ihrer Tochter. Und Lena hatte für einen Moment das Bild von der Gerichtsmedizin vor ihrem inneren Auge.
Lena:
"Hr.Herzog, hatte Ihre Tochter einen festen Freund? Oder eine Beziehung von der nur Sie eventuell wissen?"
Hr.Herzog schüttelte den Kopf. Sah zu seiner Frau rüber. Aber auch diese verneinte.
Lena weiter:
"Kennen Sie vielleicht einen Mann namens Niewald?"
Hr.Herzog:
"Ja natürlich kennen wir jemanden mit diesem Namen. Er ist,... Oh nein, ... ich muss sagen. Er WAR der Trainer von unserer Tochter!
Hat er vielleicht. ....?"
Lena reagierte sofort:
"Nein, nein. Oder besser gesagt: Wir wissen es nicht.
Wir wissen nur, dass er wohl eine engere Beziehung zu ihrer Tochter hatte!"
Fr.Herzog fing plötzlich an laut zu schluchzen. Sie konnte es einfach nicht verstehen das ihre Tochter nicht mehr da war.
Sie weinte immer lauter, und ihr Mann legte seinen Arm um sie.
Lena hatte einen Kloß im Hals, denn das waren diese Momente wo sie nicht ganz eins war mit ihrem Beruf.
Da sich Fr.Herzog nicht beruhigte, führte ihr Mann sie bis zur Tür. Rief Margareta und bat diese, seine Frau nach oben zu begleiten.
Danach schloss er die Tür, setzte sich wieder auf die Couch und Entschuldigte sich für die Unterbrechung.
Lena fand es selbstverständlich und fuhr fort:
"Hr.Herzog, wir haben die Vermutung das ihre Tochter mit nicht so ganzen fairen Mitteln ihre Sportlichen Erfolge erzielt hat."
Hr.Herzog schaute Lena fassungslos an:
"Wie meinen Sie das?
Glauben Sie etwa dass unsere Tochter Medikamente genommen hat um Erfolgreich zu sein?"
Lena ganz ruhig:
"Wir haben im Blut ihrer Tochter ein Mittel gefunden dass darauf schließen lässt.......“
Herzog total aufgebracht, sprang auf und lief Richtung Fenster:
"Hören Sie auf! Ich will es nicht hören! Ich glaube nicht dass sie so etwas getan hat. Wozu auch? Sie hatte Spaß am Sport!"
Kopper mischte sich ein:
"Wir haben nicht gesagt dass SIE es genommen hat. Es könnte sein dass man es ihr gegeben hat und sie wusste nichts davon."
Hr.Herzog drehte sich um:
"Sie meinen dass man es ohne ihr Wissen?
.... Aber wer tut denn so etwas?
War es dieser Niewald? Ihr Trainer?"
Lena etwas angenervt weil Kopper sich einmischte:
"Wie gesagt. Wir wissen es nicht."
Hr.Herzog unsicher:
"Leider haben wir nicht erfahren. ... Wurde sie......?
Sie wissen schon was ich meine."
Lena verstand sofort:
"Nein, ich kann Sie beruhigen. Sie wurde nicht Vergewaltigt wenn sie das gemeint haben.“
Hr.Herzog wirkte in diesem Moment sehr erleichtert und dennoch liefen ihm die Tränen über die Wangen.
Lena und Kopper bemerkten bald dass sie nicht weiter kamen. Sie beschlossen nochmals kurz mit der Hausangestellten zu sprechen und danach ins Präsidium zu fahren.
Auch die Hausangestellte konnte nichts weiter aussagen als das was sie schon bei ihrer ersten Vernehmung erzählt hatte. Lena fragte nur noch aus Neugierde warum der Vorgarten so ungepflegt aussah.
Margareta erzählte dass der Gärtner krank sei und kein Ersatz für ihn da wäre.
Im Präsidium angekommen stand Becker schon da.
Lena warf ihre Jacke in die Ecke, setzte sich und war sehr ungeduldig:
"Und Becker? Erzähl! Hast du etwas gefunden?"
Becker setzte sich Lena gegenüber:
"Also, zuerscht hawe ma alles vom Badezimmerschrank eingepackt.
Danoch hamma im Schlofzimmer Spure gsucht aber nix gfunne.
Die gonze Kleider von dere sin im Schrank, sogar die Handasch hawe ma gfunde, mit alle Papiere.
Wenn de mich frogscht do stimmt einiges net. Welche Frau geht ausm Haus ohne Handasch un Papiere!?"
Fr.Keller die auch im Büro war meinte:
"Also do muss ich dem Hr.Becker aber recht gewwe. Ich würd au nie aus m Haus ohne mei Handasch gehe."
Kopper grinste und sah zu Lena:
"Du schon. Weil du keine hast, gell!"
Lena etwas sauer:
"Naja, wenn DU mit einer das Haus verlassen würdest müssten wir dich dann in der geschlossenen besuchen und ich hätte meine Wohnung wenigstens wieder für mich, gell!"
Mario verzog sein Gesicht.
Lena wollte mehr wissen:
"Und Becker, hast du NOCH etwas entdeckt außer das die Handtasche da war?"
Becker sah Lena mit großen Augen an:
"Nee, eigentlich hawe ma alles nach Blut abgsucht, aber nix gfunne.
Also wenn de mich frogscht.......“
Lena mit ablehnender Handbewegung und sarkastisch:
"Ich frog dich aber nicht.
Mir reicht Kopper mit dem Handtäschchen."
und grinste Kopper an.
Das Telefon läutete und Lena nahm den Hörer ab. Am anderen Ende war ein Kollege von Mannheim.
Dieser erzählte ihr dass man in den Fällen damals nicht einmal einen Mann vermutete sondern eine Zeitlang auch eine Frau in Verdacht hatte. Was sich aber dann wieder zerschlug.
In der Zeit als die Morde waren, hatten sie einen Mann in Verdacht der damals der Trainer dieser Frauen war.
Lena wurde hellhörig:
"Wie hat der denn geheißen?"
Nach einer Weile sagte er:
"Niewald. Thomas Niewald."
Lena verabschiedete und bedankte sich. Sie berichtete alles den anderen.
Kopper darauf:
"Also doch! Dann hat der uns nur etwas vorgespielt!
Bestimmt hat er auch seine Frau bei Seite geschafft, und spielt uns den besorgten Ehemann vor!"
Lena überlegt:
"Langsam Kopper. Wir können nicht davon ausgehen das er die Mädchen und seine Frau ermordet hat. Denn wir haben nicht gegen ihn in der Hand.
Die Ballistik hat auch keine positiven Ergebnisse, also keinen Beweis.
Was mir eigentlich aber auch Gedanken macht:
Die Mannheimer Kollegen haben eine Zeitlang zwar eine Frau als Täterin vermutet, aber später diesen Gedanken zerschlagen.“
Becker hakte nach:
"Wie sin denn die uf eh Frau komme?"
Lena berichtete:
"Naja, auch diese Frauen wurden nicht Missbraucht. Die Wohnungen waren immer gereinigt. Und auch der Staubsauger hatte nie einen Beutel.
Niewald konnten sie nichts Nachweisen und so wurden die Akten als ungeklärt mal bei Seite gelegt."
Becker weiter:
"Wer weiss vielleicht hot die Fr.Niewald ebbes mit der Sach zum due."
Lena wollte Antworten aber da läutete erneut ihr Telefon.
Sie nahm ab, schaute mit ernstem Gesichtsausdruck:
"Aha. Und wo habt ihr sie gefunden? .... Ja. Ich verstehe. ... Ich komme sofort".
Lena, während sie den Hörer aufhing:
"Tja Becker, da musst du dir eine neue Täterin suchen. Denn so wie es aussieht hat man gerade die Fr.Niewald aus dem Rhein gefischt.“
Zu Kopper:
"Kopper, komm, wir fahren gleich mal hin. Becker, du gehst gleich mit und Fr.Keller, Sie sagen es Wolff. Sonst muss ich mir wieder etwas anhören worauf ich keinen Bock habe.“
Und dann noch mal zu Mario:
"Auf Kopper, beweg dich."
Auf dem Weg zum Rheinufer.
Lena sah aus dem Fenster:
"Ich weiß nicht Kopper. Irgendetwas stimmt nicht mit all den Spuren.
Welcher Mörder nimmt sich Zeit und putzt die Wohnung, nimmt einen Staubsaugerbeutel mit, badet seine Opfer wenn diese nicht einmal Missbraucht wurden und dann noch in Duftwasser?"
Kopper hob den Finger:
"Mit Veilchenduft! Vergiss das nicht. Könnte bei den Ermittlungen wichtig sein!"
Lena gab Kopper einen Schlag auf den Oberarm:
"Eigentlich dachte ich immer du bist nur ab und zu ein Blödkopf doch jetzt...."
Kopper etwas beleidigt:
"Danke. Madame scheint heute nicht gut gelaunt!"
Lena ablehnend:
"Meine Laune hat nichts damit zu tun dass du Veilchenduft für wichtig hältst. Ich weiß schon selber dass es etwas bestimmtes zu bedeuten hat!
Mir ist zuerst einmal wichtig diesen Typen zu finden. Wer weiß was er noch vor hat!"
Kopper mit kritischer stimme:
"Du sprichst immer nur von dem Mörder. Was ist nun, wenn es wirklich eine Frau ist?"
Lena sah mit ernster Miene zu Mario:
"Und bitte kannst du mir sagen wie du auf diese wahnwitzige Idee kommst?"
Kopper nun ganz wichtig:
"Naja schau mal, erstens: die Frauen waren alle so um 20-25 Jahre, sehr attraktiv, sportlich und von reichem Hause.
Aber das wichtigste: keine der Mädchen wurde Missbraucht. Dann noch diese Putzerei. Kein Mann der Welt würde eine fremde Wohnung putzen!"
Lena zog die Augenbraue nach oben:
"Vor allem DU würdest die Wohnung nicht putzen. Bekommst den Saustall in deinem Zimmer nicht mal auf die Reihe."
Kopper leicht sauer:
"Danke Fr. Hauptkommissarin. Das hab ich jetzt noch gebraucht."
Kopper sah von weitem schon die Absperrung die von den Kollegen gemacht wurde.
Becker war mit seinem Team auch schon vor Ort. Der zog sich schon den Schutzanzug an, und richtete seine Koffer und was er sonst noch so brauchte um alle Spuren zu sichern.
Lena stieg aus. Hob das Band der Absperrung nach oben, bückte sich und schlüpfte hindurch.
Kopper war mal wieder ein wenig langsamer und hätte fast das Absperrband zerrissen.
Lena bemerkte dies. Musste grinsen und schüttelte den kopf.
Dass Kopper sich ärgerte, sah man ihm auch gleich an Hand seiner Reaktion.
Er drückte Daumen, Zeigefinger und Mittelfinger zusammen und fuchtelte mit einigen Italienischen Ausdrücke in der Luft herum.
Alles was Lena noch verstand war ein "Mama mia“ .........
Der Gerichtsmediziner untersuchte schon die Leiche und sah auch gleich auf den ersten Blick dass es die Frau von Niewald war.
Lena zum Polizisten der daneben stand:
"Wer hat die Tote gefunden?"
Der Beamte:
"Ein Spaziergänger hat auf der Zentrale angerufen und den Fund gemeldet.
Wir sind dann gleich hierher gefahren und haben die Tote erkannt als wir sie mit Hilfe der Wasserpolizei an Land geholt haben.
Wir bekamen nämlich heutemorgen von der Dienststelle ein Foto von einer Frau die als Vermisst galt."
Lena nickte nur und bedankte sich.
Lena zum Arzt:
"Und Dok, können Sie schon etwas über die Tote sagen?"
Der Artzt stand in gebückter Haltung vor der Toten:
"Nein. Im Augenblick sieht es nicht so aus als wäre eine Fremdeinwirkung schuld an ihrem tot. Die genaue Zeit kann ich Ihnen in etwa 3 Std. sagen.
Voraussichtlich ist sie ungefähr 6 Std. tot.
Aber da möchte ich mich jetzt noch nicht so genau festlegen."
Lena nickte drehte sich um und ging zu Kopper.
Kopper:
"Also, ich habe den Mann gefragt ob er etwas mitbekommen hat. Doch dieser meinte nur er habe etwas im Rhein treiben gesehen und als er näher kam erkannte er eine Menschenähnliche Gestalt. Hat dann die Polizei angerufen und den Rest kennst du ja."
Lena steckte ihre Hände in die Jackentaschen. Entweder ist es kühl geworden oder sie brühtet eine Grippe aus.
Sie sah Kopper an:
"Komm, lass uns ins Präsidium fahren und danach zu Niewald. Er muss es ja noch erfahren was mit seiner Frau passiert ist."
Kopper hob die Absperrbandage damit Lena durchkonnte. Danach kroch auch er durch und fuhr mit Lena zurück ins Büro.
Im Auto kam eine Meldung über Funk.
Lena:
"Odenthal hier. Was gibt’s?"
Die andere Stimme:
"Fr.Odenthal, wir haben einen Anruf für Sie. Einen Moment bitte."
Nach einer kurzen Pause:
"Hallo Fr.Odenthal. Hier ist noch mal Neumayer. Der Kollege aus Mannheim. Habe noch mal in unserer Akte nachgeschaut und wollte Ihnen mitteilen dass mir etwas Merkwürdiges aufgefallen ist, und es ihnen vielleicht weiterhelfen könnte."
Lena erstaunt:
"Aha, was genau meinen Sie?"
Der Mannheimer Kollege weiter:
"Also wir hatten damals in unterschiedlichen Richtungen ermittelt. Auch bei uns ist der Niewald kein Fremdwort. Aber damals ist uns auch ein Kollege Namens Konrad Hausmann im Visier gekommen.
Sagt Ihnen der Name etwas?"
Lena verzog den Mundwinkel nach unten:
"Nein, tut mir Leid. Diesen Namen habe ich noch nicht gehört."
Der Kollege weiter:
"Ich meinte nicht er selbst, sondern vielleicht seine Frau?
"Hr.Hausmann hatte sich im Zuge der Ermittlungen die wir machten sich das Leben genommen. Seine Frau hatte uns damals beschuldigt weil es dazu kam."
Lena interessiert:
"Ach, und weiß man wo seine Frau heute lebt?"
Der Kollege weiter:
"Nein, leider nicht. Kann Ihnen aber die ganze Akte zukommen lassen!"
Lena freundlich:
"Das wäre sehr lieb von Ihnen. "Danke."
Lena beendete das Gespräch und Kopper äffte sie nach:
"Oh das ist aber lieb von Ihnen. Warum kommen Sie nicht einen Sprung zu mir nach Ludwigshafen?"
Lena spöttisch:
"Na, eifern wir mal wieder? Oder ist dein Italienischer Stolz etwa verletzt.
Du Pizzagoggel."
Das war selbst Mario zuviel. Er nahm sich vor, so lange Lena sich nicht entschuldigt, nicht mehr mit ihr zu sprechen.
Somit wurde für den Rest der Fahrt geschwiegen.
Im Präsidium angekommen.
Fr.Keller meldete Lena das sie gleich zum Chef kommen solle. Was Lena nicht gerade freundlich stimmte.
In Wolffs Büro, Lena:
"Chef, Sie wollten mich sprechen?"
Wolff der gerade etwas lass, schaute über seinen Brillenrand:
"Ach Fr.Odenthal. Bitte setzen Sie sich."
und er deutete einladend mit seiner Hand zum Stuhl.
Lena nickte, bedankte sich und nahm Platz.
Wolff ohne lange Rede kam gleich zum Punkt:
"Und was haben Sie mir zu berichten? Weiß man schon etwas von der Leiche aus dem Rhein?"
Lena ganz locker:
"Ja Chef. Es ist die Frau von Hr.Niewald. Leider weiß ich noch nicht genau ob es ein Tötungsdelikt war oder Selbstmord. Da muss ich erst noch in die Gerichtsmedizin."
Wolff aufmerksam:
"Glauben Sie dass ihr Mann etwas damit zu tun haben könnte?"
Lena zögerte etwas mit ihrer Antwort:
"Hm, eigentlich weniger. Aber sicher weiß ich es, wenn ich mit dem Arzt gesprochen habe."
Wolff sehr interessiert:
"Aha, naja, dann bin ich mal gespannt. Wie sieht es denn in den anderen Fällen aus?"
Lena holte tief Luft und berichtete von dem Kollegen aus Mannheim. Von der Akte mit den Tatverdächtigen. Dass Niewald schon damals mit den Morden in Zusammenhang gebracht wurde. Es ihm aber nicht nachgewiesen werden konnte. Dass es ein Kollege von Niewald gegeben hatte der ins Visier gekommen war. Der aber Selbstmord begangen hatte und dass die Mannheimer Kollegen eine Täterin am Anfang nicht ausschlossen hatten.
Wolff hörte sehr aufmerksam zu:
"Ach und wie kamen die Kollegen von Mannheim zu dem Verdacht es könnte eine Frau sein?"
Lena saß sehr unruhig auf dem Stuhl immer wieder änderte sie ihre Position.
Lena:
"Einiges sprach wohl dafür. Keine der Frauen wurden Missbraucht, gefoltert oder gequält. Es wurde festgestellt dass auch in keinem der Fälle eingebrochen wurde. Also haben die Opfer den oder die Täterin gekannt. Es wurden in allen Fällen die Wohnungen gereinigt und immer wieder fehlte der Staubsaugerbeutel. Was heißen würde dass der oder die Täterin befürchtete dass wir etwas finden was sie verraten könnte.
Alle Opfer wurden in Veilchenwasser gebadet, naja was nicht unbedingt heißt dass das nicht auch ein Mann machen würde."
Wolff atmete schwer:
"Also was heißt, wir haben definitiv immer noch nichts, bzw. nicht viel?"
Lena gelassen:
"Naja Chef, nichts würde ich jetzt nicht sagen. Eher nicht besonders viel, passt besser!"
Wolff verdrehte nur die Augen:
"Ach, was ich noch wissen wollte: Hat man schon in Ihrem Fall etwas heraus gefunden?"
Lena sah etwas ratlos aus:
"In meinem Fall?
Was meinen Sie?"
Wolff stand von Stuhl auf, ging um seinen Schreibtisch setzte sich an die Kante direkt neben Lena:
"Na ich meinte Ihren Überfall. Wo ihr Handgelenk verletzt wurde."
Lena griff nach ihrem Handgelenk:
"Ach das meinen Sie. Nein da habe ich ehrlich gesagt gar nicht mehr daran gedacht. Vielleicht haben die Kollegen von der Sitte etwas herausgefunden. Mir wurde nur berichtet dass es schon öfters in dem Park zu solchen Übergriffen kam."
Wolff wendete sich von Lena ab ging zurück zu seinem Schreibtischstuhl und setzte sich.
Wolff:
"Da werde ich gleich mal nachfragen. Man sollte dies nicht außeracht lassen."
Lena fragte ob es noch etwas gab. Wolff verneinte. Lena verabschiedete sich, stand auf und ging in ihr Büro zurück.
Dort angekommen merkte sie dass Mario noch immer sauer auf sie war. Sie ging zu ihm hin. Sah ihn an und Entschuldigte sich bei ihm weil sie ihn Pizzagockel genannt hatte.
Mit einer Einladung zu einem Essen war er wieder versöhnlich.
Lena erklärte Fr.Keller dass eine Akte von den Mannheimer Kollegen unterwegs zu ihr war. Und wenn diese kommt, soll sie ihr doch bitte gleich Bescheid geben. Sie ginge jetzt mit Kopper zur Gerichtsmedizin.
Fr.Keller sah Kopper voller Mitleid an. Denn sie wusste wie ungern dieser da hin ginge.
Lena grinste nur, gab Kopper ein Zeichen und verlies ihr Büro.
Kopper konnte ihr gar nicht so schnell folgen.
Im Gang sagte Lena zu Mario dass sie danach zu Niewald gehen werden um ihm über den Tot von seiner Frau zu berichten.
In der Gerichtsmedizin.
Schon der merkwürdige Geruch, so süßlich und von Desinfektionsmittel und anderen Gerüchen geprägt, machten es Lena wie Kopper immer wieder schwer diesen Ort aufzusuchen.
Die Räume wirkten, dadurch weil die Wände weiß gefliest waren, noch steriler und kälter als sie es eh schon waren.
Jedes noch so kleine Geräusch hallte extrem laut.
An der Tür vom Sektionsraum angekommen hörten die Beiden schon wie der Arzt wohl den letzten Resten der Instrumente hantierte.
Lena sah Kopper nur an. Doch dieser bekam genau so Gänsehaut wie sie.
Beide betraten den Raum, und Lena wie Kopper sahen dass der Arzt noch am offenen Leichnam arbeitete.
Er musste etwas grinsen als er die Gesichter der beiden sah, denn er wusste dass sie diesen Raum vermieden so lange sie es nur konnten.
Durch ein Handzeichen bat er beide näher zu kommen. Kopper ließ Lena natürlich den Vortritt.
Der Arzt erklärte an Hand von den Untersuchungsergebnissen Lena dass Fremdeinwirkungen auszuschließen sind.
Weder Druck- oder Stoßmerkmale an Handgelenken oder Rücken wurden gefunden.
Am Hals konnte er auch keine Würgemale sehen. Der Augapfel war unauffällig. Keine punktuellen Merkmale dass sie vorher etwa erstickt wurde.
Das einzig auffällige bei ihr war nur, dass sie stark nach Alkohol aus dem Mund roch.
Was der Arzt aber schon bei mehreren Suizidopfern festgestellt hatte.
Gerade Frauen die den Freitot durch ertrinken oder einem Sprung aus großer Höhe aussuchten, hatten sich meistens vorher Mut angetrunken.
Lena hörte sehr interessiert zu was der Arzt berichtete.
Lena wollte nun wissen:
"Also Mord können wir definitiv ausschließen."
Der Arzt bestätigte dies.
Lena bedankte sich bei ihm, und verließ mit Kopper die Gerichtsmedizin. Wobei dieser nicht sehr böse darüber war, denn er verspürte einen leichten Druck im Magen von Übelkeit.
Lena sah ihn an:
"Siehst etwas grün im Gesicht aus."
Kopper verzog den Mundwinkel:
"Du siehst auch nicht gerade sehr frisch und locker aus.
Gib zu, du bist auch nicht gerade von diesem Ort sehr angetan, oder?"
Lena gab es Kleinlaut zu und Kopper fühlte sich besser.
Sie gingen zum Auto und fuhren zu ihrem Lieblingsrestaurant, denn Lena wollte ihre Einladung schnell einlösen. Sie wusste dass sie damit Kopper wieder gut stimmen konnte.
Nach dem Essen waren beide wieder gut drauf und alberten rum.
Dann entschlossen sie sich zu Niewald zufahren, um ihn die schlechte Nachricht zu überbringen. Der war aber nicht da. Auf einmal packte Mario Lena am Arm.
Mario:
"Mensch wir haben die Backler total vergessen. Wollten wir die nicht eigentlich wegen dem Doping und zu den Morden befragen?"
Lena wurde blass und fasste sich am Kopf:
"Da hast du recht. Werden wir langsam alt?"
Mario ironisch:
"Das kannst du wohl annehmen und daran gibt es nichts zu rütteln.“
Sie lachten beide laut los.
Mario rief in der Uni an und erkundigte sich nach der Adresse von Fr. Backler.
Mario:
"Wir müssen in die Uhlandstrasse 55. Na los lass uns fahren."
Er winkte Lena zu und dass sie kommen soll. So fuhren sie zu dieser Adresse.
In der Zwischenzeit in der Uni.
Niewald suchte die Backler und lief zur Sporthalle rüber. Er fand sie in dem Geräteraum.
Niewald aufgeregt:
"Hanna! Hast du hier Mittelchen zur Leistungssteigerung verteil?"
Hanna Backler erschrak und wusste nicht was sie antworten sollte.
Sie stotterte sich etwas zusammen:
"Thomas? Was machst du hier? Was für Mittelchen?"
Sie gab sich ahnungslos, aber Niewald lass nicht locker.
Niewald:
"Weich mir nicht aus. Die Polizei will mir den Dopingmissbrauch anhängen, aber ich habe davon keine Ahnung. Und soviel Personen die in Frage kommen gibt es hier ja nicht. Also?"
Backler entsetzt:
"Du spinnst ja! Lass mich durch! Ich muss jetzt weg."
Niewald wollte sie aufhalten, aber er schaffte es nicht. Er stand nun alleine im Geräteraum und war ratlos. Dann ging er ihr hinterher.
Sie lief in ein kleines Büro. Niewald versuchte zu beobachten was sie dort machte, aber dann kamen einige Studenten vorbei und er tat so als ob nichts wäre.
Die Leute begrüßten Niewald und fingen ein Gespräch mit ihm an.
Fr. Backler kam dann mit einer Tasche aus dem Büro und verließ die Halle sehr schnell. Niewald wimmelte die Studenten ab und lief hier hinterher. Aber sie war nirgends mehr zu sehen. Dann ging er enttäuscht in die Halle zurück.
Mario und Lena sind inzwischen in der Uhlandstrasse 55 angekommen.
Sie standen nun vor der Wohnung von Fr. Backler.
Lena drücke auf die Klingel. Das war schon das vierte Mal, aber es öffnete keiner. Mario schaute sich um und entdeckte dass jemand neugierig aus der Nachbarwohnung schaute. Also ging Mario hin.
Mario:
"Guten Tag. Wir sind von der Kripo. Wissen Sie vielleicht wo wir Fr. Backler finden?"
Die Person öffnete nun die Tür ganz. Es war eine nette ältere Frau.
Nachbarin:
"Ist was mit Fr. Backler passiert? Sie hat es nicht leicht. Wo doch ihr Mann tot ist. Er soll sich das Leben genommen haben. Das wissen sie aber nicht von mir, junger Mann."
Lena kam dazu und stellte sich der älteren Dame vor.
Lena erstaunt:
"Hieß der den auch Backler?"
Nachbarin lachend:
"Nein. Backler ist ihr Mädchenname. Den hat sie nach dem Tod ihres Mannes wieder angenommen. Sie hießen Hausmann. Es war sooo ein verliebtes Paar."
Mario und Lena zu gleich:
"Hausmann!?"
Nachbarin:
"Ja. Beide haben damals an einer Uni in Mannheim gearbeitet. Sie waren sehr erfolgreich mit ihrem Sportverein. Nach dem Tod ihres Mannes ließ sie sich an einer Uni in Ludwigshafen versetzen. Aber was will die Kripo denn jetzt von ihr?"
Mario:
"Ach, es ging nur um ihr falsch geparktes Auto. Wir müssen wieder. Danke für das Gespräch."
Sie gingen schnell die Treppe runter und ließen die ältere Frau, die nun sehr verwirrt war, einfach stehen.
Lena hörte sie nur noch sagen: "Sie hat doch gar kein Auto."
Draußen angekommen lachte Lena laut los.
Lena:
"Maaario! So kenne ich dich noch gar nicht."
und lachte herzhaft weiter.
Mario:
"Klar hat sie uns weiter geholfen. Aber die steht doch gleich bei jedem kleinsten Geräusch an die Tür. Solche Nachbarn sind die schlimmsten."
Lena:
"Fr.Backler ist Fr. Hausmann. Das ist sehr interessant. Sie hatte mit ihrem Mann auch große Erfolge an der Uni in Mannheim. Jetzt ist sie hier an der Uni. Und auch wieder so erfolgreich. Was ist wenn unsere Opfer raus bekommen haben, was sie dort schluckten? Denn sie wollten ja den Verein verlassen."
Mario:
"Mensch! Langsam kommen wir vorwärts. Ich rufe Huber an. Der soll gleich alles über die Backler bzw. Hausmann suchen."
Mario telefonierte, Lena ging schon zum Auto rüber und stieg ein. Mario kam auch.
Lena:
"Dann lass uns zur Uni fahren. Vielleicht treffen wir ja beide an."
Sie fuhren los.
Die Fahrt dauerte einige Zeit, denn sie ging wieder quer durch die Stadt. Als sie das Unigelände erreicht hatten, sahen sie dass Niewalds Auto dort stand. Mario sah zu Lena rüber und bemerkte dass sie auch sehr angespannt wirkte.
Mario mit leiser Stimme:
"So, nun kommt wieder so eine Situation, wo ich meinen Job hasse."
Lena:
"Ich kann dir da nicht widersprechen."
Sie stiegen aus und gingen auf die Sporthalle zu.
Mario:
"Sagst du es ihm?"
In seiner Stimme lag ein Flehen- und Bittegefühl.
Lena:
"Ja."
In der Halle hörten sie eine laute Stimme. Es war die von Niewald.
Er kommandierte die Sportler rum.
Lena holte noch mal tief Luft und ging zu Niewald.
Lena:
"Hr. Niewald, könnten wir Sie mal ungestört sprechen?"
Niewald reagierte erschrocken:
"Ist was passiert? Sie sehen so ernst aus."
Niewald ging dann vor, und zeigte auf das kleine Büro. Es gingen alle 3 hinein und Mario schloss die Tür.
Niewald, mit zitternder Stimme:
"Sie haben meine Frau also gefunden."
Lena:
"Ja haben wir. Es tut uns Leid, .....Ihre Frau ist tot."
Niewald erstarrte. Er stand regungslos da. Dann brach er in Tränen aus.
Mario:
"Setzen Sie sich doch und reichte ihm ein Taschentuch."
Niewald:
"Wie ist das passiert?"
Lena:
"Ihre Frau hat sich das Leben genommen. Wir haben sie im Rhein gefunden. Fremdverschulden ist ausgeschlossen."
Niewald schluchzte:
"Das kann doch nicht sein! Das hätte sie nie gemacht!"
und schüttelte heftig sein Kopf.
Lena:
"Sie hatte jede Menge Alkohol im Blut."
Niewald war auf einmal ruhig und wirkte irritiert:
"Meine Frau trank nie Alkohol."
Lena und Mario schauten sich an, und zuckten mit den Schultern.
Niewald brach wieder in Tränen aus.
Lena:
"Wir müssten Ihnen noch ein paar Fragen zu Fr. Backler stellen."
Niewald erzählte den beiden von der Situation heute Nachmittag mit der Backler. Wie sie reagierte, und dass sie dann ganz schnell mit einer Tasche verschwand.
Lena und Mario verabschiedeten sich danach, und gingen zum Auto zurück.
Mario:
"Lena, heute können wir ja doch nichts mehr ausrichten. Morgen hat Huber vielleicht schon etwas über die Backler rausgefunden und dann fahren wir zur Uni. Denn morgen Vormittag unterrichtet sie hier und dann greifen wir sie uns."
Lena:
"Woher weißt du das denn?"
Mario:
"Ich habe die Studenten gefragt."
und zeigte auf die Sporthalle.
Lena merkte dass Mario es sehr eilig hatte. Aber sie selbst war auch erledigt.
Lena:
"Na los, lass uns nach Hause fahren."
Als sie zu Hause waren stürmte Mario sofort ins Bad.
Lena wunderte sich und dachte, „Was ist denn mit dem los?“
Sie ging zum Kühlschrank und nahm sich was Milch raus. Das hörte ihr Kater sofort und machte sich bemerkbar. Also machte Lena ihm sein Fressnapf fertig. Jetzt konnte sie ihr Glas Milch ungestört trinken.
Mario sauste den Flur entlang und rief nur noch:
"Ciao Lena. Du hast heute sturmfrei. ....Aber nicht dass du mir Dummheiten machst."
und verließ lachend die Wohnung .
Lena wollte noch was sagen, aber da hörte sie schon die Tür schließen.
Lena schaute ihren Kater an:
"Hast du gehört? Wir haben sturmfrei."
Sie nahm sich eine Flasche Wein und ging ins Wohnzimmer, schaltete Musik an und nahm sich ein Buch.
Sie setzte sich auf die Couch und machte es sich gemütlich. Sie versuchte es zumindest. Es klappte aber nicht.
Sie merkte wie einsam sie eigentlich ist, und stellte sich in Gedanken ein paar Fragen. „Wann bist du das letzte Mal im Kino oder tanzen gewesen? Wann warst du das letzte Mal so richtig glücklich?“
Die Antworten auf diese Fragen zeigten ihr, wie lange sie schon den Alltagstrott verfallen war. Immer das Gleiche. Sie wurde traurig und nahm sich vor daran etwas zu ändern. Daraufhin schlief sie ein.
Nicht lange danach nahm sie den Duft von frisch gebrühtem Kaffee war und machte ihre Augen auf. Sie sah Mario mit einer Tasse Kaffee in der Hand.
Mario:
"Guten Morgen Lena! Wir müssen gleich ins Büro. Du has ja richtig lange geschlafen."
Lena verschlafen:
"Morgen, wie spät ist es denn?"
Mario:
"Spät ist das richtige Wort, es ist schon 9.00Uhr. Wir müssen los."
Lena machte sich schnell fertig und sie konnten los.
Mario öffnete Lena die Bürotür:
"Bitte schön."
Lena dachte zuerst sie träumt noch. Doch der Glaube wurde schnell zerschlagen. Im Büro wartete der Chef schon.
Wolff:
"Guten Morgen. Ich wollte auf den neuesten Stand der Ermittlungen gebracht werden."
Lena und Mario erzählten ihm alles.
Wolff:
"Was wissen wir schon über Fr.Backler?"
In diesem Moment kam Huber ins Büro und legte gleich los:
"Diese Frau ist tatsächlich mit dem Hr.Hausmann verheiratet gewesen. Hat dann aber nach dessen Tod ihren Mädchennamen wieder angenommen. Sie wurde vor zehn Jahren schon mal verdächtigt mit Dopingmittel sich Erfolg zu verschaffen. Das ganze kam auch vor Gericht. Ihr konnte man dann aber nichts 100% nachweisen. Ihr Anwalt. Hr.Dr.Berger, hat seinem Job richtig gut gemacht und damit einen Freispruch für die Backler rausgeholt. Sie arbeitete auch an der anderen Uni in Mannheim mit ihrem Mann zusammen."
Lena:
"Also stimmt alles was uns die Nachbarin erzählt hat. Es ist interessant dass sie schon mal wegen Dopingmissbrauch vor Gericht stand. Und dass ausgerechnet Hr.Dr.Berger ihr Anwalt war. Dann bräuchten wir einen Durchsuchungsbefehl für ihre Wohnung Chef."
Wolff:
"Darum kümmere ich mich. Das dürfte kein Problem sein."
und verließ dann das Büro.
Lena:
"Komm Kopper, und wir fahren zur Uni. ... Ach, gute Arbeit Huber."
Fr. Keller lief den beiden hinterher und rief laut:
"Fr.Odenthal, Hr.Kopper!!"
Die beiden drehten sich um und warteten bis Fr.Keller bei ihnen war. Sie hatte einen großen Umschlag in der Hand.
Fr.Keller außer Atem:
"Der .. ist...für sie gekommen."
und reichte Lena den Umschlag.
Lena warf einen Blick darauf:
"Das ist die Akte von unseren Mannheimer Kollegen auf die ich schon gewartet habe. Danke Fr. Keller."
Mario:
"Was steht drin?"
Lena:
"Später. Jetzt fahren wir erstmal zu der Backler. Sonst treffen wir sie wieder nicht an."
Sie gingen runter zum Auto.
Mario:
"Sag mal und was ist wenn der Anwalt wieder auftaucht und wir wieder keine Antworten bekommen?"
Lena:
"Keine Sorge. Der ist heute den ganzen Tag am Gericht."
und grinste Mario an.
Mario:
"Haha! Du hast deine Quellen spielen lassen. Na dann mal los."
Sie fuhren also zur Uni.
Mario bemerkte dass Lena auffällig in die Gegend rum sah.
Mario:
"Suchst du jemanden?"
Lena:
"Nein. Ich habe mir überlegt heute Abend mal wieder ins Kino zu gehen und gucke nur was gerade so läuft."
Mario griff in seine Jacke und holte ein Zettel aus seiner Innentasche.
Mario:
"Hier, dass ist vielleicht einfacher. Ein Kinoplan für diesen Monat."
Und er lächelte Lena sanft an.
Lena wirkte etwas verlegen:
"Danke, wusste gar nicht dass du so ein Kinogänger bist. Dann kannst du mir sicherlich auch ein Film empfehlen."
Mario:
"Na klar. KALTES LAND ist ganz toll. Also es geht um: Nach dem Scheitern ihrer Ehe kehrt Josey Aimes in ihre Heimat im Norden Minnesotas zurück. Als allein erziehende Mutter zweier Kinder braucht sie jetzt einen lukrativen Job, und den findet sie beim größten Arbeitgeber der Region: im Eisenbergwerk ...."
Lena unterbricht Mario:
"Ich wollte den Film eigentlich im Kino sehen."
und grinste Mario an, der wurde leicht rot.
Sie fuhren endlich auf das Gelände der Uni und gingen schnellen Schrittes zur Sporthalle.
Drinnen hörten sie eine Stimme und gingen der nach. Sie gehörte einer sehr attraktiven sportlichen Frau. Sie war groß, schlank und hatte lang braune Haare.
Lena:
"Sind Sie Fr. Backler?"
Die Frau drehte sich um und musterte die beiden:
"Wer will das wissen?"
Mario drängelte sich vor:
"Kopper, ...Mario, Kripo Ludwigshafen."
Und reichte ihr die Hand.
Lena war sehr genervt von dieser Situation.
Lena:
"Also sind Sie es?"
Die Frau:
"Ja bin ich. Was wollen sie von mir?"
Lena:
"Es wurden 2 Studenten, die auch hier im Sportverein waren, ermordet. Da ist es wohl normal dass alle Personen die Kontakt zu den Opfern hatten, befragt werden. Wie gut kannten Sie sie?"
Fr.Backler:
"Nicht besonders gut. Ich bin die Trainerin. Mehr nicht."
Lena:
"Es gibt Gerüchte, dass die beiden den Verein verlassen wollten. Warum?"
Fr.Backler:
"Davon weiß ich nichts. Wer denkt sich denn so was aus? Sie haben Erfolg in unserem Verein gehabt. Warum also sollten sie so was tun?“
Lena:
"Lügen sie uns nicht an. Es gibt Zeugen, die gesehen haben, dass Sie genau deshalb eine heftige Auseinandersetzung mit den beiden hatten. Wir können Sie auch mit aufs Präsidium nehmen."
Fr.Backler reagierte sehr kühl auf Lenas Drohung:
"Ohne meinen Anwalt sage ich kein Wort mehr."
und drehte sich um.
Lena:
"Hey! So geht das nicht! Wo waren sie Samstag- und Sonntagabend?"
Fr. Backler:
"Zu Hause. Und um ihre nächste Frage auch gleich zu beantworten: ich war alleine."
Lena holte tief Luft, Mario zog sie am Arm:
"Komm Lena, dass hat doch keinen Sinn."
In diesem Moment klingelte Lenas Handy.
Lena:
"Ja Chef was gibt es?"
Lenas Gesichtsausdruck änderte sich schlagartig, und sie hatte ein breites Grinsen im Gesicht.
Lena:
"Okay Chef, bis gleich."
Lena zu Mario:
"Wir haben den Durchsuchungsbefehl für die Wohnung von der Backler."
Sie gingen zurück und konfrontierten Fr.Backler damit und nahmen sie mit zu ihrer Wohnung. Fr.Backler sah jetzt nicht mehr so entspannt aus und versuchte ständig ihren Anwalt zu erreichen, aber vergebens. Was Lena natürlich freute.
Als sie in der Uhlandstrasse 55 angekommen waren, sahen sie schon die ganzen Polizeiautos. Sie gingen schnell nach oben, auf der Treppe trafen sie noch die ältere Frau, aber sie würdigte Kopper keines Blickes.
Die Kollegen durchsuchten schon alles.
Merkwürdig wirkte diese Frau auf Mario, so kalt und mit einem sehr strengen Blick. Mario bekam direkt Gänsehaut.
Wolff stand schon wartend auf die beiden in der obersten Etage und neben ihm Becker.
Sie unterhielten sich. Wobei Becker einen kleinen Beutel in der Hand hielt.
Lena kam auf die beiden zu. Hinter ihr schimpfend Fr.Backler.
Immer wieder versuchte diese ihren Anwalt zu erreichen aber hatte kein Glück.
Lena ging direkt auf Becker zu:
"Und Becker? Wie sieht es aus? Habt ihr etwas gefunden?"
Becker hielt voller Stolz den kleinen Beutel in die Höhe:
"Des kann ma scho. Meine ganz unne im Kleiderschrank ware die Tablette versteckt.
Aber nit nur des, sondern do schau was ma im Badezimmer noch gfunde hawe."
Lena staunte nicht schlecht als sie eine etwas größere Flasche mit dem Aufdruck: "Veilchenwasser" sah.
Sie drehte sich zu Wolff und Kopper. Danach sah sie Fr.Backler an:
"Na Fr.Backler. Was sagen Sie jetzt zu ihrer Verteidigung?
"Finden Sie nicht dass es an der Zeit wäre endlich ein Geständnis abzulegen?"
Fr.Backler machte eine schnippische Geste und sagte:
"Sie können mir nichts nachweisen. Und zudem gibt es viele Menschen die Veilchenwasser benützen, aber nicht gleich Menschen um bringt, oder?"
Lena, Sieges sicher:
"Schon, aber viele von denen kennen die Opfer nicht so wie Sie!"
Fr.Backler wurde sehr unfreundlich:
"Beweisen Sie mir dass ich etwas mit den Morden zu tun habe. Dann reden wir weiter. Denn jetzt sage ich nichts mehr bis ich meinen Anwalt gesprochen habe!"
Lena nickte voller Verständnis:
"Das ist Ihr gutes Recht."
Lena sah sie dann an und meinte:
"Fr.Backler, hiermit nehme ich Sie vorläufig fest mit dem Verdacht Christiane Herzog wie auch Isis Leonberg ermordet zu haben."
Lena sah zu dem Polizisten der hinter Fr.Backler stand. Gab ihm ein Zeichen:
Lena:
„Klär sie über ihre Rechte auf und dann abführen ins Präsidium."
Die ältere Frau sah wie man Fr.Backler abführte und rief nur noch hinter her:
"Hanna sorg dich nicht! Es wird alles gut werden!"
Nun wurde auch Lena auf diese Frau aufmerksam. Sie ging die Treppe hinunter und direkt auf die Frau zu.
Lena:
"Verzeihung, wer sind Sie?
Kann ich Ihren Namen erfahren?"
Die ältere Dame schaute Lena mit herablassendem Blick an:
"Mein Name ist Charlotte Hausmann. Ich bin die Schwiegermutter von Fr.Backler."
Lena staunte, sah zu Wolff. Doch dieser zuckte nur mit den Schultern.
Lena weiter:
"Wohnen Sie hier im Haus?"
Charlotte Hausmann sehr unfreundlich:
"Ja. Und bin ich jetzt auch verhaftet?"
Lena musste schmunzeln, was wiederum Fr.Hausmann nicht imponierte.
Lena:
"Nein, nein. Warum sollte ich Sie verhaften?"
Fr.Hausmann sah Lena, Kopper und Wolff mit strengem abweisendem Blick an:
"Dann möchte ich Sie bitten mein Haus zu verlassen."
Charlotte Hausmann zeigte direkt zur Tür. Lena, Kopper und Wolff folgten ihrer Aufforderung und verließen das Haus.
Draußen angekommen meinte Wolff:
"Sie hat uns doch tatsächlich hinausgeworfen!" Das gibt es doch nicht!"
Lena sah ihren Chef an:
"Tja und ob es das gibt Chef. Sie sehen es doch."
Wolff schüttelte nur seinen Kopf und ging in Richtung seinen Wagen, um direkt ins Präsidium zu fahren.
Lena und Mario folgten ihm.
Im Präsidium saß Fr.Backler in Begleitung einer Vollzugsbeamtin in Lenas Büro.
Es dauerte nicht lange und Lena kam mit Kopper angelaufen. Sie hat schon auf dem Gang ihre Jacke ausgezogen und betrat den Vorraum indem Fr.Keller saß.
Lena zu ihr:
"Bitte Fr.Keller, jetzt keine Anrufe oder sonstige Störungen!"
Fr.Keller nickte nur.
Lena ging in ihr Büro hing ihre Jacke an den Kleiderständer, ging um ihren Schreibtisch und setzte sich Fr.Backler genau gegenüber.
Lena sah sie einen momentlang an.
Dann, Lena:
"So Fr.Backler. Nun reden wir mal klar Text!"
Lena weiter:
"Dass Sie nicht so ganz ohne Grund hier sitzen, können Sie sich wohl denken. Wir haben, um es nochmals Ihnen vor Augen zu führen, unten in Ihrem Kleiderschrank in eine ganze Menge Tabletten gefunden. Im Bad eine Flasche mit Veilchenwasser. Dann ist es Tatsache dass Sie alle Opfer gekannt haben.“
Fr Backler sah Lena von oben herab an:
"Und Sie glauben dadurch eine Mörderin gefasst zu haben?
Wo sind denn die Beweise?
Jeder kann im Schrank Tabletten liegen haben, jeder kann in Veilchenwasser baden, oder?"
Lena grinste:
"Ja sicher. Aber niemand hatte so engen Kontakt zu den Toten wie sie!"
Fr.Backler schnippisch:
"Ach wissen Sie. Das heißt wirklich nichts. Beweisen Sie mir erst einmal dass ich diese Mädchen getötet habe. Ansonsten sage ich nichts bis mein Anwalt da ist".
Lena stand auf ging um den Schreibtisch, beugte sich runter und stand vor der Fr.Backler.
Lena:
"Vielleicht sollten Sie nochmals darüber nachdenken und doch ein Geständnis ablegen, denn......“
Fr.Backler unterbrach sie wiederum:
"Ich sagte Ihnen doch schon. Ich habe nichts mit diesen toten Mädchen zu tun. Und nun werde ich kein Wort mehr sagen!"
Lena verspürte eine innere Wut. Hielt sich aber zurück:
"Gut. Wie Sie wollen. Dann werde ich Sie nun abführen lassen und hoffe, Sie werden die Zeit nützen und sich besinnen. Denn ich habe Zeit!"
Lena gab der Beamtin ein Zeichen dass diese Fr.Backler abführen solle.
Lena drehte sich um ging zum Fenster und dachte nach.
Sie sah in ihrem inneren Auge die Toten. Dann die Eltern von Christiane Herzog. Wie sie trauerten. Die aufgeschnittenen Körper in der Gerichtsmedizin...........
Es klopfte an der Tür und Becker von der Spusi kam mit langer Mine ins Büro, hinter ihm Fr.Keller.
Becker:
"Hallo Lena isch han keine gude Nochrischt für dich, deshalb bin isch selber komme."
Lena drehte sich wie in Trance um:
"Was gibt es denn so wichtiges dass du persönlich vorbei kommst und nicht anrufst?"
Becker setzte sich auf den Vernehmer Stuhl:
"Tja, mir hawe der Backler wo se ins Präsidium komme ischt, die Fingerabdrücke und äh Haarprob gnomme. Also keine der Spure stimme mit dene wo mir gfunne hawe überei."
Lena bekam große Augen:
"Du willst mir damit sagen, dass die Backler nicht die Täterin ist? Bzw. wir tatsächlich nichts gegen sie in der Hand haben!?"
Becker holte tief Luft:
"Genau des wollt isch damit Sache. Tut mir leid, Lena!"
Lena sah Mario an, doch dieser schüttelte nur den Kopf.
Dann fiel Lena die Akte ein, die ihr doch die Kollegen geschickt hatten.
Mario:
"Kannst du mich am Inhalt teilhaben lassen?"
Lena:
"Ja gleich."
und vertiefte ihr lesen.
Auf einmal schaute Lena hoch und verzog ihre Augenbraue. Mario wusste was das zu bedeuten hatte.
Mario ungeduldig:
"Also?"
Lena:
"Unser netter Hr.Dr.Berger wurde damals auch zum Kreis der Verdächtigten gezählt. Sie konnten ihn aber nichts beweisen."
Mario überrascht:
"Der auch!?"
Lena:
"Er ist nicht nur Fr.Backlers Anwalt, sondern auch den von den Familien der Opfern. Demzufolge kannte er auch alle."
Es klopfte wieder an der Tür und es stand Hr.Dr.Berger da. Lena und Mario schauten sich verwundert an.
Lena:
"Was können wir für Sie tun?"
Hr.Dr.Berger fordernd:
"Zum Beispiel meine Mandantin freilassen. Es liegt nichts gegen sie vor. Und sie haben keinen Grund sie länger festzuhalten."
Mario:
"Es liegen Beweise vor, dass ihre Mandantin erneut in Dopingmissbrauch verstrickt ist."
Hr.Dr.Berger:
"Meines Wissens handelt es sich nur um ein paar Packungen. Das ist doch klarer Fall von Eigengebrauch."
Lena lachte:
"Eigengebrauch? Das ist doch nicht ihr ernst?! Es gibt Zeugen, die gesehen haben wie Fr.Backler die Tabletten verteilt hat."
Mario schaute Lena erstaunt an, denn er wusste dass es diese Zeugen nicht gibt. Er hoffte dass der Trick gelingen würde.
Hr.Dr.Berger wurde nervös und stotterte rum:
"Das glaube ich nicht. Wo ist Fr.Backler?"
Lena wusste durch diese Reaktion von Berger, dass sie auf dem richtigen Weg war. Sie rief ein Kollegen und bat ihn Fr.Backler her zu bringen.
Es dauerte einen Moment. In dieser Zeit sagte Berger kein Wort mehr.
Dann ging die Tür auf und Fr.Backler wurde reingebracht.
Fr.Backler erleichtert:
"Da bist du endlich! Ich habe dich den ganzen Tag versucht zu erreichen. Wo warst du denn?"
Hr.Dr.Berger:
"Ich bin gekommen um dir mitzuteilen, dass ich dich nicht weiter vertreten werde."
Lena und Mario staunten.
Fr.Backler wurde ganz bleich:
"Nicht mehr mein Anwalt? Ich werde nicht alles auf mich nehmen."
Hr.Dr.Berger:
"Ich muss jetzt. Die Pflicht ruft. Auf wieder sehen."
Und er verschwand.
Fr.Backler flehte Mario und Lena an:
"Sie dürfen ihn nicht gehen lassen. ... Gut. Ich habe die Dopingmittel verteilt. Aber den Nachschub habe ich immer von Berger bekommen. Er hat mich unter Druck gesetzt immer mehr zu verteilen. Als ich ihm von den Mädchen erzählt habe - dass sie den Verein verlassen wollten und auch noch raus bekamen was das für Tabletten waren - rastete er völlig aus. Er drohte mir, wenn ich etwas sage lässt er mich auffliegen und ich wandere dann im Knast. Ich glaube er hat die Mädchen ermordet."
Lena:
"Aha?! Und wie kommen Sie darauf?"
Fr.Backler:
"Er hat sich merkwürdig verhalten und hat mich über die Mädchen ausgefragt. Er wollte alles wissen. Als ich ihm erzählt habe dass ein Mädchen alleine zuhause ist, war sie am nächsten Tag tot."
Mario wütend:
"Warum haben Sie es nicht früher gesagt? Dann wär das andere Mädchen vielleicht noch am Leben gewesen!"
Fr.Backler:
"Ich hatte Angst ins Gefängnis zu müssen."
Mario:
"Genau da werden Sie jetzt landen. Und glauben Sie ja nicht, dass sie dort so schnell wieder rauskommen."
Mario gab dem Kollegen ein Zeichen:
"Bring sie weg."
Lena:
"Komm Mario, und wir nehmen uns den Anwalt vor. Er wohnt in der Paradestr.4."
Sie liefen zum Auto, Lena stieg auf der Fahrerseite ein.
Mario:
"Ist dein Arm wieder in Ordnung?"
Lena:
"Es geht schon. Mach mal das Blaulicht auf dem Dach. Ich habe ein ungutes Gefühl, dass Berger sich aus dem Staub machen will."
Sie fuhren zügig und mit Blaulicht durch die Strassen.
Als sie angekommen waren liefen sie in einem Mehrfamilienhaus, in den 3.Stock. Lena klingelte, aber es öffnete niemand, dann kamen Geräusche aus der Wohnung.
Lena und Mario griffen nach ihren Waffen.
Lena:
"Los Mario, zeig mal wie stark du bist."
Mario nahm etwas Anlauf und trat mit voller Kraft gegen die Tür. Sie fiel wie ein Streichholz um.
Lena ging vor und durchsuchte den ersten Raum, Mario den zweiten.
Dann hörten sie ein Geräusch hinter sich. Es kam aus dem Bad. Lena riss die Tür auf und sah wie Berger versuchte Tabletten und irgendwelche Tüten im Klo zu versenken. Mario zog Berger weg und legte ihm Handschellen an.
Berger:
"Was soll das? Damit werden Sie nicht durchkommen?"
Lena zog sich Handschuhe an und griff nach den Tüten. Es waren Veilchenwasser und 2 Staubbeutel drin. Sie hielt es Berger unter der Nase.
Lena:
"Jeder macht mal Fehler. Ihr Fehler war es, diese Sachen aufzuheben. Eine Haarprobe und ihre Fingerabdrücke werden es zusätzlich beweisen. Hr.Dr.Berger ich verhafte Sie wegen zweifachen Mordes. Führt ihn ab Kollegen."
Mario:
"Moment noch! Eine Frage. ... Warum Veilchenwasser?"
Berger:
"Das werden Sie nie erfahren"
Und er lachte.
Lena rief Becker an und erzählte ihm alles. Und dass er sofort herkommen solle, um die Wohnung zu untersuchen.
Lena:
"Lass Mario. Die Richter werden sich schon um die beiden kümmern. Komm Mario heute haben wir uns unseren Feierabend verdient."
Mario:
"Jetzt schon?"
Lena:
"Ja. Da kannst du deine neue Freundin mal früher besuchen und noch etwas mit ihr unternehmen."
Mario legte sein Arm um Lena:
"Ach Lena weißt du, du bist und bleibst halt doch die einzigste Frau in meinem Leben."
Lena verzieht ihr Gesicht:
"Guter Witz. .... Das heißt, du bleibst mein Mitbewohner? Schade, ich hatte mich eigentlich schon darauf gefreut wieder meine Wohnung für mich zu haben."
Mario versuchte sich bei Lena einzuschleimen:
"Ich werde heute für uns kochen und die nächste Woche übernehme ich das abwaschen. ... Es ist doch schön ein Mitbewohner zu haben auf den man sich verlassen kann."
Sie lachten beide laut los und machten sich auf dem Heimweg.
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